Am Anfang war die Dunkelheit. Und ich stecke mittendrin. Alles so eng und stickig, irgendwie auch klebrig. Es schmeckt nach Blut, der Hauch des Todes scheint anwesend zu sein. Wo bin ich? Und warum verdammt noch mal ist es so finster? Es ruckelt und rumpelt und ich sehe nichts. Merkwürdig. Eben war es doch noch hell. Und jetzt das? Ist das ein Brummen? Ein seltsames Wackeln. Bin ich in einem Auto? Ja, ich muss in einem Auto sein. Aber diese Dunkelheit. Und eng ist es auch. Da! Jetzt hat es aufgehört, das Brummen. Stille. Ich vernehme den Klang einer Tür, fühle ein Ruckeln und werde ein wenig hin und her geschüttelt. Iiih, alles schmeckt nach Blut.

Dumpfe Stimmen dringen zu mir. Was sie sagen, kann ich aber nicht verstehen. Ich spüre einen unsanften Aufprall. Wieder diese unheimlich dröhnende Stille. Ein Klicken, dann kommt es mir so vor, als würde mich irgendjemand drehen. Was kann das nur sein! Da, ein Lichtschimmer! Ist das… ist das… ein Messer? Scheiße, jemand will mich erstechen! Hilfe. Hiiiilfeeeee! Bitte, helft mir! Oje, zu spät. Mein letztes Stündlein hat geschlagen. Es wird hell, ich kann nur schemenhaft erkennen, dass mich ein dunkelhäutiges Gesicht anblickt – und sofort erschrocken und ein wenig angeekelt zurückweicht. Gut, ich rieche selbst, dass ich ne Dusche vertragen könnte, aber es war ja auch dunkel und überhaupt – bewegen kann ich mich auch nicht. Komisch. Was ist hier nur los?

Ich versuche mich zu strecken. Aber irgendwie… ich kann meinen Kopf kaum heben. Bin ich in einem Paket? Sieht wirklich komisch aus. Kopfschmerzen hab ich auch, vom Hals aufwärts. Und dieser schwarze Kerl steht noch immer da und stiert mich an. Da, jetzt dreht er sich um, glotzt mich aber gleich wieder an. Was will der Typ? Hallo. Was’n los mit dir!? Kannst du mir mal sagen, wie ich hier her komme? Und warum du mich so merkwürdig ankuckst? Aber keine Antwort. Stattdessen sagt er zu irgendjemandem, er solle weg bleiben. Dieser John Doe vielleicht, von dem er spricht? War er das in diesem Helikopter? Es rattert zumindest ohne Ende. Nicht gerade förderlich für meine Kopfschmerzen. Und dann, dann dreht sich der Mann einfach um und rennt weg, schreit zu irgendjemandem, er solle die Waffe weglegen? Waffe? Wo bin ich hier schon wieder hineingeraten. Verdammt. Ich muss wohl doch einen Blick auf dieser Kiste herauswagen.

Unter höchster Kraftanstrengung rappel ich mich auf. Ich war in der Wüste oder Steppe oder keine Ahnung was das war. Pflanzen gab es keine. Was verdammt nochmal wollte ich hier? Der schwarze Mann mit dem Hut und dem Mantel rannte weg von mir. Da vorne standen noch zwei weitere Männer. Einer in einem orangefarbenen Overall, ein anderer… Moment, war das nicht David Mills? Ja, das ist er! Hey, David! Ich bin's! Kannst du mal bitte kommen und mir hier raushelfen?

Verdammt, er hört nicht. Aber der schwarze Hutträger brüllt ihm auch ständig etwas zu, der Overall-Mann labert auch auf ihn ein und auch das Rattern des Helikopters schwebt über der Szenerie. Was im Paket ist? Na ich! Schau doch! David!! Hörst du mich denn nicht? Hier bin ich! Mir geht’s gut! Mist, zu weit weg, er kann mich nicht hören. Oh scheiße, warum zielt David jetzt auf den Mann im Overall? Bin ich im falschen Film? Das gibt’s doch nicht. Geht’s um mich? Mensch, schau doch hier her, David. Mir geht’s gut! Kuck doch. Oh Mann, die Sache eskaliert. Tränen, Schreie. Bricht David zusammen? Wieder hebt er die Waffe gegen den Overall-Mann. Irgendwoher kenn ich den auch. Is der mir nicht erst gestern irgendwo begegnet? Ja, er hat bei uns geklingelt. Oder doch nicht? Keine Ahnung. Aber was zur Hölle machen die hier? Warum will Dave diesen Typen töten. Und der ältere Mann redet auch ununterbrochen auf ihn ein. Verdammt, jetzt heult Dave richtig. Er krümmt sich, hebt die Waffe, oh Gott. Er tut es, er tötet den Mann. Nein, David! Neeein. Bitte tu es nicht. Das kannst du nicht mac…

Die Worte bleiben mir im Halse stecken, als ich den ersten Schuss höre und der kniende, orangegekleidete Mann leblos zusammensackt. Ich kann nichts mehr rufen, nichts mehr machen, während David wie ein antiker Rachegott sein komplettes Magazin auf den Mann abfeuert. Er weint, er sieht gequält aus und irgendwie auch verändert, ganz so, als hätte er sein ganzes Glück verloren. Ich weiß nicht warum, aber ich habe Mitleid mit diesem Mörder. Und irgendwas in mir schreit, dass es der orange Mann verdient hat. Nach unendlich langen Sekunden geht David von der Leiche fort, geradewegs auf mich zu. Na endlich, jetzt hilft er mir bestimmt aus diesem Paket. Und dann kann es vielleicht ja doch noch zu einem glücklichen Ende kommen. Oder?

Hier präsentieren wir euch die Preise, die ihr gewinnen könnt und möchten uns damit auch bei all unseren Sponsoren und Medienpartnern bedanken, die sie gestiftet haben:

Der Tag, als ich in einem Paket lag

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