Dass die Österreicher so etwas wie die lustigeren Deutschen sind, haben wir auf moviepilot.de bereits einige Male betont. Nun hat sich Wolfgang Murnberger, seines Zeichens Regisseur und Ko-Autor der Brenner-Filme (zuletzt Der Knochenmann), daran gemacht, dies mit Kebab mit Alles ein weiteres Mal zu beweisen. Er wagt sich in das schwierige Metier der Culture Clash-Komödie, die leider meist an albernen Klischees oder einem allzu offensichtlichen moralischen Zeigefinger scheitert.
Wien ist wieder umzingelt. Johann Stanzerl (Andreas Vitásek) ist Besitzer des letzten österreichischen Lokals in seinem Stadtviertel, während die restlichen Etablissements mittlerweile an türkische Besitzer übergegangen sind. Einem Mann der sein Café nach Prinz Eugen, dem Feldherr, der Wien anno 1683 vor den Osmanen gerettet hat, benennt, kann das nicht Recht sein. Er reagiert trotzig und plant einen Ausbau seinens Kaffeehauses. Doch es folgt der Schock: sein betrügerischer Vermieter Graf Wildmannsdorf hat die gleichen Räumlichkeiten zweimal vergeben und der zweite Mieter ist der türkische Geschäftsmann Mustafa (Tim Seyfi) der nicht nur aus dem Nachbarlokal, sondern auch aus Johann Stanzerls ‘Prinz Eugen’ ein Restaurant für türkische Spezialitäten machen will.
Der Kabarettist, Schauspieler und Theaterregisseur Andreas Vitásek glänzt als typisch österreichischer Charakter: mürrisch, zynisch, gemein, aber auch humorvoll und irgendwie liebenswert. Er arbeitete schon in Wolfgang Murnbergers Brüder-Trilogie mit dem Regisseur zusammen. Letzterem ist es gelungen eine satirisch-überspitzte Komödie zu drehen, ohne sich im Wiederkäuen von Klischees zu verlieren. Außerdem: Alleine der herrliche Wiener Schmäh ist ein Grund einzuschalten.
Was: Kebab mit Alles
Wann: 21:50 Uhr
Wo: Arte
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