Paramount Pictures hat Marvel gekauft. Also nicht ganz: Die mittlerweile unbezahlbaren Marvel Studios hausen weiterhin im Dornröschenschloss von Walt Disney. Das konkurrierende Filmstudio Paramount plant nun aber offenbar ein eigenes Superhelden-Universum - und das mithilfe der sogenannten Atlas Comics, die wiederum heute unter dem Namen Marvel Comics bekannt sind. Der erste Film soll schon 2020 gedreht werden.
Ohne die Atlas Comics gäbe es kein Marvel
Klingt kompliziert. Folgendes ist passiert: Wie unter anderem das Branchenblatt Variety berichtet, hat sich der Filmproduzent Steven Paul (Ghost in the Shell, Ghost Rider) die Filmrechte an den Atlas Comics gesichert und einen Deal mit Paramount abgeschlossen. Dieser ermöglicht, gemeinsam Filme unter der Marke zu produzieren und in die Kinos zu bringen. Drehbuchveteran Akiva Goldsman (Batman & Robin, A Beautiful Mind) soll das Gesamtprojekt betreuen.
Gegründet wurden die Atlas Comics im Jahr
1951 von Martin Goodman, dabei bestehen sie schon seit 1939 unter dem Namen Timely Comics. Das Kuriose an der Sache ist, dass der Verlag 1961 erneut umbenannt wurde und zwar in
Marvel Comics. Atlas verkörpert also im Grunde genau die Marke, unter der wir
heute die Avengers, Spider-Man und Co. kennen.
Captain America bei Paramount?
Wie genau das neue Franchise bei Paramount
aussehen soll, dürfte also ziemlich spannend werden, ist aber derzeit noch
völlig unklar. Es könnte jedenfalls zu einigen rechtlichen Zwickmühlen kommen.
Diverse Charaktere entstanden zwar erst unter dem neuen Namen Marvel, doch unter
anderem gab es bereits Captain America-Comics mit dem Atlas-Logo. "Wir
wissen noch nicht, welche Charaktere unsere Flaggschiffe bilden", so der
zu Steven Pauls Produktionsstab gehörende Scott Karol.
Wie Paul dem Hollywood Reporter verrät, "zähle man immer noch die verfügbaren Figuren". Der Filmemacher verfolgt dabei ein ambitioniertes wie klares Ziel: "Marvel hat 4.700 Charaktere. Genau da will ich hin." Gegenüber Deadline konstatiert Paul, dass man mit dem "Atlas Universe für viele Jahre plant".
Welche Geschichten unter dem alten Atlas-Label entstehen dürfen und welche nicht, gilt erstmal abzuwarten. Mögliche Superhelden wären zum Beispiel Iron Jaw, Texas Kid, Dopey Duck und Wulf.
Ganz nach Transformers-Art soll Autor
Goldsman einen Writers Room leiten, offenbar will Paramount am Brainstorming-Konzept
für seine Leinwandgeschichten weiter festhalten, obwohl dieses nach Transformers 5: The Last Knight als Misserfolg eingestuft wurde. Der Plan ist allerdings offensichtlich:
Das Marvel Cinematic Universe (MCU) von Disney sowie das DC Extended Universe
(DCEU) von Warner dominieren aktuell unangefochten den Markt, nun will
Paramount auch mitmischen.
Neuer Konkurrent für Marvel und DC: Der letzte Strohhalm für Paramount?
Das traditionswürdige Unternehmen mit dem Berg im Logo kann heute nicht mehr an frühere Glanzzeiten anknüpfen. Einst stand das mittlerweile zum Viacom-Konzern gehörende Studio für große Werke wie Der Pate, Top-Gun oder Titanic. Längst Vergangenheit.
Am Box-Office landet der US-Verleih kaum noch große Hits, selbst das sonst so ergiebige Zugpferd Transformers spielt mittlerweile keine bemerkenswerten Summen mehr ein. Zuletzt verkaufte es sogar geplante Kino-Veröffentlichungen auf den letzten Drücker an den Streamingdienst Netflix.
Mit einem hauseigenen Superhelden-Universum
will CEO Jim Gianopulos jetzt offenbar einen neuen Anlauf gegen
die davonzuziehen drohende Konkurrenz von Warner, Sony und natürlich Disney starten.
Ob das funktioniert? Ausgerechnet mit dem Vorläufer der Marvel-Comics will Paramount zurück an den großen Tisch. 2021 könnte der erste Atlas-Film in die Kinos kommen.
Wünscht ihr euch ein neues Superhelden-Universum neben dem MCU und DCEU?