Fight der Woche - Sonne vs. Mond

14.10.2011 - 08:50 Uhr
Moon vs. Sunshine
Koch Media/20th Century Fox/moviepilot
Moon vs. Sunshine
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Während Melancholia zur Zeit die Kinogemeinde gefährdet, nehmen wir uns nochmal zwei anderer Leuchtkugeln vor. Wenn wir tagsüber in den Himmel blinzeln, sehen wir Sunshine; nachts ist der Moon zu sehen. Welches dieser beiden Phänomene fasziniert uns mehr?

Danny Boyle versuchte sich 2007 am Science-Fiction-Genre und griff in Sunshine zusammen mit Cillian Murphy gleich die Königin des Lichts an: die Sonne. Zwei Jahre später ging Duncan Jones es ein wenig ruhiger an und schickte Sam Rockwell auf den Moon. Welcher Himmelskörper kann in den Filmen mehr faszinieren? Die Sonne erleuchtet und verbrennt, kreiert und zerstört ohne Unterlass. Der Mond reflektiert, hypnotisiert und reproduziert. Wer gewinnt? Brennt die Sonne sich in Sunshine aus? Ist der Mond nur eine billige Kopie der Sonne? Wir werden es sehen. In drei Runden müssen sich die zwei Giganten am Himmel miteinander messen.

Runde 1 – Die Technik: Gerty gegen Ikarus
Sam Rockwell und Cillian Murphy müssen sich auf ihrer außerirdischen Mission auf technische Unterstützung verlassen. Fernab der menschlichen Gesellschaft brauchen sie fähige Computer-Roboter-Begleiter, um die Unberechenbarkeit des Alls irgendwie zu überstehen. Cillian Murphy hat die überall anwesende Ikarus an Bord. Eine höfliche, kompetente Computer-Dame, die mathematisch genaue Vernuft des Raumschiffs. Sie kennt sich mit allem aus, sie reagiert auf jeden Wunsch, wenn er denn gesund ist. Ikarus wird niemals wütend, wenn er rüde mit ihr spricht. Selbst, wenn er ihr Schimpfworte an den Kopf wirft, behält Ikarus einen kühlen Kopf und handelt der Situation entsprechend. Irgendwie ist sie aber steril. Auf der anderen Seite steht Gerty. Im Gegensatz zu Ikarus kann Gerty durchaus beleidigt sein. Wenn Sam Rockwell nicht ehrlich mit Gerty umgeht, verzieht er schnell mal seine einfache, aber effektive Schnute. Ein paar lockere Männerwitze bauen ihn aber schnell wieder auf und zaubern ein Lächeln auf seine Stimmungsanzeige. Er ist ein Roboter zum Pferdestehlen und er ist für jeden schelmischen Reboot bereit, um den fiesen Ausbeutern von Lunar-Systems eins auszuwischen. Runde 1 geht an Gerty, also an Moon. Es gibt aber eine Verwarnung, weil Kevin Spacey als Gertys Stimmgeber schon als Doping durchgehen könnte.

Runde 2: Licht
Auf dem Mond ist es dauernd ein bisschen dunkel. Bei Sam Rockwell geht einfach nie wirklich die Sonne auf. Irgendwo im All wird ein bisschen kaltes, stellarisches Licht gestreut. Manchmal blendet dieses Licht sogar. Das erinnert dann aber eher an eine schreckliche Taschenlampe, kalt und störend, irgendwo am Ende des Raums, wo wie sowieso nie hinkommen werden. Während Sam Rockwell im Halbdunkeln verrückt wird, setzt sich Cillian Murphy in den Observation Room und genießt das illuminierende Erlebnis einer Voll-Sonnen-Bestrahlung. Weil er ein kluger Physiker ist, belässt er es aber nicht dabei, sondern wagt sich ins Zentrum des Sterns. Mit einer riesenhaften Bombe fliegt er zur Quelle allen Lichts und traut sich, ganz darin aufzugehen. Er schafft es sogar, ihr Scheinen noch ein wenig zu verschönern. Diese Runde geht ganz klar an die Sonne, an Sunshine und an Cillian Murphys Plan.

Runde 3: Stimmung
Nach zwei Runden steht es unentschieden. Gerty schlägt Ikarus haushoch, doch die Strahlkraft der Sonne lässt den Mond blass aussehen. Folgende Frage entscheidet den Kampf: Wo entsteht die tollere Stimmung? Überlauft uns der Schauer eher auf dem Mond oder im Kern der Sonne? Danny Boyle bietet uns eine eindrucksvolle Materialschlacht. Er lässt ein sehr großes Raumschiff auf einen sehr heißen Stern zu fliegen. Immer wieder kommt es zu tollen Bildern und intelligenten Ideen. Doch der Funke springt nicht ganz über. Die Sonne verbrennt zwar massenhaft Leute, aber sie vermag keine wirklich eigene Stimmung zu erzeugen. Wir spüren die Einsamkeit einer Entfernung von rund 150 Millionen Kilometern zur Erde kaum. Danny Boyle ist kein wirklicher Astronaut. Duncan Jones, der Sohn von Ziggy Stardust, kennt seinen Mond da doch ein wenig besser. Sam Rockwell begegnet sich selbst und vielen anderen Geheimnissen. Auf dem Mond hat er Zeit, eine eigene kleine Welt zu entwickeln. Er baut kleine Modell-Städte und führt psychologische Kleinkriege mit Gerty. Er setzt sich in seinen Moon-Rover und erntet ein bisschen Helium3. Der Mond hat seinen eigenen Rhythmus und seine eigene Stimmung, während Cillian Murphy sich innerhalb der Sonne nur abhetzt und gegen den Fatalismus abstruser Sonnen-Anbeter kämpfen muss. Ikarus muss brennen, denkt sich Gerty, grinst breit und freut sich über den Sieg. 2:1 für den Mond.

Duncan Jones, David Bowie und Sam Rockwell feiern gemeinsam mit ihren 200 Klonen eine Gewinner-Party auf dem Mond. Seht ihr das auch so? Oder gönnt ihr Danny Boyle und Cillian Murphy den Sieg der Sonne. Gesund wäre es ja alle mal.

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