Der FIFA-Mythos – Schummeln die Entwickler, damit wir verlieren?

19.02.2016 - 11:30 Uhr
Geht es in FIFA wirklich nur um Skill?
EA Sports
Geht es in FIFA wirklich nur um Skill?
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Es gibt bestimmte Gerüchte, die halten sich ewig. Und dazu gehört auch der Mythos, dass in den FIFA-Spielen ein Programmcode steckt, der dafür sorgt, dass wir auch dann verlieren, wenn wir gut spielen. Ist da was dran?

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wie oft es mir schon passiert ist, dass ich selbst eine haushohe Führung in den letzten Minuten noch abgebe und ich dann in der Nachspielzeit die Niederlage kassiere. Egal, ob es nun um FIFA oder PES geht, manchmal scheint es bei den angeblich so realistischen Simulationen nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Und mit dieser Wahrnehmung bin ich nicht allein: Unzählige FIFA-Fans schwören darauf, dass sie vom Spiel betrogen werden.

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Diese Verschwörungstheorie hört auf den Namen FIFA-Momentum und beschreibt einen versteckten Programm-Code, der in den FIFA-Spielen dafür sorgt, dass Torwarten plötzlich Fehler passieren, Gegner leichter an den Ball kommen und die Fitness unserer Teams plötzlich einbricht. Die Kollegen von der Gamestar  haben sich näher mit dem Thema beschäftigt und sowohl die Macher als auch die Spieler nach dem FIFA-Momentum befragt. Ist an der heimlichen Manipulation etwa wirklich etwas dran?

Von offizieller Seite ist die Botschaft eindeutig. FIFA-Producer Aaron McHardy dementiert das Momentum und beruft sich auf einfache Programmfehler:

Es gibt kein Momentum. Das sind wahrscheinlich Programmfehler, die zu einer schlechten Ballphysik oder Bewegungsumsetzung führen können.

Tatsächlich würde er sich aber sogar darüber freuen, wenn sein Team ein derartiges Konstrukt auf die Beine gestellt hätte. Denn selbst in der Theorie ist es kaum vorstellbar, dass ein komplexer, geregelter Betrug in Programmform auf individuelle Spielverläufe einwirken kann. Viel zu viele Faktoren spielen dabei eine Rolle. Aber warum sollte EA überhaupt Interesse daran haben, das Spielerlebnis ihrer Kunden negativ zu beeinflussen?

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Diejenigen, die an das Momentum glauben, unterstellen den Machern, dass diese Schummeleien dafür sorgen sollen, dass FIFA-Matches spannend bleiben. Das wäre vergleichbar mit der berüchtigten Gummiband-KI, die in Rennspielen dafür sorgen soll, dass auch abgehängte Kontrahenten auf den letzten Metern noch aufholen, damit das Streckenfinale an Spannung gewinnt. Betreibt EA also unfaires Balancing, wenn die Kluft zwischen den beiden Teams zu groß ist?

Nein, das ist eher unwahrscheinlich, auch die Gamestar  kommt zum Schluss, dass hier einfach die Psyche der Spieler eine wichtige Rolle spielt. Wie in den Sportarten der echten Welt können uns auch beim digitalen Rasensport die Nerven versagen und dann fällt es eben leicht, den Programmcode zu beschuldigen. Auch in anderen Spielen gibt es diesen Effekt, dort gestehen sich Spieler aber das eigene Versagen ein.

Warum das in FIFA anders ist, ist wohl das eigentliche Geheimnis.

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