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MARIEGAS BUCH

22.12.2020 - 19:13 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Mariega
Marie Gaté
Mariega
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Der Traum des kleinen französischen Mädchens mit einem Vichy-Karo-Kleid und einem Hammer in der Hand ist wahr geworden. Marie ging gerne ins Kino und wollte ein Buch schreiben. Dass sie Filmszenen in einem Buch schreiben würde und dass sie es auf Deutsch machen würde, konnte sie damals, als sie auf der kalten Treppe des Hauses in La Neuville saß, nicht ahnen.

Ich möchte mich zuerst vorstellen: Ich bin Mariega alias Marie Gaté-Stallforth. Ich wurde in den Ardennen geboren, einem von beiden Weltkriegen tief gezeichneten Departement im Nordosten Frankreichs. Nach dem abgeschlossenen Spanisch-Studium in Reims und Straßburg zog ich nach Gießen. Ein Stipendium der spanischen Botschaft ermöglichte mir einen Studienaufenthalt in Spanien. In Valencia erlangte ich das Fachdiplom als Übersetzerin und Dolmetscherin in Französisch, Spanisch und Deutsch. Ich lernte den Medizinstudenten Ubaldo Stallforth kennen, einen in Argentinien geborenen Deutschen. Nach 5 Jahren zogen wir gemeinsam nach Deutschland und heirateten in Augsburg. Nach der Geburt meiner Söhne Pierre und Manuel (alias Stallforce auf Moviepilot) arbeitete ich als Lehrerin, Übersetzerin und Dolmetscherin. Seit 2012 schreibe ich als begeisterte Cineastin Kurzkritiken auf Moviepilot.

Moviepilot! Meine lieben MP-Freunde! Ich verdanke euch die Verwirklichung meines Traums.

Seitdem ich denken kann, wollte ich ein Buch schreiben. Ich wollte meinen Namen „Marie Gaté“ auf dem Cover eines Buches sehen. Wie viele Seiten habe ich schon geschrieben… und weggeworfen! Nie war ich zufrieden, es gefiel mir nicht, es war nicht gut genug, auf Französisch klang alles so banal. Bis ich anfing auf Rat meines Sohnes Manuel, auf Moviepilot Filmkommentare zu schreiben. Natürlich schrieb ich sie am Anfang in meiner Muttersprache. Kein Mensch las sie! Ich war enttäuscht. Dann traute ich mich, die ersten Kommentare auf Deutsch zu verfassen. Und ihr wart da! Ihr habt mich ermutigt, weiterzuschreiben, ihr habt mich mit Likes, Antworten, Nachrichten unterstützt, ihr wart einfach toll! Mit einigen habe ich sogar eine tiefe Verbundenheit entwickelt, aber ich liebe euch alle.

Auf einmal wusste ich es: Ich würde das Buch auf Deutsch schreiben. Es passte auch perfekt zu der Geschichte und jedes Kapitel sollte wie ein persönlicher Film-Kommentar „à la Mariega“ aussehen. So entstand das Buch „Der Klang des Bleistiftes, der zu Boden fällt“, das am 15.12.2020 erschienen ist. Die Vorbestellungen sind schon so gut gelaufen, dass der Verlag (STROUX Edition München) bereits einen 2. Druck veranlasst hat. Die ersten Kritiken sind sehr positiv. Ich bin glücklich. Merci mes amis pour ce beau cadeau.




Hier eine Kostprobe

So fängt das Buch an:

SEPIA

Tintenfische besitzen einen Farbbeutel, der eine mono­chrom bräunliche Flüssigkeit enthält und sich entleert, sobald das Tier Gefahr wittert. Unser Gedächtnis verfügt zur Linderung allzu scharfer Konturen über den gleichen Verteidigungsmechanismus: eine mit Zeit gefüllte Tinten­patrone. Alles vergeht mit der Zeit, man vergisst das Gesicht, die Stimme entwischt, sogar die schönsten Erinnerungen verlieren ihren Glanz. Aber plötzlich, über den Umweg eines Duftes, eines Wortes, eines Augenblickes taucht die Vergangenheit auf. Sie durchbricht die blasse Eisschicht der Gegenwart und projiziert auf die Filmleinwand des Bewusstseins die wiedergefundenen Bilder…

So sehen die Kapitel aus:

DIE PIAZZA GEHÖRT MIR

„Alles kommt mir so vertraut vor, als ob ich nie weg gewesen wäre.“
„Dein Leben ist nicht hier, hier sind nur die alten Trugbilder.“
Nuovo Cinema Paradiso (1988) | Regie: Giuseppe Tornatore

„Bonjour Madame!“, grüßt pünktlich um 17 Uhr „dieser unverschämte Junge, der doch sehr wohl weiß“, empört sich Tatie Nenne, „dass ich nicht verheiratet bin.“
Die alte Dame, meine Großtante Adrienne, legt besonders Wert auf ihren Titel ‚Mademoiselle‘, den sie stets wie einen Orden trägt…


DIE STRASSE ZUM BELVEDERE

Cría cuervos y te sacarán los ojos.
„Züchte Raben, und sie werden dir die Augen aushacken.“
„Das ist die Geschichte eines Kindes, das vom Tod besessen ist. Oder, was dasselbe ist, das vom Leben besessen ist.“
Cría Cuervos (1975) | Regie: Carlos Saura

Zur Welt gekommen bin ich im dritten Stock einer kleinen Wohnung, aus der ich drei Jahre später heraus­zuspringen drohte. Zur Welt? Vielleicht hatte ich schon damals geahnt, dass dieses Städtchen namens Rethel nicht die Welt sein konnte…


TATIE NENNE

Tatie nannten sie die griesgrämige alte Tante, in der stillen Hoff­nung, die Verniedlichungsform würde den Drachen besänftigen.
Tatie Danielle (1990) | Regie: Étienne Chatiliez

„Kleine Marie, ich werde dir zuwinken, wenn ich den Pré Manceau entlanggehe.“
„Oui, Tatie Nenne.“
Ich stieg auf die schmale Bodenleiste und hielt mich am hervorstehenden Fensterbrett fest, um durch das Küchenfenster schauen zu können. Ich würde mich nicht umdrehen, damit ich die bedrohlichen Schatten des schlecht beleuchteten Zimmers hinter mir nicht sehen musste. So steif und tot wie die Puppe Rose auf dem Stuhl neben dem verschnupften Kamin würde ich warten…

Hier die Empfehlungen vom Klappentext:

„Dieses Buch ist Autobiografie und bis ins 19. Jahrhundert zurückreichendes Familienporträt in einem. Die gebürtige Französin erzählt mit viel Witz und Ironie vor allem von der Grenzen überwindenden Kraft der Liebe. Ein Buch, das man, einmal aufgeschlagen, nicht mehr aus der Hand legen möchte.“ Dr. Florian Welle – Kulturjournalist

„In fesselnder Prosa wird die unerfüllte Liebe von Mademoiselle Adrienne aus den französischen Ardennen im Weltkriegsjahr 1916 enthüllt. In einer Art cineastischer Literatur treten die verschiedenen Perspektiven wie Film-sequenzen plastisch vor Augen.“ Hans Krebs – langjähriger Feuilleton-Chef der AUGSBURGER ALLGEMEINEN

Das Buch „Der Klang des Bleistiftes, der zu Boden fällt“ von Marie Gaté (STROUX Edition) ist überall erhältlich, auch unter: verlagservice@sigloch.de


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