george_kaplan - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+22 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+20 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+18 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+17 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later389 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps93 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von george_kaplan
Die positiven Eindrücke der vorherigen Rezensenten kann ich leider nicht nachvollziehen. Aber vielleicht sieht man als Fantasy Filmfest-Besucher allein durch die Festival-Atmosphäre alles durch eine rosarote Brille?
Dieser Film gehört sicher zu den schlechtesten, die ich je gesehen habe, denn hier passt gar nichts: Ein stellenweise wirres, grösstenteils banales Drehbuch, dilettantische Darsteller, die die unmotivierten Aktionen des Drehbuchs mit fassungsloser Gleichgültigkeit umsetzen und die sich oft und teilweise wörtlich wiederholenden Dialoge vortragen, als würden sie zu abgelesenen Stichworten improvisieren (einzig Zahn McClarnon liefert eine glaubwürdige Performance). Die teilweise auch noch widersprüchliche Geschichte wird ausserdem durch ein bisschen Firlefanz wie zerkratzte Filmschnipsel aufgepeppt. Zum Glück wird aber dieses mittlerweile schon ziemlich abgedroschene Stilmittel nicht übertrieben.
Und die hilflosen Regisseure Justin Benson und Aaron Moorhead haben wohl in völliger Selbstüberschätzung nicht steuernd eingegriffen - jedes noch so grosse Unvermögen lässt sich ja ganz einfach als mysteriös und interpretationsbedürftig gut verkaufen. Es ist ihnen nicht einmal aufgefallen, dass die Einrichtungsgegenstände in der Blockhütte willkürlich ihren Platz wechseln, weil man wahrscheinlich nicht wusste, wo sie am vorherigen Drehtag standen oder weil sie irgendwie im Weg waren. Immerhin zeigt die Kamera beinahe wackelfrei in Richtung der Darsteller, wenn sie auch nur dokumentiert (und nicht erzählt) und oft zu weit weg vom Geschehen ist. Schlichtweg überfordert ist der Kameramann allerdings, wenn z.B. geheimnisvolle Fotos auch geheimnisvoll gezeigt werden sollen oder generell mit allen Aufnahmen, die ausserhalb der Blockhütte spielen.
Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, die Blu-ray im Rahmen der Midnight Movies auf einer Kinoleinwand zu sehen und litt dabei ausserdem noch unter der unsäglichen deutschen Synchronisation. Oft war das Vogelgezwitscher so viel lauter, dass der eigentliche Dialog selbst in der dritten Reihe kaum zu verstehen war. Dass sich Lippen beim Sprechen nicht immer bewegen müssen, brauche ich jetzt wohl nicht mehr zu erwähnen.
Ausser einer Zeitrafferaufnahme für ganz simple Gemüter ist nicht einmal unfreiwilliger Humor zu entdecken. Und Babes gibt's auch nicht!
Der Filmblogger Rajko Burchardt spricht von einer "eigenwillige Schwere des Films", "ein Ausdruck der Sehnsucht nach Geschichten, Höhepunkten, Happy Endings. Vielleicht sogar nach Jump Scares, Grusel und Gore, wie ihn uns dieser Horrorfilm konsequent vorenthält". Ein Horrorfilm ohne Grusel oder Gore? Was soll denn das sein? Und warum ist dieser Film hierzulande erst ab 18 freigegeben? In Amerika dürfen ihn ja schon 12jährige sehen!
Meine Sehnsucht nach einer Geschichte jedenfalls hat dieser Film wirklich nicht gestillt. Die Angst packt mich nur, wenn ich daran denke, wie es völlig untalentierten Filmemachern immer wieder gelingt, ein Budget aufzutreiben.
Obwohl ich ein geduldiger und aufgeschlossener Filmeseher bin, habe ich nach 51 Minuten abbrechen müssen. Dieser Tiefpunkt in Gerd Fröbes Karriere zeigt völlig humorfrei nicht einmal im Ansatz eine einzige visuelle Idee.
Die Charaktere wirken sogar gruselig in ihrer Fehlzeichnung. Keiner von ihnen zeigt wirklich Interesse an den anderen – hier gibt es kein menschliches Mit-, nur stumpfes Gegeneinander.
Den Szenen des Films ergeht es ähnlich – sie wirken willkürlich hintereinander weggestoppelt. Daher ist eine sinnvolle Inhaltsangabe schlecht möglich, denn eine zusammenhängende Geschichte gibt es nicht. Wen wunderts, dass der Film stellenweise einen Off-Kommentar braucht, um einen rudimentären Bildzusammenhang herzustellen.
Der Einfluss Jacques Tatis, der hier beratend tätig war, scheint sich auf Gerd Fröbes Gehen beschränkt zu haben. Letzteren mag gerade diese Zusammenarbeit (und das erste Mal eine Doppelrolle spielen zu können) an dem Projekt gereizt haben.
Dabei ist die Grundidee wirklich originell: Ein brotloser Künstler mit grosser Familie fällt in einen Dauerschlaf. Hieraus könnte sich eine grossartige Komödie oder ein gefühlvolles Drama entwickeln. Leider wird diese Idee nur am Rande verfolgt.
Stattdessen bleiben wir bei einem der Kinder (das Drehbuch basiert auf dem Jugendroman von Günter Spang), das zu dem Zwillingsbruder-Onkel in eine andere Stadt geschickt wird und wir sind ganz weit weg vom interessanten Geschehen.
Der knickrige Onkel beginnt einen zäh erzählten Don Quichottschen Kampf um einen Spielplatz in seinem Wohngebiet und versucht preussisch-linkisch Einfluss auf schulische Lehrmethoden zu nehmen. Lustig ist anders…
Nebenbei wird der Summerhill-Gedanke ins völlige Gegenteil pervertiert. Kinder sollen eben nicht völlig allein gelassen werden, denn das wäre keine freie Erziehung, das wäre Ignoranz.
Einige Stimmen wurden auch noch nachsynchronisiert. Das setzt der Weltfremdheit des Hobbyautors und -regisseurs Gustav Ehmck die Krone auf. Opfer dieses Dilettantismus wurde auch Gerd Fröbe. Wer sagt denn, dass Zwillinge nicht auch ähnliche Stimmen haben können?
Es macht mich sehr traurig, dass Ehmck überhaupt Geldgeber für diesen Kinofilm finden konnte – natürlich hauptsächlich „nur“ unser Gebührengeld vom öffentlich-rentlerlichen NDR.