Welcher Film hat dich 2017 am meisten enttäuscht?

16.12.2017 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Blade Runner 2049
Warner Bros.
Blade Runner 2049
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Dutzende Filme markieren wir uns zu Beginn eines Jahres im Kalender, doch nur wenige davon können wirklich halten, was wir uns ausmalen. Welcher neue Film hat dich im Jahr 2017 am meisten enttäuscht?

Letzte Woche wollten wir von euch wissen, welche neue Serie oder Staffel euch 2017 am meisten enttäuscht hat. Heute blicken wir auf die Film-Versager. Die Erwartungen sind groß, wenn wir diesen Regisseur und jenen Schauspieler für ein Projekt bestätigt sehen. Doch Kinofilme sind Großprojekte von Tausenden Mitarbeitern - da kann auch mal was schiefgehen und ein unterdurchschnittliches Endprodukt entstehen. Welcher Film hat dich 2017 am herbsten enttäuscht?

Ghost in the Shell

Timm kann auf weitere Adaptionen getrost verzichten

Ich möchte nicht sagen, dass ich es geahnt habe … aber ich habe es geahnt. Mit Ghost in the Shell wurde einer meiner Lieblingsfilme nach Hollywood gebracht. Die ersten Sätze des Films lauten: "Only your brain survived. We made you a new body, a synthetic shell. But your mind, your soul, your ghost is still in there." Die Vorlage verbringt viel Zeit mit der Frage, ob es eine Seele gibt, und wie weit sie mit dem Körper verbunden ist. Es wirkt so, als hätten die Drehbuchautoren der Hollywood-Produktion die Philosophie gleich zu Beginn abhaken wollen, um sofort zu den wichtigen Teilen kommen zu können: Action und Spektakel. Somit geht dem Film die Seele verloren, mit der er sich eigentlich beschäftigen sollte.

Rings - Dieses Video kann endgültig in den Papierkorb

Max braucht keine sieben Tage um vor Langeweile zu sterben
Das Horrorgenre erlebte im Kino 2017 eine wahre Renaissance mit Erfolgen wie Es oder Get Out. Doch nicht alle Horrorbeiträge konnten überzeugen. Meine größte Filmenttäuschung 2017 ist vermutlich das Horrorsequel Rings - Das Böse ist zurück. Mir war zwar von vornherein bewusst, dass eine Fortsetzung, die so lange auf sich warten ließ, kaum an den schaurigen The Ring heranreichen kann. Dennoch freute ich mich auf ein neues Todesvideo und die Rückkehr der tödlich-triefenden Samara. Trotz meiner niedrigen Erwartung hat es Rings jedoch geschafft, noch grauenvoller und sterbenslangweiliger zu sein, als ich befürchtet hatte. Da ist das Kind wohl endgültig in den Brunnen gefallen.

Körper und Seele

Emil schlafwandelte im ungarischen Berlinale-Gewinner

Körper und Seele wurde dieses Jahr auf der Berlinale mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet. Wieso, ist mir schleierhaft. Denn obwohl mich der Film in manchen Szenen wirklich mitgenommen hat, habe ich seit Langem kein so frustrierendes Ende gesehen. Die beiden Protagonisten sitzen, nachdem sie zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, am Frühstückstisch. Sie wischt einige Brotkrümel vom Tisch in ihre Hand und fragt ihn, ob er wieder geträumt habe. Daraufhin schaut er ins Nichts, es kommt ein Schnitt zum verschneiten Weiher, wo sich die beiden in ihren Träumen begegnet sind, der dann langsam mit einem Fadeout weiß wird. Ende. Tschüss.

Ghost in The Shell

Roxy hätte in dieser Adaption weinen mögen

Dass Ghost in the Shell nicht gutgehen würde, haben wir ja mit negativen Schlagzeilen lange vor Kinostart befürchten müssen. Der klassische Fall von Whitewashing in der Besetzung von Scarlett Johansson war da nur das offensichtlichste Problem. Japan ist allgemein verschwunden, ersetzt durch eine dieser generischen Science-Fiction-Welten, die wir in Filmen von Special Effects-Studenten finden: technisch sehr gut und kreativ eine glatte Null. Die hochkomplexe Philosophie, die das pochende Herz des berühmten Originals war, trat hier als stumpfe Säulendekoration auf, die in einem Meer von gähnenden Actionszenen unterging. Scarlet Johansson's schauspielerische Leistung war noch das Beste in dieser Adaption, aber sie konnte ihre Fehlbesetzung und ein zutiefst fehlerhaftes Drehbuch nicht wettmachen.

Kopf einer gigantischen Statue einer nackten Frau mit Highheels in Blade Runner 2049

Andrea weiß gar nicht, wo sie anfangen soll

Die Science-Fiction ließ dieses Jahr auf den Kinoleinwänden zu wünschen übrig. Umso sympathischer und ambitionierter sie in Serien daherkam, desto klischeebehafteter und abgeklatschter wirkte sie im Kino. Allen voran konnte ich mit Blade Runner 2049 wenig anfangen. Handwerklich brachte er mich ein ums andere Mal zum Staunen, aber bei dieser wiederholten Fetischisierung von Frauen(körpern) und dem Recyceln veralteter Science-Fiction-Ideen und -Looks träumte ich mich irgendwann zu Rutger Hauer. Blade Runner 2049 ist sicherlich eine dieser Erinnerungen, die der Regen schnell fortwäscht.

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