Game of Thrones - Lieber ein gutes Serienende als noch ein Buch

19.11.2018 - 12:40 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Game of Thrones
HBO / Penhaligon Verlag
Game of Thrones
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George R.R. Martin ist der Bestseller-Autor der Stunde. Mit Das Lied von Eis und Feuer hat er die Vorlage für Game of Thrones geliefert. Jetzt will er der Reihe endlich ein gebührendes Ende geben. Aber muss er das überhaupt?

George R.R. Martin könnte sich eigentlich ausruhen: Der 70-jährige Autor ist mit der Reihe
Das Lied von Eis und Feuer weltweit berühmt geworden. Heute meldet unter anderem Das Wall Street Journal , dass sich der Autor in ein Versteck auf einem abgelegenen Berghügel zurückziehen will, um sich endlich dem nächsten Band der Reihe zu widmen. Fans warten schon eine gefühlte Ewigkeit auf das Buch. Der bis dato letzte Teil A Dance with Dragons (deutsch zweiteilig Der Sohn des Greifen und Ein Tanz mit Drachen oder einteilig als Drachenreigen veröffentlicht) ist 2011 erschienen.

7 Jahre viel Game of Thrones, aber kein Das Lied von Eis und Feuer-Finale

Immerhin liegt das nächste Buch schon über 7 Jahre in der Schreibtischschublade, auch wenn George R.R. Martin so gar nicht faul war. Es gab diverse Kurzgeschichten, Sammlungen von Zitaten, Landkarten und Bildbände. Erst vor kurzem ist mit Fire and Blood: 300 Years Before A Game of Thrones - A Targaryen History (deutsch: Feuer und Blut - Erstes Buch: Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros, erscheint am 20.11.2018 in Deutschland) ein weiteres Buch erschienen, welches viel über das Westeros-Universum erzählt, aber mit der ursprünglichen Geschichte nicht mehr viel zu tun hat. Erwähnt werden muss natürlich auch die Zusammenarbeit des Autors mit HBO an der Original-Serie Game of Thrones, wie auch dem sich in der Pre-Produktion befindenden Game of Thrones-Spin-off und den noch geplanten Spin-offs.

Feuer und Blut - Erstes Buch

Nun also endlich, werden Fans sagen. Aber die große Frage meinerseits wäre, ob George R.R. Martin das geplante Buch, das bereits mit dem Titel The Winds of Winter aufwartet, überhaupt noch schreiben muss. Hier einige Gründe, die dagegen sprechen.

Game of Thrones - Buch und Serie laufen nicht mehr parallel

Einer der gewichtigsten Gründe dürfte sein, dass das Ende der Bücher mit dem Ende der Serie nicht mehr viel zu tun haben dürfte. Schon ab der 4. Game of Thrones-Staffel liefen die Vorlage und die Serien-Umsetzung erzählerisch nicht mehr durchweg parallel. Große Handlungsstränge wurden weggelassen, in Kleinigkeiten verändert oder entwickelten sich in komplett andere Richtungen. Der Serie hat dies gut getan, denn so konnten sich die Macher auf Personen und Handlungen konzentrieren. Bei den Büchern uferten gerade die letzten Bände in langatmigen Erzählungen und Wiederholungen aus, die nicht mehr viel Neues zu tage förderten. Werden sich Game of Thrones-Leser überhaupt noch für ein Buch interessieren, wenn sie das Game of Thrones-Finale im April 2019 auf dem Bildschirm sehen?

George R.R. Martin ist vorbelastet

George R.R. Martin hat intensiv am Drehbuch von Game of Thrones mitgearbeitet, aller Wahrscheinlichkeit nach auch am Finale und an den Veränderungen, die die Serien-Adaption im Laufe der Zeit vorgenommen hat. Sein nächstes Buch muss in einer inneren Logik der geschriebenen Geschichte funktionieren. Es stellt sich die Frage, ob dies überhaupt noch möglich ist, seitens der Geschichte und seitens des Autors, der natürlich jetzt selbst durch die Serien-Adaption vorbelastet ist. Das Schreiben an sich ist bereits ein schwieriger Prozess, das zusätzliche Mitdenken der seriellen Entwicklung dürfte dies um einiges komplexer machen. Ein Autor braucht Ideen für die Geschichten. Gibt es diese fürs Buch überhaupt noch, ohne ein Abklatsch der Serie zu sein?

Game of Thrones

Erwartungen der Game of Thrones-Fans sind nicht zu erfüllen

Wenn nach langer Zeit endlich das ersehnte Objekt der Begierde erscheint, sind die Erwartungen derart hoch, dass sie sich kaum erfüllen lassen. Bei dem geplanten The Winds of Winter dürfte dies der Fall sein. Muss sich der Autor diesen Erwartungen überhaupt noch stellen? Von mir kommt ein eindeutiges Nein, denn George R.R. Martin kann meines Erachtens nur verlieren. Notgedrungen müsste das Buch anders enden als die Serie. Also würden sich die Fans über die Unterschiede beschweren. Oder das Buch wird eine Übernahme der Serien-Entwicklungen, dann muss sich der Autor ebenfalls der Kritik stellen, keine neuen, eigenen Gedanken eingebracht zu haben. Alles zweischneidige Schwerter im Lande von Eis und Feuer.

Was sagt ihr: Soll George R.R. Martin noch ein Buch schreiben?

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