Fifty Shades of Grey - Kritik & Analyse

16.02.2015 - 00:00 Uhr
Fifity shades of Grey Kritikmoviepilot
Wolfgang M. Schmitt jun. erklärt in seinem neuen Video, warum "Fifty Shades of Grey" ein solches Phänomen ist und was daran bedenklich ist.

Die Verfilmung des Bestsellers Fifty Shades of Grey ist exakt so, wie man es erwarten konnte. Aus einem sehr schlechten Buch ist ein sehr schlechter Film geworden, dennoch ist das Phänomen hochinteressant. Die Göre (sie nennt sich Naina), die vor ein paar Wochen mit ihrem Tweet eine vermeintliche Bildungsdebatte in Gang setzte, twittert nun munter: „Oh Gott Fifty Shades of Grey war S O GUT. Bisschen kitschig hier und da aber sonst…richtig nice.“ Dass diese Dame niemals Gedichtanalysen in vier Sprachen verfassen kann, wie sie behauptete, müßte spätestens seit diesem Tweet jedem klar sein. Aber dieser Tweet zeigt eine bemerkenswerte Facette des Phänomens: Eine junge, sich selbstbewußt gebende Frau identifiziert sich mit der völlig unterwürfigen und naiven Figur Anastasia, die gerne auf jede Form der Selbstbestimmung verzichtet, solange es dem Milliardär Christian gefällt und – so viel Cleverness darf sein – sie dadurch im Luxus schwelgen kann. Es sind diese jungen Mädels, die jede emanzipierte Frau ohrfeigen. Schon Simone de Beauvoir hat immer wieder darauf hingewiesen, am schlimmsten sei, dass Frauen untereinander keine Solidarität kennen.

Doch das ist nur ein trauriger Aspekt dieses Schmuddelfilmchens: Vor allem können wir an „Shades of Grey“ studieren, dass der Sex keinerlei subversive Kraft mehr hat und die sexuelle Befreiung auf direktem Wege in den Sexshop führte. Sex wird nur konsumiert und wer besonders reich ist, hat den besten Sex – so lautet die fürchterliche Ideologie, die sich nun in ihrer reinsten Form zeigt. Die Schauspieler, Dakota Johnson und Jamie Dornan, (oder sollte man ehrlicherweise besser gleich von Darstellern sprechen?) könnten uninteressanter nicht sein. Sie sehen aus wie zum Leben erweckte Designer-Produkte.

Der Film hätte gleich einen Dildo und eine Fleshlight beim Kopulieren zeigen können, dann wären uns wenigstens die Dialoge erspart geblieben und man hätte die Mechanik unverschleiert gesehen.

Mehr dazu im Video!

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