Twilight Eclipse trägt sado-masochistische Züge

14.07.2010 - 08:50 Uhr
Twilight Eclipse
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Morgen startet Twilight Eclipse und schon heute finden sich in der deutschen Presse zahlreiche Kritiken zu Teil 3 der Teenie-Romanze rund um ein einsames Mädchen, Vampire und Werwölfe. Alle schreiben sie nur über eines: über Sex.

Tun sie’s oder tun sie’s nicht? Das ist eine der entscheidenden Fragen von Twilight Eclipse. Wer sich im Twilight-Universum der Mormonin Stephenie Meyer auskennt, weiß bereits die Antwort auf diese Frage. Nichtsdestotrotz werden Millionen Fans sich Teil 3 der Teenie-Vampir-Romanze anschauen, um zu sehen, wie sich die Dreiecksbeziehung Edward (Robert Pattinson), Jacob (Taylor Lautner) und Bella (Kristen Stewart) weiter entwickelt. Enttäuscht werden sie wohl nicht, denn Twilight Eclipse macht weiter mit dem Anschmachten und Anhimmeln, dem Hinauszögern, der Verheißung, dem Sex als Projektion für die Zukunft.

Wie schon nach New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde – auch nach Twilight Eclipse darf weiter auf Sex gehofft werden, stellt Peter Uehling in der Berliner Zeitung fest. “Gerade weil es in den Twilight-Filmen nie zur Sache geht, sind sie sexuell extrem aufgeladen. Das Sexuelle tritt sogar – und das ist einzigartig kurios! – in einer zwar komplett bekleideten, aber dennoch pornografischen Form zu Tage – pornografisch in dem Sinne, dass die Personen vollkommen auf den sexuellen Vollzug fixiert sind und im Grunde nicht wissen, was sie außer ihrer Angst vor dem ersten Sex eigentlich gemeinsam haben. Es gibt in Twilight Eclipse keinerlei Erotik, weil es zwischen den Liebenden keinerlei Kommunikation, geschweige denn Humor gibt. Edward beziehungsweise Robert Pattinson sieht gut aus. Das reicht der weniger strahlenden Bella (”Kristen Stewart (Kristen Stewart)“:/people/kristen-stewart) vollauf. Und mehr muss man dazu auch nicht sagen.”

Auch Tobias Kniebe von der Süddeutschen Zeitung erklärt uns einleuchtend, dass es in Twilight Eclipse eigentlich nicht um den Vampirismus geht. “Dass Sex zwischen Menschen, Vampiren und wohl auch Werwölfen zum Problem werden kann und damit doch eher eine konservative Moral regiert, wird in der ideologischen Einordnung der Serie allerdings überbewertet. Es kommt letztlich nicht so darauf an, wann und wie die Liebenden es tun oder ob überhaupt – da kann man bis zu den entlastenden Kronzeugen Romeo und Julia zurückgehen. Es geht darum, dass das Glück stets greifbar scheint, aber doch – zumindest über weite Strecken – unerreichbar bleibt.”

Daniel Kleingers vom Spiegel setzt noch einen drauf: “Die Trio-Beziehung in Twilight Eclipse trägt zweifellos sado-masochistische Züge: Eine sittenstrenge S/M-Erzählung, die ihren Lustgewinn aus dem Verbot sinnlichen Vergnügens zieht. Sie behauptet Romantik, zelebriert aber eigentlich nur den Narzissmus seiner elitären Helden. Eine Teen-Vampirsaga, die zwar den Tod in vielfacher Form kennt, doch keine Ahnung von Trauer und der Flüchtigkeit der Jugend hat. Die in jedem Kinderzimmer Vampire und Werwölfe findet, sich aber nicht für die wirklichen, überlebensgroßen Dramen der Teenager interessiert.”

Der blasse Edward und der heißblütige Native American Jacob sind um Triebabwehr bemüht, schreibt Isabelle Reichert vom Standard. “Ein Biss könnte die zunehmend fordernder auftretende Bella ihre Menschlichkeit oder – im Fall des Werwolfs – zumindest ihre äußere Unversehrtheit kosten. Dieser archetypische Konflikt zwischen Herz und Hirn, zwischen Libido und Intellekt (oder Moral) produziert jenen rasenden Stillstand, der sich auf der Leinwand für etwas ältere Menschen in enervierendem Anschmachten vulgo Zeitschinden manifestiert. Ein Zustand, der jedoch offenbar auf weibliche, soeben der Latenzphase entwachsene junge Menschen unglaublich anziehend wirkt.”

Eclipse – Biss zum Abendrot startet morgen in unseren Kinos. Wenn Ihr wissen wollt, ob der Film in Eurer Nähe läuft, dann schaut doch in unser Kinoprogramm.

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