Bambi, Goldene Kamera, Echo – in Deutschland werden zahlreiche Preise verliehen, für künstlerische Leistungen und Courage, für Lebenswerke und Anwesenheit. Altmeister Billy Wilder hat es wunderbar auf den Punkt gebracht: “Auszeichnungen und Preise sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch.” Wunderlicher Weise reisen auch immer große Stars zu diesen doch eher biederen Veranstaltungen nach Deutschland.

Wer denkt, Hollywood-Größen wie Robert De Niro kommen von sich aus zur Preisverleihung der Goldenen Kamera nach Berlin, um Alfred Biolek singen zu hören oder das Tänzchen von Thomas Gottschalk mit Maybrit Illner zu bestaunen, der lebt auf einem anderen Stern. Große Gagen werden dafür gezahlt, von sechsstelligen Summen ist die Rede, Flug, Hotel und andere Spesen nicht mitgerechnet. Dafür fliegt dann eben auch Robert De Niro mal kurz ein, sieht sich mit drei Stunden deutschem Showgeist konfrontriert … erfreut dürfte ihn das nicht haben, aber eine kleine, unwichtige Statur und eine Menge Geld haben ihn bestimmt dafür entschädigt.

Wenn gerade Prominente da sind und im Lande arbeiten, aber eigentlich kein Preis für sie vorgesehen war, dann gibt es laut Dennis Kayser vom Spiegel die perfekte Lösung: Schaff Dir selbst einen Preis! Schnell ist beim Bambi – es gibt ja so viele davon – einer für “Courage” geboren und Tom Cruise für selbige geehrt.

Regisseur und Schauspieler Til Schweiger hat sich in gewisser Weise auch dafür entschlossen, sich selbst bei einer Preisvergabe zu berücksichtigen. Da sein Film Keinohrhasen bei der Deutschen Filmakademie keine Berücksichtigung fand, wird ein neuer Preis ins Leben gerufen, der vom Publikum vergeben werden soll. An sich ist das natürlich Spitze, aber doch auch etwas eigennützig.

Selbstbeweihräucherung

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