Die Schöne und das Biest ist die Geschichte von Verstoßenen

27.08.2015 - 16:00 Uhr
Die Schöne und das BiestWalt Disney Studios Home Entertainment
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Die Schöne und das Biest ist einer der beliebtesten Disney-Filme. Doch bisher wurde Gaston immer als böser Rädelsführer gesehen. Dabei ist er nur Teil einer Gesellschaft, die mit Andersartigen und -denkern nicht zurecht kommen will.

Für viele ist Die Schöne und das Biest ein Disney-Film, der von der großen Liebe erzählt. Dabei ist der Schönling Gaston (Richard White) der Bösewicht, der das Biest (Robby Benson) für sein Äußeres verurteilt, während die schöne Belle (Paige O'Hara) lernt, das zottelige Wesen für seine inneren Werte zu lieben. imgur-User DibThing  ist allerdings der Ansicht, dass der Konflikt des Zeichentrickfilms noch viel tiefer geht. Wir fassen seine Argumentation zusammen.

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Sicherlich vertritt Gaston die falschen Ansichten schon zu Beginn. Er rät Belle, mit dem Lesen aufzuhören, da dies sich für eine Frau nicht zieme. Auch Belles Vater Maurice (Rex Everhart) wird von den Einwohnern der Stadt nicht akzeptiert. Als Erfinder hat er es schwer, einen festen Stand in der Gesellschaft zu etablieren und wird als verrückt eingestuft. Dementsprechend ist Gaston eher das Symbol einer Gesellschaft, die die Konformisten belohnt und die Individualisten abstraft. Den Höhepunkt findet die gesellschaftliche Situation in dem Fackelzug zum Schloss des Biestes. Eine ganze Stadt lehnt sich gegen ein Individuum auf, weil es nicht dem gewünschten Bild entspricht.

Im Zusammenhang mit Die Schöne und das Biest wird immer wieder auf das Stockholm-Syndrom  hingewiesen. Jedoch ist ziemlich schnell klar, dass Belle das Schloss zu jeder Zeit verlassen kann. Eher haben sich hier zwei Charaktere gefunden, die von der Gesellschaft nicht für das akzeptiert werden, was sie eigentlich sind. Frei nach dem Motto 'Geteiltes Leid ist halbes Leid' kommen die beiden sich näher und lernen sich kennen. Dass daraus eine Liebe für das Leben entsteht, ist eher darauf zurückzuführen, dass der Rest der Stadt schreckliche Charakterzüge aufweist und beide erstmalig einen sympathischen Menschen kennenlernen, als dass sich hier eine Geisel in denjenigen verliebt, der sie gefangen hält.

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Dass eine solche Gesellschaft den Außenseitern das Selbstbewusstsein nimmt, ist an dem Biest zu erkennen. Durch das ihm von den Stadtbewohnern auferlegte Bild hat auch er irgendwann begonnen, sich selbst nicht mehr zu lieben. Dies ist auch der Grund dafür, warum er auf Belle wartet. Sie hat ihm das Gefühl gegeben, mehr als nur ein grausames Biest zu sein. Für DibThing ist Die Schöne und das Biest mehr als ein 'Sei du selbst'-Film, sondern eher eine indirekte Kritik an dem vorurteilshaften Verhalten einer ganzen Gesellschaft.

Was haltet ihr von diesen Ansichten zu Die Schöne und das Biest?

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