Audreyfan - Kommentare
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Alle Kommentare von Audreyfan
Meine Rezension: https://www.moviepilot.de/news/ben-is-back-and-he-s-a-beautiful-boy-1116133
Meine Rezension: https://www.moviepilot.de/news/ben-is-back-and-he-s-a-beautiful-boy-1116133
"The world is full of evil but if we hold on each other, it goes away."
Wer kennt sie nicht, die tragischen Geschichten vom sexuellen Missbrauchs eines Kindes innerhalb des Familien- oder Freundeskreises, der nicht beachtet wurde, weil die Eltern den Worten des Verwandten oder Freundes mehr Glauben schenkten als denen des eigenen Kindes.
Allerdings gibt es diese Art von Geschichten auch umgedreht und auch sie sind auf eine andere Art und Weise tragisch: Erwachsene, die zu Unrecht zu Phädophilen erklärt werden aufgrund der Über- oder Fehlinterpretation von Kinderworten, und deren Leben durch diese Vorwürfe zerstört wird.
Solch eine Geschichte erzählt "Jagten" und benutzt dabei eine Sichtweise, die es für den Zuschauer sehr schwer macht, nicht an den Charakteren und der Welt zu verzweifeln. Von Anfang an ist klar, wohin das Ganze führt. Das Kind Klara erzählt (aus Eifersucht oder Langeweile), dass der Kindergärtner Lucas sein Geschlechtsteil vor ihr entblösst hat. Sofort werden die Mechanismen, die eben in Dörfern oder Orten, wo man seine Nachbarn kennt und sich für sie interessiert, vorherrschen, in Gang gesetzt und Lucas verliert geradezu alles, während Klara sich wundert, was überhaupt los ist. Das Verhalten der Menschen wäre anfangs noch ein wenig nachvollziehbar, wenn Lucas schuldig wäre. Allerdings macht der Film zu keinem Zeitpunkt Anzeichen für eine mögliche Schuld, sondern lässt beim Zuschauer das Prinzip "Im Zweifel für den Angeklagten" aufkommen. Bei rationaler Betrachtung darf man sich als Zuschauer nicht ¨der die Reaktionen der Dorfbewohner wundern, schließlich weiß keiner von ihnen, ob Lucas schuldig oder nicht schuldig ist; bei ihnen gilt vielmehr das Prinzip "Im Zweifel für das Kind/ den Kläger".
Es handelt sich in "Jagten" aber gar nicht so sehr darum, sich für eins dieser Prinzipien zu entscheiden oder ein Verhalten als richtig oder falsch zu beurteilen, sondern vielmehr um die Betrachtung des Niedergangs eines höchstwahrscheinlich unschuldigen Mannes. Lucas scheint seinem eigenen Untergang vorerst passiv zuzusehen. Sein Protest kommt viel zu spät und man fragt sich: Warum sagt er gottverdammt nochmal nicht einfach "Nein, ich habe das nicht getan", selbst wenn es nichts bringt, einfach um es gesagt zu haben?
Der Film liefert auch hier keine Antworten, er lässt einfach unabdingbar geschehen. Nur kurzfristig scheint eine Lösung in Sicht: Kommunikation. Erst als diese zwischen den Protagonisten einsetzt, um den Konflikt zu lösen, scheint das Ganze aufs Gute hinzusteuern. Zumindest bis "Jagten" in der wunderbar ruhigen und offenen Sch(l)ussszene seinem Name Ehre macht.
Aha aus Versehen den falschen Gewinner verkünden, kennt man doch schon von irgendwo her :D :D
Wuhu :) Mich freut es so, dass La La Land das alles gewonnen hat. Und damit verabschiede ich mich in die Nacht aka in den Morgen, um noch was zu schlafen :D
La La Land ♥
Juhu, Arrival
Die Frau von Gibson sieht so aus, als ob sie nicht da sein will^^
Dankeschön, Bitteschön, Gesundheit, Faust :D
Die beste Einstimmung auf die Oscars sind doch die tollen Rankings von Pro7 :D
*freu*
„You will go to the paper towns and you will never come back.”
Was ich an der Geschichte von „Paper Towns“ mag, ist diese Idee, die in ihr steckt. Die Idee, dass jeder von jedem eine Vorstellung hat, die nur einen Teil von der gesamten Charakteroberfläche dieser Person ausmacht. Das muss nicht unbedingt heißen, dass wir alle oberflächlich sind. Manche Vorstellungen sind äußerst tiefsinnig, ja, wir neigen sogar zur Überinterpretation bei Menschen und ihrem Verhalten. Manche Vorstellungen sind sogar so detailliert, dass wir uns in sie verlieben. Oder wie man so schön sagt, man liebt keine Person, sondern die Idee einer Person (frei zitiert von irgendwem wichtigen)
In unseren Köpfen können die tollsten Hollywoodfilme laufen. Wir wissen, sie sind Kitsch. Aber irgendwie wollen wir doch so etwas erleben. Wir wollen diese Person haben, die von uns gefunden werden will und die wir auch finden wollen und alles dafür tun würden. Es erscheint so einfach und so logisch. Aber das Leben, das klingt jetzt cheesy, aber es ist wahr; das Leben ist nicht einfach und nicht logisch. Das Leben ist absurd und zerbrechlich (wieder zitiert von irgendeinem Buch)
Wir schweben in unserer Illusion und in den Ideen von Menschen. Doch dann ist da dieser schiefe Mundwinkel beim Lächeln, dieser kurze, falsche Blick und es ist zerstört. Denn die andere Person lebt nicht dieselbe Illusion. Vielleicht ist sie zu einem minimalen Teil die Person, die du denkst, dass sie es ist. Aber in Wirklichkeit kennst du sie nicht.
Quentin kennt Margo nicht und Margo kennt Quentin nicht. Sie leben in verschiedenen Illusionen. Er lebt in der Illusion, dass, wenn er Arzt, verheiratet wäre und ein Haus hätte, er glücklich wäre. Er hat die Illusion, dass Margo das besonderste Mädchen der Welt ist, frei wie ein Vogel, rebellisch, unberechenbar, magisch, ein Wunder. Ein Mädchen, in das man sich nur verlieben kann. Und Margo? Was denkt sie über Quentin?
Auch wenn der Eindruck entstehen könnte, dass Margo sich über alle Illusionen hinweggesetzt hätte, lebt sie doch eine genauso große Illusion wie alle anderen auch. Sie lebt die Illusion, dass wenn sie weggeht aus den Paper Towns und sich als unscheinbares Mädchen in eine unscheinbare Stadt setzt mit ihrem schwarzen Notizblock und nachdenkt und frei ist von den bürgerlichen Konventionen, dass sie dann glücklicher ist.
Eigentlich geht es in „Paper Towns“ nur um zwei Menschen, die Ideen voneinander haben, aber sich nie richtig kennenlernen. Die Ideen werden verbogen, zerstört, verändert. Und sie merken, dass ihre beiden Wege nicht gleich verlaufen und trennen sich, wissend, dass es das Richtige ist. Dabei werden sie erwachsen oder sind zumindest einen Schritt näher an... man nennt es Erwachsen werden, aber das ist nur eine Phrase. Sie entwickeln sich weiter. Punkt.
Drumherum ist das übliche Wirrwarr, das solche Geschichten an sich haben. Hauspartys, Freunde, die sich in Mädchen verknallen; Freunde, deren Eltern einer der größten Sammlungen an dunkelhäutigen Weihnachtsmännern haben; Abschlussbälle, das Ende einer Lebensphase und der Beginn von etwas Neuem. Alles charmant, witzig, unterhaltsam, schön anzusehen.
Aber wenn ich ehrlich bin, ist das einzige, was mir von der Geschichte übrig bleibt, diese Idee. Das ist nicht negativ gemeint, denn es ist eine sehr große Idee. Sie erklärt so einiges. Und führt zu einem Zwiespalt.
Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich alles, was ich über Liebe, unendliche Momente, Freundschaft und das Leben weiß, aus Filmen und Büchern. Wie lange dachte ich, dass wenn ich mit einem Jungen über The Smiths reden würde, mich auch in ihn verlieben würde? Und dann saßen wir nur da und redeten über Musik. Wie lange dachte ich, dass der Abschlussball ein bedeutendes Ereignis wäre und dass die gesamte Phase, in der ich gerade bin, sich wunderbar von allen anderen Lebensphasen abgrenzen würde? Es ist nicht so. Wie lange dachte ich, wie lange dachte wohl Quentin, dass wenn man gefühlt durch die halbe Welt fährt, nicht aufgibt, sämtliche Widerstände in Kauf nimmt und sich dann schließendlich mitten auf der Straße begegnet und umarmt, dass dann nur noch der Filmkuss und der gemeinsame Spaziergang in den Sonnenuntergang und dann der Abspann kommen würde? Es ist alles nicht so. Es sind Vorstellungen, Erwartungen, Illusionen und Ideen, die vermittelt werden und für die wir eigentlich sämtliche Filme und Bücher verbrennen müssten.
Doch das wäre zu einfach, es ist nur eine Sicht auf die Dinge. Die andere ist, dass uns diese Geschichten auch helfen, eben mit jenen Dingen zu brechen. Sie lehren uns diese Sachen, wie, dass man nie jemanden richtig kennt und oftmals nur eine Idee von dieser Person hat.
Und so saßen wir da und unterhielten uns über die zu hohen Erwartungen, die man an das Leben hat. Wäre mein Leben ein Film, wäre eine Liebesbeziehung draus geworden. Doch das Leben ist das Leben und so saßen wir nur da und unterhielten uns über zu hohe Erwartungen, die man an das Leben hat. Und dann stieg ich irgendwann an meiner Haltestelle aus und schritt alleine in den Sonnenuntergang mit guter Musik auf den Ohren. Ich setzte mich auf eine Bank, blickte über das dörfliche Panorama und war froh, dass es sich nicht anfühlte wie ein Paper Town und schätzte sehr, dass ich mich selber echt anfühlte.
Irgendwie kann ich es mir nicht ganz selber erklären.
„The Rocky Horror Picture Show“ löst in mir ein Gefühl aus wie bei keinem anderen Film und wenn ich versuche zu rechtfertigen, warum der Film so toll ist, ist alles, was ich zustande bringe: „There is a light...“ , „Let’s do the time warp agaaaain“ oder „Don’t dream it, be it!“
Und kein Adjektiv kann dieses seltsam Gefühl, das von Neugierde, Faszination und Schreck durchwoben ist, erklären, wenn Brad und Janet sich vor monoton blickenden Kirchenangestellten sich ihre Liebe gestehen,
wenn volle, rote Lippen mit weißen Zähnen „Science Fiction“ singen,
wenn ein halbglatziger Mann mit tiefen Augenringen auf die Frage nach dem Telefon entgegnet: „You’re wet.“,
wenn ein Mann in einer komplett anderen Zeit und einem anderen Raum das Geschehen unterbricht und mir dabei so bekannt und doch wieder unbekannt vorkommt,
wenn verrückte Partymenschen nach links springen und dann Schritte nach rechts machen,
wenn sich herausstellt, dass die ungeduldig tippenden Plateauheels einen ziemlich sweeten Transvestiten aus Transylvanien gehören,
wenn dieser plötzlich einen muskulösen, platinblonden Mann in goldener Unterhose erschafft,
wenn man feststellt, dass diese Regenbogenfarben das Wasser verschwinden haben lassen,
wenn plötzlich aus dem lebenserschaffenden Doktor ein lebensvernichtender wird,
wenn ein alter Mann im Rollstuhl quer durch das Haus gezogen wird durch Magnetenkraft,
wenn einen die dunkle Ahnung beschleicht, dass das Fleisch vielleicht Menschenfleisch sein könnte,
wenn am Tisch eine bedrückende Stille herrscht und nur ein elektrisches Messer durch die Stille surrt,
wenn alles zu Stein erstarrt und wieder erwacht und man feststellt, dass mit Netzstrumpfhosen auch Männerbeine sehr erotisch aussehen,
wenn alle mit verschmierter Schminke halbnackt im klaren Wasser eines Swimming Pools schwimmen und dabei so wirken, als wären sie die schönsten Menschen der Welt und alles wirkt wie die pure Poesie und sich vor allem in diesem Moment am schlechtesten in Worten fassen lässt,
wenn auf leeren Stühlen plötzlich Menschen sitzen und aus der Komödie eine Tragödie wird,
wenn wunderbar trashige Blitze von Rocky abprallen,
wenn sich alles dreht und die Farben verschwinden,
wenn man feststellt, dass die Menschen in Raum und Zeit verloren sind ohne tiefere Bedeutung und man schlucken muss, weil es irgendwie stimmt und
wenn dann die Schwester fragt, was der Sinn von dem Film war und du lächelst, sagst „Hast du das nicht gespürt?“, nach links hüpfst und einen Schritt nach rechts machst.
Juhu :)
Und ich war so erfreut darüber, dass eine Reihe, die Potenzial zum Auschlachten hat, einen so schön ironischen und lustigen Abspann gebracht hat, nach dem klar sein sollte, dass es keine Fortsetzung geben wird. Aber die Produzenten haben den Abspann wahrscheinlich ernst genommen
» You're all alone here? What do you do all day? «
» Watch other people live. Wonder who they are, where they go? They become hereoes in my little stories. «
Als Pierre eines Tages mitten im vielschichtigen, chaotischen Paris dem nahenden Ende seines Lebens in die Augen blicken muss, weil ihm eine Herzkrankheit diagnostiziert wird, fängt er an das Leben anders wahrzunehmen. Um ihm herum in der Hauptstadt Frankreichs ist aber auch so viel Leben. Und das Leben ist bunt, unerwartet und so groß, dass kaum jemand es vollkommen wahrnehmen kann. Aber auch wenn der Film einem vermitteln will, dass das Leben so nur in Paris ist, ist diese Botschaft falsch. Das Leben ist das Leben und egal ob in Paris, in anderen Großstädten oder im eigenen beschaulichen Dörfchen könnten solche Geschichten passieren, beziehungsweise tun sie es Tag für Tag. Wenn man "Paris" also etwas vorwerfen könnte, dann das der Film dem Titel nicht gerecht wird.
Aber alles andere, die Geschichte, die Protagonisten, die Musik, die Atmosphäre sind gelungen. Im Gegensatz zu anderen Alles-hängt-Zusammen-Filme wird hier nicht krampfhaft versucht, alles mit den absurdesten Schicksalswendungen zu verknüpfen, sondern es ist alles lebendig. Mit manchen Leuten redet man, manche beobachtet man nur, manche sieht man nur zufällig aus der Ferne und manchen lächelt man durch Taxifensterscheibe und Glasscheibe vom Café zu.
Zwar gibt es hier und da ein paar Klischees, aber irgendwie wirken die auch lebendig, alles wurde schön dosiert. Es folgt nicht ein Lied auf das andere, es gibt auch Ruhepausen. Mal gelingt der Flirt, mal misslingt er. Mal schaut man sehnsüchtig aus dem Fenster, mal tanzt man als ob es keinen Morgen gibt.
Und wenn alles so schön dosiert wird, könnte ich auch stundenlang das Leben von irgendwelchen Menschen begleiten, ob nun in Paris oder anderswo und dabei feststellen, dass man wenn man will immer lebendig sein kann, ob man nun todkrank, Single oder überarbeitet ist.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/07/paris-fr-2008-cedric-klapisch-so-ist.html
» Some infinities are bigger than others. «
Das Buch verzauberte, brachte zum Lachen, zum Weinen und gehört zu der Sorte Bücher, die man richtig vermisst, wenn man sie verleiht, und sie so nicht anschauen und zurück erinnern kann an das Leseerlebnis. Natürlich vergleicht man da auch das Buch mit dem Film. Gut daran ist, dass der Film diesen Vergleich sehr gut geschafft hat. Natürlich kann man die tollen Worte, den Schreibstil von John Green und all das nicht einfach so in einen Film verpacken, genauso wenig wie man einen Film in ein Buch umschreiben kann. Also auch wenn das Buch mein Herz zerriss und mich im Endeffekt mehr zum Heulen, Lachen und Nachdenken brachte als jetzt der Film, kann "The Fault in our Stars" sich als Verfilmung sehen lassen.
In der Geschichte geht es um Hazel Grace, die schon seit einigen Jahren an Krebs leidet und sich damit abgefunden hat, dass sie nie ein vollständiges Leben führen wird, weil sie früh sterben wird. Ihre Eltern möchten aber, dass sie sowas wie ein soziales Leben hat und schicken sie zur Selbsthilfegruppe, bei der sie dann eines Tages auf Augustus trifft. Irgendwie scheint niemand in Hazel Graces Welt "normal" zu sein. Ihre Eltern benehmen sich manchmal etwas verrückt und Augustus Eltern noch mehr. Der Leiter der Selbsthilfegruppe lässt sein Selbstmitleid an den Teilnehmern durch grässliche Jesuslieder aus, Isaac pflegt mit seiner Freundin ein komisch anmutendes Ritual, bei dem sie sich andauernd "Always" sagen und Augustus selber steckt sich immer unangezündete Zigaretten in den Mund und sieht das als Metapher aufs Leben an. Auch Hazel Grace ist natürlich kein normales Mädchen, aber wie könnte man das auch sein, wenn man dem Tod andauernd vor Augen hat. Dem seltsamsten Menschen in der Geschichte werden beide aber noch später begegnen.
Diese Art des Etwas-Anderem, die in den Protagonisten, manchen Handlungswendungen und vielen Dialogen steckt, macht den Film und das Buch zu einer besonderen Mischung aus Teeniefilm und Krebsdrama. Natürlich haben Augustus und Hazel Grace eine lebensbedrohliche Krankheit und so betrachtet ein misslungenes Leben, aber durch all die Eigenheiten und des Realismus wird es - auch wenn man wahrscheinlich Tränen vergießen wird - eben kein Tränendrüsen-drück- und Habt-Mitleid-Film und wenn man weint, dann weint man, weil es eine normale Reaktion auf solche Situationen ist und nicht unbedingt weil irgendein Hollywoodregisseur sich banalen Mitteln bedient hat um auf die Tränendrüse zu drücken. Es gibt so einige Szenen in "The Fault in Our Stars", die so lebensnah erscheinen, dass es freut und gleichzeitig auch schmerzt. Die Angst vor dem Vergessen werden, davor andere Leute zu verletzen, Augustus Angst und Freude beim ersten Flug, Hazels Klischee-Wunsch als dreizehnjährige Disneyland zu besuchen und auch sehr kleine Szenen aus dem Teenagerleben, wie zum Beispiel, als Hazel Grace beim SMS-Tippen ihre Umwelt lächelnd vergisst und dann ganz erstaunt hochschaut und "Was?" fragt, als ihre Eltern mit ihr reden.
Eine Eigenheit von Hazel Grace ist, dass sie ihr Lieblingsbuch "An Imperial Affliction" wieder und wieder liest und unbedingt wissen möchte, wie es nach dem sehr offenen End weitergeht. Als Augustus das Buch auch gelesen hat und sich dieselben Fragen stellt, beschließt er seinen letzten Wunsch für eine Reise nach Amsterdam zu brauchen, wo der Autor Peter Van Houten lebt. Und so fliegen die beiden als Freunde nach Amsterdam und kommen verliebt, aber auch enttäuscht vom seltsamen, beleidigenden Peter Van Houten zurück. Was Hazel Grace vor der Reise aber noch nicht wusste, ist, dass Augustus wieder schwer an Krebs erkrankt ist...
Warum führt das Schicksal zwei Menschen zusammen, um sie kurz danach wieder schmerzhaft auseinander zu reißen? Ist das Schicksal wirklich so ein mieser Verräter, wie der deutsche Titel aussagt? Liegt der Fehler in unseren Sternen oder liegt er in uns selber? Irgendwie passt es nicht zu dieser Geschichte, diese Fragen mit "Ja" zu beantworten, denn obwohl es immer trauriger und immer pessimistischer wird, hat man nie das Gefühl, dass das schicksalshafte Kennenlernen von Hazel und Augustus ein Fehler wäre oder eine böse Schicksalswendung. Das Leben der beiden ist begrenzt. Das Leben von uns allen ist begrenzt und irgendwann werden wir alle vergessen sein, selbst die "Großartigen" unter uns. Hazel und Augustus bereichern sich gegenseitig das Leben und bilden sich ihre eigene Unendlichkeit. Und das sind dann solche Momente, in denen Mathe plötzlich spannend wird, denn wenn zwischen 0 und 1 unendlich viele Zahlen liegen, aber auch zwischen 0 und 100 unendlich viele, sind Unendlichkeiten unterschiedlich groß, was aber nicht ihre Wirkung schmälert, im Gegenteil, wir können uns alle unsere kleine Unendlichkeit schaffen und diese genießen.
» Okay? « - » Okay. «
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/06/the-fault-in-our-stars-us-2014-josh.html
» I've lived through many ages. I've seen suffering in the darkness. Yet I have seen beauty thrive in the most fragile of places. I have seen the book. The book that turned darkness into light. «
Als ich vor etwas mehr als einem Monat über den grünen Rasen des Trinity Colleges in Dublin ging, wollte jeder unbedingt das Buch von Kells sehen und ich - unwissend wie man manchmal mal ist - wusste nicht, warum alle so begierig waren, ein bestimmtes altes Buch zu sehen, wenn sie eine Bibliothek an alten Büchern vor sich hatten. Oder war das nur wieder so eine gehypte Touristenattraktion?
"The Secret of Kells" verwandelt die Entstehungsgeschichte des Buches in einen bunten, bezaubernden, unglaublich detailreichen Trickfilm und ich glaube man muss noch nicht mal zu den grünen Wiesen Dublins reisen, um der Magie näher zu kommen, es bringt sogar mehr sich von diesem Film gefangen nehmen zu lassen und in den Details zu verlieren und zu verlieben.
Die Geschichte spielt im Irland des 8. Jahrhunderts und Hauptperson ist der Junge Brendan, der schon fast eingesperrt im Dorf Kells lebt. Alle Schreiber mussten ihre Arbeiten aufgeben, um an einer hohen Mauer mitzuarbeiten, die vor den Wikingern schützen soll. Brendan interessiert sich sehr für die hohe Kunst der Buchmalerei und als Bruder Adain, der momentan das Buch von Iona neu schreibt, ins Dorf kommt, vergisst Brendan all seine Pflichten und will das Handwerk erlernen. Dafür muss er aber im Wald bestimmte Beeren pflücken, dabei lernt er die Waldfee Aisling kennen. Sie zeigt ihm den wunderbaren Wald, gruselt sich vor dem Dunklen und Bösen und ist begeistert von der Schrift und den Zeichnungen der Menschen.
Das Buch bringt wahrlich Licht ins Dunkel. Zum einem in Brendans Leben. Hinaus aus dem dunklen Dorf mit seinen hohen Mauern in den lichten Wald, in dem er auch selber das Dunkle in Helligkeit verwandelt, auf der Suche nach einem wichtigen Edelstein. Zum anderen strahlt das Buch auch Licht aus und auch wenn dieses Licht angeblich den Sündern verborgen bleiben soll, strahlt es am Ende auch für den Abt Cellach, der das Buch zu Zeiten seiner Herrschaft verdammte.
Auch wenn der Zeichenstil zuerst schlicht und altbacken anmutet, entwickelt sich über den Film hinweg eine solche Pracht an Details und Farben, das man nicht mehr blinzeln möchte.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/06/the-secret-of-kells-b-fr-ie-2009-nora.html
Anastasia ist immer einer meiner liebsten Kindheitsfilme gewesen, mitsprechen und mitsingen konnte ich und in meinem Kopf setzte sich unterbewusst das Bild eines Mädchens in zerrissenen Kleidern, das sich beim Tanzen in eine Prinzessin verwandelt, fest. Doch dann ging der Videospieler kaputt und lange Jahre musste der Film auf eine weitere Sichtung warten. In dieser Zeit entdeckte ich viel und lernte sehr viel, vor allem, dass das Gezeigte im Film bis auf die Ausgangslage der Oktoberrevolution in Russland nie so passierte und die lebensfrohe und freche Anastasia nie weiterlebte. Wie schon das schöne Lied Es war einmal im Dezember zeigt: Anastasia ist hauptsächlich ein Märchen und so will ich es auch heutzutage betrachten. Ein Märchen aus einer wundervollen Welt, in der alle selbst im größten Elend noch Lebensmut haben, mit Zauber und einem grausam-grünen Rasputin.
Alles fängt an im Dezember bei einer prächtigen Feier der Zarenfamilie Romanow, bei der wir die quirlige Anastasia treffen und auch schon den später sehr wichtigen Dimitri im Hintergrund laufen sehen. Doch plötzlich wird das Fest überschattet vom gruseligen Rasputin, der seine Seele an den Teufel verkauft hat und der die gesamte Zarenfamilie verflucht. Schon bald nimmt die Revolution seinen Gang und die Familie muss fliehen. Dabei hilft Dimitri Anastasia und ihrer Großmutter bei der Flucht. Doch Anastasia schafft es nicht auf den Fluchtzug, fällt bewusstlos hin und verliert ihr Gedächtnis.
10 Jahre später ist Dimitri ein kluger Betrüger, Anastasia ist Anja geworden und wird verzweifelt von ihrer Großmutter gesucht, da diese überzeugt ist, dass sie noch lebt. Dimitri und sein Freund Vladimir suchen nach einem Mädchen, das sie als Anastasia ausgeben können, um die Belohnung abzukassieren. Was für ein Glück, dass die der Prinzessin erstaunlich ähnelnde Anja gerade in neuaufkommenden Erinnerungen schwelgend singend
durch den Winterpalast tanzt. Und so beginnt die Reise nach Paris, mit den grünlichen Geistern von Rasputin auf den Fersen.
Doch es ist nicht einfach nur eine Reise, es ist vor allem auch eine Suche nach einem Zuhause, nach einer Familie, nach Liebe und Geborgenheit. Das, was jeder hat und wonach sich Anja sehnt, weil sie es schon so früh verlor.
Doch was wird sie finden? Eine Familie? Liebe, Geborgenheit? Ein Zuhause? Oder wird sie doch den Attentaten von Rasputin zum Opfer fallen?
Anastasia ist ein Märchen, eine Selbstfindungsreise, eine mich immer noch mitreißenden Geschichte und eine Romanze unterlegt mit schönen Liedern, die genauso bei mir Erinnerungen an die Kindheit hervorrufen wie bei Anastasia selber auch.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/06/anastasia-us-1997-don-bluth-gary.html
Man kennt ja das übliche Lied in Romanzen, im Leben, vom andauernden Glücklichsein. Der Mensch strebt nach Glück. Man möchte abends tanzend und lachend nach Hause kommen und am nächsten Morgen nach einem tiefen, langen Schlaf fröhlich aufwachen im sicheren, gemütlichen Haus, wohlwissend um das eigene glückliche Leben. Jeder möcht so leben, oder?
César nicht. Er hasst Glück, vor allem das der anderen. Am besten fühlt er sich, wenn andere Menschen unglücklich sind und er das bewirkt hat. Wie wenn einer sich freut, jemanden Tag verschönert zu haben, freut er sich daran den Tag zerstört zu haben.
Doch anscheinend reicht es ihm nicht seinen Chef und seine Mutter zu ärgern, dem Hund den Magen zu verderben oder wichtige Gegenstände zu stehlen. Er ist "verliebt" in Clara und diese Verliebtheit versucht er auszuleben, indem er sich jeden Abend unter ihrem Bett versteckt, wenn sie schläft zu betäuben, ein paar Unglücke für sie für den nächsten Tag vorzubereiten und dann neben ihr zu schlafen und am nächsten Tag wieder den Alltag von vorne anfangen zu lassen. Den gestohlenen Gegenständen, verunreinigten Cremes und Kakerlakenangriffen setzt er noch eins drauf, indem er ihr Mails, Sms und Briefe schickt, die augenscheinlich von einem perversen Stalker kommen. Geschickt wie César ist, muss natürlich nicht er dafür büßen, als die Briefgeschichte auffliegt, sondern der Sohn der Putzfrau. Zumindest zwei Leben hätte er damit vorerst zerstört.
Es ist ein beängstigendes Gedankenspiel, das jemand ganz bewusst dir Pechsträhnen und Unglück zufügen könnte; dass wenn du morgens in deinem sicheren Haus aufwachst, es vielleicht gar nicht so sicher ist und dass der vertrauenswürdige Mann in Wahrheit ein Psychopath sein kann.
Lange können Césars Aktionen nicht gut gehen, er übernimmt sich, versucht sich selber zu übertreffen und riskiert zu viel. Immer bedrohlicher wird die Situation und immer mehr Leben müssen zerstört werden, damit er erfahren kann, was für ihn wahres Glück ist.
Sleep Tight bringt eine interessante Idee auf, die sich zum Glück nicht abnutzt bis zum Ende und über die man auch gerne weiterdenken kann. Abgesehen davon bleibt der Film aber im recht normalen Bereich.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/06/sleep-tight-es-2011-jaume-balaguero-ich.html
» I knew you'd be good. « - » I am for you. «
Jack ist "forever alone". Alles was er hat, ist sein Job als Limousinenfahrer und seinen besten Freund Clyde. Eines Tages möchte Clyde ihn mit einer Mitarbeiterin seiner Frau Lucy bekannt machen. Conny ähnelt Jack sehr. Auch sie ist schüchtern, alleine und in sich gekehrt. Beide strahlen aber etwas Positives aus, eine Ausstrahlung, bei der man sich wünscht, dass die beiden endlich glücklich werden.
Und der Wunsch scheint sich auch langsam zu erfüllen. Auch wenn Jack nicht verliebt durch die Stadt hüpft, verändert sich sein Verhalten doch in einem wesentlichen Punkt. Er beginnt sein Leben zu verändern, bewirbt sich bei einem neuen Job, versucht Sachen wie Kochen und Schwimmen zu lernen, die er sich vorher nie traute zu lernen und alles scheinbar nur für Conny. Um sie zu beeindrucken, um sie glücklich zu machen und so auch das eigene Leben zu bereichern.
Vorher verlor sich Jack höchstens in seiner Musik, jetzt kann er sich minutenlang in der Vorstellung verlieren, bestimmte Speisen zuzubereiten oder in das grell blaue, wunderschöne Schwimmbadwasser einzutauchen und durchzuschwimmen.
"Jack Goes Boating" verfolgt aber nicht nur die Entwicklung der Beziehung zwischen Jack und Conny, sondern auch die zwischen Clyde und Lucy und zeigt so die Kehrtwende der aufkeimenden Verliebtheit und zwar eine verwelkte Ehe. Je näher Jack und Conny sich kommen, desto weiter entfernen sich Clyde und Lucy voneinander. Und während Jack und Conny ihr positiv gestimmtes Ich nach draußen tragen, tragen Clyde und Lucy immer mehr nach draußen, wie kaputt sie innerlich sind, wie kaputt ihre Liebe ist und wie eine Liebe am besten nicht enden sollte.
Diese Geschichte wird durch einen etwas anderen Humor untermalt. Es geht um Beerdigungsinstitute, sexuelle Belästigungen, Wasserpfeifen und Affären und Betrügereien, die scheinbar schmerzlos weggesteckt werden, als wäre es wirklich so normal sich gegenseitig zu verletzen, nur weil es "50% aller Paare tun und das sogar mehrmals".
Insgesamt ist "Jack Goes Boating" ein nettes Filmchen, das man sich mit einem Lächeln anschauen kann, aber nicht unbedingt muss.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/06/jack-goes-boating-us-2010-philip.html
» There's a place where you can take refuge. A place inside you, a place to which no one else has access, a place that no one can destroy. «
Wir sind alle zu oberflächlich. Der Mensch will perfekt sein, perfekter werden. Gott spielen. In unserer sich verändernden Gesellschaft werden andauernd Grenzen überschritten, Themen angesprochen, was in anderen Generationen noch unmöglich gewesen wäre. Was gestern noch unmöglich war, wird heute möglich und man hat das Gefühl, dass wenn so viele Grenzen schon überschritten wurden, dass irgendwann auch die Grenzen von heute meilenweit überschritten sind und Ethik auch nur noch ein Wort ist, das immer undefinierbarer werden wird. Und unsere Welt ist so rasant, dass wir manchmal gar nicht mehr die Möglichkeit haben, darüber nachzudenken, was unserer Meinung nach eigentlich gut und schlecht ist. Findet man die Grenzensprengung schlecht, wird man heutzutage als intolerant und konservativ abgestempelt, findet man es gut, muss man sich andauernd rechtfertigen, hat keine Moral und keine ethischen Werte mehr. Warum dann überhaupt noch darüber nachdenken?
Sowieso wenn man denkt, schon über alles aus diesem Themenbereich nachgedacht zu haben, kommt ein Film wie dieser daher. Ein Film, der zusammengefasst eine Mischung aus "Hä", "Achso" und "Warte mal, heißt das jetzt...?" ist. Ein Film, der ein Beziehungs- und Persönlichkeitsgeflecht entwirft, das mir so abstrakt erscheint, dass es auch nach dem Film nicht ganz begreifen konnte.
(Spoiler enthalten)
So mehrschichtig, kompliziert und abstrakt das Geflecht am Ende ist, genauso ist auch der Film aufgebaut. Er springt von Zeit zu Zeit, von "Hä" zu "Achso" und wieder zu "Hä" und von Ort zu Ort. Sicherlich gibt es wesentlich kompliziertere Filme, aber es kommt eben auch auf das Thema an, das dahinter steckt.
Und das Thema ist gar nicht so offensichtlich. Am Anfang ist da Dr. Ledgard, der eine perfekte Haut erschaffen möchte und es auch schafft; Vera, die einen Selbstmordversuch unternimmt und Marilia, die vor der Gefahr des genialen Wahnsinns warnt. Eines Tages taucht Zeca, Marilias Sohn, auf und alles gerät aus den Fugen. Er versucht die schöne Vera zu vergewaltigen, Dr. Ledgard erschießt ihn, und sie erfährt etwas mehr über die verschiedenen Beziehungen.
Bisher scheint sich alles um Hauttransplantationen zu handeln, Brandopfer bekommen neue Gesichter. Eigentlich etwas Positives, doch einige Vorgänge scheinen illegal zu sein und Vera scheint jemanden zu ähneln.
Sie gesteht Ledgard ihre Liebe und die beiden liegen bald schlafend im Bett. Nachdem sich Ledgards Frau umbrachte, weil sie ihren Anblick aufgrund Verbrennungen nicht ertragen konnte, war ihre Tochter traumatisiert. Sie schien als Teenager fast geheilt, bis sie dann vergewaltigt wurde und in ein weiteres Traumata fiel, das im Selbstmord endete. Die Erinnerung an den Abend wird zweimal aus verschiedenen Sichtweisen gezeigt und langsam ist man verwirrt, fragt sich: Ist Vera Ledgards Tochter? Oder Frau? Oder war sie seine Tochter nur in neuer Haut? Oder?
Jetzt langsam wollte der Film sich selber entwirren und sprang zurück in die Vergangenheit. Wobei ich aber sagen muss, dass mich dieser Vorgang mich noch mehr verwirrte, vielleicht hatte ich auch den Moment verpasst, in dem gesagt wird, dass es jetzt zurück in der Geschichte geht.
Nach der Vergewaltigung gesinnte Ledgard auf Rache und entführte den Täter, um an ihm einen schrecklichen, abstrakten, unmenschlichen Plan zu vollführen. Er wollte nach dem Verlust seiner Tochter sie wieder zurück und gleichzeitig seine Haut im Namen seiner Frau perfektionieren.
Es gibt zwar Menschen, die im falschen Körper geboren wurden und heutzutage auch die Möglichkeit haben, diesen Zustand zu ändern, aber man muss sich das mal vorstellen. Vicente wird im richtigen Körper geboren und in den falschen, neuen reinoperiert. Nichts bleibt mehr von seinem alten Ich übrig, kein einziger Zug der Mimik oder des Körpers erinnert mehr an sein wahres Ich. Dieses Bild ist so abstrakt, dass ich es nicht begreifen konnte. Vielleicht ist es in dem Fall gut, dass man nicht richtig mitfühlen konnte, wie grausam wäre es auch das Gefühl nachvollziehen zu können, nicht mehr ich selbst zu sein.
Um diese Geschichte spinnt sich auch immer mehr und mehr ein Thriller, der dem Ganzen eine weitere bedrohliche Ebene hinzufügt. Das Ganze wird zudem auch noch in poetische, abstoßende, aber auch beeindruckende Bilder verpackt unterlegt mit einem feinen Soundtrack.
All das erschafft einen Film, der für mich ein Meisterwerk ist, das mich richtig umhaut und zwar in fast allen Ebenen.
Ich denke, der Film will nicht unbedingt zeigen, was passiert, wenn Methoden wie das Erschaffen einer perfekten Haut, in die falschen Hände gerät. Viel mehr sehe ich die Botschaft darin, dass das Äußere im Zweifelsfall nicht die große Rolle spielt. Ledgards Frau brachte sich um, weil sie ihren verbrannten Anblick nicht ertragen konnte. Vicente aber bleibt er selber, auch wenn sein kompletter Körper und große Teile des Charakters komplett verändert wurde, er behält in sich diesen unzerstörbaren Teil, die Essenz seines Ichs, das zwar für den Rest seines Lebens in einer fremden Haut wohnen muss, aber trotzdem lebendig bleiben wird.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/05/la-piel-que-habito-es-2011-pedro.html
Die ganz normalen Vorbereitungen für einen spannenden Fußballabend werden getroffen: Bier wird gekauft, ein bisschen Essen hingelegt, Fernseher wird angemacht und der Mann schaut zu, wie viele begeisterte Fans ins Stadion strömen und wie dann endlich die Mannschaft einläuft. Doch dieses Spiel ist kein Fußballspiel, wie wir es kennen. Es geht nicht darum Tore zu schießen oder schönen Fußball zu spielen, sondern nur darum sich gegenseitig die Gesichter zu zerstören, zu zermatschen, zu zerschneiden. Jedes Mal, wenn ein Spieler umfällt, wird ein Tor gezählt. Sport ist also doch Mord. Dem Mann vor dem Fernseher erscheint das alles normal, während der Zuschauer sich fragt, ob Švankmajer jetzt komplett abdreht. Vielleicht will er uns auch einfach zeigen, dass Fußball keinen Sinn hat und es eh nur darum geht, wer am Ende gewinnt. In der Halbzeit laufen Tierdokumentationen und das Spiel scheint so spannend zu sein, dass der Mann noch nicht mal merkt, dass der Ball in seine Wohnung geschossen wird und die restlichen Spieler das zerstörerische Spiel in seine Wohnung verlegen. Erst nach dem Spiel beim Aufstehen merkt der Mann, dass etwas nicht stimmt. Überall liegen Reste der zerstörten Körper der Spieler herum.
Was den Kurzfilm erst richtig interessant macht, ist, dass nicht einfach immer wahllos und gleich zerstört wird, sondern immer brutaler und "kreativer", bis man sich irgendwann ekelt. Zudem wird das Spiel von einer unpassend fröhlichen Musik unterlegt, was das Ganze ein bisschen gruselig klingen lässt. Virile Games macht, obwohl ich keine höhere Bedeutung in dem Film erkennen kann, gleichzeitig Freude und Angst und ist auf jeden Fall eine Sichtung wert.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/05/svankmajer-retro-14-virile-games-cz.html
» This isn't the last song, there's no violin, the choir is quiet, and no one takes a spin, this is the next to last song, and that's all... «
Film kann so grausam sein. Film kann so schön sein. In einem Film fangen die Leute manchmal einfach so an zu singen und zu tanzen, einfach so. Und wir erfreuen uns daran, auch wenn es so unrealistisch ist. In diesen Filmen passiert auch nie etwas Schlimmes. In diesen Filmen singt eine Frau fröhlich darüber, dass sie blind wird und dass das nicht schlimm ist, weil sie eh alles schon gesehen hat. Sie singt im Gerichtsaal, sie singt nach ihrem Mord, sie singt in der Fabrik, sie singt im Todestrakt und mit der Schlinge um den Hals.
Dabei sind das alles nur Illusionen, nur Träume, so wie der Film an sich auch. Es sind ihre eigenen Filme, ihre eigenen Musicals, mit denen sie der Realität entflieht. Alles was sie braucht sind sich immer wieder wiederholende Takte wie Schritte, Maschinen oder vorbeifahrende Züge. Ihre eigenen Filme sind so schön und hoffnungsvoll und das dürfen sie auch sein, denn ihre Realität ist grausam, so wie der Film für uns grausam ist.
Selma ist eine Fabrikarbeiterin, die immer mehr erblindet, aber die Augentests immer fälscht, da sie sonst nicht weiter in der Fabrik arbeiten dürfte. Das Geld ist wichtig, nicht nur weil sie arm ist, sondern weil sie für eine Augenoperation für ihren Sohn spart, da er unter derselben Augenkrankheit wie sie leiden wird.
Die Kameraführung ist sehr gewöhnungsbedürftig, richtig mögen kann ich sie nicht, dafür ist sie zu wackelig. Und auch nicht jedes Stilmittel kann ich abnicken, da - wie man es bei solchen Filmen auch erwarten sollte - wirklich versucht wird mit jeder Konvention zu brechen. Das kann gut, aber auch schlecht ausgehen. Was "Dancer in the Dark" für mich so besonders macht, ist der Wechsel zwischen Realität und Musical-Tagtraum. Die grelleren Farben, die Musik, ja sogar Björk mochte ich in diesem Film, sonst kann ich nicht viel mit ihr anfangen. Ihr Gesang passt einfach zu diesem Film mit seinen Choreographien und Brüchen: wackelig, anders, einzigartig, unperfekt, irgendwo auch hässlich und einprägsam.
In wenigen Tagen geht Selmas Leben in Brüche: Sie wird immer blinder, gibt die Hauptrolle bei einem Musical auf, muss hören, dass ihr Vermieter und Freund hoch verschuldet ist, wird gekündigt und entdeckt dann, dass ihr Vermieter das hart ersparte Geld gestohlen hat, damit seine Frau nicht mitbekommt, dass er pleite ist.
Bis zu dem Moment war ich noch am zweifeln, der Funke war noch nicht übergesprungen, aber dann holte Von Trier die "Damit hast du jetzt nicht gerechnet" - Keule heraus und entpuppte den freundlichen Vermieter als gierigen, schlechten und suizidgefährdeten Mensch. Er zwingt Selma ihn umzubringen, weil er sonst das Geld nicht rausgeben will und macht damit die Zerstörung von Selmas Leben vollkommen.
» They say it's the last song. They don't know us, you see. It's only the last song if we let it be. «
Selmas zunehmende Blindheit und der erzwungene Mord schlagen ihre Seele erheblich an. Von außen betrachtet könnte man sagen, dass sie verrückt geworden ist. Die Musical-Tagträume sind schon längst keine Tagträume mehr, sondern verkörpern die Sehnsucht nach einer Flucht aus dem grausamen Leben. Man wünscht sich die Musicalszenen würden niemals enden, denn Selma wird zum Tode verurteilt und in der Isolierzelle existiert kein einziger Laut.
Sie verliert all ihre Hoffnung und ich fühlte mich mit gefangen, sehnte mich nach einem Laut. Unsere Welt ist so unglaublich laut.
Die Dilemmas und Konflikte häufen sich, Hoffnung keimt auf und entschwindet. Selma ist am Ende ihrer Kräfte und ihres Verstandes. Sie hört auf ihr Herz und akzeptiert ihren Tod, damit ihr Sohn seine Augenoperation bekommt.
Das was folgt, ist einfach nur grausam und schrecklich beklemmend. Zwar ist man von Lars von Trier noch schlimmeres gewohnt, aber es muss ja nicht immer eine Steigerung vorhanden sein, manchmal reicht es schon die Kamera draufzuhalten, ein Telefon klingeln zu lassen, aus dem Kino zu rennen, damit der Film für immer dauert und niemals der letzte Song gesungen wird, die Musik auszumachen und alles schwarz werden zu lassen.
» There's no more to see... «
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/05/dancer-in-dark-dk-fr-se-2000-lars-von.html
» Tu m'aimes parce que je suis là. «
Pierre ist zwar noch mit Catherine verheiratet, hat aber schon eine andere Beziehung mit Helene. Zwischen den beiden kriselt es aber auch, weil sie eifersüchtig ist auf seine Ehefrau und nicht an die Zukunft ihrer Beziehung und Liebe glaubt. Pierre schreibt auch schon Trennungsbriefe an Helene, die er aber nicht abschickt, weil er erkennt, dass er sie immer noch liebt und auch heiraten möchte. Er verabredet sich mit ihr zum Abendessen des Abends und fährt los.
Die Liebesgeschichte, die theoretisch im Vordergrund steht, tut es eigentlich gar nicht. Denn das was den Film wirklich ausmacht, sind nur zwei, drei Szenen, die sich um ein ganz anderes Ereignis drehen: Pierres Autounfall. Am Anfang wird dieser rückwärtslaufend gezeigt. Wir wissen zwar, dass Piere nur bewusstlos ist, aber noch nicht, was danach passiert. Auch während des Films werden immer wieder kurze Momente gezeigt. Alles läuft nur auf diesen Moment zu und die Liebesgeschichte verwandelt sich in einen austauschbaren, aber netten Nebenstrang.
Und dann passiert das Ereignis, in Zeitlupe, schnell abgespielt. Autounfälle sind an sich nichts Schönes und in Filmen werden sie meistens übertrieben grausam und actionlastig dargestellt, aber nie so feinfühlig, poetisch, genau und dadurch eben doch grausam wie hier in "Les Choses de la Vie".
Auch wenn man Pierre dann nur verwundet und bewusstlos da liegen sieht, kriegt man durch die Off-Stimme den wahren Überlebenskampf mit. Nur der Zuschauer erlebt mit, wie Pierre um sein Leben kämpft, wie er sich an die schönen Momente in seinem Leben zurück erinnert und sich die Momente ausmalt, die er gerne noch erlebt hätte. Es braucht keine weiteren Worte mehr. So wie Pierre bekommt man die wahren Ausmaße des Unfalls nicht mit, man schöpft gemeinsam mit ihm Hoffnung und geht gemeinsam mit ihm unter.
Diese Szenen werden mit der Szene seiner Ehefrau Catherine gelungen abgeschlossen. Sie bekommt die Sachen, die er mit sich dabei hatte, darunter auch der Brief an Helene. Sie liest ihn, sieht Helene von außen über den Parkplatz laufen und zerreißt den Brief ohne weitere Worte. So hilft sie allen Beteiligten dabei normal weiter zu leben und erfüllt Pierres insgeheimen Wunsch, den Brief zu vernichten, von dem nur der Zuschauer etwas wusste.
"Les Choses de la Vie" spinnt eine gelungene Dreiecksgeschichte um poetische und ergreifende Szenen eines Autounfalls und des Opfers und seinem Überlebenskampf.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/05/les-choses-de-la-vie-fr-it-ch-1970.html