Til Schweiger schiesst um sich: Far Cry!

02.10.2008 - 09:06 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Now drop that german accents and tell me: Where is the beef?
Boll KG / Fox
Now drop that german accents and tell me: Where is the beef?
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NEWS » Die Verfilmung des Erfolgs-Videogames kommt ins Kino, mit Til Schweiger als Jack Carver!

Als die Vorlage für far Cry 2004 erschien, sorgte sie für großes Aufsehen. Es war nicht nur ein hervorragender Egoshooter, der durch seine detaillierte Grafik neue Maßstäbe setzte, sondern auch eines der ersten Actiongames aus Deutschland, das wirklich international mithalten konnte.

Galt Deutschland lange Zeit als Simulator-Oase, aus der spielbare Bildschirmschoner wie Hanse, Die Fugger oder Teil 1-263 von “Die Siedler” stammten, zeigte Far Cry, dass hierzulande auch wirklich ernstzunehmende Shooter produziert werden können. Ein Welterfolg, der im vergangenen Jahr mit Crysis wiederholt werden konnte.

Far Cry überzeugte nicht nur durch seine optische Brillanz, sondern auch durch die gediegene B-Film-Story, die die Spieler ohne unnötige Schnörkel in die Action katapultierte und sich durch seine ganze Inszenierung immer wieder typischer Kino-Dramaturgie bediente. Das Spiel schrie gradezu danach, verfilmt zu werden.

Til Schweiger spielt die Hauptrolle des beinharten Jack Carver, der die zwei Journalisten Tom und Valerie begleitet, die den mysteriösen Geschehnissen auf einer mikronesischen Insel auf den Grund gehen wollen. Schon bald eskalieren die Ereignisse, genmanipulierte Supersoldaten laufen Amok, Tom stirbt und Jack – ein ehemaliger Söldner – ist gezwungen, ums nackte Überleben zu kämpfen, um sich und Val zu retten und das Geheimnis der Insel zu entschlüsseln.

Neben Til Schweiger, der mit sichtlicher Freude den knarzigen Haudegen spielt, finden sich illustre B-Film-Mimen wie Udo Kier, Michael Paré und Ralf Moeller auf der Besetzungsliste. Und auch der Regisseur wird viele Leute aufhorchen lassen, denn hinter der Kamera stand mit Uwe Boll einer der wohl umstrittensten Filmemacher seiner Zunft. Wie Pawlowsche Hunde reagieren viele Kinogänger und Kritiker, wenn der Name von Uwe Boll fällt: Furchtbar, schrecklich, schlimmster Film ever.

Mittlerweile hat sich Boll-Bashing vom Randgruppensport zu einer Massenveranstaltung entwickelt, an der gerne auch die Leute teilnehmen, die kaum Filme von ihm kennen, aber irgendwie gehört haben, dass es cool ist, wenn man Boll doof findet.

Ich muß zugeben: Ich mag Uwe Boll. Was nicht bedeutet, dass ich alle seine Filme klasse finde. Es sind B-Filme und einige sind schrecklich und ein paar mittelmässig. Was ich jedoch nicht verstehe, ist die Verve, mit der Leute sich in abstruse Rants versteigen und gebetsmühlenartig wiederholen, dass alles in Boll-Filmen grauenhaft wäre und mit jedem neuen Film die Apokalypse etwas näher rückt.

Es gibt so viele schlechte Filme – gerade auch im Blockbuster-Bereich -, die viel mehr Aufmerksamkeit und Promotion erhalten, die den Zuschauern vielmehr aufgedrängt werden als die Filme von Uwe Boll, die man eigentlich gezielt suchen muss, um sich darüber dann zu echauffieren. Natürlich trägt Boll durch seine offensive Art und seinem Faible für ungewöhnliche Promoaktionen zum Teil dazu bei, dass ihn gewisse Leute als rotes Tuch sehen, aber dennoch: Etwas mehr Humor und weniger Aufregung täte dem Thema gut.

Denn spätestens seit dem wirklich witzigen Postal – dessen erste 20min zum Gelungensten gehören, was ich im letzten Jahr an schwarzem Humor gesehen habe – sollte klar sein, dass Boll niemand ist, der sich zu ernst nimmt. Wer sich mit ihm unterhält wird merken, dass hinter der bisweilen raubauzigen Fassade ein ziemlich smarter Kerl steckt, der Filmemachen wirklich liebt. Und auch wenn er zu Showzwecken schonmal Kritiker vermöbelt, seine Schauspieler scheinen ihn zu mögen: Stars wie Ben Kingsley arbeiteten schon mehrfach mit Boll und ihm gelingen immer wieder Besetzungscoups und Budgets, von denen viele andere deutsche Filmemacher nur träumen können.

Egal wie man zu seinen Werken steht, das Engagement und die Chuzpe mit der Boll dafür kämpft, seine Filme zu machen, ist bemerkenswert. Auch Far Cry kann wieder auf eine sehr illustre Produktionsgeschichte zurückblicken, bei der z.B. einige Nebenrollen bei Ebay zu ersteigern waren.

Der Trailer zu Far Cry sieht auch gar nicht so schlecht aus und verspricht krachige, selbstironische B-Movie-Action mit hohem Trash-Appeal. Fans des Spiels werden sich den Streifen wohl in jedem Fall ansehen, alleine um zu sagen, an welchen Stellen er vom Game abweicht. Alle Actionfans dürfen sich überraschen lassen.

Hier ist nochmal der Trailer:

und hier der deutsche Trailer

Und hier gehts zu Uwe Bolls Profil bei uns, in dem ihr mehr über seinen Filmgeschmack erfahrt.

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