My Hero Academia: An Kriegsverbrechen erinnernder Name führt zu Kontroverse

05.02.2020 - 10:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Deku
2014 by Kohei Horikoshi/SHUEISHA Inc.
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Gefühlt stürmt My Hero Academia seit Jahren von Erfolg zu Erfolg, doch nun sieht sich der Superhelden-Hit mit einer Kontroverse konfrontiert - wegen eines Schurken-Namens.

Achtung, es folgen massive Spoiler zum 259. Manga-Kapitel von My Hero Academia: Während die Manga-Adaption des Shonen-Hits My Hero Academia die Fans vor wenigen Wochen noch mit einem Kampf zwischen Deku und Overhaul verzückte, sieht sich der zugrunde liegende Manga derweil teils massiver Fan-Kritik ausgesetzt. Geschehnisse, die Mangaka Kôhei Horikoshi und Verlag Shueisha zu einer Reaktion veranlassten.

Fan-Kritik folgt auf Enthüllung des Namens eines My Hero Academia-Charakters

Doch beginnen wir der Reihe nach: Stein des Anstoßes war, wie unter anderem Anime News Network  berichtet, eine Enthüllung im kürzlich veröffentlichten Manga-Kapitel #259 . Auf diesen Seiten verriet My Hero Academia-Schöpfer Horikoshi den Namen eines bisher noch recht geheimnisvollen Charakters - jenes Doktors, der Izuku zu Beginn der Geschichte bescheinigte, er besäße keine Spezialität und sei folglich ein Normalo.

Dr. Maruta Shiga

Im Rahmen des Kapitels wird offenbart, dass jener Doktor, der bisher vor allem unter dem Pseudonym Daruma Ujiko bekannt war, ein Schurke ist. Genauer ist er ein Verbündeter des Bösewichts All For One und unterstützt ebenfalls Tomura Shigaraki sowie dessen Schurkenliga. Nun haben wir seinen wahren Namen erfahren: Maruta Shiga.

Dies führte, wie eingangs bereits erwähnt, kurz darauf zu einem Aufschrei der My Hero Academia-Fans, denn der Name "Maruta" spielt auf ein düsteres Kapitel der japanischen Geschichte an, genauer auf Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkrieges.

My Hero Academia-Fans äußern Kritik über Twitter

Twitter-User Faust  sprach in seinem Post beispielsweise von einer "Beleidigung gegenüber Kriegsopfern":

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Den abfälligen Begriff als den Namen eines Charakters in einem Comic zu nutzen, ist eine Beleidigung gegenüber Kriegsopfern und Kriegs-Opferländern. Ich denke, der Autor muss sich öffentlich und aufrichtig entschuldigen!

Ähnlich sieht es [결4-2]티노겝 , der schreibt, es brauche keine solch unpassende Erinnerung an die Menschenleben verachtenden Ereignisse aus jener Zeit:

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Wer 'Maruta' nicht kennt, wird nicht beleidigt sein, doch es macht mir wirklich furchtbare Angst, diesen Namen in einem Comic zu sehen, es widerfuhr meiner Großeltern-Generation und wir werden es nie vergessen. Wir müssen nicht durch den Namen eines verrückten Schurken daran erinnert werden.

Derweil richtet sich 흉폭한 다람쥐  an die internationale Fan-Gemeinde von My Hero Academia und warnt davor, dass es das nächste Mal auch sie treffen könnte:

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An Fans in der ganzen Welt: Besonders Chinesen und Russen, deren Vorfahren unter der japanischen Armee zu leiden hatten, bitte seid wachsam.
Vielleicht nutzen sie eure Vergangenheit nur zur Unterhaltung. Jetzt ist es unsere, doch nächstes Mal wird es eure sein.

Doch was hat es nun mit dem Begriff "Maruta" genau auf sich? Es folgt ein kurzes historischer Exkurs, um seiner Herkunft auf den Grund zu gehen.

"Maruta" und die Verbindung zur Tötungsfabrik der Ishii-Truppe

Zwischen 1934 und 1945 betrieb die kaiserlich-japanische Armee in China eine Forschungsanlage, die unter dem Kommando des Arztes Dr. Shiro Ishii stand, weshalb seine Einheit auch als Ishii-Truppe bezeichnet wurde. Die nahe der Stadt Harbin stationierte Einheit war während dieser Zeit primär für die Entwicklung von B- und C-Waffen zuständig.

Dr. Maruta Shigas Nomu-Experimente

Gezüchtet wurden dort unter anderem Bakterien und Viren, die gezielt in Kämpfen eingesetzt werden sollte. Der Ishii-Trupp, auch Einheit 731 genannt, führte dort Menschenexperimente mit Cholera-, Ruhr- und Typhus-Bakterien durch. Sobald die Testpersonen, darunter auch Kinder, Schwangere sowie geistig Behinderte, erste Symptome zeigten, wurden sie bei lebendigem Leibe seziert und lobotomiert, um die Auswirkungen der Bakterien auf die menschlichen Organe zu studieren.

Mindestens 3000 Menschen sind an den Folgen dieser Experimente gestorben. Da die Anlage vor Kriegsende von der kaiserlich-japanischen Armee vollständig vernichtet wurde, gab es keine Überlebenden des Lagers. Die Insassen wurden dabei von den Soldaten als "Maruta" bezeichnet, was übersetzt soviel wie "Holzklötze" bedeutet. Wie ein einstiges Mitglied der Einheit 731 angab, sei es nicht unüblich gewesen, dass sie sich abends gegenseitig erzählten, wie viele "Holzklötze" gefällt worden seien. "Wir betrieben buchstäblich eine Tötungsfabrik." (via taz ).

Mangaka und Verlag reagieren auf Fan-Kritik - und versprechen Änderung

Aufgrund der negativen Konnotation des Wortes "Maruta" regte sich von Seiten der My Hero Academia-Fans Widerstand gegen die Entscheidung, einem Charakter der Superhelden-Geschichte einen solchen Namen zu geben. Besonders angekreidet wurden dabei historische Parallelen, denn wie Dr. Shiro Ishii führt auch MHA-Figur Dr. Maruta Shiga Experimente an Menschen durch, die zur Schöpfung der Nomu führten. Es folgte unter anderem eine Stellungnahme von My Hero Academia-Schöpfer Horikoshi auf Twitter .

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Viele Leser haben mich darauf hingewiesen, dass der Name 'Maruta Shiga' in dem diese Woche in der Weekly Shonen Jump veröffentlichten Kapitel Erinnerungen an schreckliche Taten der Vergangenheit hervorbrachte. Ich beabsichtigte nicht, diesen Namen damit zu assoziieren. Ich nehme eure Bedenken sehr ernst und werde den Namen ändern.

Neben Horikoshi äußerte sich ebenfalls Manga-Verlag Shueisha , der Herausgeber von My Hero Academia. In seiner Stellungnahme beteuerte der Verlag, es sei keine böse Absicht gewesen, diesem Charakter einen Namen zu geben, der auf Gräueltaten anspiele, die während des Zweiten Weltkrieges verübt wurden. Genauer heißt es:

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[Bekanntmachung] Weekly Shonen Jump No. 10 (veröffentlicht am 3. Februar). Es wurde angemerkt, dass der Charakter 'Maruta Shiga' [ 志賀丸太] aus 'My Hero Academia' einen Namen besäße, welcher 'Erinnerungen an schreckliche Taten der Vergangenheit' wecke. Weder der Autor noch die Redaktion hatten eine solche Absicht. Jedoch ist es nicht unsere Intention, das Werk mit nicht verwandten historischen Fakten zu überlagern. Deshalb haben wir, in Rücksprache mit dem Autor, entschieden, den Namen der Figur zu ändern, wenn sie das nächste Mal im Manga gezeichnet wird.

Welche weiteren Auswirkungen die derzeitige My Hero Academia-Kontroverse noch haben wird, bleibt abzuwarten.

Was haltet ihr von der Fan-Kritik und den Äußerungen der Verantwortlichen?

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