Tatort - Münster macht Summ, Summ, Summ

24.03.2013 - 21:45 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Tatort - Summ, Summ, Summ
WDR
Tatort - Summ, Summ, Summ
15
3
Summ, Summ, Summ machen die Bienen im neuen Tatort aus Münster und wer mehr als etwas komödiantisches Gedudel erwartet, ist sowieso beim falschen Team. Aber das muss nichts schlechtes heißen.

Dass das Tatort -Team aus Münster irgendwann mal etwas gänzlich Neues ausprobiert, wird mit jedem Fall von Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) unwahrscheinlicher. Doch bei Ansicht eines Krimis wie Tatort: Summ, Summ, Summ ist das nicht weiter traurig. Akzeptieren wir die Münsteraner als Komödienstadl der deutschen Tatort-Landschaft, dann bietet Summ, Summ, Summ so etwas wie die Blaupause des Münster-Krimis. Risiken geht hier keiner ein und womöglich verdünnisiert sich die Erinnerung an den Tatort schon nach einer Stunde. Doch – um dem Ganzen eine positive Deutung zu verleihen – es gibt deutlich unrundere, um nicht zu sagen schlimmere Fälle aus Münster.

Lokalkolorit: Da in Tatort – Summ, Summ, Summ vor allem geredet wird, bleibt Boernes Kontakt mit der freien Natur auf ein Pärchen Bananenspinnen beschränkt, während Thiel es mit Bienen zu tun bekommt. Vom Umland oder gar irgendeiner urbanen Umgebung ist in dem Krimi kaum etwas zu sehen, weshalb der lokale Charme gegen Null tendiert. Einen Vorteil hat diese atmosphärische Entschlackung: Wir müssen nicht zusehen, wie Boerne durch Dunghaufen und ähnliches stapft.

Plot: Eine Frau wird auf einem Parkplatz tot aufgefunden und fast gleichzeitig überfällt Schlagerstar Roman König (Roland Kaiser) das beschauliche Münster, um dort ein Konzert zu geben. Kann das ein Zufall sein? Als sich herausstellt, dass die Tote ein Fan des Sängers war, nehmen Thiel und Boerne den Schlagerrecken ins Visier, wobei letzterer primär mit dem reichen, berühmten und Wagner verehrenden Feind fraternisiert. Doch dann liegt auch König tot in seiner Hotelsuite. War es die Stalkerin (Fritzi Haberlandt), die König im Wohnwagen hinterherkutschiert, ein Altrocker, der den früheren Freund erpressen wollte, oder doch die Managerin?

Unterhaltung: Spätestens mit Auftauchen der beiden hochgiftigen Bananenspinnen im Einkauf des Gerichtsmediziners, kündigt sich an, dass da wieder so ein Münsteraner Tatort auf uns zukommt, der seinen Fall als Nebensächlichkeit mitschleppt. Da Tatort – Summ, Summ, Summ glücklicherweise ohne geschmacklose Obduktionsszenen auskommt und sich nicht zu stark der Selbstparodie ergibt, stört das nicht weiter. Thiel und Boerne bzw. Axel Prahl und Jan Josef Liefers wechseln wie gewohnt ihre leidlich beißenden Andeutungen und Mechthild Großmann beim Mitsummen im Konzert zu sehen, ist das Einschalten wert. Einzig die Gaststars wie Roland Kaiser und Fritzi Haberlandt wirken verschenkt. Ersterer gibt sich etwas passiv und scheidet aus dem Leben, bevor seine Figur interessant wird. Letzterer nehmen wir den verrückten Fan in Handumdrehen ab. Aber vielmehr als weit aufgerissene Augen darf sie dann doch nicht zur Geschichte beitragen.

Tiefgang: Hier könnte jetzt etwas stehen über die zwei Spinnen in der Reisetasche der Pandora und ihre Funktion als Metapher für Thiel und Boerne. Aber nein, das wäre wirklich zu viel des Überschwangs. Tatort – Summ, Summ, Summ ist genau wie sein Titel: leicht verdaulich, simpel, nett, ein bisschen bieder. Mehr können die Beteiligten wahrscheinlich, aber mehr wollen sie nicht.

Mord des Sonntags: Der König auf dem Bett.

Zitat des Sonntags: “Ich wollt ihn doch nur ein bisschen zu seinem Glück zwingen.”

Wie hat euch der neue Tatort aus Münster gefallen?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News