Eigentlich ist Ajami ein Thriller: Es gibt Geheimnisse und Geständnisse, Intrigen und Verrat, Gewalt und Rache, Liebe und Verlust sowie Dinge, die außer Kontrolle geraten. Aber den Film nur auf ein Genrewerk zu reduzieren, würde seiner Meisterschaft nicht gerecht werden. Gekonnt verbinden die Regisseure Scandar Copti und Yaron Shani fünf Geschichten miteinander, die von Juden und Arabern, von Christen und Muslimen in einem Stadtteil von Jaffa bei Tel Aviv erzählen. Der Name des Vorortes ist Ajami, der dem Film auch den Titel gibt und es ist nicht gerade das Paradies, an diesem Ort der Ausweglosigkeit zu leben.
Verfeindet mit den Nachbarn, ohne Arbeit und Zukunft und angekommen im Drogenmilieu sind die Jugendlichen in Ajami. Erzählt wird vom blutigen Streit arabischer Familien, von grausamer Rache wegen einer nichterwünschten Liebe, von Schulden und einem Leben in der Illegalität. Ajami präsentiert dem Zuschauer den politischen Konflikt der Region in einer menschlichen Tragödie, die schockiert. Dabei werden die Geschichte immer wieder aus anderen Perspektiven erzählt, um deutlich zu machen, wie unsere fragmentierten Blickwinkel der Interpretation von Ereignissen immer wieder andere Richtungen geben. Ähnliches haben wir auch schon uns Hollywood-Filmen gesehen, aber Ajami bietet am Ende kein Happy End, sondern belässt es bei der schockierenden Dissonanz, die in der Gesellschaft vorherrscht.
Unter anderem wurde Ajami für den Oscar als Bester fremdsprachiger Film nominiert; für das palästinensisch-jüdische Regie-Duo Scandar Copti und Yaron Shani war dies ein großer Erfolg. Alle Rollen des Films wurden mit Laiendarstellern aus Jaffa und Tel Aviv besetzt, was zur Authentizität und Intensität der Geschichte beiträgt.
Bonus-Material auf der Ajama-DVD
Auf einer zweiten DVD findet sich das Bonus-Material zu Ajami. In dem Feature Ajami – Die Geschichte der Mitwirkenden kommen die Filmemacher und einige Laiendarsteller zu Wort und bringen ihre Überraschung zum Ausdruck, als ihr Film in Israel Premiere feierte. Die Laienschauspieler mussten erst von Professionellen in Workshops angeleitet werden. Die Regisseure Scandar Copti und Yaron Shani wollten ihre Geschichte so authentisch wie möglich auf die Leinwand bringen und haben deshalb auf Laien zurückgegriffen; hier seht ihr, wie eine solche Zusammenarbeit vonstatten geht. Zudem könnt ihr euch ein Interview mit den Regisseuren anhören bzw. ansehen. Sie geben Auskunft, wie es vom ersten Entwurf zum fertigen Film kam. Interessant ist ebenso die Bildergalerie, die unter dem Titel Nasris Zeichnungen Illustrationen zum Film zeigt.
Wie üblichen gibt es ebenfalls nicht verwendeten Szenen zu sehen, außerdem könnt ihr auch einen Blick auf den Original-Trailer, den Orginal-Teaser sowie den deutschen Kinotrailer werfen. Wer übrigens noch an weiteren kleineren, aber ziemlich interessanten Filmproduktionen des Berliner Verleihers Neue Visionen interessiert ist, der erhält unter der Rubrik Weitere Trailer noch Hinweise auf andere Filme, wie auf die Berlinale-Erfolge Eine Perle Ewigkeit oder Gigante.
Wir legen euch Ajami nur wärmstens an Herz und wenn ihr den Film erwerben wollt, dann könnt ihr dies bei amazon tun.