Rettet 13 Semester die deutsche Komödie?

07.01.2010 - 08:50 Uhr
Einfach die Füße baumeln lassen - 13 Semester lang
Fox
Einfach die Füße baumeln lassen - 13 Semester lang
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13 Semester ist eine deutsche Komödie über einen Studenten zwischen Hochschulalltag und Partyleben. Was zunächst nach einer sinnfreien Zielgruppen-Klamotte klingt, begeistert die Kritiker.

In 13 Semester wagt sich der Nachwuchs-Regisseur Frieder Wittich an ein ur-amerikanisches Genre – die College-Komödie. Mit Max Riemelt in der Hauptrolle versucht er, die Irrungen und Wirrungen der Studenten in eine leichte Komödie zu verwandeln. Unterstützung erhielt er dabei von Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot. Was kaum einer für möglich hielt: Es scheint ihm gelungen zu sein. Die Kritiker sind jedenfalls (bis auf eine Ausnahme) begeistert über so viel Witz, Wahrheit und Leichtigkeit.

Christina Raftery vom Bayrischen Rundfunk fühlt sich an ihre eigene Studienzeit erinnert: “Mit 13 Semester ist dem Nachwuchsregisseur Frieder Wittich eine witzige, berührende und vor allem völlig zutreffende Komödie über das deutsche Studentenleben gelungen. Gleichzeitig temporeich und entspannt inszeniert, beobachtet die gelungene Komödie den sympathischen, etwas verpeilten Momo und seine Clique während eines ganzen Studiums über 6,5 Jahre.”

Dieter Oßwald von doppelpunkt.de ist ebenfalls positiv überrascht über 13 Semester: “Mit hübsch beobachteten Details, frischen Erzählideen sowie den unangestrengt spielenden Akteuren kann die Komödie gut punkten. Der charmante Erzählton und das abwechslungsreiches Tempo entschädigen für das halbe Dutzend läppischer Pointen oder jenen flauen Running-Gag mit dem Klischee-Inder – dass er ohne die übliche Mietzeit-Begrenzung im Wohnheim lebt, gibt zudem ein klares Minus im Faktencheck.”

Rudolf Worschech von epd-film fasziniert vor allem die melancholische Seite des Filmes: “Die Handlung von 13 Semester, würde man sie wirklich nacherzählen, klingt wie die Er­innerung eines älteren Herrn, irgendwo zwischen der Die Feuerzangenbowle und einer ­amerikanischen Highschoolkomödie. […] Aber damit tut man diesem erfrischenden Filmdebüt unrecht. Die Verklärung bleibt, weitgehend, außen vor. 13 Semester erzählt in seinem Subtext eine Selbstfindungsgeschichte: wie ein junger Mann vom Land zwischen den Stühlen hängt, weder zum Streber taugt noch zum Partylöwen und am Ende doch weiß, was zu tun ist.”

Katharina Zeckau vom film-dienst betont, dass sich der Film an eine eng definierte Zielgruppe richtet: “Für all jene, die sich dem Kosmos Universität auf die ein oder andere Weise verbunden fühlen, bietet die Komödie einen vergnüglichen und wahrhaftigen Blick auf die schöne und schwierige Lebensphase zwischen Schule und Berufsleben, Elternhaus und WG-Zimmer, Orientierungslosigkeit und (hoffentlich) Selbstbewusstsein. Auch wenn die dargestellten Verhältnisse mitunter von der Verschulung des Lehrbetriebs durch den Bologna-Prozess längst überholt wurden: Im Kern ist 13 Semester so authentisch, wie es eine Komödie über diesen Lebensabschnitt nur sein kann.”

Lediglich Thorsten Funke von critic.de riecht der Film zu sehr nach deutscher Provinz-Mittelmäßigkeit: “13 Semester gibt sich in seiner Nachäffung von studentischen Standardsituationen betont locker und abenteuerlustig, aber hinter den ausschweifenden Partys, den verliebten Blicken über den Mensa-Tisch, hinter den Boheme-Phasen und Selbstzweifeln steckt endlos viel weniger Mut zum Chaos als in den besseren amerikanischen College-Filmen, die hier offenbar Pate standen.” Ihn stört am Film besonders “seine provinzielle Hybris und seine Biederkeit”.

Wer von Euch selbst herausfinden will, ob der deutschen Komödie noch zu helfen ist, der kann in unserem Kinoprogramm herausfinden, wo 13 Semester in Eurer Nähe läuft.

Hier noch der Trailer zu 13 Semester:

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