Ich, Barfuß im Park und Shama Shama

15.02.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Robert Redford und Jane Fonda in Barfuß im Park.
Paramount
Robert Redford und Jane Fonda in Barfuß im Park.
Mein heutiges Herz für Klassiker geht an eine der besten Komödien der sechziger Jahre aus Hollywood. Mit Barfuß im Park brachten Gene Saks und Neil Simon ihren Broadway-Hit zum Film und machten ihn damit für ein Millionenpublikum zugänglich.

Bevor Robert Redford faltig war und Jane Fonda als Aerobik treibende Barbarella Karriere machte, fanden die beiden noch in einer heiteren Beziehungskomödie zusammen. Unter der Regie von Gene Saks und mit den Worten von Neil Simon lieben, streiten und verzweifeln sie in Barfuß im Park aneinander. So fanden sie schon sehr früh in meinem Leben den Weg auf meine Favoritenliste und deshalb gebe ich ihnen heute Mein Herz für Klassiker.

Anno 1967 sind Paul und Corie Bratter frisch verheiratet und ziehen nach kurzen Flitterwochen im Plaza Hotel in ihre erste gemeinsame New Yorker Wohnung. Das von Corie ausgesuchte Domizil fällt alles andere als luxuriös aus und zehrt bald an Pauls Nerven. Bis er überhaupt in die neue Bleibe gelangt, muss er erst sechs Stockwerke ohne Fahrstuhl hinter sich bringen, um dann mit einer defekten Heizung, aber Loch in der Zimmerdecke, leidiglich einem halben Schlafzimmer und ohne Arbeitszimmer oder Badewanne auszukommen. Davon abgesehen müssen die beiden sich natürlich erst mal an das neue Zusammenleben gewöhnen. Und schnell wird klar, dass die beiden aus vollkommen unterschiedlichem Holz geschnitzt sind. Während Paul erzkonservativ und in seinen Moralvorstellungen stark verhaftet ist, gleicht Corie einem emotionalen und unkonventionellen Wirbelwind, der gern Neues probiert. Da helfen auch die neuen und osbkuren Nachbarn (Charles Boyer) oder gar Cories konservative Mutter Ethel (Mildred Natwick) nicht. Bald schon hat es sich bei den beiden ausgeflittert und der Haussegen hängt absturzgefährdet schief.

Warum ich Barfuß im Park mein Herz schenke
Barfuß im Park bekommt mein Herz für Klassiker, weil er ein sehr gutes Drehbuch, ein geniales Ensemble und den nötigen Humor für ernsthafte Themen miteinander vereint. Ein Highlight in diesem Film ist für mich der Abend im albanischen Restaurant. Der verstockte Paul und die konservative Ethel werden von der begeisterten Corie und Nachbar Victor Velasco spontan in ein albanisches Restaurant entführt. Hier offenbaren sich die Seelen der beiden Protagonisten. Corie hat einen famosen Abend mit Wein, Weib und albanischem Gesang (der mir übrigens nach Ansehen des Films nie wieder aus dem Ohr ging). Gleichzeitig schert sich Corie nicht darum, dass ihr Ehemann Paul alles andere als begeistert ist. Während reichlich Alkohol serviert wird und eine Bauchtänzerin zu dem Lied “Shama shama” Paul umgarnt, fühlt der sich sichtlich unwohl dabei. Er mag das Essen nicht und kann nicht aus seiner Haut. Den ganzen Spaß macht er nur mit, weil er nicht als unhöflich und langweilig gelten möchte. Nach diesem Abend wird dem Zuschauer und den beiden klar, dass sie an einem Knackpunt ihrer Beziehung angekommen sind und sich ernsthaft fragen müssen, ob die gemeinsame Ehe die beste Idee war.

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