Leider können wir diese Woche weder eine Kritik zu Zweiohrküken präsentieren, noch einen Pressespiegel. Wie wir berichteten, kann Til Schweiger Kritiker nicht besonders leiden und hat auf Pressevorführungen verzichtet. Die Pressevertreter, welche schon vorab den Film zu sehen bekamen, waren handverlesen. Da bei der Auswahl nicht auf objektive Berichterstattung, sondern auf Linientreue geachtet wurde, sind die Vorabkritiken allerdings wertlos.
Als Musterbeispiel kann die “Kritik” zu Zweiohrküken auf Bild.de gelten, die sich wie der Liebesbrief einer 14-Jahrigen liest. Da gab es von “Til” sicherlich einen Fleißstern. “Tils größtes Geheimnis? Sein Mut! Er handelt! Er verfilmt seine Träume. Kritiker kritisieren. Fans jubeln!” So prägnante Filmanalysen lesen wir selten.
Kritische Stimmen müssen wir uns schon im Ausland suchen. Der österreichische Standard scheibt über Zweiohrküken: "Wer 120 lange Minuten [..] bieder-verschwitzte “Situationskomik” zwischen einem Paar erleben will, das sich in Beziehungsroutinen verfangen hat und deshalb mit verflossenen Partnern kokettiert, ist mit dieser Produktion gut bedient."
Die Fans werden Zweiohrküken wahrscheinlich trotzdem lieben. Schließlich ist Til Schweiger ein Altmeister des Unterhaltungsgenres. Die Verfechter seiner Filme mögen diese nicht aufgrund ihrer komplexen Handlungen, ihres tiefsinnigen Humors und ihrer subtilen Gesellschaftskritik. Stattdessen weiß der Zuschauer bei Til Schweiger einfach, was er bekommt: Unterhaltung. Wozu also noch Kritiken lesen.
Den Fans kann versichert werden: Auch in Zweiohrküken wird Til Schweiger wieder ganz süß gucken. Wieder wird er irgendwie ein Arschloch spielen, aber trotzdem eigentlich ganz nett und niedlich sein. Matthias Schweighöfer ist währenddessen vor allen mit seinen Körperausscheidungen beschäftigt. Dies verriet jedenfalls Til Schweiger Spiegel-Online, als er über den Humor von Zweiohrküken sprach: “Schweighöfer sagt zu Schweiger: ‘Da oben liegt meine Kacke auf’m Nachttisch.’ Schweiger ganz cool: ‘Komm, die holen wir uns jetzt zurück.’” Und Nora Tschirner? Der ist mittlerweile eh alles egal. In einem Stern Interview verkündet sie: “Schlechtes Gewissen is fürn Arsch”. Statt “Performance” gebe sie sich mittlerweile mit Entertainment zufrieden. Und das auch in Unterwäsche.
Bei so viel Euphorie kann ja nichts mehr schiefgehen. Und wenn ihr heute in Zweiohrküken gehen wollt, dann vergesst beim Rauskommen nicht, immer schön zu lächeln. Til Schweiger könnte Euch sehen.