Ender's Game-Autor rechtfertigt homophoben Aktivismus

10.07.2013 - 17:00 Uhr
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Der Autor Orscon Scott Card, dessen Buch Ender’s Game nun bald auf die große Leinwand kommt, unterstützt seit Jahrzehnten eine große schwulen- und lesbenfeindliche Organisation. Auf einen Boykott-Aufruf des Films hin, plädiert er ironischerweise für Toleranz.

Orson Scott Card is bad press. Für Aufruhr in der Schwulen- und Lesbengemeinschaft sorgt der Ender’s Game-Schriftsteller schon seit langer Zeit, da er immer wieder über seinen Anti-Homosexuellen-Aktivismus spricht. Card unterstützt aktiv seit Jahrzehnten und laut eigenen Angaben pausenlos die National Organization for Marriage, eine der größten und bestfinanziertesten Anti-Schwulen & Lesben-Vereinigungen in Amerika. Diese konservative Gruppe an Leuten will nicht nur die gleichgeschlechtliche Ehe verbieten, sondern ebenso diese Paare von einer möglichen Adoption abhalten. Laut Card sollte Homosexualität generell verboten und zu einem kriminellen Delikt werden.

Mehr: Charakter-Poster zu Ender’s Game mit Harrison Ford

„Haltet ihn aus dem Rampenlicht fern, so gut es geht!“, meinte einer der Verantwortlichen der Kinoversion von Cards Buch Ender’s Game – Das große Spiel. Dieser Science-Fiction-Film von Gavin Hood rund um den Kinderhelden Asa Butterfield und einen unerbitterlichen Kampf mit Aliens soll am 24. Oktober 2013 in unsere Kinos kommen. Aufgrund dieser Aktualität wurde nun die Queer-Community Geeks OUT aktiv und ruft dazu auf, das Spektakel mit der Vorlage von Orson Scott Card zu boykottieren: „’Skip Ender’s Game’ ist ein Aufruf zum Handeln. Schau den Film NICHT an! Kauf kein Ticket im Kino, kauf keine DVD, schau es nicht on-demand. Ignoriere all das Merchandise und die Spielsachen. So sehr du auch seine Bücher bewundert hast, halte dein Geld von Orson Scott Cards Taschen fern.“

Das konnte Card natürlich nicht auf sich sitzen lassen und rechtfertigt nun seinen Aktivismus damit, dass er nicht viel gebracht hätte. Seine Bemühungen über die Regierung hinweg Verbote zu erreichen, schlugen fehl. Orson Scott Card selbst bezeichnet das gleichgeschlechtliche Heirats-Thema jetzt als „irrelevant“, da diese nun schon in 12 und bald 14 US-amerikanischen Staaten erlaubt sei. Doch anstatt hier den Schlussstrich zu ziehen, geht der Mann mit der eisernen Toleranzgrenze noch einen Schritt weiter und wundert sich, „ob die siegreichen Befürworter der gleichgeschlechtlichen Ehe Toleranz zeigen werden gegenüber jenen, die mit ihnen nicht einer Meinung waren, als das Thema noch zur Debatte stand.“ Eine Entschuldigung für jahrzehntelange Diskriminierung Homosexueller hört sich jedenfalls anders an.

Werdet ihr euch Ender’s Game trotzdem im Kino ansehen?

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