BrittaLeuchner - Kommentare

Alle Kommentare von BrittaLeuchner

  • 0 .5

    Ich finde solche Themen zu wichtig als dass ich solch einen Schund gut bewerten kann. Das Thema wurde schon filmisch mehrmals umgesetzt. Keine der Umsetzungen war schlecht, aber auch keine war wirklich gut. Und diese hier ist von allen am überflüssigsten ... So ein wichtiges Thema mit schlechtem Schauspiel zu karrikieren, finde ich schlimmer als fremdschämen ...

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    • Selbstbeweihräuchernde Schmonzetten wie What a man und Schlussmacher mit Filmen wie "Wag the Dog" oder "Up in the Air" durch solch einen Artikel auf eine Stufe zu stellen, adelt den Dorfköter. Unnötig. Up in the Air als auch Wag the Dog sind gesellschaftskritische fein ausgearbeitete kleine Meisterwerke, die garnicht so fern ab von der Realität liegen im Übrigen, ob man sie mag oder nicht, während solche Teenager-Kommödien wie der Schlussmacher oder What a man billiger schnell fertig gedrehter Klamauk aus der Konservendose im vorgetäuschten Kinogewand ist. Aber nur weil ein Film es geschafft hat Kinoformat zu erreichen, vor allem im digitalen Zeitalter, wo es nur noch ein Zehntel kostet solch einen Film zu drehen, finde ich nicht dass man ihnen unnötig mehr Aufmerksamkeit widmen muss als ihr es ständig hier auf moviepilot macht. Ihr rührt ganz schön die Werbetrommel für diese völlig unbedeutenden Streifen. Muss man das verstehen? Es gibt doch genug zu berichten.

      Ich verstehe ja dass ihr das junge Internetpublikum erreichen wollt, aber Filminteressierte die sich solch ein Online Magazin geben, sind oft reflektierter als bloße Facebook-Surfer. Die meisten "Likes" solcher Filme im Netz sind eh total gefaked, das merkt man relativ schnell, weil sie sich wenig Mühe geben das zu tarnen. Und das gabs schon immer. Früher haben die Manager von Teeny Bands bei den CD Stores massenweise CDs bestellt um ihre einfallslosen unbedeutenden Massenware-Bands in die Charts zu kriegen und haben sich bei VIVA und Musikzeitschriften eingekauft, heute labern sie dich überall im Netz mit diesen schwachsinnigen Filmklamotten zu, die ein gesammelter Haufen schlechter Regie, schlechten Schauspiels, 0815 Licht, völlig einfallsloser Kameraführung sind und das einmal eins der "Huch was hast du gerade gesagt?" Gags durchziehen. Vom einem Drehbuch wollen wir mal garnicht erst anfangen zu reden. Ich weiß nicht ob man das so nennen darf. Außer ein paar Gags, keine Innovationen. Nichts. Keine Leidenschaft der Macher. Null. Nichts zu entdecken. Keine Zeile Text die nicht hätte gestrichen werden können. Und dann immer dieser permanent hochgehaltene angeblich so authentische Nuschelton. Es ist einfach so offensichtlich dass diese Leute keine Liebe zum Film haben, sondern einfach nur schnell einen ihrer Massenware-Kalauer abdrehen wollen, um wieder einen IMDB Eintrag mehr zu haben und dann schnell wieder nach Hause zu ihrem Heimchen zu dürfen, dass es mich anwidert. Soviel Spießigkeit und Einfallslosigkeit gepaart mit Respektlosigkeit gegenüber dem Metié in einer Branche der es nach abenteuerlustigen Streitern dürstet, die die Landschaft bereichern, da guck ich mir lieber schlecht produzierte Hobbyfilme auf youtube an als diesen Mist, der nur soweit kommen konnte, weil man von Anfang an die richtigen Leute kannte.

      Und diese Branche ist hierzulande so heuchlerisch. Als wenn der Umstand allein dass jemand "viel" tut, schon ausreicht um denjenigen zu adeln, während andere die unlängst hätten zu Wort kommen müssen dreimal überlegen ob sie ihren Senf ablassen sollen oder nicht. Der Independent-Film als Instanz, als Image, ist leider in diesem Land nie eine wirklich vergleichbare Institution wie in anderen Ländern gewesen und hat, da die Filmlandschaft in Deutschland eh an ihren kleinen Grenzen des Sagbaren und den geografischen Absatzgrenzen krankt, auch nie die Chance bekommen eine zu werden. Filmkunst hat hier keinen "Raum". Den nehmen sich, wie man hier sieht, andere. Im zunehmend aufkommenden Zeitalter der digitalen Filmerei, Youtube, und Filmmach-Inflation und durch ein - man könnte sagen - übertragbares Prinzip der Clouds auf darstellende Künste (Jeder ist heute ein Künstler) wird das auch zunehmend schwerer nachzuholen.

      Bleibt nur zu hoffen dass das konzentrierte nicht "gecloudete" Kunsthandwerk und das schwer zu erklärende Kunst-"Phänomen" in seiner okulten und oft an eine Person gebundenen Form seinen Weg da raus irgendwo hin findet, wo man es wiederfinden und wieder entdecken kann, sonst seh ich einer traurigen Zukunft entgegen, die garnicht so weit entfernt ist von der Schreckensvision der im Gleitstuhl sitzenden stumpfsinnigen "Menschenwürste" aus Wall-E ... die sich dann zu ihrem pinkfarbenden Kleister im Pappbecher What a man als Einschlafunterhaltung servieren lassen ...

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      • 10

        Beruf: Reporter, im Englischen "The Passenger" im Italienischen "Professione: Reporter" ist wieder ein Beweis dafür dass es in Europa seit Jahrzehnten einen üblen Filmtitelvirus geben muss. In diesem Falle sogar einmal nicht aus dem amerikanischen ins Deutsche schlecht übersetzt sondern umgekehrt, denn der italienische Originalname, der dem deutschen ähnelt ist genauso schrecklich, wie der deutsche und vom Enpfinden des Filmes her finde ich - wie leider so oft - passt sogar der amerikanische übersetzte Titel einfach am Besten. Was ist nur los mit den europäischen Filmtiteln? Sie sind zum Teil so grauenhaft, dass man um den Film in Schutz zu nehmen, die Namensgeber verklagen möchte.

        Über den Filmklassiker kann man nur wenig sagen, außer dass man ihn mag oder nicht. Und wenn man ihn mag, noch Jahre später Bilder aus dem Film im Kopf haben wird. Ein wahnsinnig schwer erklärbarer Stimmungsfilm, der ähnlich wie andere Filme dieser Art eine Menge Thesen über das was er sagen will heraufbeschworen hat und an denen ich mich auf Grund meiner bedingungsslosen Liebe zu diesem Film nicht beteiligen will um ihn einfach als Stimmung, als ein zu betrachtendes Bild in seiner Wirkung bei mir behalten will.

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        • 10

          Ein großartiger Film mit einem großartig aufgelegtem Cast und Dank sinnmachender Dialoge (ja ihr habt richtig gelesen) und dank einem extrem reifen und tiefgehenden Meta-Unterbau (der sich nicht jedem offenbart wie mir scheint) auch Null Ähnlichkeit mit Tarantellinos Seventy Remakes (was ich auf die Provokations Columne von Mr. Vincent Vega bezogen sage). Denn dafür ist dieser Film einfach nicht schwachsinnig genug. Dieser Film zeigt nicht nur, dass das Genre älter ist als der noch garnicht so lang amtierende Quentin, sondern dass es vorher und nachher weitaus bereichernde Filme gab in denen zufällig auch Gangster vermeintlich wirres Zeug reden. was im Falle dieses Films hier nur an der Oberfläche so scheint. Wieder eine wichtige Unterscheidung zu dem vermeintlichen Platzhirschen, der hier oft erwähnt wird und der keiner ist.

          Zumal alles was einer bestimmten Fangemeinde ihrer Ansicht nach zu Nahe an Tarantino rann käme sofort hart unter Beschuss genommen wird und Tarantino selbst gar kein eigenen Stil hat(te). Vor allem in diesem Falle hier, ist es doch eher genau anders herum. Denn als ich 7 Psychos sah, dache ich "na da wird Tarantino nochmal so richtig gezeigt, wie man es besser machen könnte ... Der wird sich ärgern wenn er den Film sieht ... "

          Dieser Film ist reif und erwachsen, im Gegensatz zu manchen Tarantino Filmen, seine Metaebene viel tiefgründiger und ähnelt nur oberflächlich Filmen einer bestimmten zum Himmel gehobenen Person, die einer bestimmten jungen Generation offensichtlich als einzige Messlatte zur Verfügung zu stehen scheint.

          Sam Rockwell, Christopher Walken, Ed Harris, Tom Waits, ja selbst der mir oft etwas zu durchschnittliche Colin Farrel, haben hier wirklich Spaß bei der Arbeit. Und ich beim zusehen. Herrlich! Werd ihn mir bestimmt nochmal auf DVD anschauen. (Im Gegensatz zu vielen Tarantino Filmen. Sorry, den musste ich noch reinwürgen :-) ... )

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          • 8 .5
            über Drive

            Ryan Gossling, der immer die bisschen in sich gekehrten Rollen spielt, der Steve MacQueen des neuen Jahrtausends. Es war für mich völlig klar, dass so ein Film mit ihm kommen würde. Mit seinem zuvor genannten Image-Vorgänger gab es noch bevor Ryan geboren wurde ebenfalls schon solch einen Film. Das war eine lang herbei gesehnte Empfehlung seiner Image-Berater, da bin ich mir sicher. Und was soll ich lang faseln: Ich mag diesen Film und seinen Protagonisten, sowie auch das Original. Und ähnlich wie er halte ich es bei diesem Film für unangebracht viel darüber zu faseln. Das bringt eh nix, denn der Film spaltet die Gemüter wie die Axt das Holz. :-)

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            • 9 .5

              The Fall ist kein Film für Jedermann. Und das ist auch gut so. Manche brauchen die Botschaft in großen Druckbuchstaben, Anderen wäre es schon zu viel, wenn sie überhaupt im Dialogbuch geschrieben steht oder gar wenn es überhaupt eine gibt. Muss es denn immer eine geben? Sind wir Schafe, die immer einen Bibelspruch zum Abschluss brauchen?

              Ersteren empfehle ich Tatort, da wird in jedem Dialog erklärt, wer wer ist und warum der eine gerade so traurig ist und der andere stottert und am Ende wird dir erklärt, dass es nicht nett ist Menschen deswegen zu töten. Zweiteren empfehle ich Filme wie „The Fall“: nicht nur wie oft erwähnt, ein optisches Meisterwerk der Kameraarbeit und Bildkomposition, sondern weit darüber hinaus, ein sehr fragiles Erzählwerk, welches, wenn man nicht genau aufpasst, sich einem sofort wieder verschließt wie ein Kind, was merkt, dass ihm nicht die volle Aufmerksamkeit zu teil wird.

              Wer sich bei diesem Film beschwert, die Dialoge und die Märchengeschichte seien holperig und ergäben keinen Sinn, ja sind sogar teilweise arg langweilig, der hat den (Un)Sinn des Filmes meines Erachtens nicht verstanden und womöglich noch nie genau hingehört, wenn ihm ein kleines Kind eine selbsterfundene Geschichte erzählt, oder wenn Väter sich darin versuchen eine zu erfinden, oder das Kind einem nacherzählt, was ihm gestern im Kindergarten so alles passiert ist. Das kann sehr amüsant sein, aber das kann auch dauern. :) Und vor allem die Art wie es das erzählt.

              Sinn des Filmes war es meines Erachtens, ihn aus dem Blickwinkel des Kindes zu zeigen und uns Erwachsenen damit gleichzeitig eine neue Perspektive zu eröffnen. Denn das Kind hatte ziemlich gute Instinkte und hat sich in manchen Situationen klüger verhalten als die Erwachsenen, ohne dabei wie diese nervigen kleinen Klugscheißer aus den sonstigen US-Produktionen daher zu kommen.

              Dass der Film keinen Unterhaltungswert ala "Wir wünschen ihnen spannende Unterhaltung mit Pro7" hat, sollte einen neugierigen Cineasten nicht abschrecken und wer genau hinsieht, wird bei diesem Ausnahme-Film auch belohnt. Nur halt nicht wie ein Überraschungsei, so wie manche sich das vorzustellen scheinen. Interessant ist, dass genau das, was ich an diesem Film so existenziell wichtig finde, da er sonst meiner Ansicht nach in seinem Konzept gar nicht funktionieren würde, genau das ist, was hier in den Kommentaren und schlechten Bewertungen oft kritisiert wird: Dass das Kind so komisch reden würde, die Dialoge dadurch so fad wären und das Märchen teilweise so langatmig ist oder keinen Sinn ergäbe, oder der "entblätterte" Film schlussendlich wenig Inhalt hätte. Ich finde es hingegen furchtbar grässlich und unrealistisch, wenn Kinder in Filmen wie kleine klugscheißende Erwachsene daherkommen ala in "The Magic of Belle Isle" oder wenn sie Geschichten in einer Weise erzählen als wäre Goethe, Fontane oder Dickens persönlich in sie gefahren, oder wenn ein aus Kinderaugen erzählter Film Metaebenen-überladen klugscheißend wie The Hobbit einem auf die Nerven geht. Und ich kann mich viel besser in die väterlich aufkommenden Gefühle des Stuntman hineinversetzen, wenn das Kind ein Kind ist, wie es nun mal in der Realität oft ist: leicht unsinnig daher brubbelnd, streckenweise nervig und langatmig, bis man heraus gefunden hat, was es denn nun hat oder einem sagen will.

              Das ganz eigene Wesen der Kleinen war sehr authentisch und unfassbar gut inszeniert (einfaches Beispiel: ihr Umgang mit großer Angst) und es gibt Kinder, die in ihrem Verhalten Rätsel aufgeben. Wie im wahren Leben. Ich fand das sehr gut gelöst und war sicher nicht sehr einfach in Bilder einzufangen. Zugegeben, wer sich nicht mit Kamerafahrten beschäftigt, kommt in manchen Szenen wenig auf seine Kosten. Wer aber doch, der wird oft vor Begeisterung aufgesprungen sein. Diese sind zum Teil wirklich sensationell.

              Wenn man dann so Ressentiments in den Kommentaren liest wie, der Regisseur sollte sich demnächst nur noch auf visuelle Effekte zurückziehen und „richtige“ Regisseure dazu holen, dann muss man sich schon an Kopf fassen. Singh hat hier nicht nur optische sondern auch Schauspieler-Führungsqualitäten bewiesen und sein Regie-Konzept ging, wenn man sich darauf einlässt, voll auf. Wer das nicht zugeben will, soll zumindest fair genug sein und sich eingestehen, dass er sich auf den Film und sein gewolltes Konzept nicht einlassen wollte oder konnte, oder der Film einfach nicht nach seinem Geschmack ist. Meinen Geschmack traf er zumindest.

              Meine Empfehlung: Nichts für Rambo und Friends Gucker. Ein Film für Freunde von Filmen wie „Brazil“, „Waltz with Bashir“, „Das weinende Kamel“ oder Filme im Allgemeinen, die die Kopf-Mitarbeit des Zuschauers einfordern und mit einkalkulieren, und wo es Spaß macht versteckte Dinge zu entdecken ohne aber den großen belohnenden Aha-Effekt zu erwarten. Dieser Film ist wie ein guter Wein: wunderschöne Farbe, beeindruckendes Bouquet, samtig auf der Zunge und trocken im Abgang. Ohne Cocktail-Schirmchen und Konfetti. Herrlich.

              0.5 Punkte Abzug gab es bei mir für die Geheimsprache des Mannes aus dem Baum. Die war wirklich nervig. :-)

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              • 4 .5

                ! SPOILER WARNUNG ! Nur lesen wer den Film schon gesehen hat oder nicht vor hat ihn zu sehen ... Die vom Grund auf garnichit so schlechte Idee des Films kommt in der plätschernden Süffisianz alter Kevin-Kostner-Wenn-Er-Mit-Dem-Wolf-Tanzt -, oder Pferdeflüsterer-Bodyguard-Filme daher und erzählt die rührseelige Geschichte von einem Schriftsteller, der einst in der Figur lebte, die er erschuf, bis der Tod seiner Frau ihn davon abbrachte und vereinsamen und zum Alkoholiker werden ließ. Er kommt in ein Dörfchen, das eine alleinlebende Mutter und ihre drei neunmalklugen Gören am See zu einem für ihn inspirierenden Ort macht und verliebt sich neu, bei Klängen zu "Für Elise" am offenen Fenster.

                Seine alte Schreibmaschine, die er im Gegensatz zu den Rum-Flaschen lange nicht angerührt hat, bekommt wieder seine Finger zu spüren und so hilft ihm ein Haufen neunmal kluger Hosenscheißer und ihre Botoxlippen-aufgeblasene Mutter zu einer Rum freien Existenz als neugeborener Schriftsteller, der seine verbitterten Zeiten hinter sich läßt. Mich hat er damit fast an die Rum Flasche heran gebracht.

                Ach ja, und wem das noch nicht schnulzig genug ist: der mürrische Alte sitzt im Rollstuhl. Hätte alles filmisch funktionieren können und auch eine schöne Geschichte werden können, wenn sie nicht unter dieser Regie gestanden hätte und die Kinder nicht wie in so vielen US Produktionen wie kleine Klugscheißer die Weisheiten des Lebens von der Kanzel prädigen würden. Wie man gute Filme über einen frustrierten Menschen macht, der damit leben muss im Rollstuhl zu sitzen kann man sich besser bei "Fast allerbeste Freunde" anschauen. Schade, ich hätte es Morgan Freeman gewünscht, denn von Grund auf ist diese Figur ja nicht uninteressant zu spielen. Aber leider war es für mich eine zu seifige Seifenoper.

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                • 5 .5

                  Der Film hatte eigentlich alles in der Rezeptur, was mich ansprechen könnte. Das Setting, die Thematik, der historische Hintergrund des Films. Und auch wenn er einem persönlichen Freund Depps und einer journalistischen Legende gewidmtet ist, hat es der Film bei mir nicht geschafft, ihn als sehenswert zu betrachten. Und wenn selbst der Wikipedia-Eintrag über Thompson spannenender zu lesen ist als den Film zu schauen, muss etwas gehörig schief gelaufen sein.

                  Ein Grund könnte der Umstand sein, dass es sich hier um einen verhältnismäßig unspannenden Teil des Lebens von Thompson in Form seines Alter Egos Kemp aus dem gleichnamigen Buch dreht, oder dass enge Freunde vielleicht nicht geeignet sind, den Part der betreffenden Person wenn auch nur als Alter Ego zu übernehmen, oder dass er, wenn er das wohl auch autobiografisch bedingt gewesen sein mag, die ganze Zeit betrunken und unter Drogen spielt, ohne dabei wirklich Spannung aufzubauen, oder weil hier gänzlich darauf verzichtet wurde, der Person im Film eine gewisse auch äußerliche Ähnlichkeit zur Vorlage des Alter Egos zu geben, was doch ein genialer Einfall gewesen wäre aber vermutlich mit der Begründung abgetan wurde: das Wichtigste ist doch dass man die Figur kennt, die man ausfüllen soll. Funktioniert hat es für mich überhaupt nicht. Abgesehen davon dass ich von Johnny Depp auch schon andere schlechte Filme gesehen habe neige ich aber dazu hier das (Dreh)buch und die Regie zu verdächtigen. Denn wo nüx isch, da kümmt ooch nüx. Es fehlt auch völlig an Tiefe was die Inselbewohner betrifft, die hier nur als Wilde mit einer Narbe über dem Auge daherkommen und als Rächer des Kolonialismus eher lachhaft wirken als zum Nachdenken anzuregen. Ich hoffe nur dass das nicht gewollt war.

                  Einziger Trost in diesem Film war der Unterhaltungswert der Rolle und der schauspielerichen Darbietung des von Giovanni Ribisi verkörperten Moberg. Ribisi, der mich durch seine Rollenvielfalt von A bis C Movies immer wieder mit seiner saloppen Überzeugungskraft positiv geschafft hat zu überraschen, obwohl ich das garnicht wollte, der durch seine aalglatte Biografie als Sohn eines bekannten Filmproduzenten mich immer wieder veranlasste sich gegen ihn zu wehren und doch schaffte zu mir durchzudringen, was einmal mehr für seine eigene Leistung spricht, war aber letzendlich auch nur ein Tropfen auf einem heißen Stein, der nicht ausreichte um den Film bei mir rumzureißen.

                  Und durch das meines Erachtens so empfundene Scheitern Depps an der Hauptrolle habe ich vielleicht auch noch einen zweiten nennenswerten Aspekt an diesem Film gefunden, mit dem ich mich beschäftigen konnte. Nämlich dem, dass die Lee Strassberg Methode, das sogenannte Method Acting, die meines Erachtens eh nur ein halb zusammen geklaubter billiger Abklatsch vom Original des Russen Stanislavski darstellt so wie "Für Elise" aus Beethovens Werk, hiermit bewiesenermaßen als untauglich vorgeführt wurde. Denn es scheint hier weniger noch als nicht zu reichen, dass Depp sich wohl auf Grund seiner Freundschaft zu Thompson, und somit zu dessen Alter Ego, zu der Rolle berufen fühlte und Method Acting sich doch hauptsächlich über die Identifikation mit der Rolle als Schauspiellehre definiert. Das beim Method Acting sogenannte in die Rolle denken hat hier offenkundig trotz Steilvorlage für Johnny nicht ausgereicht um mir Thompson oder Kemp filmsch auf neue und spannende Art näher zu bringen.

                  Und ging das nur mir so oder wirkte die Dame nicht ein wenig als wäre sie aus den 1980zigern aus der Serie Baywatch oder so in den Film hinüber gebiemt worden? Aber vielleicht lag das auch an ihrem sehr faden nassfeuchten Filmeinstieg.

                  • 9 .5

                    Ein großartiger und einzigartiger Film seines Genres, mit einer Unbeirrbarkeit und Reinheit dargeboten, die mehr als nur bestechend, nein da bin ich mir sicher, berechnent im gewählten Stile ist und bei aller Reflektiertheit doch genau diese so köstlich rein in Frage stellt, denn der Film siedelt sich nirgendwo an. Er ist. Traumhaft. Magisch. Schön. Wie oft wünscht man sich solche Filmmomente, wo man glaubt, vieles und seine Wirkung zu kennen, und dann nach wenigen Sekunden anfängt zu begreifen, dass hier etwas neuartiges und wundervolles passiert und mit offenem Mund vor dem Film sitzt. Stark verwundert bin ich bei dieser wahren Filmentdeckung, einem solch kostbaren kleinen Meisterwerk aus einem kleinen Studio darüber, dass sich die Kritiker noch nicht längst darauf stürzten, wo ihnen doch bei derartigen Fundstücken und der Ehre die ihnen bei der Entdeckung solcher dann anheim fällt, das Wasser im Munde zusammen laufen müsste.

                    Einziger Wertmutstropfen ist für mich: ich mag Gesangseinlagen in Filmen nicht sonderlich, schon garnicht in animierten. Die hier oft kritisierte "flache" Darstellung der Vikinger ist nicht nur verzeihlich sondern gar sehr logisch und konsequent und setzt voraus dass man empathisch den Blickwinkel des Kindes übernimmt, ohne sich zu über alle Maßen darin zu identifizieren, da die Geschichte aus der Sicht des Jungen und der jungen Fee erzählt wird. Die Verflachung ist auch so überspitzt, dass sie keinesfalls als untergeschobene Verflachung der Vikinger als Böses in der Historie unterstellt werden kann.

                    Wer vor dem Schauen des Filmes mehr darüber wissen möchte, lese bitte den tollen Kommentar von BaltiCineManiac vor 2 Monaten. Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Empfehlung: Sehr sehenswert! Zusatzempfehlung: Ohne jegliche Erwartungen an einen animierten Film genießt sich der Film am besten.

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                    • 8 .5

                      Es ist schon viele Jahre her dass ich den Film sah, aber als er mir eben hier "unter" gekommen ist habe ich mich sofort an ihn und viele schöne Filmmomente erinnert. Ich hatte den Finger schon auf der 10, habe aber dann zu 6 umgeschwenkt und dann wieder zu 8.5. Es bleibt für mich schwierig den Film zu bewerten, weil Leute die Opfer von Großstadt-Durchgedrehten mit einer Waffe in der Hand geworden sind sich sicherlich nicht so sehr bei dem Film wiederfinden, aber man letztendlich dann bei ganz vielen anderen Filmen auch anders bewerten müsste. Schwierig.

                      Ich betrachte solche Filmbewertungen deshalb auch lieber als eine Waagschale um grottenschlechten Filmen die ihre Rechtfertigung aus Kassenerfolgen oder schemenhafter Abarbeitung die wenig Mühe kostet, beziehen, den Boden zu entziehen. Und wenn mich meine Erinnerung nicht zu sehr trügt, könnte ich den Film heute auch nur genießen, wenn ich beim Schauen nicht allzu tief in die Metaebene gehe.

                      Aber: Ja er ist sehenswert. Ja es ist eine schöne und sehr nachvollziehbare Idee. Aber wäre ich der Vater von dem Kind bei Mac Donalds gewesen, hätte ich dem Mann kurzer Hand seine Waffe entrissen, die Patronen rausgenommen und ihm den Arsch mit dem Kolben versohlt, weil er meinem Jungen solche Angst gemacht hat ;-) ...

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                      • Ein masturbierendes Pseudoschockwerk auf dem Niveau postamerikanischer Aufklärung nach sexueller Prohibition im Stile einer Altweiber-Bahnhofslektüre, an die Cinemexx Leinwände geklatscht und mit ein paar Namen verziert. Ja und das kann nur noch schlimmer werden wenn man sich mal anguckt, wer sich im Stande fühlt 24 Frames pro Sekunde dafür zu verschwenden, 1 1/2 Stunden lang: die Macher von Männersache, Blutzbrüdaz, Der bewegte Mann, Die Päpstin. Das reicht eigentlich bei mir schon aus, um zu wissen, dass ich den Film nicht bewerten kann, da ich ihn nicht sehen werde. Alles Filme, deren Bewertung ich mir und euch aus berufs-ethischen Gründen verkniffen habe. Und dann noch die überschätze Modeerscheinung "Roche" als Ideengeberin.

                        So langsam werd ich echt sauer über die perfide Streuung der Popkultur. Es gab nicht ein einziges Beispiel für mich, wo ich heute dankbar dafür gewesen wäre, dass ein(e) junge(r) MusikmoderatorIn, gescheiterter Popkünstler oder Ähnliches es in Deutschland versucht haben ins ernste Fach zu wechseln. Und sei es mit noch so verzweifelt versucht aufgesetzten Intellekt, der sich oft schnell als reine Imagehülse entpuppte oder Schlimmeres. Dagegen finde ich Dolly Buster noch angenehm und wenigstens auf ihre Art ehrlich.

                        Trotz meiner demokratischen Grundeinstellung und Freude darüber, dass das Filme -und Bücherproduzieren zugänglicher geworden ist, wünsche ich mir manchmal die elitären Zeiten mächtiger Kritker zurück, die solch einen Schund gnadenlos in den Boden gestampft hätten und da wären diese Schundwerke dann auch gelandet. Da, wo es auch hingehört.

                        Schade nur das Vogel wohl grad noch Platz für ein weiteres Engagement frei hatte. Das wird wohl seine sonst relativ hohe Quote guter Filme ziemlich runter reißen ...

                        • 9

                          Leider habe ich nicht immer gute Erfahrungen mit Bühnenstücken als Filmversion gemacht. Aber es gab auch schon gute Beispiele wie „Tod eines Handlungsreisenden“ mit Dustin Hoffman und John Malkovich von Schlöndorff oder „Ein Mord für Zwei“ mit einem grandiosen Drehbuch von Harold Pinter, basierend auf dem Theaterstück Revanche (Sleuth) von Anthony Shaffer aus dem Jahr 1969. Juan Mayorgas Theaterstück „In ihrem Haus“ scheint ebenfalls wohlwollend gegenüber einer Filmadaption zu sein und als Vorlage für François Ozon passend um zu demonstrieren, dass er in alter Form wieder da ist.

                          Auch wenn der Film seine Lücken hat und auch was die seichte Komik betrifft hin und wieder an das Rentner-Vorabend-Programm von ARD und ZDF erinnert, ist es auch für mich noch nicht im Rentenalter befindlichen Cineasten eine sehr erfrischende Filmüberraschung gewesen, die aufsaugen kann, die überraschen kann und auch im Detail zu überzeugen weiß. So sind die Textbeispiele keinesfalls nur symbolische Textbeispiele die modellhaft skizzieren, dass der Junge versucht zu beobachten und zu schreiben. Nein, diese einfach gehaltenen Texte sollen zwar aus der Feder eines Jungen stammen, haben es aber in sich und trickreiche Elemente, die glaubhaft machen, dass der Lehrer auf mehr davon neugierig wird. Das halte ich neben vielen anderen technischen Herausforderungen die gut gemeistert wurden, als einen der größten "Mit-Entscheider" für den Erfolg des Films, an dem sich die Überzeugungskraft des Films hätte auch zum negativen Kippschalter entwickeln können, hätte man hier an Mühe eingespart.

                          Ich zitiere: "Alles ist stimmig an diesem Film: Eine Kamera, die häufig mit viel Nähe an die Personen herangeht, präzise Lichtstimmungen, planvoll eingesetzte Musik, die nie aufdringlich wirkt, ein perfekter Schnitt, der die überraschenden Wendungen der Geschichte betont. Und doch erscheint alles wie mit leichter Hand inszeniert. Exzellent besetzt auch die Darstellerriege. Allen voran der junge Claude mit Ernst Umhauer. Sein ruhiger Blick changiert verhalten zwischen Engelhaftem im Gespräch und teuflisch-sinnlicher Lust als Beobachter. Am Schluss steht das Fazit, dass in jedem Haus, in jeder Wohnung eine Geschichte wartet, über die mehr in Erfahrung gebracht werden kann: es braucht nur einen Voyeur mit viel Phantasie."
                          Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

                          Dem kann und will ich nichts mehr hinzufügen, außer vielleicht den nützlichen User-Hinweis: dass man nicht jeden Abend in Stimmung ist für so eine seichte aber gekonnte Filmbrise. Ein wach machender Film an müden Abenden ist es nicht. Es ist eher ein Film für wache Zuschauer :-)

                          Absolute Filmempfehlung.

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                          • Zu einigen Kommentaren hier möchte ich etwas sagen: Es gibt 3 Filme von ihm, die ich wirklich sehr schätze: Paris, Texas sowie Nick's Film - Lightning Over Water und Lisbon Story. Ansonsten möchte ich an dieser Stelle nur hinzufügen, dass ich nicht viel von Personenkult halte, weder Pro noch Contra, und nur weil er drei Filme gemacht hat, die ich mag, heißt das nicht für mich, dass er ein großartiger Filmemacher, Mensch oder was auch immer ist und auch nicht, dass er das Gegenteil davon ist. Ich kenne ihn nicht persönlich. Also kann ich auch nichts über ihn sagen. Das sollten einige andere hier auch beherzigen.

                            Ich habe nach einigen persönlichen Erfahrungen im Bezug zu solchen Fehl-Annahmen den Entschluss gefasst, dass man sich sehr sehr stark irren kann in eigener Vorstellung wie/wer jemand ist, nur weil man sein künstlerisches Schaffen glaubt zu kennen. Damit bin ich sehr vorsichtig geworden. Ich liebe Wim Wenders nicht dafür dass er Paris Texas gemacht hat (Zitat), sondern wenn dann liebe ich höchstens Paris Texas. Das ist ein Unterschied. Ein Film den mehrere Menschen geschaffen haben und wo Wim Wenders sicher einen maßgeblichen von mir hochgeschätzten Teil zu beigetragen hat. Aber ich werde weder ihn noch irgendeinen anderen Film von ihm automatisch mögen deswegen oder aus anderen Gründen nicht mögen.

                            • 0 .5

                              Die Kritiker sind verstummt und viele Kommentatoren fragen: was bitte war denn das? Und ich kann wenig zu dem Film sagen, da ich ihn nach 15 Minuten ausgemacht habe. Aber ich kann etwas zu dem Phänomen sagen, zu dem was hier passiert ist: Jede Zeit in der Filmgeschichte hatte seine schwer zu erklärenden Darsteller-Phänomene. Leute, die einfach nur dastehen und nichts tun als nur da stehen, und plötzlich stehen lauter gute Leute um sie herum und man fragt sich: wie ist das passiert. Im Rückblick verklärt sich das oft und wir halten diese Leute für gute Schauspieler weil sie ein in der Rhetrospektive faszinierendes Gesicht haben und interessante Leute um sich herum scharen. Damals war es mit Charles Bronson genauso. Er stand nur da und glotzte. Weiter nichts. Und heute schwören die Cineasten darauf, dass er einfach nur großartig war. Brando genauso. Und letzten Endes sogar De Niro als er anfing. Mr. C. "50Cent" Jackson ist (aber nur schwach im Ansatz) auch so ein ähnliches Phänomen. Und so gibt es immer wieder nicht nachvollziehbare Magneten in der Branche, um die sich unerklärlicher Weise Leute versammeln, die augenscheinlich da erst einmal tunlichst wegbleiben sollten, aber wahrscheinlich glauben wieder so einen Magneten entdeckt zu haben. Wer hier schreibt "De Niro lässt nach" , oder "De Niro macht ja nur noch Müll" etc., hat a) nicht begriffen, dass De Niro diesen Film nicht "macht", und b) nicht verstanden, wie so etwas abläuft und warum so ein hochkarätiger Schauspieler in solch einem Film landet oder was ihn mit den Film verbindet. Denn es ist schwer seine eigenen Projektionen, die man als Verehrer eines Schauspielers im Kopf hat abzuschalten.

                              Da kommen viele Dinge zusammen, die wir beim Gesamteindruck unterschätzen, und obwohl wir um die Dinge wissen, messen wir Ihnen nicht genug Bedeutung bei der Einschätzung der Lage bei:

                              Da wäre an erster Stelle das Lokalkolorit zu nennen, das wir dem Film nicht abschätzen können, da wir nicht aus der Region kommen. Es gibt Filme, die schaffen es deswegen noch nicht einmal über den großen Teich, da sie zu regional-spezifisch sind. Dann kann ein zu "fleischiger" Schnitt einen Film schlagartig herunter ziehen, weil er zu viel In's und Out's preis gibt und der Filmrhythmus im Eimer ist. Zu fleischig heißt, er hat zu viel "dran" gelassen. Ins und Outs sind die Warmspielsekunden nach dem "Action"/"Bitte" oder die Momente am Ende, wo die Darsteller auf das "Cut" - "Danke" warten. Dann noch die Lebensgeschichte De Niros, der selbst aus dem Ghetto (Little Italy in N.Y.) kommt, wie Mr. C. Jackson. Dann die Synchronisation aller Übersee-Filme, die uns einen komplett anderen Stimmungsbogen vermittelt. Dann dass De Niro schon immer "afroamerikanische" Kultur unterstützt hat und deswegen in der amerikanischen Hip Hop Szene seid den 1980zigern bereits einen sehr wohlwollenden Ruf genießt und das sicherlich hier mit reinspielt, als er das mittelmäßige Drehbuch in den Händen hielt. Denn, spielen wir das Szenario spaßeshalber mal durch. Selbst wenn ein Berater zu ihm gesagt hätte: "Hey, lass die Finger von dem 50Cent. Der kann weder schauspielern noch ist er ein talentierter Rapper. Und dumm und gefährlich ist der auch. Der hat in Hollywood nichts zu suchen". Dann hätte De Niro schon aus Trotz geantwortet: "Er kommt aus der Gosse, wie ich, und er hat es schwer in unserem Land etwas zu werden, weil er Afroamerikaner ist. Ich mach den Film." Ich hatte sogar kurz in meiner Verzweiflung den kindlichen Gedanken in mir, dass De Niro und Whittaker dem Regisseur, der ja vorher schon mit C. Jackson gearbeitet hatte und ihn wohl protegiert, vielleicht einen Gefallen schuldig waren. Wer ein wenig Einblick hinter die Kulissen hat, weiß, dass vieles ganz anders läuft als manche meinen, die sich damit von außen lange beschäftigt haben, und wenn das Kind dann erst einmal in den Brunnen gefallen ist, kriegt man es da nicht mehr heraus. Wenn De Niro am Set steht ist das Kind bereits im Brunnen und ein Profi bringt zu Ende wo er zugesagt hat.

                              Ich hätte zu gern De Niros Gesicht gesehen, als er im Schnittraum die Rohfassung gesichtet hat. Es würde mich stark wundern, wenn es ihm nicht genauso gegangen wäre wie mir und euch. Aber er ist ein sehr erfahrender und langjährig gesattelter Schauspieler, der inzwischen weiß dass sich die Welt nicht nur um gute Filme dreht und wird es trotz innerlichen Ärgernisses gelassen nehmen. Drum möge er uns verzeihen, dass wir uns in der schlechten Bewertung einig sind. Und wir dürfen nicht vergessen, es wird Leute geben, die auf Grund ihrer niedrigen Erwartungen, ihrer Unkenntnis über De Niro Filme wie Taxi Driver, Hexenkessel, Mission, Kap der Angst etc. und weil sie zufällig abends im Fernsehen in den Film reingeschaltet haben, diesen Film völlig neutral begegnen, auf sich wirken lassen und hier schreiben werden: "Ich fand ihn doch garnicht so schlecht. Ich wurde gut unterhalten."

                              Warum ich nichts zum Film geschrieben habe? Nun, da wüsste man nicht wo man anfangen soll. Von der ersten Minute an wird man das Gefühl nicht los: was bitte ist denn da passiert?? Und wer mir jetzt sagt, das liegt doch vor allem an der hanebüchen schlechten Story und dass der Film eine Kopie von hundert anderen Filmen ist, dem sage ich: Ja, aber das kann man über viele andere Filme auch sagen, die aber gute Filme waren und deshalb viel es Dir nicht auf ;-)

                              • 9 .5

                                Ich bin weder religiös noch ein Endzeit Film Junkie. Vielleicht ist genau das der Grund dafür, warum ich den Film ohne standartisierte Erwartungen in den jeweiligen Bereichen, ohne Genre-Bilder oder religiöse Hintergedanken auf mich wirken lassen konnte. Und warum ein Film gleich schlecht sein soll, nur weil er religiös stark betont ist oder eine Frage offen läßt, entzieht sich ebenso meinem Verständnis wie die Intolleranz von Gläubigen gegenüber nicht gläubigen. Atheismus kann nämlich leider auch zu einem ziemlich intolleranten "Glauben" heranwachsen und genau deswegen halte ich religiöse Thematik im Film ebensowenig für einen Grund den Film schlechter zu bewerten wie im Film thematisierter Atheismus es für mich wäre. Und wer am Ende immer noch nicht geschnallt hat, dass das Buch hier eine mehr methaphorische als denn rein christliche Bedeutung hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

                                Der Film ist durch und durch ein ziemlich beeindruckender Streifen und kann mich, der sonst so garnicht auf Depeche Mode ähnliche Klänge steht, im Kontext zu den Bildern sogar von der außergewöhnlichen Musik passend zum Setting überzeugen. Während Al Green im battery-leeren iPod zu Katzenfleisch im übrigen schon eher meinen Musik(!)geschmack trifft. :-)

                                Jeh länger ich über den Film und die einzelnen Darsteller-Performances nachdenke (Gary Oldman, Denzel Washington, Tom Waits als Ramschladen-Verkäufer) komme ich zu dem Schluss, dass ich diesem nicht ganz in mein Portfolio passenden schwer einzuordnenden Film gut Punkte geben muss. Mila Kunis war zwar sicher nicht für alle hier ein schauspielerischer Trapezsprung, aber dabei darf man nicht vergesen dass sie die undankbare Rolle des Boxenluders hatte, wie es sie in jedem Helden- Epos eines gibt.

                                Der Film mag für den einen oder anderen hier ein Buch mit sieben Siegeln geblieben sein, für mich war es eine in deutliche Blindenschrift geschriebene Hommage an die Hoffnung, die Liebe und die Sinnesorgane. Kleine Irrtümer mit eingeschlossen, schließlich ist es schon ein Weilchen her dass ich ihn gesehen habe. Zitat Gary Oldman: "Man muss mit dem Werkzeug arbeiten, was man zur Verfügung hat." :-)

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                                • 6

                                  Das mag hier klingen als wolle man mit Kanonenkugeln auf Spatzen schießen aber ich finde: Dieser wahrlich "kleine" Film ist schwer zu bewerten und sicherlich filmhistorisch nicht sehr bedeutend. Fast allen Kritiken hier, den postiven wie negativen muss ich oft mehr als zu 50% zustimmen. Und doch empfind ich ihn in der Gesamtbewertung als unterschätzt. Warum? Schwer zu erklären, denn sein Zielpublikum bin ich nicht. Es ist ein typischer "Gute Unterhaltung wünscht Ihnen heute Abend Vodafon und PRO7"-Film. Und leichte Unterhaltung, das ist selten mein Metie. Aber einige Details sind wirklich gut ausgearbeitet. Also warum so schlechte Kritiken? Vielleicht liegt es daran, dass viele einen waschechten Mystery-Thriller erwartet haben oder das Gegenteil. Vielleicht bin ich nicht so enttäuscht weil mir andere Details wichtiger sind als wie die Endpointe gesetzt ist oder sich Spannung im Plot etabliert. Ich denk am einfachsten erkläre ich mein Problem mit Teilpunkten: Schauspiel 8/10, Regie 5/10, Kamera 8/10, Drehbuch 3/10, Schnitt 8/10, Synchron 3/10, Musik 3/10. Da Schauspiel für mich sehr wichtig ist, aber dieses nur unter guter Regie/Schnitt/Buch gut hervorstechen kann, wird mein Problem vielleicht ersichtlich. Es gibt Stellen da möchte ich dem Film 1/10 geben und an anderen 8/10. Ich entscheide mich für 6 (Stimmungsschwankungen vorbehalten) weil mir heutzutage einfach immer wichtiger geworden ist im Film gewisse Peinlichkeiten wegzulassen oder einfach nicht überzubetonen. Genau das hat der Film nämlich z.B. in der Beziehung zwischen dem jungen Physiker und der Studentin gemacht: vom ersten Treffen der Blicke an bis zum Schluss wurde weder die große Sex-Keule noch der hollywood-mäßig verliebte Blick einstudiert. Solcher Art "Bescheidenheiten" in der Inszenierung gab es auch noch an anderer Stelle des Films und werden von mir meistens mit großer Sympathie belohnt, da ich das deutsche plumpe "Schau mir in die Augen Kleines" Gefühlskino, welches genau das Gegenteil davon darstellt abgrundtief hasse. In vielen US/UK Produktionen ist wenn schon dann wenigstens ein bisschen Ironie mit dabei. Naja wie dem auch sei. Eine Filmperle ist der Film sicher nicht, aber schlecht war er auch nicht.

                                  • 7

                                    Vorab-Fazit: Sehenswerter aber schnell unterfordernder Film mit verschenktem Potential. Der Plot ist eine Umarmung, aber auch eine Herausforderung. Denn ein großer Plot kann oft ersticken, oder nicht genug Gewürz bekommen um seine Erwartungen zu erüllen, oder in Überladung untergehen. Dieser Film glänzt an vielen Stellen, aber an Überladung untergehen tut er nicht. Und überflüssig fast schon zu erwähnen dass Tim Robbins bei mir ein Garant dafür ist dass ich mich für den Film interessiere. Aber dennoch geht die ganze Sache nicht ganz auf. Immer wieder gibt es Stellen an denen etwas fehlt. Hier ist es eine fehlende Nahaufnahme, da eine zu schwache Geste, da ein fehlender gekonnter Regie-Griff oder eine Idee für eine andere Umsetzung, kaum ein Moment in den man wirklich versinken kann. Der Film will irgendwie keinen Rhythmus entwickeln, manche Ideen kommen sehr zaghaft nur durch oder sind schwach. Obwohl ich viele Filme genau dafür mag dass sie nicht soviel wollen und nicht so bemüht um Ideen oder Höhen und Tiefen daher kommen und die Geschichte für sich sprechen lassen, geht genau das hier nicht auf. So richtig will er nicht landen. Vielleicht liegt es daran, dass der Schauspieler, den man so gern in Aktion sehen möchte, den ersten Teil des Films über mit geschlossenen Augen im Bett liegt und der Filmpartner es nicht schafft diese Szenen allein zu tragen, oder vielleicht ist ein Ölbohrturm schwer mit der Kamera einzufangen oder auch eben nicht und es wurde nur versäumt es richtig zu machen, oder die oft etwas hölzernen Dialoge wollen nicht richtig so gewollt erscheinen, dass man ihnen glaubt dass sie mit Absicht so sind. Oder es fehlen Nebenhandlungen oder tiefere Motive der Figuren. Oder ich bin einfach zu verwöhnt von anspruchsvollen Filmen und es reicht mir halt nicht mehr aus, dass ein Film sich als solcher kleiden möchte. Ich weiß es nicht. Aber ich habe trotz ausgiebiger Erfahrung und Leidenschaft für langatmige tiefer gehende Filme drei Anläufe gebraucht, um den Film zu Ende zu schauen, da ich unterfordert war. Dabei will ich diesen Film mögen und bleibe bei meiner Empfehlung ihn anzuschauen, da er eines auf jeden Fall NICHT ist: stumpfer Mainstream.

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                                    • Ich fasse es nicht. Kaum habe ich mein Senf zu den "Schüppendäääls" abgelassen wo ich noch böse vorahnend sagte dass die nächste "Schweig"-Parade nicht lange auf sich warten lassen wird, und schon ist meine Prophezeiung eingetroffen. Ich sollte zukünftig mehr darauf aufpassen was ich schreibe. Großer Gott, ist das wieder ein Schrott. Ich zitiere hierzu passend und ein wenig modifiziert aus meinem vorherigen Kommentar: Ja ja ich weiß, man soll und muss sowas lustig finden um zu beweisen dass man Humor hat. Weil es ja nur einen Humor gibt (?) Unter dem Motto "Trash ist Kult" verkaufen wir ja auch Bier aus klebrigen Tassen in verkeimten Sofas sitzend zu schlechter Dosen-Elektromusik. Über Geschmack läßt sich nunmal nicht streiten und deutscher bitterer Stammtisch Humor ala "Hilfe die Leiche ist weg" oder "Was tun, ich liebe meine Schwester." wird mir was die Filmfördertöpfe betrifft immer ein Rätsel bleiben. Aber kann man auch haben ohne an Geschmacksverirrung zu leiden oder alles morbide plötzlich geil zu finden. Wir sind auf dem filmischen Höhepunkt in Deutschland angekommen. Neben den beiden "Schweigs" Schweighöfer und Schweiger sind nur noch die "Chips" konsequenteres deutsches Weihnachtsfilmprogramm und können mit Schenkelklopfern (Achtung Wortwitz!) aufwarten bis die Schwarte kracht. Und die beiden "Schweigs" werden aus Neid über die ihrem Niveau angepasste deutsche Fernsehkultur sicher nicht lange auf sich warten lassen bis sie "based on a true Story" den Werdegang der Chips verfilmen. Schließlich ist ja einer von Ihnen was "Eiertanz" betrifft schon vorbelastet. Großer Gott, ich weiß garnicht wovon mir zu erst schlecht werden soll. Meine nächste Prophezeihung verkneif ich mir in der Hoffnung dass es nicht passieren wird, denn ich ahne schon was der nächste große Kommedyhit der beiden Schweigs sein wird. Denn eines kann man ihnen nicht nachsagen: sie seien unzuverlässig. Man weiß immer was kommt und auf ihre schlechten Filme ist immer verlass. Und ich garantiere Dir: hast du mal eine schlechte Idee für einen Film gehabt und wieder verworfen weil du dachtest, dass ist zu billig? Sei Dir sicher: Einer der beiden "Schweigs" wirds machen. Schließlich zählt sich Til Schweiger ja auch zur Intelligenz und sieht in dem Schrott etwas, was du nicht sehen kannst. Kapisch? Gut. Dann ab auf den Ballermann und danach zu Schweighöfer ins Kino um das Programm abzurunden ...

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                                      • Ja ja ich weiß, man soll und muss sowas lustig finden um zu beweisen dass man Humor hat. Unter dem Motto Trash ist Kult verkaufen wir ja auch Bier aus klebrigen Tassen und verkeimten Sofas zu Elektromusik. Aber kann man auch haben ohne an Geschmacksverirrung zu leiden oder alles morbide plötzlich geil zu finden. Wir sind auf dem filmischen Höhepunkt in Deutschland angekommen. Neben den beiden "Schweigs" Schweighöfer und Schweiger sind die "Chips" konsequentes deutsches Weihnachtsfilmprogramm und können mit Schenkelklopfern (Achtung Wortwitz!) aufwarten bis die Schwarte kracht. Und die beiden "Schweigs" werden aus Neid sicher nicht lange auf sich warten lassen bis sie "based on a true Story" den Werdegang der Chips verfilmen. Schließlich ist ja einer von Ihnen was Eiertanz betrifft schon vorbelastet. Großer Gott, ich weiß garnicht wovon mir zu erst schlecht werden soll.

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                                        • Fällt denn niemandem auf, dass diese jungen Dinger alle fast immer irgendwie gleich aussehen? Ich versteh diesen Hype um immer neue "Wi**xxvorlagen" irgendwie nicht. Liegt es daran, dass die heutigen Pornodarstellerinnen zu billig aussehen oder daran, dass wir es nicht lassen können, Schönheitsideale und Jugendträume einer gewissen Zeit mit Schauspieltalent zu verwechseln? Die armen Mädels können einem leid tun. Müssen immer für die Männerfantasien oder die Träume der kleinen Mädchen vom großen Glück der schüchternen Schönen herhalten und sind seit den 60igern bis heute in gewisser Weise fast immer alle austauschbar (magersüchtig, Blasemund, Hundeblick, Babystirn, Stupsnase) und haben weder einen eigenen Stil noch ein für Schauspieler unerlässlich wichtiges EIGENES vom Leben gezeichnetes Gesicht. Ich fänd es ehrlicher, wenn "diese Art von Empfehlungen" auf Model-Seiten oder bei Begleitservice-Agenturen gemacht werden, und nicht auf ernstzunehmenden Filmseiten. Wo bleiben die Susan Sarandons, Judy Denchs und Meryl Streeps dieser Zeit? Also für eine Nachwuchsschauspielerin des Jahres 2012 reicht mir das alles nicht. Auch wenn ich es den Skandinaviern gönnen würde.

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                                          • 5 .5

                                            Michelle Williams ist eine ohne Frage bemerkenswerte Schauspielerin (z.B. "Blue Valentine"), die hier ohne Frage eine unglaubliche Leistung vollbracht hat, bei einer schier unlösbaren Aufgabe, wie ich finde. Und da kommen wir auch schon zu meinen Problem mit diesem Film und ihrer Rolle: Es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich eine in der Öffentlichkeit so fest und unvergesslich eingeprägte "berühmte Persönlichkeit" a) eins-zu-eins so zu spielen (abzubilden) als sähe man diese "berühmte Persönlichkeit tatsächlich vor sich, und b) ihr noch eine zusätzliche Ebene, eine Interpretation hinzuzufügen, die es dem Film überhaupt erst ermöglicht seine Berechtigung zu erlangen, sonst bräuchte man ja keinen Film über diese "berühmte Persönlichkeit" machen. Nun ist es in diesem Fall sogar noch etwas trickreicher, nämlich, dass es wie der Name des Filmes schon sagt, ja eigentlich gar kein Film über diese "berühmte Persönlichkeit" ist, sondern über eine Woche MIT dieser jener welchen, aus der Sicht des Erzählers. Das wiederrum bringt das nächste Problem für mich in diesem speziellen Fall mit sich. Ich weiß nicht was ich hier problematischer finde: Die Tagebucheinträge eines pubertierenden Jungen der einen Superstar zum Essen ausführen darf, oder die Erinnerungen eines alten Mannes an ein Abenteuer aus seiner Jugend. Mit problematisch meine ich vor allem die Relevanz des Filmes im Bezug auf ihre Biografie. Zumal die Erlebnisse stark privater Natur sind und in ihrer Offenlegung genau das tun, was der Film oder der Erzähler zum Teil kritisiert, nämlich dass diese "berühmte Persönlichkeit" kein Privatleben hat. Gut, das hat jetzt wenig mit einer direkten Filmkritik zu tun, aber: Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Marilyn Monroe, sofern sie noch lebte, heute sicher etwas gegen diesen Film einzuwenden gehabt hätte, und ich bin auch ziemlich sicher, dass Clark die Notizen über diese Woche auch nie herausgerückt hätte, würde sie noch leben. Dazu kann ich nur noch resümieren: Sein schwacher Charakter wird aber schon ganz gut im Film angedeutet, denn schnell ist die "Kleine" aus der Garderobe vergessen, als Marilyn bei ihm anklopft. Dieser Charakter zieht sich für mich weiter schlüssig fort in seiner späteren Entscheidung diese Details über ihn und Marilyn Monroe der Öffentlichkeit preiszugeben, und das veranlasst mich auch dazu diesem Film neben seinem mir zu stark kitschigen Boché nur eine mittelmäßige Bewertung zu geben, schließlich verdient der gute Mann daran ja auch fleißig mit.

                                            Zweifelsohne, der Film hat seine Höhepunkte, seinen Sog, wo ich mich immer wieder beim Mitfiebern ertappte, aber das war vor allem der schauspielerischen Leistung von Williams, Dench und Co zu verdanken und der Branchen-internen überzeugenden Filmset-Atmosphere dieser Zeit, der in diesem Film viel Detailliebe beigemessen wurde. (Im Übrigen beschleicht mich manchmal das Gefühl, Judy Dench hat einen hartnäckigen Agenten an ihrer Seite, der immer bei Produktionen darauf besteht, dass ihr in den Filmen die besten Textpassagen zu spielen gegeben werden, denn sie hat auffällig oft in Filmen immer die besten Texte auf ihrer Seite: "Die erste enttäuschte Liebe ist so ein süßer Schmerz" oder so ähnlich. Sehr schön.)

                                            Aber was leider auch wirklich extrem unangenehm auffiel, war die deutsche Synchronstimme für Marilyn Monroe aka. Michelle Williams, die zu dem meiner Ansicht nach schon arg seifigen Film noch eine ganze Menge zusätzlichen "Seifenschaum" erzeugte. Neben den immerwährend glasigen Augen des jungen Clark, der mich dadurch auch ein wenig zu oft an "Gute Nacht John-Boy" aus "unserer kleinen Farm" erinnerte.

                                            Wie schon angedeutet: Schön waren die kleinen filmtechnischen Einlagen aus der damaligen Zeit, die sehr realistisch wirkten, so wie z.B. der "Fuzzel-Check!" Einwurf des Regisseurs und ähnliche Momente dieser Art (Stichwort: Gewerkschaft/Stuhl, oder Zitat: "Ich lebe als Schauspieler in ständiger Angst" oder "Neben ihr wirke ich in den Augen tod auf den Sichtungskopien", etc.). Für die die es nicht wissen: Der Fuzzelcheck war damals in Filmproduktionen ein fest in den "Work-Flow" integrierter Schritt am Set, so wie das auch hier im Film häufig gehörte "Kopieren". Das hängt mit den damaligen Aufnahmebedingungen und den alten Kameras zusammen, wo noch analog auf pervoriertes richtiges "Filmband" von der Rolle aufgenommen wurde, und es schon mal passieren konnte, dass sich im Kamerakasten, die noch nicht so hermetisch waren wie die heutigen, beim Auswechseln der Filmrollen Fuzzel, Dreck oder Staub verirrten, die dann wiederrum auf dem Filmnegativ störende Spuren hinterließen, die wir alle aus der Stummfilmzeit kennen. Auch die Linsen in den Kameras sind dafür anfällig, und diesen "Fuzzelcheck" gibt es auch heute noch am Set, nur immer seltener. In der heutigen Zeit halten mehr und mehr digitale Kinofilmkameras Einzug und solche alten Gebräuchlichkeiten gehören zunehmend der Vergangenheit an.

                                            Ich möchte mit der positiven Anmerkung abschließen, wie hier und von Kritikern andernorts schon oft gesagt: Eine so "berühmte Persönlichkeit" zu verkörpern, ist ein riskantes und verdammt schwieriges Unterfangen und unter diesen gegebenen Umständen hat Michelle Williams ihre Lohrbeeren meiner Ansicht nach wirklich verdient, ungeachtet dessen, dass mich der Film im Gesamten in seiner Relevanz und Weichgespültheit nicht wirklich überzeugen konnte.

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                                            • 7 .5
                                              über Contact

                                              Ich will mich hier nicht zu lang auslassen. Der Film ist schon sehr alt und hat seine Schwächen, aber ich mochte ihn. Der Cast war überzeugend, die Motive auch. Sicherlich für heutige Verhältnisse ein etwas zu seifiger Scifi Film, aber er kann sich als Alternative zu düsteren Filmen, wie Alien durchaus sehen lassen. Und was den "Kontakt" betrifft, ja der ist etwas arg operettenhaft, aber die Schlussfrage ob das alles wirklich geschehen ist und wie der Film das Ende löst, holen das gut wieder raus. Zugegeben: Ich würde mich ungern zu sehr mit diesem Film schmücken wollen, aber ich stehe dazu dass er trotz mangelndem Kultcharakter mich überzeugen konnte ihn zehn Jahre später noch einmal zu sehen.

                                              Und ich weiß nicht warum, ich stehe irgendwie auf diese Explorer-Frauen in Filmen, die mit praktischen "ich-geh-in-den-Wald"-Klamotten und dieser anpackenden Energie in den Jeep steigen um zu ihrer Forschungsstätte zu fahren. Ein weiblicher WissenschaftlerIn-Stereotyp, der es mir irgendwie angetan hat, und der in den 1990zigern häufig anzutreffen war. :-)

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                                              • 8 .5

                                                Was soll ich sagen: Filmtechnisch grandios, unfassbar gelungener Cast, einzigartige nicht stereo-typische Charaktere, permanent unerwartete Wendungen, Groteske und Subtilität im Script bis zum Abwinken, aber immer gut bedacht und mit einer Metaebene versehen, also ein wirklich gut gemachter Film, der bei mir nur wegen meiner Grund-Abneigung gegen Gewalt gepaart mit Humor Abzug bekommt. Obwohl man ja hier sagen muss, dass es einem brutaler vorkommt, als er im Vergleich statistisch gesehen zu anderen Filmen ist. Was beweist, wie gut er inszeniert ist. Denn die Brutalität hat hier mehr Wirkung als bei einem Film mit statistisch mehr Brutalität und weniger szenarischem Geschick. Die Wirkung im Verhältnis zum eigentlichen Geschehen ist meiner Meinung nach Absicht und soll hinterfragen, ob diese Geschehnisse wirklich so brutal sind, die wir da grad sehen. Im Verhältnis zu anderen Dingen gefragt, versteht sich. Zum Beispiel im Verhältnis zu was jene zuvor anderen durch ihre Lebensweise angetan haben. Ich habe auf dem Schulhof schon bedeutend absurdere Beziehungsgeschichten gehört als die von Dottie und Joe, und er wählt Dotties Alter ganz bewusst, denn dies ist heute die umstrittene neue Altersgrenze der Sexualreife die in der Soziologie und Sozialpädagogik große Debatten hervorruft. Kein uninteressanter Diskussionsbeitrag in der Rollen-Motivation von Dottie und ihrem Leben, wie ich finde, und keinesfalls nur sinnlos oder lieblos brutal dahin inszeniert. Und die Anzahl der Toten ist ja sogar weniger als in den meisten Kinderzeichentrickfilmen heutzutage oder bei einer MacGyver Folge in den Achzigern. Vor allem sterben nicht irgendwelche Passanten. Es gibt in diesem Film keine wirklichen Opfer. Das ist das geniale an diesem Filmkonzept, was den Film von anderen der Machart unterscheidet und mich milde stimmt. Ein wirklich sehenswerter und seltener Film, wie ich finde. Und jeh länger ich darüber nachdenke, um so mehr wundere ich mich über die angebliche Zensur wegen Brutalität in den Staaten. Mich würde die statistische Erfassungsweise dieser Einschätzung mal interessieren. Aber das FSK finde ich nicht zu hoch gesetzt. Eher bei anderen Filmen zu niedrig.

                                                Um gleich zu der wahrscheinlich einsetzenden Kontroverse zu kommen und warum ich diesen Film als positiv bewerte während ich Tarantinos Filme so stark angreife: Einige beschreiben den Film hier sogar als Möchtegern-Tarantino? OJee, ich glaub einige verdrehen da was gewaltig: Also erstens mal ist Fiedkin schon Kult gewesen, da hat "Tarantellino" noch in die Windeln gemacht und zweitens, bei aller vielleicht oberflächlichen Ähnlichkeit die man zu Grinsebackes Filmen sehen könnte, hat die Rollendefinition und Groteskität der Protagonisten bei Fiedkin viel mehr Feinschliff, Atmosphere, und metaphorische Schwere im Gegensatz zu den Tarantellino Filmmarionetten, die, so möchte man manchmal glauben, nur ins Bild gestellt werden, um sich dann genüsslich um den Splatter um sie herum kümmern zu können. Einfach lieblos. Bei Fiedkin haben die Charaktere Priorität, das hat mich trotz der Brutalität des Filmes angesaugt und festgehalten. Ich klebte förmlich an den Augen der Pro - und Antagonisten und wollte mehr über ihre Gefühlswelt wissen. Selbst der Hund war einfach nur genial. Denn er bellte nd krakelte nur wenn bestimmte Leute in die Nähe kamen.

                                                Aber ja es stimmt, womit ich bei beiden schwer zu kämpfen habe, ist die selbstverständliche Brutalität der Filme, die ohne mit der Wimper zu zucken vom Publikum zum Kult erklärt wird. Wobei ich wie gesagt die Brutalität hier eher in der Wirkung als in den Fakten sehe. Aber dennoch halte ich dies für bedenklich und im Zeitalter der ausufernden Medienberichterstattung bis zu einer Liveübertragung von Hinrichtungen und Ähnlichem nicht immer für zeitgemäß. Aber bei Fiedkin fällt es mir in seiner Machart leichter zu glauben, dass er Gewalt im Grunde verabscheut, da seine Filme irgendwie im Subtext insgeheim eine andere Sprache sprechen als Tarantino's Splattermovies. Es hat bei Fiedkin irgendwie mehr etwas theatralisches. Seine Rollen haben eine unglaubliche Form der Art miteinander zu kommunizieren. Das hat mich schon sehr beeindruckt. Wie Joe die neue Freundin vom Vater verbal in die Mangel nimmt, wie sie diese allmähliche Bedrohung spührend im Gespräch schauspielerisch umsetzt. Einfach genial. Die Gesichtszüge des Vaters und von der Tochter im Allgemeinen, einfach ein großartiger Cast, großartig geführt. Der Sohn war mir manchmal ein wenig zu drüber, aber das war ok, in Anbetracht seiner Lage. Aber er hatte ständig dieses aufsässige Telenovela-Entsetzen im Gesicht, was ich bei Schauspielern nicht ertrage.

                                                Und im Gegensatz zu anderen hier bin ich von Matthew McConaughey's Leistung ganz und garnicht überrascht. Sie war gut, aber das verwunderte mich nicht. Ich habe ihn auch schon in anderen guten Rollen gesehen und er ist, abgesehen davon, dass ich mit vielen hier die Abneigung gegenüber bestimmen "weichspül"-Filmen teile, ein sehr solider Schauspieler. Ich bin auch nicht so schnell dabei Schauspieler mit den Rollen die sie häufig zugeschoben bekommen zu identifizieren. Also auf Grund fehlender Enttäuschung gab es hier auch keine positive Überraschung, bis auf die Abendkleid -und Hühnchenszene, die bei mir zugegebener Maßen schon die Mutfrage aufkommen lies, also ob Matthew McConaughey eventuell gezögert hat, diese Passagen so zu spielen.

                                                Geamteindruck: bemerkenswerter Cast, bemerkenswertes Drehbuch, bemerkenswerter Film von einem beachtlichen Altmeister in einem beachtlichen Alter umgesetzt.

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                                                • 0 .5

                                                  Ok, also um für Kurzleser am Anfang zum Kern zu kommen: Nein, ihr könnt ihn weglassen. Wer nach norwegischen Filmen sucht, weil er/sie von der Erzählkraft und Atmosphere vorheriger Filme gleicher Nationalität positiv überrascht war, so wie auch Hollywood schon längst ein Auge auf die skandinavische Filmästhetik und die darin eingebetteten ungeöhnlichen Geschichten geworfen hat und einen Remake nach dem anderen in den Windkanal der Norweger stellen (man hätte sich gewünscht sie wären auf dem Auge blind gewesen), der wird bei diesem Film feststellen müssen, das jeder Hype auch ein Klischee ist, und nicht jeder norwegische Film an die Besonderheiten seiner Vorgänger anschließen kann. Das mag wie eine provane Erkenntnis klingen, aber in diesem Falle ist es mehr als das: Denn hier hat man bewusst damit geworben. Und die Idee zum Film hätte auch durchaus Potential, spielt sie doch mit vielen Instinkten, die uns dazu bewegen den Film in die Auswahl zu nehmen.

                                                  Es hätte ein schöner Film über eine absurde Geschichte und eine Reise in unser Inneres werden können. Stattdessen wurde es ein schlechter TV Vorabendfilm mit zwei extrem schlecht geführten Schauspielern, die versuchen in den unmöglichsten Szenen "Kunst" zu machen wo jeder Experte für künstlerisch anspruchsvolle Szenen sofort das Gefühl von Fremdschämen bekommt bei so viel Gewolltheit und Nicht-Gekonntheit. Und Charisma hätte die Priorität bei dem Cast der Protagonistin sein müssen, stattdessen entschied man sich für eine nackte Nachrichtensprecherin.

                                                  Ein paar schöne Kamera-Ideen, die sich aber viel zu sehr aufdrängen, als auch eine schöne Grundidee konnten mir 0.5 Puntke abluxen, aber mehr kann ich für diesen extrem verhuntzen "Wir schweigen uns an und starren auf eine nackte Frau in einer Badewanne und das soll Kunst sein" Film abgewinnen, der auch keine Innovation in sich versteckte. Ich liebe "schweigsame" Filme, aber nach dem Satz "Fass hier nichts an" und die Denkpause bevor ein Halbwüchsiger den Raum mit der nackten Frau in der Badewanne verläßt sind mir zuviel peinliches Gewolltes und zu wenig Gekonntes ... Auch bin ich bereit Filme zu empfehlen, die hunderttausend Logikfehler und grottenschlechte Szenen lieblos aneinander kleben, wenn sich zumindest EINE bahnbrechende Innovation in dem Streifen verbirgt (ja, hat es alles schon gegeben). Aber leider ist die auch noch so emphatische Suche in diesem Film vergebens. Casting 1 von 10 Punkte für den sehr echt wirkenden kotzenden Mann mit dem Blues Brothers T-Shirt. Der Rest des Cast, völlig daneben gegriffen. Kamera 1 von 10 Punkten für die Lichtspiele im Keller und die Perspektive-Spiele zwischen den beiden jungen Männern, wenn einer zum anderen ins Bild kommt. Aber 0 von 10 Punkten für die Regie und das völlig versemmelte Drehbuch und somit landen wir am Ende bei 0.5 Gesamtnote.

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                                                  • 9

                                                    Die Atmosphere dieses Streifens ist nicht ohne Grund oft die Messlatte vieler SciFi Fans, wenn neue Streifen dieses Genres erscheinen, und nicht ohne Grund ist das oft ein etwas unfairer Kampf, denn Alien legt die Messlatte unübertreffbar hoch, und mit ein Grund dafür ist: er ist ein Kind seiner Zeit. Da aber bekannter Maßen viele Dinge zusammenkommen müssen, nicht nur die richtige Zeit, damit ein solcher Film entsteht, kann so etwas nicht reproduziert werden, erzwungen werden, und wir sollten dem Filmhimmel danken, uns diesen großartigen Film beschert zu haben, anstatt andere Filme dafür zu verteufeln, dass sie nicht sind wie dieser. Und ein gewisser H.R. Giger hat sich hier in der (damals) jungen modern-art-ahnungslosen Film-Generation ein Denkmal gesetzt und somit seine Unsterblichkeit besiegelt. Ich stelle aber einmal die gewagte These auf, dass Ridley Scotts Stärke die diesen Film zum Klassiker werden lies, hier vorrangig darin bestand, sich als Regisseur zurück zu nehmen und den Darstellern, Requisiteuren und VFX artists das Feld zu überlassen. Vielleicht ist das das Geheimnis des Erfolges von diesem Film. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass mich viele andere Filme (mit Ausnahmen) des Regisseurs weniger überzeugten. Es ist eine gewagte These und letztendlich auch unerheblich. Fakt ist, dieser Film ist ein Klassiker und ich habe ihn gestandener Maßen bestimmt schon 6-7 mal gesehen. Und irgendetwas sagt mir, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Auch wenn ich ihn heut mit anderen Augen sehe als damals, wo die Fantasiewelt in der der Film spielt noch glaubhafter auf meine Kinderaugen wirkte, als aus heutiger Sicht. Er ist halt ein Kind seiner Zeit, und das ist auch gut so ...

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