Steven Seagal und die russische Waffenlobby

07.06.2013 - 19:00 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Steven Seagal: Lawman
Splendid Film
Steven Seagal: Lawman
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Dass manche Promis gern Werbung für Hautcremes machen, ist ja bekannt. Dass sich aber der russische Waffenmarkt als geeignetes Produkt entpuppt, das Steven Seagal zu bewerben bedenkt – okay. Wird uns Seagal also in Zukunft als freundlicher Waffenhändler mit Kalaschnikow von Magazincovern entgegengrinsen?

Vielleicht wurde Steven Seagal einmal zu oft für die Goldene Himbeere nominiert, vielleicht hat er auch in irgendeinem seiner B-Movies eins auf den Kopf bekommen oder der Erfolg von Machete – seinem ersten “richtigen” Film nach fast einem Jahrzehnt – ist ihm zu Kopf gestiegen. Jedenfalls ist Seagal nun der Meinung, dass Russland mehr Kleinwaffen in die USA exportieren sollen dürfte. Denn das ist es, was den USA noch fehlt: mehr Waffen! Oh, Steven, ernsthaft? Und damit das auch richtig gut funktioniert, stellt er sich doch glatt mal selbst als Werbeträger zur Verfügung. Nastrovje!

Mehr: Steven Seagal an Bord für The Expendables 3

Die USA sind der größte Waffenexporteur der Welt, auf Platz zwei ist ihnen Rußland dicht auf den Fersen. Nun können wir uns vorstellen, dass im Verkauf von Waffen eine Menge Geld steckt (das weiß sogar Nicolas Cage in Lord of War – Händler des Todes), also warum nicht einfach Marktführer werden? Platz zwei ist schließlich für Verlierer. Nun will der russische Vizepremier Dimitrij Rogosin Steven Seagal also als Aushängeschild engagieren und dazu besuchten beide schon einmal eine schnucklige Waffenfabrik in Kowrow, ein paar hundert Kilometer vor Moskau und besprachen dort auch gleich die Möglichkeit “Herrn Seagal für die Demonstration der Vorteile der russischen Waffen zu gewinnen”.. (Geekosystem)

Seagal selbst scheint dem nicht abgeneigt, immerhin steht der Milliardärs Igor Kesaev hinter der ganzen Sache und wenn man einem Milliardär und Waffenhändler nicht mehr trauen kann, wem dann? Die russische Zeitung “Komsomolskaja prawda” zitiert Seagal mit den Worten “Ich vertraue Kesaev. Was auch immer in meine Hände gelegt wird, ich werde dafür werben.” Vielleicht hat Seagal ja vor der Waffenfabrik eine Vodkadestillerie besucht. Nun soll er Russland also dabei unterstützen, nicht nur Waffen weltweit zu verbreiten und die Vormachtsstellung der USA zu untergraben, sondern auch noch helfen, amerikanischen Beschränkungen aufzuheben, die russischen Waffenherstellern den Export von modernen Gewehren in die USA verbiete.

Erst am Samstag hatte Seagal gemeinsam mit Vertretern des US-Kongesses in Beslan eine Schule besucht, in der bei einem Überfall von Terroristen im Jahr 2004 mehr als 300 Kinder und Erwachsene getötet wurden. Daraufhin zeigte sich der Action-Star geschockt und sagte, er werde den Rest seines Lebens dem Kampf gegen den Terrorismus widmen. Ein hehres Ziel, ohne Frage, aber ob man dazu mehr Waffen auf die globalen Märkte schwemmen sollte?

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