Wie wir gestern berichteten, ist Dirk Bach im Alter von 51 Jahren gestorben. Auch wenn er der breiten Öffentlichkeit in den letzten Jahren vor allem als ein Teil des Moderatorenduos des Dschungelcamps bekannt war, war er doch ein waschechtes Multitalent, was nicht zuletzt sein Engagement am Schlosspark-Theater beweist, das er diese Woche antreten sollte. 1961 in Köln geboren, machte er auch seine ersten Schauspielerfahrungen in der freien Theaterszene der Domstadt. Eine Schauspielschule hatte er nie besucht. Schon mit 17 Jahren spielte er seine erste Rolle in ‘Prometheus’ von Heiner Müller, weitere Stücke führten ihn auf Bühnen in Wien, Brüssel, Amsterdam, London und New York. Bei den Aufführungen handelte es sich auch um ernste Stoffe wie die Dramen ‘Salome’ von Oscar Wilde oder ‘Unter Aufsicht’ von Jean Genet.
Dirk Bachs Durchbruch im Theater kam jedoch, als ihn Walter Brockmeyer in seiner Inszenierung der Geierwally besetzte, die den Roman aus dem 19. Jahrhundert in eine schrille Komödie verwandelte. Ab 1984 trat Bach bundesweit über 300 Mal mit dem Stück auf und war fortan als komischer Dicker bekannt. Auch wenn er über die Jahrzehnte wieder und wieder auf seine korpulente Statur angesprochen wurde, scherzte er doch selbst am meisten darüber und war mit seiner Figur im Reinen; gängigen Schönheitsidealen wollte er sich nicht anpassen.
Durch Vermittlung von Alfred Biolek begann Dirk Bach ab Mitte der 80er-Jahre, auch in Kinofilmen und Fernsehproduktionen mitzuspielen, nahm einige Nebenrollen in Serien an, kehrte aber zunächst wieder zum Theater zurück. Hier spielte er abermals in ernsten Stücken wie Schillers ‘Die Räuber’. Seit 1992 gehörte er zum Ensemble des Kölner Schauspielhauses. 1992 gelang ihm mit der Dirk Bach Show auf RTL auch der Durchbruch im Fernsehen, es folgten ZDF-Serien wie Lukas und Der kleine Mönch und eine siebenjährige Mitwirkung in der Sesamstraße. Bach leitete zudem Spielshows, trat in Musicals auf und las Hörbücher ein.
Seit 2004 moderierte Dirk Bach dann zusammen mit Sonja Zietlow die C-Promi-Veranstaltung Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! und wurde für seine kecken Kommentare über die Sorgen und Nöte der Prominenten im Dschungelcamp bekannt. Aus seinen ironischen Sprüchen wurde dabei stets klar, dass er sich der Absurdität der ganzen Veranstaltung bewusst war. Im Gegensatz zu den Dschungelbewohnern hielt Dirk Bach sein eigenes Privatleben so weit wie möglich aus der Öffentlichkeit heraus, war jedoch einer der ersten deutschen Prominenten, der öffentlich über seine Homosexualität sprach. Stets setzte er sich dafür ein, dass auch alle anderen keine Nachteile hätten, wenn sie ihre sexuelle Orientierung öffentlich machten. Sein Engagement galt darüber hinaus Organisationen wie Amnesty International oder Peta. Er betonte laut Frankfurter Rundschau stets, kein schwuler Schauspieler zu sein, sondern ein Schauspieler, der schwul ist.
Wie viele andere Freunde und Kollegen von Dirk Bach hob auch Oliver Kalkofe in seiner Reaktion auf Bachs Tod besonders dessen Charakter hervor: ‘Er war einer der freundlichsten, herzlichsten und einfach nettesten Menschen in dieser Branche’.