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Weil man für jeden kleinen Moment dankbar sein sollte...

29.08.2015 - 09:00 Uhr
American Beauty
United International Pictures GmbH
American Beauty
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Aktion Lieblingsfilm 2015

"American Beauty" ist das pure Leben und ein Spiegelbild des menschlichen Wesens, gebannt auf Zelluloid. Die Zeit scheint schon wieder ununterbrochen zu Fliegen, so schnell, das ich mir in manchen Augenblicken tatsächlich die Frage stelle, ob ich denn überhaupt noch ein vernünftiges Zeitgefühl besitze. Gerade das vergangene Jahr schien so schnell an mir vorbeizuziehen, wie ein feuriger Komet. Und dieses Jahr war so essentiell für die Entwicklung meiner Person, wie kaum ein anderes. Unglaublich viel ist passiert, vieles hat sich zum Guten und (leider) auch zum schlechten entwickelt, doch aus meiner Erinnerung würde ich diese 365 Tage dennoch auf keinen Fall tilgen wollen. Tja, und nun neigt sich schon wieder ein Jahr, wenn auch langsam, dem Ende zu ,und mir kommt es immer noch vor als wäre es "gestern" gewesen, als ich zusammen mit meinen Freunden am Silvesterabend auf das Jahr 2015 angestoßen und gleichzeitig den Geburtstag meiner Freundin gefeiert habe. Warum ich dies alles niedergeschrieben habe? Ganz einfach, weil mich Sam Mendes Debütfilm "American Beauty" dazu gebracht hat über die Dinge des Lebens , das worauf es WIRKLICH ankommt, nachzudenken, in den wesentlichsten Bereichen des Alltags "genauer hinzusehen"... Somit könnte man in gewisser Hinsicht durchaus behaupten, dass "American Beauty" einen fast schon prägenden Einfluss auf meine eigene Person hatte bzw. immer noch hat, mich vielleicht sogar entscheidend formte und auf meinem Weg durchs Leben eine Art stetigen Begleiter darstellt, obwohl "das Abenteuer Leben" in meinem Fall, mit gerade einmal 18 Jahren, doch gerade erst beginnt RICHTIG loszugehen...

Sam Mendes hat es mit "American Beauty" tatsächlich geschafft einen Film zu drehen, in dem sich (fast) jede Altersgruppe selbst wieder erkennen und sich mit den zahlreichen Charakteren vielleicht sogar mühelos identifizieren kann. Allein schon für diese Tatsache gebührt Sam Mendes großes Lob! Ich kenne einige Leute, die "American Beauty" ebenfalls schon sehr oft gesehen haben, und jede einzelne dieser Personen bestätigte mir nach (teils) langen und ausufernden Gesprächen, das Sie sich in ihrem Handeln, dem Denken oder der Gefühlslage schon bereits einmal in diesem Film selbst gesehen haben, sozusagen als Spiegelbild ihrer selbst. Erst vor kurzem beschloss ich spontan, "American Beauty" meinen Eltern zu zeigen, um sie einerseits mal vom Pfad des routinierten "Tatort" am Sonntag abzubringen und andererseits herauszufinden, wie sie denn auf den Film reagieren, ganz besonders auf die beiden Hauptcharaktere, Lester (Kevin Spacey) und Carolyn Burnham (Annette Bening). Und siehe da, ich fühlte mich in meiner Meinung, das in "American Beauty" jeder einen kleinen Teil seiner Persönlichkeit wiederfindet, nur bestätigt! Während mein (Stief)Vater ,so wie Männer nun mal sind, ohne große Erläuterungen und so weiter, mir zwar versicherte, "American Beauty" hätte ihm sehr gut gefallen, so erzählte mir meine Mutter, nachdem sie nach dem Ende des Filmes schweigsam auf den Bildschirm starrte, sie hätte voll und ganz verstanden warum ich Ihnen den Streifen so gerne zeigen wollte und was Sam Mendes mit seinem Meisterwerk ausdrücken möchte. Mir schwirrte danach noch lange im Kopf herum, was mir meine Mutter dann schließlich zum Abschied noch sagte, nämlich, das sie selten, um nicht zu sagen nie, einen schöneren und vor allem menschlicheren Film als "American Beauty" gesehen hätte, und sie sehr dankbar dafür gewesen sei, das ich so beharrt darauf bestand, Ihnen diesen Film zu zeigen...

Man kann es eigentlich nicht oft genug erwähnen, doch ich kenne keinen anderen Film, der dem großen Geheimnis des Lebens in seiner filmischen Umsetzung so nahe kommt wie "American Beauty", all die schönen und auch dunklen Seiten des Lebens SO eindrucksvoll und nachdenklich stimmend zugleich wiedergeben kann. Als ich "American Beauty" das allererste Mal gesehen habe, war ich jung, viel zu jung um all das was der Film ausdrücken und dem Zuschauer an's Herz legen möchte voll und ganz zu verstehen. Doch die Jahre vergingen, so wie es nunmal im ewigen Kreis ist. Ich wurde älter, erwachsener, schlichtweg reifer. Ich begann langsam zu verstehen, wie es "da draußen" abläuft, worauf es WIRKLICH ankommt und wie das Leben die Menschen wie einen Spielball von einem Abenteuer in's nächste katapultiert. Somit lernte ich auch "American Beauty", was vorher für mich nicht mehr als eine Komödie für zwischendurch gewesen war, mit anderen Augen zu betrachten. Ich begann, mich in den Charakteren selbst zu erkennen, diese in Ihrem Handeln und ihrem Denken zu verstehen, gar zu durchschauen, ganz besonders die Figuren, welche sich ungefähr im selben Alter befinden wie ich selbst, siehe Jane Burnham (Thora Birch), Ricky Fitts (Wes Bentley) oder Angela Hayes (Mena Suvari). Ich fing an, während diversen Alltagssituationen an "American Beauty" zu denken. Kurz gesagt: Ich begann "American Beauty" abgöttisch in mein Herz zu schließen, so wie (fast) keinen anderen Film sonst. Doch in gewisser Weise jedoch, bin ich immer noch "zu jung", um all die Facetten des Filmes zu einhundert Prozent auskosten zu können. Denn auch wenn ich mit meinen 18 Jahren immer wieder einen unverblümt ehrlichen Einblick in die Gesellschaft und das Leben an sich , das, was in einigen Jahren vielleicht folgen wird, bekomme, so bin ich mir dennoch sicher, dass "American Beauty" manch anderer, mit wesentlich mehr Lebenserfahrung, nochmals einen Ticken intensiver wahrnimmt. Und auch dafür, das es Sam Mendes und sein Team geschafft haben, fast jede Altersgruppe mit "American Beauty" in irgendeiner Art und Weise anzusprechen, gebührt diesen Leuten höchste Anerkennung!

Natürlich sind dies nicht die einzigen Gründe, weshalb mir "American Beauty" so an's Herz gewachsen ist, wenn auch die Wichtigsten. Das Gesamtbild des Filmes stimmt in meinen Augen einfach von vorne bis hinten, in fast jeder Hinsicht. "American Beauty" wirkt in dem was es zeigt oftmals so leicht und "verspielt", doch Sam Mendes nutzt dies nur als eine Art Grundpolster. Denn ist der Streifen in der ersten Hälfte noch ein wunderbarer Mix aus Satire und perfekt eingesetztem Humor, so schwinden die vermeintlichen "Schutzhüllen" der einzelnen Charaktere gegen Ende sichtbar und Mendes gibt schonungslos und ehrlich zugleich einen unglaublich berührenden Einblick in die Seelen dieser Menschen, deren emotionale Ader geradezu explodieren zu scheint. Alles fügt sich letztlich wunderbar zusammen, und wenn die letzten Worte Spaceys aus dem Off erklingen, dann bekomme ich ich immer wieder Gänsehaut und verweile schweigsam vor dem Bildschirm... Sam Mendes zeigt uns in einer sarkastischen, gefühlvollen und ungeheuer lebensechten Perfektion, worauf es im Leben ankommt und das man immer versuchen sollte, JEDEN einzelnen Moment so gut es geht auszukosten, verdeutlicht dabei jedoch auch gleichzeitig, das es DAS einhunderprozentig PERFEKTE Leben nicht gibt, und vieles, nach dem wir uns in unseren Träumen und Vorstellungen sehnen, oftmals nur Wunschdenken bleibt und im Endeffekt zerplatzt wie eine Seifenblase...

Ich beschreibe "American Beauty" immer wieder sehr gerne als eine Komödie, die eigentlich keine Komödie ist und ein Drama, das eigentlich kein Drama ist. Es ist ein Geflecht aus beidem, eine passende Mixtur die sich wunderbar zu einem kompakten Ganzen zusammenfügt und dabei perfekt aufeinander abgestimmt ist. Natürlich trägt auch der herausragende Cast eine Menge zum Gesamtbild des Filmes bei. Jeder Schauspieler, sei es der fantastische Kevin Spacey, die ebenfalls großartige Annette Bening, der viel zu oft unterschätzte Chris Cooper, die bezaubernde Mena Suvari, der charismatische Freigeist Wes Bentley oder die mehr als authentisch agierende Thora Birch, JEDER trägt einen sehr großen Teil zur Klasse des Filmes bei! Dazu noch der wunderschöne Soundtrack von Thomas Newman oder die visionäre Kameraarbeit von Conrad L. Hall, "American Beauty" ist für mich in jeder Hinsicht eine Offenbarung, und das immer und immer wieder...

Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Film, der mich, vor allem aus menschlicher Sicht betrachtet, so sehr geprägt hat wie "American Beauty". Ich bin nach jeder erneuten Sichtung, und davon gibt es viele, immer wieder ein emotionales Wrack, im positiven Sinne, wohlgemerkt. Ich weiß nicht ob ich Lachen oder Weinen soll, aber was ich zu einhundert Prozent weiß, ist, das "American Beauty" schlichtweg ein wunderschönes Erlebnis ist, in absolut jeder Hinsicht. Ich habe bisher keinen menschlicheren Film gesehen als diesen hier und es gibt kaum ein anderes Werk, welches mich mehr berührt als "American Beauty". Ein sarkastisches und menschliches Drama, was vor allem während seinen ruhigen Momenten, abseits von den gewieft geschriebenen Dialogen, seine ganze gefühlvolle Wucht entfaltet. Sam Mendes fordert den Zuschauer auf, "genauer hinzusehen", und wenn man sich mit "American Beauty" identifizieren kann, dann tut man das spätestens nach diesem Film auch.

Ich für meinen Teil habe nun verstanden, dass man für jeden noch so kleinen Moment dankbar sein sollte...

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Dieser Community-Blog ist im Rahmen der Aktion Lieblingsfilm 2015 entstanden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Medienpartnern und Sponsoren für diese Preise:



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