Was nützt die dritte Dimension beim Tanzfilm?

26.08.2010 - 08:50 Uhr
Die dritte Dimension kommt fett
Constantin Film
Die dritte Dimension kommt fett
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Die Vorteile von Step Up 3D sind an einer Hand abgezählt: Tanz, 3D… fertig. Wir erörtern, warum 3D die konsequente Weiterentwicklung des Tanzfilmes ist und was die Zuschauer von der dritten Dimension halten.

Diesen Donnerstag startet mit Step Up 3D – Make Your Move nach StreetDance der zweite Tanzfilm in der dritten Dimension in den Kinos. Die einfache Frage, die sich moviepilot für euch stellt, lautet: Lohnt sich 3D beim Tanzfilm?

3D Vorteile von Step Up 3D – Make Your Move
Hat man einen Breakdance-Streifen gesehen, seien wir ehrlich, hat man sie alle gesehen. Der immer gleiche Ablauf zeigt dem Zuschauer eine Menge von durchchoreographierten Tanzszenen, dazwischen inhaltslose Nullrunden an schmerzhafter Schauspielerei und haarsträubenden Dialogen, die sich in ihrem Tiefsinn selbst mit Eva Hermanns persönlichen Geschichtslektionen nicht messen können.

Moderne Popcornkino-Tanzfilme exerzieren die Geschichte der Tanz-Talents von A bis Z durch. Tanzklassen, Clans, Einzelgänger, Straßenkinder, Außenseiter, Ausländer – sie alle bekommen ihren Auftritt zur Profilierung gegenüber ihren Mitstreitern. Fernab von dem dokumentarischen und sowohl optisch als auch inhaltlich beeindruckenden Film Rize – Uns hält nichts auf! über die Tanzbewegungen Clowning oder auch Krumping von David LaChapelle bieten Save the Last Dance, Save The Last Dance 2: Stepping Out, Step Up, Step Up 2 the Streets, Stomp the Yard, StreetDance, High School Musical sowie Honey dem Zuschauer den gleichen Einheitsbrei.

Wieso das alles
Nun sehen sich die wenigsten Zuschauer einen Tanzfilm aufgrund seiner Dialoge und der packenden Geschichte an. Es geht um Unterhaltung, um körperliche Darbietung und Sex-Appeal mit einer Portion guter Stimmung. Diese soll sich auf den Zuschauer übertragen und bestenfalls begeistern. Aktuelle Tanzfilme wie Step Up 3D – Make Your Move schaffen es, diese Aufgabe zu meistern. Wenn es los geht mit den Tanzszenen und ein Kerl auftritt, der den Roboter-Tanz aufführt, als hätte er für Terminator: Die Erlösung gecastet werden müssen, macht der Film riesig Spaß. Die logische Konsequenz, die gezogen wird, um die modernen Tanzfilme zu optimieren, ist die Maximierung der optischen Reize, die übliche Sehgewohnheiten übersteigen. Wo es bereits Step Up und Step Up 2 the Streets gibt, kommt die neuerliche Begeisterung für 3D ins Spiel. Wenn der Filmemacher die Möglichkeit hat, die Tanzszenen, den wichtigsten Aspekt seines Werkes, ja in Step Up 3D – Make Your Move den einzig erträglichen Teil, zu stärken, worauf würde er noch warten? Was sollte ihn abhalten, das Kernelement zu verstärken?

Funktioniert 3D im Fall von Step Up 3D – Make Your Move?
In Step Up 3D – Make Your Move schafft der 3D Effekt in den Tanzszenen mehr Tiefe und lässt den Zuschauer stärker in die Filmerfahrung eintauchen. Die Choreographien sind mit Fingerspitzengefühl und Elan inszeniert, wobei entweder der 3D-Effekt subtil genug ausfällt, sodass die Tänzer sogar mit schnellen, stark variierenden Handbewegungen die Kamera für sich einnehmen können, oder mit einer Masse an LED-Lichtstrahlen richtig ranklotzen. Wenn auch das britische Pendant StreetDance erfolgreicher die Tiefe der Bühne zum Ausdruck brachte, bietet Step Up 3D – Make Your Move eine handvoll unterschiedlicher Tanzeinlagen, die auf mehreren Ebenen beeindrucken. Wie üblich profitieren einfache, actionarme Szenen kaum von der neuen Technologie. Im Fall von Step Up 3D – Make Your Move funktionieren die meisten Szenen außerhalb der Choreographien allerdings ohnehin nicht, können somit in unserer Erörterung getrost vernachlässigt werden. Wie in den vorherigen Teilen wurde eine Szene mit Wasser eingebaut, dem Element, das bei Filmemachern natürlich prädestiniert für die dritte Dimension steht. In ihrer Effekthascherei wäre diese Wasserszene aber nicht notwendig gewesen.

Übelkeit und dunkle Leinwände
So sehr, wie der 3D-Effekt einem Film in den Augen des Zuschauers zuträglich sein kann, mehren sich Stimmen, die der Auffassung sind, dass 3D dem Filmerlebnis nichts Wesentliches hinzufügt. Laut Roger Ebert empfinden "einige [Zuschauer] es als störende Ablenkung. Andere kriegen davon Übelkeit und Kopfschmerzen.“ Tatsächlich wurde festgestellt, dass 15 Prozent aller Besucher eines 3D-Films davon betroffen sind. Ein weiterer, entscheidender Punkt ist die Helligkeit einer 3D-Projektion. Viele Besucher beklagen die dunkle Leinwand. Filme wie Avatar – Aufbruch nach Pandora sind besonders lichtintensiv gedreht und können diesem Phänomen weitestgehend entgegenwirken. Andere bekannte Negativbeispiele wie Kampf der Titanen gehen klanglos im Dunkel unter. Um den Kinogängern die Wahl zu lassen, laufen die meisten Filme sowohl in einer 3D als auch in einer 2D Version in den Kinos. Im Fall von Step Up 3D – Make Your Move wurde dem Zuschauer diese Wahlmöglichkeit nicht gelassen.

Wie sehr interessiert ihr euch noch für 3D? Ist die dritte Dimension Mehrwert oder Ablenkung?

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