In Cannes feierte Eldorado vor etwa einem Jahr Premiere. Bei den Filmfestspielen gewann der Film mit stehenden Ovationen und drei Preisen die Quinzaine des réalisateurs. Jetzt kommt das schräge, süß-saure Roadmovie von Bouli Lanners auch auf deutsche Leinwände.
Es geht in dem Film um ein Paar, wie es komischer nicht sein könnte: Yvan (Bouli Lanners), nicht mehr der Jüngste, üppig und auf sich gestellt, verschachert alte Amischlitten. Als er nächtens heimkommt, stöbert er unterm Bett einen Einbrecher auf: den jungen Stromer Elie (fabrice-adde), klapperdürr und geradezu rührend unbeholfen. Eigentlich hätte er eine Tracht Prügel verdient. Aber Elie ist vollkommen abgebrannt und will doch im Grunde nur zu seinen Eltern fahren.
Also ringt sich Yvan dazu durch, ihn bis an die Grenze Belgiens zu seinen Eltern zu kutschieren. Auf ihrer Spritztour durch weite wallonische Landschaften begegnen ihnen bizarre Gesellen vom Hellseher bis zum Nudisten. Wider Willen wächst Yvan sein Schützling ans Herz …
Die Reise des komischen Paares begeisterte nicht nur in Cannes. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“ und lobt vor allem die beiden Protagonisten als „seltsam, verletzt, verletzlich, vom Pech verfolgt und dabei auf eine rührende Weise würdevoll. Die beiden begleitet man gerne auf ihrer Reise.“
Auf programmkino.de beschreibt Gary Rohweder den Film als ein „traurigsüßes und urkomisches Roadmovie, dem man sich nicht entziehen kann. Eine ernste Komödie, die jederzeit die Balance zwischen Tragik und Komik hält“. Thomas Engel fügt hinzu: „Man weiß nicht genau, ob die Waagschale sich zum Negativen hin neigt oder zum Positiven, zum Ödland oder zum „Eldorado“. Sehr schöne Aufnahmen kennzeichnen den Film. Und zudem wird er, unterkühlt und trocken dargeboten, in künstlerisch sogar beachtlicher Weise gespielt von Bouli Lanners – auch Autor und Regisseur – als Yvan sowie von Fabrice Adde als Elie.“
Für den film-dienst schreibt Kathrin Häger: „Lanners Antihelden scheinen ihrer absurden Umwelt nur mit noch wahnwitzigeren Einfällen begegnen zu können. … Mit glaubwürdig dosierten Pleiten und Pannen inszeniert Lanners seinen zweitägigen Road-Trip durch ein Land, das man eigentlich in zwei Stunden durchquert hat. … Leichthändig hält Lanners dabei die Balance zwischen absurder Komik und Tragik und versetzt die Zuschauer damit in eine ähnlich gelassen melancholische Stimmung, wie sie seine kongenial verkörperte Hauptfigur Yvan zur Schau trägt.“