Während Superman in diesem Sommer wieder in aller Munde ist, verabschieden sich die Fans von einem der ganz großen Gegenspieler des Mannes aus Stahl. Die Rede ist von Terence Stamp, der in Superman II - Allein gegen alle als kryptonischer Krimineller General Zod einen mehr als bleibenden Eindruck hinterließ.
Doch das Leben und die Filmographie des charismatischen Briten, der laut Deadline im Alter von 87 Jahren verstarb, ist noch viel eindrucksvoller als nur Christopher Reeve vermöbelt zu haben.
Superman-Schurke Terence Stamp: Er war viel mehr als nur General Zod
Der in London geborene Stamp studierte in seiner Heimatstadt Schauspielerei und feierte sein Filmdebüt im britischen Abenteuerfilm Die Verdammten der Meere von niemand Geringerem als Peter Ustinov. Dafür gab es direkt eine Oscarnominierung und einen Golden Globe als bester Nachwuchsstar. Kein Wunder, dass er im Anschluss vor den Kameras von gefeierten Regisseuren wie Pier Paolo Pasolini, Ken Loach und Frederico Fellini stand.
Im London der 60er war Terence Stamp fester Bestandteil der Swinging Sixties-Partyszene. Zu dieser Zeit spielte er auch im Theater und war mit Stars wie Michael Caine und Peter O'Toole befreundet. Eine Weile wurde er sogar als Sean Connerys Nachfolger in der begehrten James Bond-Rolle gehandelt, bevor George Lazenby den Zuschlag erhielt.
Ende der 70er war Stamp schließlich neben Marlon Brando in Superman zu sehen – dramatisch und mit aristokratischen Zügen, wie man es von ihm kannte. Wichtig wurde seine General Zod-Schurkenrolle aber erst im zweiten Film der damaligen Reihe. Später kehrte er als Stimme von Supermans Vater Jor El in der Serie Smallville zurück.
Später spielte Michael Shannon in Zack Snyders Man of Steel die Zod-Rolle.
Eine seiner besten Rollen spielte Terence Stamp in High Heels
In den 80ern machte Stamp mit Filmen wie Staatsanwälte küsst man nicht und Wall Street weiter. Einen seiner größten Überraschungserfolge feierte Stamp Mitte der 90er mit dem australischen LGBTQ-Roadmovie Priscilla - Königin der Wüste. Darin spielt er eindrucksvoll, unendlich zitierbar und absolut ikonisch die trans Frau Bernadette Bassenger, die neben Hugo Weaving und Guy Pearce zu einem Dragqueen-Trio gehört, das in einem Bus quer durch das Outback fährt.
Co-Star Pearce nahm in den sozialen Medien Abschied von seinem damaligen Kollegen und schrieb: "Auf Wiedersehen, lieber Tel. Du warst eine wahre Inspiration, sowohl mit als auch ohne High Heels. Wir werden immer Kings Canyon, Kings Road und verdammt noch mal ABBA haben. Alles Gute auf deinem Weg, 'Ralph'!"
Aktuell kann man Priscilla – Königin der Wüste übrigens kostenlos in der Arte-Mediathek streamen. Der Film ist dort noch 10 Tage lang abrufbar. Wer Stamp in einer seiner besten Rollen erleben will, sollte diese Gelegenheit nicht verpassen.
Nach weiteren Rollen in Filmen wie The Limey, Star Wars: Episode I, Die Geistervilla und Big Eyes ließ Terence Stamp sich 2021 zuletzt in einer kleinen Rolle in Last Night in Soho blicken. Seinen Wunsch, im angedachten Priscilla-Sequel aufzutauchen, wird er leider nicht mehr erfüllen können.