Umay (Sibel Kekilli) hält es bei ihrem Ehemann in Istanbul nicht mehr aus; er schlägt sie. Sie geht zurück zu ihrem Eltern nach Berlin, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihre Familie nimmt dies gar nicht gut auf, erst recht nicht, als sie darum kämpft, ihren Sohn zu behalten. Immer wieder versucht Umay, Vater, Mutter und Geschwister umzustimmen, Freiheit und Selbstbestimmung für sich sowie ihr Kind einzufordern. Aber alle in der Familie stecken in den Konventionen fest. Das Drama nimmt seinen Lauf …
Die Geschichte von Die Fremde scheint uns bekannt. In der Öffentlichkeit stehen immer wieder Berichte von Ehrenmorden in Deutschland, von Familien, die die westliche Lebensweise ihrer Töchter oder Ehefrauen nicht akzeptieren und einen brutalen Weg wählen, um zum alten Leben zurück zu kehren. Ein Ehrenmord ist nach einem Bericht des Bundeskriminalamtes ein Mord, der “aus vermeintlich kultureller Verpflichtung heraus innerhalb des eigenen Familienverbands verübt wird, um der Familienehre gerecht zu werden”.
Regisseurin Feo Aladag ist es mit Die Fremde gelungen, dieses Thema behutsam und sensibel umzusetzen. Schnell hätte aus der Geschichte von Umag ein tränenreiches, klischeebeladenes Melodram werden können, doch das vermeidet die Filmemacherin gekonnt. Unterstützt wird sie dabei von der Hauptdarstellerin Sibel Kekilli, die zum zweiten Mal (nach Gegen die Wand) beweist, dass sie eine brillante Schauspielerin ist, die ihre Figur authentisch, mitreißend und intensiv auf die Leinwand bringt. Es scheint, als würde sie ihre eigene Familiengeschichte aus sich herausspielen. Zu Recht hat Sibel Kekilli dafür den Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin erhalten.
Das Bonus-Material zu Die Fremde
Das Bonusmaterial zur DVD Die Fremde hat der Vertrieb solide zusammengepackt. Ihr könnt Euch anschauen, was Christoph Waltz bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises sagte und wie überrascht Sibel Kekilli war, als sie die Auszeichnung als Beste Darstellerin erhielt. Diverse entfallene Szenen gibt es auch zu sehen. Außerdem bietet die DVD zwei Interviews, eines mit der Hauptdarstellerin Sibel Kekilli, ein anderes mit der Regisseurin Feo Aladag, die übrigens auch das Drehbuch schrieb und dem Film mitproduzierte. Eine Bildergalerie ergänzt das Bonus-Material. Weil die Macher und das Studio ziemlich stolz auf Die Fremde sind, gibt es auch eine Auflistung der Preise für den Film.
Exklusiv auf der Blu-ray Die Fremde könnt Ihr Euch die Terre des Femmes-Dokumentation “Wo Mädchen wenig wert sind – Eine Jugend im Zeichen der Ehre” zu Gemüte führen. Außerdem gibt es noch ein Live-Features.
Die DVD Die Fremde ist ab dem 27. August 2010 auf dem Markt. Falls sie Euch interessiert, könnt Ihr sie bei amazon käuflich erwerben.