Klara Blum jagt gewissenlose Schmuggler

29.01.2012 - 21:45 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Tatort - Schmuggler
SWR
Tatort - Schmuggler
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Nach dem letzten etwas hektischen Tatort der Saarländer kehrt mit Klara Blum in Konstanz wieder etwas Ruhe ein. Ein Mord im Zoll-Milieu beschäftigt sie und ihren Kollegen Kai Perlmann.

Letzte Woche ging es im Tatort aus Saarbrücken noch um alles. Da wurden die Nerven der Zuschauer ordentlich angespannt. In Konstanz tickt die Kuckucksuhr dagegen ein bisschen anders und vor allem: langsamer. Klara Blum (Eva Mattes) und Kollege Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) müssen sich diesmal mit geplanten finanziellen Kürzungen und einer neuen Assistentin auseinandersetzen. Achja, einen Mord gab es ebenfalls aufzulösen.

Lokalkolorit: Ein bisschen wirkt Tatort: Schmuggler, als hätten die zuständigen Redakteure zu oft Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter gesehen. Da verliert sich der Krimi dann semi-dokumentarisch in den skurrilsten Geldverstecken. Ein älterer Herr will Tausende Euros in seinem Gehstock über die Grenze nach Deutschland schaffen. Ein harmlos wirkendes Ehepaar versteckt die Kohle gar in der Bibel. Das ist alles recht einfallsreich und komisch, aber dem Krimi fügt es nichts hinzu.

Plot: Ein Zollbeamter wird tot in seinem Auto aufgefunden. War es Selbstmord? Schnell steht fest, dass bei den Grenzkontrollen an der schweizerisch-deutschen Grenze einiges schief läuft. Da werden Mitarbeiter bestochen, damit das Geld wohlbehütet zu den deutschen Kunden kommt. Das Opfer war selbst fleißig mit Erpressungen beschäftigt und die schlussendliche Täterin wirkte noch wie die unbescholtenste unter den Zollmitarbeitern. Seitenhiebe auf die schlechten Gehälter, ungerechte Gesetze und Finanzschergen konnte sich Tatort: Schmuggler nicht verkneifen.

Unterhaltung: Die Highlights im neuen Tatort aus Konstanz waren allerdings nicht der etwas lustlos vorgetragene Krimiplot oder die Einsichten in den Alltag der Grenzwächter. Es waren die Kleinigkeiten, die dem Geschehen zu Leben verholfen. Wenn etwa der fies wirkende Finanzhai zur Einschüchterung in eine dreckige Zelle geworfen wird und diese selbst wischen muss, weil den Polizisten das Geld für Reinigungskräfte fehlt. Da wird aus dem Verdächtigen sogar so etwas wie ein Sympathieträger.

Tiefgang: Vielleicht wollte Tatort: Schmuggler uns die Härten des Lebens der Zollmitarbeiter näherbringen. Nur so lässt sich erklären, warum so ziemlich jeder Arbeitstätige an der Grenze von Geldproblemen geplagt ist oder ganz ohne Grund bestechlich ist. In einer Doku über die Behörde für die ZDF-Reihe 37° wäre dieses Interesse wohl besser aufgehoben gewesen. Denn die eigentlich pessimistische Konsequenz aus diesem Ansatz lässt der Krimi vermissen. So lebt er von den Oberflächlichkeiten, etwa dem Gezänk zwischen Perlmann und der neuen Assistentin.

Mord des Sonntags: Ganz zahm kam der Tatort daher, weswegen der off-screen-aus-Versehen-Mord zu Beginn den Titel erringt. Konkurrenz gab es allerdings keine.

Zitat des Sonntags: “Ich liebe Pralinen aus der Schweiz.” – “Und ich liebe Geld aus Deutschland.”

Mir war der neue Konstanzer Tatort etwas zu seicht. Aber wie hat er euch gefallen?

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