alviesinger - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+22 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+20 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+18 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+17 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps93 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von alviesinger
Aaron Cross ist Jason Bourne – oder eben: ein neuer, überaus fitter Super-Kerl flieht vor den us-amerikanischen Geheimdiensten durch unsere schöne bunte Welt. Und in „The Bourne Legacy“ hat der Standard-Drehbuchautor Tony Gilroy auch gleich auf dem Regie-Stuhl Platz genommen. Schön, denn damit enden die wackligen Action-Sequenzen. Die Choreographie ist stimmig, der Schnitt erträglich. Aber der Regie-Wechsel hat auch seine Schattenseiten: In der 3. Irgendwie-doch-noch-Bourne-Auflage herrscht eine ganze Menge Leerlauf. Gilroys filmische Struktur funktioniert nach Schema F: Cross ist auf der Flucht, die Herren und Damen vom Geheimdienst beraten über den nächsten Schachzug, Cross rennt durch den Wald, der CIA konferiert im dunklen Hinternzimmer über die Strategie der nächsten Stunden, Cross hat jetzt eine Wissenschaftlerin an seiner Seite, sie flüchten. Die Spionageabteilung der USA diskutiert wie die nächsten Schritte im Fall Cross aussehen könnten, Cross sprengt ein Haus in die Luft, die Debatte setzt sich fort…. Nach geschlagenen 2 Stunden kulminiert dieses dröge Wechselspiel in einem schmucken Showdown im exotischen Manila. Aber für einen positiven Gesamteindruck ist das zu wenig: „The Bourne Legacy“ mit einem überzeugenden Jeremy Renner ist ein eher maues Vermächtnis.
Joss Whedon, Drew Goddard, Horror with a twist gleich Hipsteralarm! Dieser vermeintliche Backwood erstickt an den vielen Ideen und der lächerlichen Auflösung am Ende. Hier spürt man eindeutig das „Lost“-Syndrom. Co-Autor und Regisseur Drew Goddard war ja bereits an der letztlich verunglückten ABC-Endlosschmierenkomödie stark beteiligt. „The Cabin in the Woods“ ist ein weiteres Spiel mit den Konventionen und soll laut Whedon der Sargnagel für ein Genre sein, das dank einer Unzahl von schrecklich banalen Massenproduktionen auf dem letzten Loch pfeift und soll dabei zugleich ein Neubeginn sein. Aber so grandios wie hier die ganze Sache verkauft wird, ist die Geschichte um fünf junge Leute im Wald und den mysteriösen Wissenschaftlern schlussendlich dann beileibe nicht. Denn wenn es ums persiflieren, dem Aufzeigen von Klischees und einem echten Reboot eines Sub-Genres geht, ist das bereits 16 Jahre alte „Scream“ vom Altmeister Wes Craven dem aktuellen Whedon-Werk um Längen überlegen. Und so bleibt am Ende nur eine rasant inszenierte, mäßig geschnittene, unsympathisch gewitzte Horror-Achterbahnfahrt auf Meta-Kurs, die viel Lärm macht und als abgedrehter Trash mit einer Unmenge an guten wie saublöden Einfällen im Mittelmaß versinkt. Dann doch schade.
„John Irving – Wie er die Welt sieht“ ist mehr als irreführend. Jedenfalls der Titel. Denn hier geht es nicht um die manchmal arg konservative Weltanschauung des Bestsellerautors, sondern um seine Arbeitsweise. Die Dokumentation erzählt aus sympathischer Fanboy-Sicht wie Irving an seine Romane geht, besucht Schauplätze der Geschichten, spricht mit Personen, die als Vorlage für Figuren dienten. Irving wird in der Dokumentation als grundguter Sympathieträger inszeniert, der im idyllischen Haus am See mit attraktiver Ehefrau, Schmusehund residiert und eben das Traumleben eines Schriftstellers lebt. Der Kinogänger verfolgt den gut aussehenden Senior als Fitness-Freak, erfährt etwas über die Ängste des Schreiberlings. Da steckt aber im Grund wenig Neues drinnen. Fans des Erfolgsautors, die sich durch die Vielzahl von Interviews gekämpft haben, wissen bereits alles über den ehemaligen Profi-Ringer. Trotzdem ist dieser filmische Einblick in Irvings wonnige Welt sehenswert und kurzweilig. Fans können ihr Idol anschmachten, aufstrebende Autoren erfahren wie es ein Könner macht und Doku-Fans kriegen soliden Nachschub.
Die zweite Zusammenarbeit nach „Juno“ von Jason Reitman und Diablo Cody: Im Fokus steht eine End-Dreißigern – egoistisch, verbittert, verliebt. Der plakative Seelenstriptease „Young Adult“ beginnt als Vorzeigestück über urbane Einsamkeit, verkrümmt sich leider alsbald in ein eintöniges Homecoming-Stückchen mit eindimensionalen, dazu noch mit üblen Klischees überzogenen Charakteren. Das Problem des Dramas: Codys durchwachsenes Drehbuch! Denn Charlize Theron spielt die verbittere Jugendbuchautorin auf dem absteigenden Ast exzellent, das Wechselbad aus Sympathie und Antiphatie mit der psychopathischen (Anti)-Heldin ist gewagt, gelingt weitestgehend. Doch was ist mit der Geschichte? Die (Wieder)-Eroberungsversuche des Vorstadt-Sonnyboys wirken gemessen an der Figur und ihrer Skizzierung überzogen und unpassend, die Kumpelei mit dem geschändeten Dicken ist extrem unglaubwürdig und das Ende wirkt leider äußerst unmotiviert aus dem schmuddeligen Scriptwriter-Ärmel erzwungen. „Young Adult“ ist in seiner schmucken Tristesse unterhaltsam, erreicht allerdings zu keiner Zeit die Dichte von Reitmans Glanzstück „Up in the Air“. Insgesamt – gemessen an den hohen Erwartungshaltungen: eine Pleite auf hohem Niveau.
Nach dem 11. September 2001: Ein ängstliches, verschlossenes Bübchen begegnet anderen traurigen Menschen in New York, das Piano klimpert dramatisch, der Junge heult, schreit, rauft sich die Haare, trampelt auf dem Boden herum, seine Segelohren glühen. Dramatisch. Dann blüht er langsam auf, kann am Ende sogar schaukeln. Die Trauer ist vielleicht nicht bewältigt, aber es gibt Hoffnung für Amerika. Stephen Daldrys filmische Adaption von Jonathan Safran Foers Bestseller beutet die Tragödie frech aus, erschafft eine filmische Heulsuse. Sein Extremkitsch verdrischt den Zuschauer emotional fortwährend: Heul doch, heul doch!, schreit die Geschichte. Schmerzhaft ist zusätzlich das schrecklich hölzerne Overacting von Thomas Horn, der in gestelzter Schultheater-Manier seine abgeschmackten Drehbuchsätze herauspresst. Da kann die Produktion dem nervigen Balg auch gerne zehn weitere Schauspieler der Marke Max von Sydow oder Tom Hanks an die Seite stellen, das ändert im Grunde gar nichts. Was bleibt ist ein sehr anstrengendes Rührstück, einfach nur elender Kitsch, der fies sentimental an die Schmerzgrenze geht. Der Versuch einer kinematographischen Trauerbewältigung ist auf der ganzen Linie gescheitert.
Britische Teenager vergnügen sich im sommerlichen Pauschalurlaub: Saufen, Party, Kotzen. „The Inbetweeners“ in Spielfilmlänge - oder wie der deutsche Verleih dichtet „Sex on the Beach“ - ist eine bereits hundertfach umgesetzte und dementsprechend durchgekaute Melange aus Genre-Produktionen wie „Eis am Stiel“, „American Pie“ und „Ballerman 6". Flache Witze, peinliche Momente, nackte Haut. Kennt man. Das ist somit keine Filmkunst, sondern faul abgeliefertes Handwerk. Denn das Haltbarkeitsdatum ist bei so manch serviertem Gag weit überschritten. Fat-Jokes, Penis-Witze und MILF-Sperenzchen. Aber manchmal macht „The Inbetweeners“ dann doch Freude, selten, aber der Film hat seine Momente. Natürlich sollte man dabei bedenken, dass diese Momente auch nur Kinogängern Freude bereiten werden, die über die x-te Wiederholung von Al Bundy lachen können beziehungsweise sich auf dieses Niveau herablassen können. Diese Leute werden an einigen guten Gags in „Sex on the Beach“ ihre Freude haben. Einen guten Film werden sie aber indes trotzdem nicht sehen.
Ohne jegliches Gespür für hintersinnigen Humor, Timing oder Charme holzhammert sich der „Kir Royal“-Macher Helmut Dietl durch sein wahrlich idiotisches Hauptstadt-Happening voll Politfilz und Boulevard-Presse. „Zettl“ ist eine gewollt groteske aber rundum misslungene Medien-Satire über eklige Promis, Lustgreise und notgeile TV-Stars – Dietl kennt sie alle, zeigt die Welt der unmoralischen Politprominenz ungeschminkt. Das ist ganz großes Nicht-Kino. Denn dieses furchtbar überdrehte Berlin-Schmierentheater ist eine Dauerfolter für den Zuschauer: Dietls Star-Ensemble kaspert andauernd herum, serviert fiesen Altherren-Humor, hilflos verfolgt der Zuschauer die abstruse Dummbeutelgeschichte – von Dietl und Co-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre verbrochen. Hauptdarsteller Bully Herbig ist überfordert, hatte aber am Set wohl auch keine Freiheiten, darf deshalb nur als stotterndes Schimmerlos-Surrogat dümmliche Wortspiele absondern. Obendrein schraubt das schreibende Duo auch noch eine deplatzierte Nebenhandlung in das wirklich grausame Skript. Dietl und Stuckrad-Barre versuchen darin krampfhaft eine Verbindung zur alten Baby Schimmerlos-Serie herzustellen. In der völlig von der Gesamtgeschichte losgelösten Storyline trauern eine sichtlich gelangweilte Senta Berger und Froschhals Dieter Hildebrandt als Anti-Liebespaar den alten Zeiten hinterher. Der Zuschauer tut übrigens das Gleiche. Das ist deutsches Star-Kino zum Abgewöhnen. Eine ganz miese Nummer.
Gentleman Clooney als überforderter Papa im Paradies. Alexander Paynes „The Descendants“ ist ein grimmiges Plätscher-Drama mit ausbaufähigem Witz. Dafür ist die blanke Zurschaustellung der Gefühle so richtig schön menschlich, so brav und bietet so schöne Bilder! Payne ist arg bemüht die schönen Urlaubsbilderlandschaften ständig mit alltäglichem Leid zu konfrontieren, er will das Paradies krampfhaft entzaubern und rüttelt an unserem Nervenkleid. Leider läuft der Produktionsmotor in diesem Ukulelen-Ungemach nicht rund, kommt mehrmals ins Stottern und säuft am Ende dank kräftigen Tränendrückens ab. Das Üble an „The Descendants“: Das Schicksal der Figuren berührt nicht, ohne Anteilnahme blickt man auf das Treiben in diesem trüben Streifen. So ist die vielfach gefeierte Tragikomödie („mitten aus dem Leben“ sagt die Floskelfee) ein Werk ohne viel Tiefgang aber mit einer äußerst trägen Dramaturgie und einem nimmermüden melancholischen Grundton - eine ziemlich sichere Nummer für Payne, der sich hier auch nicht davor scheut schmierige Seifenoper-Untiefen abzugrasen.
Wow! Der Einstieg ist atemberaubend, die Bilderflut fasziniert, der Score wummert sich in dein Herz. Das ist zwar nur banale Action aber in ungewohnter Weise minimalistisch und unfassbar ergreifend, spannend. So hätte Anton Corbijn mal „The American“ inszenieren sollen. Es folgen Killerdialoge, eine schwermütige Romanze erblüht. Ganz toll! Und nach einer Stunde wechselt der Däne Nicolas Winding Refn plötzlich den Kurs, die Begeisterung schwindet. Der launische L.A.-Blues verwandelt sich in eine unpassende ultrabrutale Nummer, Winding Refn macht aus seinem blassen Helden einen doofen Racheengel, der irre, in stilisierter Zeitlupe und in fast schon koreanischen Ausmaßen losmetzeln darf, zwischendurch treudoof und scheinbar nachdenklich an und in alten Karren herumlungert und dann wieder für das Gute mordet. Die sowieso schon kaum existente Geschichte schrumpft weiter, der positive Eindruck lässt nach. Die bedrohlich-schönen Momente werden durch die grobschlächtige und sich dahin schleppende Inszenierung der zweiten Hälfte fast gänzlich aus der Erinnerung radiert. Am Ende bleibt ein aufgeblasener Neo-Noir-Thriller mit dicker Style-Schicht, der dank des famosen Soundtracks, einigen wirklich grandiosen Szenen und dem routinierten Spiel der Schauspieler, dann doch nur recht annehmbar geworden ist.
Was für ein unfähiger Unsinn! Adam Sandler haftet bekanntlich ein schlechter Ruf an. Dabei hat der Mann in seiner Produktionsvita so manchen unterhaltsamen Blödsinn zu bieten – siehe „The Wedding Singer“, „Happy Gilmore“ oder „50 First Dates“. Sein aktueller Krampf „Jack und Jill“ ist aber bei weitem das Übelste aus der Happy Madison-Schmiede, ein wahr gewordener Comedy-Albtraum. In diesem unterirdischen Trauerspiel irren der feiste Sandler als tollpatschiger Crossdresser mit schlechter Perücke und schriller Stimme, die unfähige Katie Holmes als hilflose und dabei fast schon wieder überforderte Stichwortgeberin und ein sonnenverbrannter Pacino, der scheinbar bereits unter Demenz leidet oder durch illegales Glücksspiel zu diesem filmischen Verbrechen gezwungen wurde, über die Leinwand. Spaß hat bei diesem unerträglichen Anti-Unterhaltungsfilm niemand. Sandler beim Geldzählen scheinbar schon. Der Film ist also der erwartete Totalausfall, den man beim besten Willen nicht schönreden kann und der garantiert keinen Spaß macht. Sorry, aber das ist weder Trash noch Dada oder Prollhumor. Das ist einfach nicht gut, nicht gekonnt, schlichtweg überflüssiger Müll.
Ein netter Kniff, in der Tat. Michel Hazanavicius dreht einen Stummfilm im Jahr 2011, alle verneigen sich. „The Artist“ verkauft sich als Hommage an das goldene Kinozeitalter, hat eine dieser Epoche entsprechenden altbackene Geschichte, einen nervigen Zuckerwatten-Dauerscore und wahnsinnig berechenbare Charakterentwicklung auf Lager. Leider hat Hazanavicius inhaltlich dünner Schwarzweißstreifen außer der gelungenen Atmosphäre und einigen schicken Sets wenig zu bieten. Schade auch, dass „The Artist“ weitestgehend bekannte Klischees wiederholt abbildet – denn so clean, ordentlich und drogenfrei waren die 20er und 30er Jahre schon lange nicht mehr zu sehen. Das ist eben Arthaus-Wohlfühlkrempel, schön zum Zerstreuen der Alltagssorgen und der Sehnsucht nach der guten alten Zeit, einer Zeit oder auch Epoche, die kürzlich noch Woody Allen in „Midnight in Paris“ trefflich thematisierte. Wer alte Zeiten aufleben lassen möchte, diese unterhaltsam mit den Sehgewohnheiten der Gegenwart aufmischen möchte und daraus im Endeffekt etwas Neues schaffen möchte, sollte bei den Coen-Brüdern und ihren Meisterwerken wie „Barton Fink“ oder „The Hudsucker Proxy“ siegen lernen. Der Retro-Schmachtfetzen „The Artist“ mit der ewigen Grinsekatze Jean Dujardin hat dies leider nicht gemacht, sondern kopiert einfach nur alte Werke, feiert sich auf Kosten der Vergangenheit selbst und tritt dabei auf der Stelle – fast 100 Minuten lang. Was kommt als nächstes? Ein Michael-Bay-Blockbuster, der in „charmanter“ Weise mit Knetfiguren und Stopmotion-Technik arbeitet. Hach, wie nostalgisch! Und gewagt.
Kaum Inhalt, viel nacktes Fleisch. Sabine Derflinger inszeniert einen Film über zwei beste Freundinnen, die noch Träume haben, ihr Leben durch einen Nebenjob als Prostituierte finanzieren. Die Filmemacherin konterkariert den normalen Alltag der beiden mit den Besuchen bei unterschiedlichen Freiern. „Tag und Nacht“ will scheinbar einen unverstellten Blick auf die Welt der Escorts werfen, will schonungslos aufdecken. Aber entlarvt wird hier gar nichts. Denn wer glaubt noch, dass das Leben eines Escort-Girls glamourös und wunderschön ist. So naiv dürfte/sollte niemand sein. Als Edel-Nutte muss eben jeder Fetisch bedient werden, es wird gesoffen, gekokst und geheult. Denn dafür rollt der Rubel. Was für eine Überraschung. Und so kommt am Ende eben eine mäßige wenn auch ehrliche Momentaufnahme mit blassen Akteuren heraus. Die körperliche Freizügigkeit der Darsteller sollte nämlich nicht mit einem intensiven Spiel verwechselt werden. Und so dümpelt dieses leider doch recht substanzlose Escort-Drama ziellos vor sich hin und wäre dementsprechend als kleines Fernsehspiel im Spätprogramm besser aufgehoben als auf der viel zu großen Kinoleinwand. Übrigens: Wer in die Materie Prostitution/Freier tiefer einsteigen möchte, sollte die informative und sehr unterhaltsame Graphic Novel „Paying for it“ von Chester Brown lesen.
Jason Segel und Nicholas Stoller greifen den Geist der alten Reihe gut auf. Mit viel Gesang und Tanzeinlagen zerrt man den Zuschauer in das schrill-nostalgische Puppentheater, lässt ihn noch mal in die eigene Kindheit erfahrbar machen. Schön. Aber abseits der Fanbrille steht eben auch fest: Trotz der selbstironischen Zwischentöne und dem manchmal herrlich anarchischen Trubel trägt die lapidare Comeback-Geschichte der Hollywood-Puppen keine 100 Minuten. Kermit und Co. sind ein spaßiger Haufen. Jedoch schwächelt „Die Muppets“-Produktion gerade durch ihre menschlichen Akteure. Besonders das eindimensionale auf Dauer-Happy gepolte Blödchen des All-American-Girl, von der armen Amy Adams verkörpert, ist ziemlich nervraubend. Da können auch ein rappender Chris Cooper (großartig!) und die schönen Cameos (wie Dave Grohl, Zach Galifianakis oder Neil Patrick Harris) wenig retten. Die goldene Regel lautet: Mehr Muppets, weniger Menschen! Egal. Denn nach einer Stunde wird das chaotische Musical etwas anstrengend, bleibt eintönig, für manche vielleicht auch zu brav. Aber für dieses Spartenpublikum gibt es ja immer noch „Meet the Feelbes“. Ansonsten: „Die Muppets“ ist für Fans das zu erwartenden Muss, ein großes Fest, für den Rest mag dieser Filztierschaulauf sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig sein.
Bitterböses aus Deutschland: Mit viel Spott zerlegen die Filmemacherinnen Ute Schall und Christine Groß die Welt der Unterhaltungsfilmer, die von hoher Kunst träumen, Realität abbilden möchten, jedoch blitzschnell wieder in alte Muster verfallen. In Zeiten von Scripted-Reality-Massenschund wie „Wie Bauer sucht Frau“ oder „Schwer verliebt“ ist dieses gewitzte „Schmierentheater“ ein gelungener Gegenpol, der gekonnt mit den ungeschriebenen Gesetzen spielt und diese amüsant auseinander nimmt. Am schön fiesen und konsequenten Ende von „Das traurige Leben der Gloria S.“ belügen sich alle, man fragt sich ob hier Kunst die Realität imitiert oder ob das alles nur noch eine große und unendliche Inszenierung ist? Und das ist gut so. Diese leicht verzerrte, durchgeknallte Komödie voll starker Frauen mag vielleicht nur ein kleiner Film sein, so überdreht und clever wurde in Deutschland aber schon lange nicht mehr gewitzelt. Das ist angenehmes, lautes Volksbühnen-Theater ohne eklige Hollywood-Glasur. Feines Kino. Noch feinere Persiflage.
„Ziemlich beste Freunde“ ist eine reinrassige Konsens-Komödie mit sanftem Drama-Einschlag. Aber bitte nicht zu viel Geheule! Der Wohlfühl-Charakter sollte nicht im Mindesten gefährdet werden. Diese Gute-Laune-Komödie basiert auf einer wahren Begebenheit, zeigt wie viel Spaß ein Querschnittsgelähmter Millionär und ein armer Vorstadt-Ex-Knacki miteinander haben können. Was nach übler Schablonen-Unterhaltung klingt, macht aber überraschenderweise wirklich Spaß. Das liegt eindeutig am Banlieue-Aschenputtel, an diesem frechen, grobschlächtigen Hünen mit dem großen Herzen. Omar Sy wirkt als französischer Vorstadt-Eddie Murphy erfrischend unterhaltsam. „Ziemliche beste Freunde“ ist ein sympathisches Franko-Freundschaft „Pretty Woman“-Gehacktes, ein vorlautes Stück Kino, eine gelungene Komödie, die geradlinige Unterhaltung bietet, sozialkritische Zwischentöne weitgehend ausklammert, dabei auf schwülstige Gefühsduselei verzichtet und somit zum echten Gewinner aufsteigt. Eric Toledanos und Olivier Nakaches Komödie verzeiht man so einiges: Sogar die manchmal recht schwache Synchronisation und altbackene Hitlerbärtchen-Witze. Hoffentlich lässt Hollywood vom ersten Kinohit im Jahr 2012 die Finger. Denn ein auf den Kopf gestelltes Sequel mit Shia LaBeouf und Morgan Freeman ist eine äußerst unangenehme Vorstellung.
In Moskau kommen die Außerirdischen aus der Steckdose und mit „The Darkest Hour“ endet das deutsche Filmjahr 2011 katastrophal! Denn mit der Timur Bekmambetov-Produktion gibt es nach „Skyline“ und „World Invasion: Battle Los Angeles“ bereits den dritten ambitionierten wenn auch einmal mehr deutlich missglückten „Alien-Attacke ohne Drehbuch“-Versuch. Die russische Hauptstadt wird also angegriffen, erlebt die Apokalypse, der Zuschauer verfolgt indes einen filmischen Offenbarungseid, dessen fatale Geschichte an die Idiotie von Stephen Kings „Rhea M – Es begann ohne Warnung“ nahtlos anknüpft. Die jungen Leute, darunter „Into the Wild“-Star Emile Hirsch und „The Killing“-Ensemblemitglied Joel Kinnaman, fliehen vor den meist unsichtbaren Aliens. Und dann folgt was zig Genre-Vetreter bereits vor „The Darkest Hour“ gezeigt haben: Die Protagonisten flüchten, verstecken sich, verzweifeln, sterben, stecken fast schon auf, hoffen, ballern auf die Aliens und hauen ihnen schlussendlich ordentlich auf die Fresse. Ärgerlich ist zudem, dass diese Sci-Fi-Resteverwertung die Kinogänger mit einer völlig überflüssigen Charaktereinführung belästigt. Denn außer dem ambivalenten und einzig interessanten Charakter von Kinnaman, der nach der Hälfte sowieso abgemurkst wird, sind alle agierenden Nasen austauschbaren Flitzpiepen, die in jedem x-beliebigen Backwood-Horror, Teenie-Slasher oder Folterporno auftauchen könnten. „The Darkest Hour“ ist demnach ein weiterer Alien-Einheitsbrei ohne eigene Note mit zittrigen Feuerbällen, einem lächerlich-heroischen 80ies-Score, der weder spannend noch lustig ist, sondern durchweg dröge durch die Betonwüste Moskau leitet.
Ein Orgasmus im viktorianischen England! Eine vornehme Lady, die von ihrem Frauenarzt zum Höhepunkt gefingert wird! Ein junger Doktor, der vom stundenlangen Fisting eine Krampfstarre hat! Gewagt. Hinzu kommt die Erfindung des Vibrators inklusive Austestens des kleinen Lümmels. Auweia! Das klingt grobschlächtig, es klingt nach Brachialhumor für’s Hausfrauen-Kaffeekränzchen mit großzügigem Baileys-Einsatz. Glücklicherweise haben die Autoren Jonah Lisa Dyer, Stephen Dyer und Howard Gensler dem Holzhammer entsagt. Sie überraschen mit leisem Humor. Diese sympathische Liebesgeschichte ist gelungenes Wohlfühlkino, das trotz des pikanten Themas sehr charmant und mit intelligentem Witz den geneigten Kinogänger zu überzeugen weiß. Als Bonbon gibt es ein Wiedersehen mit dem ewigen Gentleman/Verführer Rupert Everett. Und Maggie Gyllenhaal ist wie immer eine Augenweide. „In guten Händen“ macht demnach seinem Namen alle Ehre.
Das inoffizielle Ryan Gosling-Jahr 2011 schließt mit „The Ides of March“ hervorragend ab. George Clooneys charmante Tragödie erinnert anfangs an das wonnige „Primary Colors“, reißt den Zuschauer alsbald in die Abgründe der Realpolitik. Regisseur Clooney spielt hier einen Hoffnungsträger der Marke Obama 2009. Im Fokus des Films steht aber ein junger, ambitionierter Politlenker/Spin Doctor, der die Welt zum Guten verbessern möchte und aufgrund seines Talents schnell in die korrupten Mühlen des Tagesgeschäfts gerät. Basierend auf einem Stück von Beau Willimon lernt der Zuschauer einmal mehr, dass Macht korrumpiert und dass gesponnene Intrigen einen immensen Strudel auslösen können. Die Moralgeschichte wird von großartigen Dialogen gestützt. Der Film „The Ides of March“ glänzt besonders durch seinen Wow!-Cast: Neben Clooney und Gosling treten Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Marisa Tomei und Evan Rachel Wood in Erscheinung. Gerade Wood sticht aus dem Männer-Glanzquartett heraus. Sie zeigt eine herausragende Präsenz zwischen all den düsteren Dialogduellen. Und so ist es eine wahre Wonne die gegenwärtigen Schauspielgiganten bei ihren Geheimgesprächen in den dunkelsten Bar-Ecken, Hotelzimmern und Wahlkampfbüros zu beobachten. Das ist einfach nur großes und exzellent gespieltes Charakterkino. Und Clooney zeigt sich hier einmal mehr als versierter Regisseur. Er inszeniert so manche Szene meisterhaft. „The Ides of March“ ist tolles Erwachsenenkino, eine intelligente Gefühlsseifenoper für Männer, die trotz der aufgefahrenen Dramatik glaubwürdig bleibt. So ist eben Politik. Am Ende ist das Herzblut verschwunden, Desillusion und Leere machen sich breit. Und Clooney schickt uns mit einer finalen Einstellung für die Ewigkeit nach Hause.
Jetzt werden also die Kohle-versprechenden Reste aus dem fast schon unrentabel gewordenen „Shrek“-Franchise verwurstet. Abseits des grünen Ogers plündert Dreamworks erneut das Märchen-Genre, verwandelt das stolze Kätzchen in eine Art Latino-Indiana-Jones und streut dank der nervigen Nebenfiguren auch noch Anleihen aus dem populären Superhelden-Genre mit ein. Dieser merkwürdige Mischmasch glänzt einzig durch seine stimmigen, äußerst rasanten Action-Sequenzen. Übrig bleibt der übliche Konsenskram mit aufgeblasener Geschichte aus dem wie hier wieder einmal hart an der Hach-wie-süß-Verträglichkeitsgrenze entlang schmetternden Animationskosmos. Ist „Der Gestiefelte Kater“ nun lieblose Geldmacherei oder ein routinierter, anspruchsloser Familienspaß, der gerade in der Vorweihnachtszeit genau das Richtige für gestresste Mitmenschen ist? Sie entscheiden!
Die leicht bekömmliche Zeitgeist-Variante von „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“: In Roman Polanskis Kammerspiel bleibt der schamlose Seelenstriptease aus - es werden höchstens die oberste Knöpfe der Bluse gelockert. Das weibische Gezicke, machohafte Gebrüll entbehrt soziologischer Tiefe, zielt bewusst am Pranger vorbei, nimmt vielmehr Situationskomik und Aha-Effekten ins Visier. Das bedeutet aber nicht, dass Polanski in dieser toll gespielten Tragikomödie nicht auch einmal nassforsch mit der ganzen Hand in die offenen Wunden der Figuren patscht. Trotzdem brechen hier keine zwischenmenschlichen Fassaden zusammen. Dafür ist die Laufzeit zu kurz, dafür sind die Dialoge nicht böse genug (und zünden leider nicht immer). Die aggressive Stimmung ist zwar jederzeit greifbar, wirkt im Gegenzug aber oftmals aufgesetzt und klobig inszeniert. Vieles fließt nicht. Dessen ungeachtet ist „Der Gott des Gemetzels“ ein gelungenes Stück Gesellschaftskino, das nicht belehren, sondern unterhalten möchte. Ein kleiner Polanski für nebenher. Man lacht, man schämt sich, man nickt wissend. Das ist schnell konsumiert und gut zu verdauen.
Saufen, Sex und dann vom bösen Hai gefressen werden. Von wegen! Was anfangs wie eine freche, billige „Piranha 3D“-Kopie daherkommt, die auf unterstem Niveau zielstrebig zum Gähnen verleitet, entwickelt sich nach der Hälfte der schlanken Laufzeit von 75 Minuten äußerst merkwürdig weiter: Regisseur David R. Ellis schaltet noch einen Niveau-Gang runter. Der vermeintliche Tier-Horror entpuppt sich als dümmlicher Shark-Snuff(!) mit kranken „Saw“-Anleihen – eine selten dämliche Idee! Dieser missglückte Murks namens „Shark Night 3D“ hat eine unbeschreiblich bescheuerte Geschichte auf Lager, enttäuscht mit miesen Computer-Effekten, geizt dabei mit gelungenen Gore-Einlagen und gilt somit als haushoher Favorit für den schlechtesten Kinofilm des Jahres 2011.
Mal wieder Interesse an einen Sci-Fi-Flop mit den Ausmaßen eines „Surrogates“? Oder doch lieber an zeitgemäßer Kapitalismuskritik mit Schusswaffengebrauch, schnellen Autos und schönen Menschen? Dann ist die Jungdarsteller-Fete namens „In Time“ die richtige Wahl. Andrew Niccols Geschichte möchte nämlich liebend gerne Philip K. Dick sein, erfüllt aber eher die Niedrigschwell-Ansprüche im Rahmen von Alex Kurtzman, Roberto Orci oder auch Akiva Goldsman. Ich möchte hier gar nicht lange über die immensen Logiklöcher, die fehlenden Erklärungen für diese dystopische Zukunftsvision, die bescheuerten Zeiteinheitswortspiele, die ungeplanten Schmunzeldialoge oder den schrecklich billigen Look schimpfen, sondern lieber in aller Kürze auf dem popeligen Skript herumhacken: Zeit ist Geld, Arm und Reich: Konflikt und jetzt Action. Na toll! Somit bleibt Justin Timberlake kaum Raum für sein Talent: Er spielt seinen Teil weitgehend solide herunter, Amanda Seyfried tut ihr Bestes, erinnert mit der pappigen Pagenperücke aber an eine russische Edelnutte, die gerade im San Fernando Valley für den nächsten Cyber-Porno gecastet wurde. Ihre Rolle als reiches, naives Doofchen, dem man den Kummer der Ghettos erst noch zeigen muss, ist aber auch eher undankbar. Seyfried hat derzeit keinen guten Lauf: Ihre letzten Rollen und Filmen waren allesamt ein Totalausfall. („Red Riding Hood“, „Briefe an Julia“ - jetzt auch noch „In Time“). Regisseur und Autor Niccols kann mit seinen eigenen Figuren nur bedingt etwas anfangen: Er lässt sein Leading-Duo betont cool über die Leinwand hampeln, lässt sie mit seinen verzapften hölzernen Dialogen allein. Peinlich ist obendrein die alte Wulstlippe Cilian Murphy als taffer Zeitpolizist in Gestapo-Outfit. Die „In Time“-Ausstattung ist für einen Sci-Fi-Action-Thriller „gewöhnungsbedürftig“ bis lachhaft. Insgesamt weiß der nicht clevere, sondern stupide Film kaum zu unterhalten, nervt bisweilen durch seine äußerst brachial vorgetragenen sozialkritischen Zwischentöne, die neben all der Coolness gar noch Ernsthaftigkeit vorgaukeln. Nö, das klappt nicht. Dann doch lieber „Momo“ schauen.
Gute Nachrichten für alle Twilighter: Diesmal zieht Taylor Lautner bereits nach 40 Sekunden sein Shirt aus! Ansonsten ist diese wehleidige Nummer gerade in der ersten halben Stunde immens gehaltlos, dümpelt vor sich hin, jegliche Struktur ist scheinbar flöten gegangen. Der infantile Herzschmerz-Schrott strotzt einmal mehr vor dümmlichen Dialogen, altbackenen und unfreiwillig komischen Computer-Effekten sowie ständigem Säusel-Pop, der so gut wie jede Szene untermalen muss. Die Liebeszenen (ja, sie steigen in die Kiste) wirken wie ein geschmacksverwirrtes, lebendig gewordenes „Kuschelrock“-Cover aus den 1990er Jahren. Da tropft der Schmalz ganz dick von der Leinwand. In den letzten zehn Minuten kommt dann gar noch die lange vermisste Spannung auf, den Filmemachern gelingt eine Zuspitzung der Schnarchgeschichte. Aber davor… du meine Fresse! War „Twilight“ eigentlich schon immer so langweilig? Teil Vier der melancholischen Megakitsch-Reihe ist simples Wohlfühlkino für bockige Teenager und schmierige Seifenoper-Freunde. Wer diese nölige Sülze schon immer Banane fand, wird auch hier wieder in seiner Meinung bestätigt werden. Fans geraten derweil ins Schwärmen. „Twilight“ spaltet. Objektiv konnte man den Vorgängern jedoch immer noch eine gewisse Spannung zu Gute halten. Die fehlt diesmal (fast) gänzlich.
„Der ganz normale Wahnsinn“: Mutti macht Karriere, verguckt sich in den Oberboss. Das vorweg: Wahnsinn ist hier mal gar nichts! Diese „Geschichte“ über Zicken-Muttis und ihr Leben ist ein schrecklich banales Gedöns, das weder komisch, anrührend, interessant noch lustig ist. Die alltäglichen Geschehnisse plätschern vor sich hin, sind in einen blöden, für die Winz-Story völlig überflüssigen, Rahmenkommentar einer Freundin eingebunden, die den schnuffigen Erklärbär gibt. Kelsey Grammer huscht auch mal durchs Bild, Bond-Brosnan spielt den Love-Interest und Greg Kinnear den verständnisvollen Gatten. Schlimm an „Der ganz normale Wahnsinn“ ist einfach die unfassbar unspannende Geschichte, die sich nie zuspitzt, sondern konsequent unspektakulär bleibt, in ruhigen Bahnen verläuft und mit einer fast schon mutig wirkenden lethargischen Langeweile-Auflösung zu schockieren vermag. Ja, schon klar: Das Leben ist keine Romantic Comedy, sondern besteht aus Kids, Job, Karriere, Stress! Das reicht aber für keinen Kinofilm, rechtfertigt dieses stinklangweilige Machwerk in keinster Weise! Und realistisch ist in dieser leicht verdaulichen Dramedy kaum etwas: Die Charaktere sind eindimensional, der Alltag wird fast schon karikiert. Sarah Jessica Parkers neuer Tolle-Mama-jongliert-Familie-und-Job-Flic ist eine ganz zähe Kiste, die die schmale Laufzeit von 80 Minuten nur mit sehr viel Mühe und jede Menge misslungener Ideen füllen kann.
Zwusch! Glibber! Dieses schlecht gemachte Tentakel-Monster-Spektakel macht einem das Filmvergnügen madig. Dem John-Carpenter-Eis-Alien aus den 1980er Jahren wird ein Prequel vorgeschoben. Und was ist das für eine Gurke! Das eintönige Gemetzel foppt die Kinozuschauer mit der Masche: Altbekannt, durchgekaut, wieder hoch gewürgt, weiterkauen. Kurz: „The Thing“ ist an Einfallslosigkeit kaum zu toppen. Wo sind in diesem unübersichtlichen Gefrierfach-Füller eigentlich die Schauspieler? Darsteller, die in anderen Produktionen als Extras oder Nebendarsteller gecastet werden, dürfen in Matthijs van Heijningen Jr. Langfilm-Debüt mal zeigen, wie begrenzt ihr Talent doch ist. Zugegeben: Das grausame Skript macht ihnen die Arbeit nicht gerade einfach. Neben den lächerlichen Splatter-Effekten in dieser 85-minütigen Spannungseiszeit nerven speziell die grauenhaft „ausgeleuchteten“ Sets. Düstere Bilder? Nein, am Set wurde einfach an Lampen gespart. Man sieht ja kaum was. Der Atmosphäre ist das nicht dienlich, sondern verdammt ärgerlich. „The Thing“ ist ein erstklassiger C-Movie-Flop! Warum so etwas in den Kinos läuft, dürfte genauso schleierhaft sein wie die bescheuerte Idee eines „The Thing“-Prequels. Hier werden nicht einmal Genre-Fans glücklich.