Star Wars: Warum Ewan McGregor als Obi-Wan zurückkehren sollte

18.08.2017 - 16:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Ewan McGregor als Obi-Wan Kenobi20th Century Fox
13
8
Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi soll seinen eigenen Star Wars-Spin-off erhalten und die einzige Frage, die sich stellt, lautet: Warum ist das nicht früher passiert?

Ewan McGregor will es und Lucasfilm offenbar auch. Obi-Wan Kenobi könnte seinen eigenen Spin-off im Star Wars-Universum erhalten. Es wäre der dritte der sogenannten Anthology-Filme nach Rogue One: A Star Wars Story und dem kommenden Han Solo-Film. Bisher ist noch nicht bekannt, ob McGregor in seine Rolle zurückkehren wird, und auch über die Story gibt es noch keine Details. Allerdings halten sich seit Jahren Gerüchte über einen Solo-Film für Obi-Wan Kenobi, und das aus gutem Grund. Die Geschichte des Jedi-Meisters wäre die ideale Gelegenheit, um die originalen Star Wars-Filme und die Prequel-Trilogie sowie deren teils gespaltene Fan-Lager im Kino zu versöhnen.

Der dritte Star Wars-Spin-off

Rogue One war der erste Star Wars-Spin-off im Kino und erzählte die Vorgeschichte von Episode IV, Krieg der Sterne. 2018 werden wir dann in die jungen Jahre eines Weltraumschmugglers abtauchen, wenn der Han Solo-Spin-off in die Kinos kommt. Anders als bei Han Solo ist die Entwicklung von Jedi-Meister und Skywalker-Mentor Obi-Wan Kenobi im Kino schon ausführlich thematisiert worden. In der Originaltrilogie spielte der große Alec Guinness den Einsiedler Ben Kenobi, der den jungen Luke unter seine Fittiche nimmt. 1999 übernahm dann Ewan McGregor das Jedi-Gewand und später auch den Bart, um in der Prequel-Trilogie darzustellen, wie die Beziehung von Obi-Wan und Anakin Skywalker in die Brüche ging.

Man könnte meinen, Obi-Wan Kenobis Leben wurde schon zur Genüge durchgekaut, was ein Blick auf seine ellenlange Biografie im Star Wars-Kanon  bestätigt. Trotzdem ist Obi-Wan der ideale Kandidat für einen Spin-off.

Alec Guinness in Krieg der Sterne

Welche Phase in Obi-Wans Leben kommt in Frage?

Vereinfacht gesagt, gibt es drei Wege, die ein Einzelabenteuer von Obi-Wan Kenobi einschlagen könnte. Der erste ähnelt dem des Han Solo-Spin-offs. Demnach würden wir einen jungen Obi-Wan kennenlernen. Der machtsensitive Junge wurde auf dem Planeten Stewjon geboren und dem Kanon zufolge im zarten Alter von sechs Monaten zum Jedi-Tempel auf Coruscant gebracht, um seine Ausbildung anzutreten. Dort trainierte er mit Yoda, bevor er als Padawan von Qui-Gon Jinn auserkoren wurde. Ein Spin-off über den jungen Obi-Wan könnte die Zeit seiner Ausbildung behandeln, darunter auch erste Abenteuer mit Qui-Gon. Allein die Idee eines "Harry Potter im Star Wars-Universum" dürfte manch Produzenten dollarförmige Schweißtropfen auf die Stirn treiben.

Mehr: Star Wars-Spin-off - Wer soll Obi-Wan Kenobi spielen?

Der zweite Weg führt in die erzählerischen Fugen und Ritzen der Prequel-Trilogie. Da wären beispielsweise die zehn Jahre, die zwischen Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung und Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger liegen. Hier dürfte die größte Herausforderung weniger in der Suche nach einer spannenden Story als in der nach einem Hauptdarsteller liegen. Oder kommt ein per Computer verjüngter Ewan McGregor in Frage? Ähnlich verhält es sich mit einer Geschichte, die während der ereignisreichen Klonkriege spielen könnte.

Vielversprechend klingt demgegenüber eine andere Phase im Leben von Obi-Wan, zumindest auf den zweiten Blick. Denn zwischen den Ereignissen in Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith und Krieg der Sterne, also zwischen seinem Exil auf Tatooine und der Nachricht einer verzweifelten Prinzessin Leia Organa, liegen rund 19 Jahre. In dieser Zeit führt Obi-Wan ein unauffälliges Leben als Einsiedler Ben Kenobi, der heimlich auf die Sicherheit des jungen Luke achtet. Unterbrochen wird es von einem Duell mit Darth Maul, das bereits in der Animationsserie Star Wars Rebels zu sehen ist.

Obi-Wan in Star Wars Rebels

Ben Kenobi, der einsame Westernheld

Nun klingt es zunächst etwas dröge, Ben Kenobi auf einem Wüstenplaneten beim Tagebuch-Schreiben und, äh, Lichtschwertputzen zuzusehen. Der Exilant ist jedoch eine der beliebtesten Figuren im Star Wars-Universum, nicht zuletzt wegen seiner moralischen Konflikte. Sein "Versagen" als Mentorfigur gegenüber Anakin Skywalker und der Siegeszug des Imperiums führten ihn ins Exil auf Tatooine und zur Entscheidung, sein Jedi-Dasein zu verheimlichen. Wie wurde also aus dem ehrbaren Jedi-Meister der schrullige Einsiedler, der Owen Lars so weit brachte, ihm jeden Kontakt mit seinem Neffen Luke zu verbieten?

Stephen Daldry, der zur Zeit für den Regiestuhl gehandelt wird, bereitet mir persönlich zwar Sorgen. Der Regisseur von Billy Elliot (um mal einen seiner erträglicheren Filme zu nennen) klingt nach einer "sicheren Wahl", die dem Studio kaum Widerspruch bieten wird, anders als Phil Lord und Chris Miller, die im Streit über den Han Solo-Film entlassen wurden. Der Name Daldry in der Vorauswahl könnte aber darauf hinweisen, dass Lucasfilm es diesmal auf eine intimere, kleinere Geschichte abgesehen hat. 19 Jahre bieten reichlich Zeit für eine mögliche Spin-off-Geschichte, die nicht notwendigerweise auf Tatooine begrenzt sein muss. Allerdings klingt es schon verlockend, einem alternden Ben Kenobi in einem Sci-Fi-Western zuzuschauen, der mit seiner Vergangenheit, seiner Schuld und seiner Verantwortung gegenüber Luke ringt. Logan - The Wolverine lässt grüßen.

Ewan McGregor in Episode III

Obi-Wan als perfekter Brückenbauer im Star Wars-Franchise

Jenseits dieser Fan-Fantasien bietet Obi-Wans Leben jedoch die ideale Möglichkeit, um die symbolische Brücke zwischen der Originaltrilogie, den Prequels und den Filmen nach Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht zu schlagen. Obi-Wan ist neben der Skywalker-Familie und Palpatine das verbindende personelle Element zwischen den beiden Reihen von George Lucas. Fan-Generationen spalten sich vielfach an den Trilogien, doch selbst für Prequel-Skeptiker wie mich war Ewan McGregor der perfekte Obi-Wan. Es ist keine kleine Aufgabe, einen Schauspieler vom Formate eines Alec Guinness zu ersetzen, dem Schotten aber gelang genau das. Dabei kreierte er seinen eigenen Obi-Wan, vermochte die Jugendlichkeit und Abenteuerlust in Episode I ebenso zu verkörpern wie die Erfahrung und Autorität in Episode III.

Ewan McGregor selbst hat mehrfach seine Bereitschaft für weitere Auftritte als Obi-Wan signalisiert. 12 Jahre sind seit Episode III vergangen. McGregor ist immer noch deutlich jünger als Alec Guinness zu Zeiten von Krieg der Sterne, und die graue Eminenz dürfte er so bald nicht spielen. Ein Spin-off könnte natürlich darauf eingehen, wie diese Alterung zustande kam. Die Personalie Ewan McGregor bietet aber primär die bisher größte Gelegenheit, die Prequel-Trilogie und ihren Beitrag zum Universum in den neuen Star Wars-Filmen anzuerkennen. Mit Star Wars VII und Episode VIII - Die letzten Jedi sowie Rogue One versuchen sich die neuen Filme offensiv von den gescholtenen Prequels abzuheben. Denken wir nur an die Betonung praktischer Effekte in Featurettes und Trailern, die vielen Story-Verweise und Parallelen zur ersten Trilogie. Gleichzeitig werden in Star Wars Rebels zarte Annäherungsversuche unternommen. Eine ganze Generation von Fans hat Star Wars schließlich durch die Prequels und ihre CG-Welten kennen und lieben gelernt. Ihr erster Obi-Wan Kenobi heißt Ewan McGregor.

Was haltet ihr von der Idee eines Spin-offs für Obi-Wan Kenobi?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News