Anoirja - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+22 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+20 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+18 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+17 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps93 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Anoirja
Da bei Richard Kelly und Darren Aronofsky die ersten Gehversuche in Form von Kurzfilmen außer Acht gelassen wurden, handhabe ich das mal genauso - zwei für mich immens beeindruckende Kurzfilmdebüts nehme ich trotzdem mit in meine Top 7:
Eraserhead (David Lynch, dessen Kurzfilme ich dann eben auch außer Acht gelassen habe)
Donnie Darko (Richard Kelly)
Pi (Darren Aronofsky)
The Reflecting Skin (Philip Ridley)
Spirits Of The Air, Gremlins Of The Clouds (Alex Proyas)
Un chien andalou (Luis Buñuel, Kurzfilm)
Meshes Of The Afternoon (Maya Deren, Kurzfilm)
Heute zeigt arte um 23.20 Uhr einen höchst beachtenswerten Film (Geheimtipp!):
Out Of The Blue
http://www.moviepilot.de/movies/out-of-the-blue
Ein schonungsloses Portrait der damaligen Zeit (1980) um ein 15-jähriges Mädchen, das keine Chance hat, dem (Familien-)Sumpf zu entkommen und Zuflucht in der Punkszene sucht. Dennis Hopppers Schwanengesang auf die Hippie-Generation, der einen intensiven Einblick ins Milieu gewährt. No Future!
Da hast du ja noch ein bisschen Arbeit vor dir, bis die ca. 600 Filme zusammen sind - und den einen und den anderen Film wirst du sicherlich auch noch anlegen müssen.
Kurze Frage: Hast du manche Kapitelüberschriften leicht abgeändert bzw. gekürzt oder ist deine Auflage etwas anders als meine?
Wenn du fertig bist, kannst du deine ja auch mal mit folgender Liste abgleichen:
http://artandpopularculture.com/List_of_films_from_Film_as_a_Subversive_Art
Feine Sache übrigens, die mir wohl etwas zu zeitraubend wäre - und auch wenn ich das Buch mein Eigen nenne, abonniere ich mal. :)
arte zeigt heute Nacht um 1.05 Uhr dieses bezaubernde Kunstwerk der tschechischen New Wave in deutscher Erstausstrahlung! Ein schaurig-schönes Coming-Of-Age-Gothic-Märchen, ein faszinierender surrealer Bilderrausch, visuelle Poesie - oder eben auch "Alice in Wonderland on Acid". Ansehen (wer die tolle Bildstörung-DVD nicht ihr/sein Eigen nennt)! ;)
Eine hierzulande eher wenig bekannte und auch bisher nicht veröffentlichte Gothic-Horror-Perle des italienischen Regisseurs Riccardo Freda, der als Mario Bavas Mentor gilt. Gedreht hat er den Film allerdings unter dem Pseudonym Robert Hampton - es war damals wohl nicht ganz unüblich, sich englische Namen zuzulegen, um italienische Horrorfilmproduktionen dem hiesigen Publikum schmackhafter zu machen. Mit Sicherheit war es zu der Zeit jedoch unüblich, sich dem Tabuthema Nekrophilie über das Medium Film zu nähern. Bereits zu Beginn wird keinen Hehl daraus gemacht, dass der titelgebende Doktor nekrophile Neigungen hat, gegen die er mitunter auch versucht anzukämpfen. Bei einem seiner absonderlichen Liebesspiele kommt versehentlich seine heiß geliebte Gattin ums Leben, die von den Neigungen gewusst und sich stets bereitwillig hingegeben hat. Als er viele Jahre später mit seiner zweiten Frau auf sein Anwesen zurückkehrt, erinnert es gar an eine düster-morbide Variante von "Rebecca". Auf ein moralisches Urteil wird dabei verzichtet - am ehesten könnte der Schluss vielleicht noch so ausgelegt werden. Gefilmt in prächtigem Technicolor und die ästhetische Gestaltung erinnert gewiss an Bava. Argento hat sich bestimmt auch an den teilweise überbelichteten Bildern und satten Farben, die dem stilvollen, atmosphärischen Setting hier zugutekommen, orientiert. Barbara Steele, die bereits in Bavas Bravourstück "La maschera del demonio" glänzen konnte, und Robert Flemyng sind in ihren Rollen perfekt besetzt. Kurzum: Ein frühes Highlight des italienischen Horrorfilms.
Hier nun auch wieder meine persönliche Top 25 der 60er - nach Jahren sortiert:
La maschera del demonio (Mario Bava, 1960)
Les yeux sans visage (Georges Franju, 1960)
L'année dernière à Marienbad (Alain Resnais, 1961)
Viridiana (Luis Buñuel, 1961)
La jetée (Chris Marker, 1962)
The World's Greatest Sinner (Timothy Carey, 1962)
Carnival Of Souls (Herk Harvey, 1962)
Dog Star Man: Prelude, Part I, Part II, Part III, Part IV (Stan Brakhage, 1962-1964)
The Haunting (Robert Wise, 1963)
Hush... Hush, Sweet Charlotte (Robert Aldrich, 1964)
Suna no onna (Hiroshi Teshigahara, 1964)
Marnie (Alfred Hitchcock, 1964)
Kaidan (Masaki Kobayashi, 1964)
Rekopis znaleziony w Saragossie (Wojciech Has, 1965)
Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution (Jean-Luc Godard, 1965)
Repulsion (Roman Polanski, 1965)
Giulietta degli spiriti (Federico Fellini, 1965)
Sedmikrásky (Vera Chytilová, 1966)
2001: A Space Odyssey (Stanley Kubrick, 1968)
Spalovac mrtvol (Juraj Herz, 1968)
Night Of The Living Dead (George A. Romero, 1968)
Teorema (Pier Paolo Pasolini, 1968)
The Committee (Peter Sykes, 1968)
Invocation Of My Demon Brother (Kenneth Anger, 1969)
Andrey Rublyov (Andrei Tarkovsky, 1969)
Besser spät als nie - der Vollständigkeit halber hier nachträglich nun noch meine persönliche Top 25 der 90er - nach Jahren sortiert:
Jacob's Ladder (Adrian Lyne, 1990)
The Reflecting Skin (Philip Ridley, 1990)
Edward Scissorhands (Tim Burton, 1990)
Singapore Sling (Nikos Nikolaidis, 1990)
Europa (Lars von Trier, 1991)
Braindead (Peter Jackson, 1992)
M. Butterfly (David Cronenberg, 1993)
Dellamorte Dellamore (Michele Soavi, 1994)
Twelve Monkeys (Terry Gilliam, 1995)
Se7en (David Fincher, 1995)
Institute Benjamenta, Or This Dream People Call Human Life (Stephen Quay / Timothy Quay, 1995)
Abre los ojos (Alejandro Amenábar, 1997)
Lost Highway (David Lynch, 1997)
Cube (Vincenzo Natali, 1997)
Pi (Darren Aronofsky, 1998)
The Thin Red Line (Terrence Malick, 1998)
Dark City (Alex Proyas, 1998)
Idioterne (Lars von Trier, 1998)
Dogme 1 - Festen (Thomas Vinterberg, 1998)
Being John Malkovich (Spike Jonze, 1999)
Ôdishon (Takashi Miike, 1999)
Fight Club (David Fincher, 1999)
Monday (Hiroyuki Tanaka aka Sabu) (1999)
eXistenZ (David Cronenberg, 1999)
Arlington Road (Mark Pellington, 1999)
PS: Immerhin wieder einmal zwei Überschneidungen mit obiger Liste - und in beiden Fällen geht's um einen Fincher-Film. :o
PPS: Dieses Mal dürfte ich eigentlich keinen wirklich wichtigen Film vergessen haben - im Gegenteil: Ich hatte sogar leichte Probleme, 25 unbedingt nennenswerte Filme aufzulisten. Die 90er haben sich sonach als schwächste der letzten fünf Dekaden erwiesen.
Besser spät als nie - der Vollständigkeit halber hier nachträglich nun noch meine persönliche Top 25 der 00er - nach Jahren sortiert:
Fa yeung nin wa (Wong Kar-wai, 2000)
Werckmeister harmóniak (Béla Tarr / Ágnes Hranitzky, 2000)
Requiem For A Dream (Darren Aronofsky, 2000)
Donnie Darko (Richard Kelly, 2001)
Mulholland Dr. (David Lynch, 2001)
Kairo (Kiyoshi Kurosawa, 2001)
Boksuneun naui geot (Park Chan-wook, 2002)
Spider (David Cronenberg, 2002)
Rokugatsu no hebi (Shinya Tsukamoto, 2002)
Dogville (Lars von Trier, 2003)
Janghwa, Hongryeon (Kim Ji-woon, 2003)
Identity (James Mangold, 2003)
Eternal Sunshine Of The Spotless Mind (Michel Gondry, 2004)
Mysterious Skin (Gregg Araki, 2004)
Geomi sup (Song Il-gon, 2004)
The Machinist (Brad Anderson, 2004)
Caché (Michael Haneke, 2005)
Kimyô na sâkasu (Sono Sion, 2005)
The Fountain (Darren Aronofsky, 2006)
Southland Tales (Richard Kelly, 2006)
The Fall (Tarsem Singh, 2006)
Persepolis (Marjane Satrapi / Vincent Paronnaud, 2007)
Ai no mukidashi (Sono Sion, 2008)
Vals Im Bashir (Ari Folman, 2008)
Moon (Duncan Jones, 2009)
PS: Immer noch eine einzige Überschneidung mit obiger Liste. Dammit! :/
PPS: Eine wohl doch etwas bessere Dekade als die 90er - immerhin! Habe ich einen Film vergessen? Ich denke nicht - muss allerdings unbedingt noch ein, zwei infrage kommende Filme nachholen.
Nach dem etwas enttäuschenden "Cold Fish" bin ich mal gespannt, ob mir sein neues Werk (welches auch schon nicht mehr sein neuestes ist) wieder mehr zusagt. Seine Glanzstücke "Love Exposure" und "Strange Circus" sind aber wohl unübertrefflich.
Da ist er also wieder, der nächste ultrakrasse Skandalfilm. So neu nun auch wieder nicht, aber die "First Sequence" des menschlichen Tausendfüßlers hat es eben erst vor Kurzem auf eine ausschließlich geschnittene Veröffentlichung für den Verleih hierzulande geschafft - eine ungeschnittene Verkaufsfassung wird aber noch dieses Jahr in Österreich erscheinen. Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich habe mir den Film selbstverständlich ungeschnitten angesehen. Alles mal wieder halb so wild und im Gegensatz zum albern-stupiden "Srpski film" hat mir dieser schön eklige Body-Horror-Flick aus den Niederlanden, der im sterilen TV-Look daherkommt, sogar irgendwie ein bisschen zugesagt. Zumindest vermochte die absurde Schöpfung für Amüsement zu sorgen und sie übt schon eine gewisse morbide Faszination aus. Die Protagonisten handeln fast wie erwartet dämlich und Dieter Laser agiert als Mad Scientist nach Mengele-Vorbild inbrünstig mit deutlichem Hang zum köstlichen Overacting. Als es operativ zur Sache geht, hatte ich mich eigentlich schon auf ein paar wirklich fiese Szenen eingestellt - aber nichts da: Es ist kaum etwas zu sehen gewesen. Überraschung und gar leichte Enttäuschung - wenn ich das so sagen darf. Auch im Ganzen viel harmloser als erwartet in Bezug auf drastische Bilder. Nach der OP wird erstaunlich wenig aus der Situation herausgeholt und einige Längen stellen sich ein, bis das Final Girl am Schluss wieder einiges herausreißt - nur sich selbst wohl nicht mehr. Sicherlich kein Genre-Highlight und ein zweites Mal würde ich ihn mir nicht ansehen, aber woher der ganze Hass kommt, ist mir auch nicht ganz begreiflich. Meine Neugier auf die "Full Sequence" ist jedenfalls geweckt worden.
Endlich ist mein Lieblingsfilmjahrzehnt an der Reihe und hier nun meine persönliche Top 25 der 70er - nach Jahren sortiert:
El Topo (Alejandro Jodorowsky, 1970)
Valerie a týden divu (Jaromil Jires, 1970)
The Grandmother (David Lynch, 1970)
Malpertuis (Harry Kümel, 1971)
A Clockwork Orange (Stanley Kubrick, 1971)
Trzecia czesc nocy (Andrzej Zulawski, 1971)
Lucifer Rising (Kenneth Anger, 1972)
Diabel (Andrzej Zulawski, 1972)
Le charme discret de la bourgeoisie (Luis Buñuel, 1972)
Solyaris (Andrei Tarkovsky, 1972)
The Holy Mountain (Alejandro Jodorowsky, 1973)
Don't Look Now (Nicolas Roeg, 1973)
Themroc (Claude Faraldo, 1973)
The Last Of Sheila (Herbert Ross, 1973)
Vase de noces (Thierry Zéno, 1974)
Salò o le 120 giornate di Sodoma (Pier Paolo Pasolini, 1975)
Zerkalo (Andrei Tarkovsky, 1975)
Mondo Candido (Gualtiero Jacopetti / Franco Prosperi, 1975)
Profondo Rosso (Dario Argento, 1975)
Eraserhead (David Lynch, 1977)
Dawn Of The Dead (George A. Romero, 1978)
Invasion Of The Body Snatchers (Philip Kaufman, 1978)
Stalker (Andrei Tarkovsky, 1979)
Alien (Ridley Scott, 1979)
Die Dritte Generation (Rainer Werner Fassbinder, 1979)
PS: Es geht aufwärts - sogar drei Überschneidungen mit obiger Liste. :D
PPS: Der eine oder der andere erwähnenswerte Film möge mir verzeihen, dass ich ihn nicht berücksichtigen konnte. Es ist aber auch nicht einfach gewesen, mich auf 25 zu beschränken, wo die Dekade doch so viele erfrischende, wunderbare Filme hervorgebracht hat!
Meine persönliche Top 25 der 80er - nach Jahren sortiert:
Out Of The Blue (Dennis Hopper, 1980)
Inferno (Dario Argento, 1980)
Altered States (Ken Russell, 1980)
Possession (Andrzej Zulawski, 1981)
Ms. 45 (Abel Ferrara, 1981)
The Evil Dead (Sam Raimi, 1981)
Blade Runner (Ridley Scott, 1982)
Videodrome (David Cronenberg, 1983)
Nostalghia (Andrei Tarkovsky, 1983)
Angst (Gerald Kargl, 1983)
Born In Flames (Lizzie Borden, 1983)
Repo Man (Alex Cox, 1984)
The Terminator (James Cameron, 1984)
Idi i smotri (Elem Klimov, 1985)
Brazil (Terry Gilliam, 1985)
Tras el cristal (Agustí Villaronga, 1986)
Blue Velvet (David Lynch, 1986)
Pisma myortvogo cheloveka (Konstantin Lopushansky, 1986)
Na srebrnym globie (Andrzej Zulawski, 1987)
Angel Heart (Alan Parker, 1987)
Der Himmel Über Berlin (Wim Wenders, 1987)
Tetsuo (Shinya Tsukamoto, 1989)
Santa sangre (Alejandro Jodorowsky, 1989)
Spirits Of The Air, Gremlins Of The Clouds (Alex Proyas, 1989)
Marquis (Henri Xhonneux, 1989)
PS: Na so was - sogar zwei Überschneidungen mit obiger Liste. :D
PPS: Der eine oder der andere Film möge mir verzeihen, falls ich ihn doch vergessen habe.
Wie ich schon befürchtet habe: Ich bin wohl einfach nicht cool und hip genug für diesen Film! Nichts gegen "Style over Substance" generell, aber in dieser kühl-blanken, gelackten Manier spricht mich das eben nicht sonderlich an. Hinzu kommt, dass das Gangstermilieu nicht wirklich mein Fall ist und die fade Love-Story tut ein Übriges, um in Gleichgültigkeit zu verfallen. Ich möchte die aufkeimenden antisemitischen Tendenzen hier keinesfalls überbetonen und ich bin mir auch nicht sicher, was Refn sich dabei gedacht hat, jedoch kann ich so etwas auch nicht einfach unter den Teppich kehren, wenn es mir nun einmal negativ auffällt. Mehr oder weniger beiläufig präsentiert der Film so ziemlich jedes erdenkliche antisemitische Klischee. Eine mitunter ermüdende Stilübung voller Zitate und der Hype erweist sich wieder einmal als nicht gerechtfertigt. Am sympathischsten finde ich noch Refns Dankesgruß an Alejandro Jodorowsky im Abspann und dass Kenneth Anger, speziell "Scorpio Rising" und "Kustom Kar Kommandos", Referenz erwiesen wird. Ich bedaure, aber Refns eindrucksvoller metaphysischer Höllentrip "Valhalla Rising" hat mir bei Weitem mehr imponiert.
Im Jahr 2005 bin ich das erste Mal dem Namen Béla Tarr begegnet, als ich mehr oder weniger zufällig auf die TV-Ausstrahlung von "Werckmeister harmóniak" gestoßen bin. Da ich schließlich ganz und gar verzückt war, musste ich mir den Namen des ungarischen Regisseurs einfach merken. Es stellte sich leider heraus, dass es nicht so leicht ist, an dessen Filme hierzulande heranzukommen und daraufhin ist mein Vorhaben, mir weitere seiner Filme anzusehen, etwas in Vergessenheit geraten. Vor fast genau einem Jahr lief mit "A Londoni férfi" dann der nächste Tarr-Film im TV - arte sei mal wieder Dank. Dieses Mal ließ ich es mir nicht entgehen, meinen Festplattenrekorder zu programmieren. Warum ich so lange gewartet und mir den Film erst jetzt angesehen habe, kann ich nur vermuten: Ich vernahm diverse Stimmen, dass "A Londoni férfi" nicht nur anders, sondern auch viel kraftloser als die übrigen Tarr-Werke sein soll. Das dämpfte gewiss meine Vorfreude und wahrscheinlich habe ich mich deswegen so lange davor gedrückt. Leider haben diese Stimmen schon recht und im Vergleich zu "Werckmeister harmóniak" ist der Film über einen Gleisrangierer, der einen Mord beobachtet und in Besitz des Streitobjekts - einen Koffer voller Geld - gelangt, in der Tat enttäuschend. Schlecht ist er sicherlich nicht und es fällt nicht schwer, sich auch hier den eindrucksvollen schwarz-weißen Licht/Schatten-Kompositionen in statischen Einstellungen hinzugeben. Tarr versteht es wirklich, radikale Langsamkeit zu zelebrieren. Allerdings gelingt es ihm hier nicht, einen hypnotischen Sog zu entfalten. Mich beschleicht der Verdacht, dass der Krimiplot (Verfilmung des Romans von Georges Simenon) Tarr stark ausgebremst hat. Durchaus sehenswert, aber eben ein für Tarr-Verhältnisse nicht ganz befriedigender Film.
"This book is no joke. We could be outraged by it and see it as slander that insults the whole of mankind. However, we might seek comfort from the fact that no one could make it into a film." Das sind die korrekten Einleitungsworte und nicht die, die ich zu sehen bekommen habe. Leider sind die englischen Untertitel so miserabel gewesen, dass ich einiges nicht verstehen konnte. Ich vermute mal, dass es sich hierbei wohl um Fansubs gehandelt hat, die offenbar jemand erstellt hat, der nicht sehr versiert im Umgang mit der englischen Sprache ist. Mein Besuch, der auch schon lange heiß auf den Film gewesen ist, hat es ebenso empfunden. Sehr schade, da die augenscheinlich relevanten Worte arg konfus geraten sind. Permanentes Zurückspulen ist auch nicht drin gewesen - erstens nervt so etwas und zweitens erst recht, wenn ich nicht alleine gucke. Ansonsten hat mich das, was ich verstanden habe, in Verbindung mit den Bildern schon ziemlich angesprochen. Ich kann nur hoffen, dass ich diese Satire über allerlei, was uns menschlich macht, irgendwann noch einmal mit vernünftigen Untertiteln zu sehen bekomme. Abgesehen von einem TV-Mitschnitt aus dem ungarischen Fernsehen scheint es bislang leider keine offizielle Veröffentlichung zu geben. Provisorisch vergebe ich vorsichtige sieben Punkte, denn sehenswert ist der ungarische Film von Pater Sparrow nach dem Essay von Stanislaw Lem allemal. Ich würde gern mehr dazu schreiben, aber es fällt mir schwer, da der Film auch ohne das gravierende Problem mit den Untertiteln schon komplex und kryptisch genug ist. "Everything is a question in itself to which everything together is the answer!"
Audiovisuell noch ganz passabel, ansonsten gibt die Story gewiss nicht viel her. Damals fand ich den Cyberpunk-Endzeithorror um einen sich selbst regenerierenden Killerandroiden, der erschaffen wurde, um das Problem der Überbevölkerung in den Griff zu bekommen, wohl etwas besser. Motörhead-Lemmy ist in einer kleinen Rolle zu sehen und Iggy Pop ist zumindest zu hören. Am meisten ist mir noch der Track "The Order Of Death" von PiL in Erinnerung geblieben - und natürlich die markanten staubigen Rot- und Orangetöne, die viel zur Atmosphäre beitragen. Ein immerhin akzeptables Langfilmdebüt von Richard Stanley, von dem ich bislang offenbar noch keinen weiteren Film gesehen habe. "Dust Devil" scheint ja relativ gut anzukommen, daher sollte ich den eigentlich auch irgendwann einmal in Augenschein nehmen.
Nette, aber im Endeffekt zu harmlose Anarcho-Komödie um ein Musikerkollektiv, das an unkonventionellen Orten mit ungewöhnlichen Gegenständen musikalischen Schrecken verbreitet. Die beiden Regisseure haben logischerweise erst einmal Einstürzende Neubauten gehört. Es hätte dem Film zudem sicher gutgetan, wenn er etwas kürzer geraten wäre.
6/10 Musikbomben gegen das Establishment.
Auch wenn es fast sieben Jahre her ist, dass ich "Werckmeister harmóniak" im TV gesehen habe, kann ich mich noch recht gut daran erinnern, wie mich Béla Tarr mit diesem virtuos inszenierten filmischen Kunstwerk in seinen magischen Bann gezogen hat. Ich war hin und weg ob der suggestiven Kraft dieser düsteren, apokalyptischen Parabel mit metaphysischer Schwere. Eindrucksvolle schwarz-weiße Licht/Schatten-Kompositionen in langen, statischen Einstellungen geben das Geleit auf dem Weg zum Niedergang der geordneten Welt. Tarr schafft es gekonnt, einen hypnotischen Sog von wahnsinniger Intensität zu entfalten. Wer Andrei Tarkovsky hoch schätzt, dem dürfte Béla Tarr auch zusagen. Große Kunst - und natürlich schade, dass Tarr letztes Jahr seinen Abschied vom Kino verkündet hat.
Emmerich hat sich mit seinem Historienthriller über die Urheberschaft der Werke Shakespeares auf ein neues Terrain begeben. Politische Intrigen und königlicher Inzest - dabei wird es mit den historischen Fakten nicht so genau genommen. Wer sich dessen bewusst ist und mit der manipulativen Intention weniger Probleme hat, bekommt immerhin einen recht ordentlich inszenierten Film zu Gesicht. Auch die Schauspieler können in ihren Rollen überzeugen. Ein für Emmerich-Verhältnisse auf jeden Fall überraschend guter Film.
Lang- und schwarzhaarige Geistermädchen sind bekanntlich im J-Horror ein geläufiges Schreckmotiv. Hier nimmt sich Sono Sion des Themas an und treibt es wahrlich auf die (Haar)Spitze. Invasion der Killerhaare, die nur eins wollen: Rache! Der sonst eher für drastische, kontroverse Stoffe bekannte Japaner hat hiermit seinen wohl mainstreamtauglichsten Film vorgelegt, was allerdings nicht heißt, dass es sich hierbei tatsächlich um massenkompatible Unterhaltung handelt. Ein ziemlich schräger, überdrehter Body-Horror-Spaß mit einer gehörigen Portion Trash-Appeal und einer erwartungsgemäßen gesellschaftskritischen Komponente. Wie stimulierend es gewirkt hat auf mein langes, dunkles Haar - wie wunderbar oder gar eine Gefahr?!
Mir fehlt Mario Bavas "La maschera del demonio", hierzulande unter dem Titel "Die Stunde, wenn Dracula kommt" bekannt, auch wenn Dracula dort keine Rolle spielt.
Der hier und da angeführte Vergleich mit Alejandro Jodorowskys faszinierend-bizarrem Zirkusdrama "Santa Sangre" hinkt doch gewaltig - ein ähnliches Zirkus-Setting macht eben noch lange keinen ähnlich guten Film. Die eher peinlich bemüht wirkende groteske Überhöhung hat mich mehr abgestoßen als angezogen. Álex de la Iglesia lässt hier schon deutlich den Tarantino-Fanboy heraushängen - und dessen Output kann ich nun mal in den seltensten Fällen wirklich leiden. Dabei hat es gar nicht mal so schlecht angefangen, nur sind die interessanten Ansätze leider ziemlich schnell dahingeschwunden. Die unerträgliche Carolina Bang hat dann noch ihr Übriges getan. Opulent ausgestattet und daher visuell schon recht ansprechend, ansonsten bietet die traurige Trompetenballade nicht viel Erwähnenswertes. Nicht nur "Santa Sangre", auch der "Strange Circus" hat mich bei Weitem mehr in Begeisterung versetzen können als der "Mad Circus".
"Die Geschichte hat etwas inhärent nicht-mainstream-haftes", so Natali, "und das will ich bewahren."
Anvisierter Starttermin: Herbst 2013
Schwer verfilmbar hin oder her - ich bin mächtig gespannt und bei Natali bin ich sogar einigermaßen zuversichtlich, dass es klappen könnte. :D
Nachdem ich in einem Interview mit Alexandre Bustillo und Julien Maury gelesen hatte, dass "Next Of Kin" einen großen Einfluss auf die beiden hinsichtlich des phantastischen "Livide" gehabt hat, habe ich mich auf die Suche nach diesem mir bisher unbekannten australisch-neuseeländischen Horrorfilm begeben. In beiden Fällen geht es um eine traumatisierte junge Frau, was mehr oder weniger mit der toten Mutter zusammenhängt - hier hat der Tod der Mutter allerdings nicht erst das Trauma ausgelöst, da das Kind bzw. der Ball schon vorher in den Brunnen bzw. die Badewanne, welche knapp 30 Jahre später in Frankreich auch wieder in Verbindung mit dem Tod in Erscheinung tritt, gefallen war. Es geht gemächlich, behutsam und atmosphärisch zur Sache, um anschließend dem schleichenden Horror gegen Ende eine temporeiche, harte und explosive Viertelstunde entgegenzusetzen. Nicht nur audiovisuell, sondern auch im Hinblick auf die Motive nimmt Tony Williams' zweiter und letzter Film direkten Bezug auf den Giallo, wobei das Resultat zwar halbwegs anständig ist, ich mir aber doch etwas mehr davon erhofft hatte.
"Phenomena" dürfte Ende der 80er meine erste Berührung mit den Werken von Dario Argento gewesen sein, welcher meine Neugier auf das weitere Schaffen des Regisseurs geweckt hatte - die vier vorherigen Filme folgten danach relativ schnell und sie gefielen mir sogar noch besser. Weder Giallo noch Hexenhorror, sondern ein Mystery-Horrorthriller, in dem sich alles um die Insekten-affine blutjunge Jennifer Connelly dreht, die mit ihrer Begabung behilflich ist, einen Serienmörder zu finden. Zugegeben: Manche Szenen, wie z. B. Jennifers Busreise mit der Fliege, muten reichlich aberwitzig an und auch die exaltierten Metal-Musikeinsätze wirken sich heute wie damals nachteilig aus. Trotzdem kann ich Argento einfach nicht böse sein (hier jedenfalls noch nicht) und "Phenomena" ist zudem nach eigenen Angaben sein persönlichster Film, da darf das Ganze dann ruhig auch mehr als üblich ins Abstruse abdriften. Er hat zwar wie gesagt Besseres vollbracht, eine Augenweide ist der Film allemal immer noch.