Gisty13 - Kommentare
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Alle Kommentare von Gisty13
Spannende Theorie am Ende, hab das tatsächlich ähnlich gesehen.
Die Frage bleibt, ob Dolby Atmos auf allen Apps verfügbar sein wird. Bei Netflix ist dies ja nur bei der XBox-App und auf bestimmten TV-Geräten der Fall.
So wie ich das verstanden habe, fand ja auch die Premiere zu Ad Astra bereits statt. Darf über den Film noch nicht berichtet werden? Hab noch keine Reaktionen dazu gelesen und auch hier fand er nur eine kurze Erwähnung.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 19)
Ich hatte die große Hoffnung, Shazam könnte für mich das DCEU auf die richtige Bahn lenken, ich wurde jedoch maßlos enttäuscht. Ich habe Kreativität erwartet, außerdem den Mut, einen Superheldenfilm zu kreieren, der sich nicht auf bekannte Muster verlässt. Ich hätte gedacht, Shazam würde aus diesen ausbrechen und damit in gewisser Weise das schaffen, was Deadpool 2 im Jahr zuvor erreichte. Stattdessen verfällt er den gleichen Klischees, der gleichen Strukturierung und den gleichen Problemen wie die meisten Superheldenfilme. Shazam wirkt so, als wäre er nach dieser Formel geschaffen worden. Er will aus dieser ausbrechen, es gelingt ihm jedoch nicht. Mit Mark Strong gibt es erneut einen Bösewicht, den die Story nicht gebraucht hätte. Er verkörpert das Böse an sich, ohne wirkliche tiefgehendere Beweggründe. Diese werden wortwörtliche einfach getötet. Weiters passt sich Shazam der klassischen 3-Akt Struktur eines Superheldenfilms an. Alles endet in einer großen CGI-Klopperei, die zu wenig Abwechslung mit sich bringt.
Shazam hat im Kern das was er in den Trailern verspricht: Der Film ist eine Komödie. Das Problem ist, dass man nicht voll darauf einsteigt. Im ersten Drittel funktioniert die lockere Stimmung gepaart mit parodistischen Szenen noch. Später nimmt sich der Film jedoch viel zu ernst und die komödiantischen Momente nerven nur noch. Der Witz dient dem Witz an sich und nicht mehr der Story. Bis auf ein paar Ausnahmen, trifft dies auf die gesamte zweite Hälfte zu. Außerdem erlaubt sich das Drehbuch einige üble Short-Cuts, um zum Ziel zu kommen. Das bedeutet, der Film versucht mit unglaubwürdigen Ereignissen und Wendungen die Handlung weiterzutreiben, um schlichtweg das Tempo zu erhalten. Während letzteres zwar gelingt, machen viele Ereignisse in der Story einfach keinen Sinn. Im Großen und Ganzen bin ich sehr enttäuscht von Shazam. Ich kann ihn ausschließlich Leuten empfehlen, denen es nichts ausmacht, die 20ste Version der gleichen Geschichte erzählt zu bekommen, bloß mit neuem Anstrich. Meine persönliche nächste große Hoffnung für das DCEU: Joker.
Sollten die Ergebnisse des Vortages eigentlich auf den jeweiligen Seiten angezeigt werden? Bei mir funktioniert das nämlich irgendwie nicht, sollte dies so geplant sein. Übrigens wird keiner der beiden am Ende von S8 auf dem Eisernen Thron sitzen, meiner Meinung nach. GoT wird uns mit Daenerys kein Happy End geben und der Night King als großer Gegner muss ja fast schon sterben.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 18)
Nachdem ich über die letzten Tage hinweg einige üble Kritiken zu diesem Film las, waren meine Erwartungen nicht sonderlich hoch. Daher wurde ich im Kino angenehm überrascht, zumindest von der zweiten Hälfte. Die erste hat nämlich einige Probleme. Damit meine ich vor allem die Inszenierung. Es gibt Szenen, die ausschließlich für Jump-Scares konstruiert wurden und sich nicht richtig in den Film einfügen. Außerdem leidet "Friedhof der Kuscheltiere" stark an einer gewissen Überinszenierung. Es gibt einige Szenen, die man einfacher und schlichter halten hätte können, die aber mit zusätzlichen Schock-Momenten überladen werden. Manchmal ist es besser, ruhig Atmosphäre aufzubauen, statt andauernd mit einem weiteren Jump-Scare um die Ecke zu kommen. Außerdem gibt es einen Side-Plot rund um die Mutter der Familie, der sich unnötig und abgekoppelt vom restlichen Film angefühlt hat. Hier kommen die typischen Schwächen einer Buchadaption zu tragen: Man hat im Film zu wenig Zeit, ein bestimmtes Element einzubauen, macht es aber dennoch, da es zu wichtig erscheint.
Warum mochte ich den Film aber dennoch sehr? Zwei Gründe: Nummer 1 wäre der Aufbau der gesamten zweiten Hälfte. Man setzt viel mehr auf Atmosphäre und es kommt nicht mehr zu derart vielen Jump-Scares. Man merkt erst gegen Ende hin, wie sehr man mit der Familie fühlt. Dies führt zu einem großartigen Spannungsaufbau und einigen unangenehmen Szenen. Außerdem weiß der Film, exakt an der richtigen Stelle zu enden. Der Knackpunkt, ob man diese zweite Hälfte (und vermutlich den ganzen Film) mag, ist jedoch die Figur des Vaters. Ich fand seine Handlungen plausibel, ich kann mir aber vorstellen, dass manch anderer sich hier noch etwas mehr Erklärung erwartet hätte. Der zweite Grund für meine Euphorie ist das Handwerk, im speziellen die Make-Up Effekte. Wenn es um Gewalt geht, wird "Friedhof der Kuscheltiere" nämlich wirklich hart und effektiv. Man entschied sich zum Großteil für handgemachte Effekte und gegen CGI, was mir besonders gut gefiel. Allen voran ist dabei die Katze, die für mich ein geheimes Highlight des Films war. Empfehlen kann ich "Friedhof der Kuscheltiere" nun allen Horror-Fans, man darf sich zumindest einen soliden Vertreter des Genres erwarten.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 17)
Sollte dies tatsächlich Robert Redfords letzter Film sein, ist ihm mit "The Old Man and the Gun" ein perfekter Abschluss gelungen. Es ist schon irgendwie ironisch, dass er dabei einen älteren Mann verkörpert, der einfach nicht mit dem aufhören kann, was er in seinem Leben am liebsten macht. Nichtsdestotrotz legt Robert Redford hier noch einmal eine wahnsinnig starke Performance hin. Generell ist das Schauspiel das Highlight des Films, zumal auch Casey Affleck seinem Charakter ohne viele Worte immense Tiefe verleiht. Der Oldschool-Style des Films gefiel mir ebenfalls sehr. Man hat auf altem 16mm Film gedreht, welcher einen besonders starken Grain-Effekt erzeugt. Eine heutzutage ungewöhnliche Produktionsart, wenn man sich entscheidet, auf Film zu drehen. Bei "The Old Man and the Gun" konnte man so aber genau den richtigen Look erzeugen. Mit der Country-Musik im Hintergrund sind ein paar besonders schöne Aufnahmen gelungen, die Retro-Feeling hervorrufen. Regisseur David Lowery gelingt es, dass der Film nicht nur so wirkt, als würde er in den 80er/90er Jahren spielen, sondern als wäre er auch damals produziert worden. Ein Kunststück, das ich in diesem Ausmaß noch nicht gesehen habe.
Kritik üben kann man allerdings am Drehbuch. Gegen Ende hin irrt man etwas ahnungslos umher und schafft es nicht, einen ordentlichen Schlusspunkt zu setzen. Im Gegenteil: Das Ende relativiert das zuvor geschehene sogar ein wenig und nimmt dem Film seine Aussagekraft. Ein paar Minuten weniger hätten die Handlung wesentlich runder gemacht. Loben kann man dafür den Dialog und die Charaktere. Man wird nicht in eine typische Gut/Böse Geschichte geworfen, wie es für dieses Genre üblich ist, sondern erlebt die Handlung aus zwei Perspektiven, die beide nachvollziehbar sind. Alles in allem ist "The Old Man and the Gun" also ein ungewöhnlicher Crime-Film, der nicht gewöhnlicher sein könnte. Wer Robert Redford Fan ist, sollte ihn sich ohnehin nicht entgehen lassen, aber auch sonst kann ich ihn Genre-Fans weiterempfehlen.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 16)
Es gibt Kritiken, bei denen ich keine Worte für das finden kann, was ich gerade gesehen habe. Sowohl auf der negativen Seite, als auch auf der positiven. Dies ist letzteres. Der letzte Film, bei dem ich derart sprachlos im Sitz gesessen bin und danach stundenlang mit meinen Freunden über das Gesehene diskutiert habe, war Blade Runner 2049 vor zwei Jahren. Mit Us ging es mir nun gestern genauso. Ich mochte Get Out schon besonders gerne, mit Us hat sich Jordan Peele nun aber endgültig in meine Liste der aktuellen Top-Regisseure gespielt. Ihm ist ein Meisterwerk gelungen, wie man es nur selten sieht. Das perfekte Zusammenspiel von Drehbuch, Schauspielerei, Kameraarbeit, Schnitt und Musik kann eine magische Poesie erzeugen, die aber nur schwer zu meistern ist. Jordan Peele gelingt dies jedoch, was Us für mich zum Meisterwerk macht. Er hält sich nicht mit Jump-Scares auf, sondern setzt vielmehr auf eine bis zum Ende hin fast schon unerträgliche steigende Spannung. Diese ansteigende Handlung endet in einem Finale, wie ich es so noch nie gesehen habe. Allgemein kann man dies von Us behaupten: Es ist ein Originalwerk, welches sich nicht mit Horror-Klischees aufhält, sondern noch nie gesehene Ideen einführt, die in ihrer Kreativität beeindrucken. Wie in Get Out baut Peele erneut eine zweite Ebene ein, auf der man die Story sehen kann. Diesmal wird es jedoch noch weitaus komplexer und man kann den Film auf viele verschiedene Arten deuten. Jeder nimmt das mit, was er in dem Film sieht. Nur selten funktioniert dies auf so vielschichtige Weise wie hier.
Wie erwähnt, ist auch das Schauspiel große Klasse. Lupita Nyong'o könnte sich mit ihrer beeindruckenden Doppelrolle einen weiteren Oscar verdienen, wenn die Academy denn so gnädig ist. Auch der Soundtrack könnte nicht besser sein und läuft bei mir schon den ganzen Tag. Dieser erzielt mit einem auf verschiedenen Arten wiederkehrendem Theme so etwas ähnliches wie den "Jaws-Effekt". Zur absoluten technischen Meisterleistung wird Us jedoch im Finale, bei dem das Zusammenspiel zwischen der Kamera und dem Soundtrack zusammen mit einem Cross-Cut einen Höhepunkt erreicht, den nur wenige erreichen. Jordan Peele hat es allerdings geschafft. Wie man merkt, bin ich hin und weg von diesem Film. Das Kinojahr 2019 ist zwar besonders vielversprechend und hat die Chance, die 2010er mit einem Klimax abzuschließen, Us hat sich allerdings jetzt schon an der Spitze meiner Top10 des Jahres eingemeißelt und es wird schwer werden, den Film von dort zu verdrängen.
Zum Glück wäre dies nun endgültig (!) geklärt. Dann muss ich Staffel 8 ja gar nicht mehr sehen. xD
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 15)
Ich habe den Film seit den Filmfestspielen in Venedig letztes Jahr verfolgt und nun ist er endlich in einem Kino in meiner Nähe angelaufen. Man merkt es "The Sisters Brothers" sofort an: Es ist ein Film für Western-Fans. Jaques Audiard hat einen sehr langsamen Spätwestern kreiert, der sich durchaus mit dem Begriff "Slow-burn" beschreiben lässt. Der Zuschauer verfolgt die (Anti-)Helden auf ihrer Reise durch die unterschiedlichsten Schichten der Zivilisation. Von schlammüberzogenen Kleinstädten, über neu entstandene Siedlungen, bis hin zu modernen Großstädten bekommen wir alles zu sehen. "The Sisters Brothers" liefert einen detaillierten und differenzierten Einblick in die Gesamtheit der Zivilisation des Westerns. Untermalt werden die beeindruckenden Bilder von wunderbarer Musik von Alexandre Desplat.
Ein großer Pluspunkt ist, neben der Atmosphäre, die Schauspielleistung. Alle vier Hauptdarsteller liefern ab, wobei die Performance von John C. Reilly am meisten hervorsticht. Er zeigt die Fragilität seines Charakters in kleinster Mimik, was der Figur zusätzliche Tiefe verleiht. Probleme hatte ich mit der Struktur der Geschichte selbst. Der Film nimmt sich anfangs zu viel Zeit und braucht eine Ewigkeit um in Fahrt zu kommen. Gegen Ende hin geht vieles zu schnell und man nimmt sich zu wenig Zeit, die Beziehungen zwischen gewisser Figuren zu etablieren. Der Film schafft es meiner Meinung nach auf nicht, einen ordentlichen Schlusspunkt zu setzen. Irgendwann driftet er einfach ab und verliert seinen Elan. Das fand ich sehr schade, zumal die Charaktere sofort mein Interesse geweckt haben, gegen Ende hin war ich jedoch immer irritierter darüber, welche Wege der Film einschlug. Dennoch kann ich "The Sisters Brothers" jedem Western Fan empfehlen. Wenn man sich darauf einlässt, erlebt man eine schöne Reise durch die Zivilisation des Westerns, strukturelle Probleme der Story muss man einfach verkraften.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 14)
Captain Marvel ist nun der letzte Film vor dem großen Spektakel namens Avengers: Endgame und der vorletzte Film von Phase 3 des MCUs. Man könnte Captain Marvel auch als den Origin-Film des MCUs bezeichnen, als den Origin-Film aller Origin-Filme. Vorerst geht es allerdings erstmal um Captain Marvel selbst. Diese ersten beiden Akte, die ihre Geschichte erzählen, habe ich für großartig befunden. Es ist eine Geschichte, die für sich steht und nicht sofort in Zusammenhang mit 15 anderen Filmen verstanden werden muss. Die Struktur der Erzählung wirkt dabei frisch, da man sich nicht an Schema-F der Origin-Storys hält. Der Humor ist ebenfalls nicht so überpräsent, wie in den letzten MCU-Filmen und man verleiht der Geschichte damit etwas mehr Ernsthaftigkeit. Im dritten Akt kommt es dann allerdings wortwörtlich zur Katastrophe. Es wirkt so als hätten die Drehbuchschreiber plötzlich nicht mehr weiter gewusst und alles über den Haufen geworfen. Oder vielmehr auf einen Haufen. So fühlt sich das Finale nämlich an: Alle Erzählstränge werden hektisch zusammengeworfen und es endet in der einfachsten Auflösung der Geschichte, die man sich nur erdenken kann. Zusätzlich gibt es zahlreiche Origin-Elemente, die sich an ihrer Absurdität nur gegenseitig übertreffen können. Der Film macht dabei den schlimmsten Fehler, den eine Origin-Erzählung nur machen kann: Er demystifiziert zentrale Elemente seines Grundwerks, beantwortet Fragen des MCUs unbefriedigend und wirft zahlreiche neue Logiklücken bezüglich der Timeline auf. Zum Teil hat mich Captain Marvel damit an Solo: A Star Wars Story aus dem letzten Jahr erinnert, der sehr ähnliche Fehler begangen hat.
Visuell spielt sich dasselbe ab. Die Gestaltung der Heimatwelt der Kree, die Effektarbeit in den Kämpfen und die Darstellung der Skrulls gefiel mir besonders gut. Allen voran ist jedoch die Verjüngung von Samuel L. Jackson, die bei mir ein "Wie haben sie denn das gemacht?" ausgelöst hat. Gegen Ende hin wendet sich das Blatt jedoch. Mit der steigenden Größe der Kämpfe, wurde die Leinwand auch zunehmend CGI überladen. Außerdem bin ich von der Darstellung des Anzugs von Captain Marvel, den man auch schon im Trailer sieht, überhaupt nicht beeindruckt. Er trägt zum Effektgewitter bei und sorgt für noch mehr Durcheinander in den Action-Sequenzen. Schlussendlich wird man sich Captain Marvel als MCU-Fan natürlich ansehen, besonders im Hinblick auf Avengers: Endgame. Verfolgt man Marvel-Filme jedoch nur so nebenbei, kann man diesen getrost auslassen.
Hab gehört The Rider soll wirklich stark sein, bin letztes Jahr aber leider nicht dazu gekommen, ihn im Kino zu sehen. Finde es vorbildlich, dass Amazon immer solch kleine Projekte unterstützt.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 13)
Nach den schwachen Kritiken hatte ich diesen Film nicht mehr auf dem Schirm und hab ihn nun sogar erst eine Woche nach Kinostart gesehen. Zum Glück habe ich mich noch dafür entschieden, ich hätte sonst ein beeindruckendes Kinoerlebnis versäumt. "Alita" ist Kinomagie durch und durch, obwohl der Film nicht gerade eine leichte Produktionsphase hinter sich hat. Mit Robert Rodriguez hat sich aber schlussendlich genau der richtige Regisseur für den Film gefunden. Sein Style in der Inszenierung der Kämpfe macht den Film einzigartig und auch gerade deswegen machte mir "Alita" so verdammt viel Spaß. Typisch für ihn, spart er auch hier nicht mit dem Abtrennen von Körperteilen, was nun schon irgendwie zu seinem eigenartigen Markenzeichen geworden ist. Der zweite große Einfluss, der diesen Film so besonders macht, ist James Cameron. Auch wenn er nicht den Regieposten übernommen hat, merkt man dem Film auch seinen Stil an. Außerdem haben mich die großen technischen Ambitionen des Films an Avatar erinnert. Ich war ähnlich beeindruckt von der Qualität der CGI-Effekte und überrascht, wie wenig mich die Effekte bei Alita gestört haben.
Der nächste große Pluspunkt sind die schauspielerischen Leistungen. Mit Christoph Waltz, Mahershala Ali und Jennifer Connelly hat man einen Cast zusammengetrommelt, der nicht nur aus Marketing-Gründen mit dabei ist, sondern auch wirklich etwas leistet. Dies ist natürlich nur durch das Drehbuch möglich, welches ich wirklich für mehr als ordentlich halte. Schlussendlich läuft es bei meinem Standpunkt zu "Alita" auf etwas sehr persönliches hinaus: Ich bin großer Science-Fiction Fan, Cyberpunk im Speziellen, außerdem sehe ich alle drei oben genannten Schauspieler sehr gerne. Es wirkt so, als wären bei diesem Film einfach die richtigen Zutaten zusammengemischt worden, damit er mir gefällt. Wer deshalb nicht so großer Sci-Fi Fan ist, wird den Film vielleicht nicht so besonders finden. Für mich jedoch schon jetzt eines meiner größten Blockbuster-Highlights in diesem Jahr.
Ich hoffe diesmal auch in mehreren Kinos als noch bei "Roma". Der lief nämlich nirgends in meiner Nähe.
Also ich fand die Verleihung überraschend gut. Ohne Host hat man sich viel unnötiges Zwischengerede gespart und konnte sich auf das wesentliche konzentrieren: Die Vergabe der Awards. Ich fand, die Show hatte dadurch eine gewisse Energie, die ich in den letzten Jahren vermisst habe. Die Performance von Shallow war übrigens eine Glanzleistung und mein Highlight der Nacht. Ich fand die Idee großartig, die Szene aus dem Film schnittlos nachzustellen. Absoluter Gänsehautmoment, mit dem ich die Oscars 2019 wohl immer verbinden werde. Ich mochte die Show sehr und von mir aus braucht sie auch nächstes Jahr keinen Host.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 12)
Für mich die größte Enttäuschung, die ich seit einiger Zeit im Kino miterlebt habe. Vielleicht war es nicht mein Humor, vielleicht war ich schlecht gelaunt, vielleicht hatte ich die falschen Erwartungen, ich konnte jedoch bei bestem Willen nichts mit diesem Film anfangen. Ich habe mich durch die 132 Minuten gequält, kein einziges Mal gelacht und war auch in keinster Weise berührt. Schlichtweg ein Film, der mich vollkommen kalt gelassen hat. "Vice" schafft es meiner Meinung einfach nicht, einen eigenen Stil zu entwickeln. Er mischt Texteinblendungen, bricht die vierte Wand, zitiert Shakespeare und macht Vergleiche mit dem Angelsport. "It´s a mess" würde der Amerikaner sagen. Der sehr penetrante Schnitt hat mich zusätzlich auch noch immer wieder aus dem Film gerissen. Es gibt sehr viele harte Cuts, die schlichtweg unnötig und irritierend sind. Außerdem hat mich das hohe Tempo massiv gestört. Statt sich auf die gesamte Karriere Dick Cheneys zu stürzen, hätte man sich auf einen Abschnitt konzentrieren können. So vergehen 5 Jahre bevor man auch nur "Vizepräsident" sagen kann.
Wenn man etwas Positives herausheben möchte, dann ist es das Make-Up Styling. Christian Bale, aber auch Sam Rockwell, Amy Adams und Steve Carell werden in diesem Film wahrlich in andere Menschen verwandelt. Vor allem der Alterungseffekt der Figuren hat mich sehr beeindruckt. Gepaart mit dem guten Schauspiel, kann man immerhin einige spannende Performances sehen. Dennoch bekommen die Schauspieler nicht so viele Möglichkeiten, um ihr Potential voll auszuschöpfen, zumal hinter der nächsten Ecke schon wieder ein Witz wartet, der etwas Tiefe verhindert. Man darf mich nicht falsch verstehen, ich bin großer Fan von Komödien. "Vice" ist allerdings keine Komödie. Er fühlt sich an wie ein Drama, das gerne eine Komödie wäre. Während mich der Film vollkommen kalt gelassen hat, kann es natürlich jedem anders ergehen. Von meinem Standpunkt aus, kann ich "Vice" allerdings nicht empfehlen.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 11)
"The Wife" gilt allgemein als der Film, für den Glenn Close (hoffentlich) endlich ihren Oscar gewinnen soll. Dass dahinter aber auch noch ein ganz ordentlicher Film steckt, vergessen viele dabei zu erwähnen. "The Wife" ist nämlich definitiv einen Blick wert. Hauptgrund dafür sind aber natürlich die Performances von Close und Jonathan Pryce. Die Chemie zwischen den beiden gibt dem Film eine besondere Note. Am beeindruckendsten ist dennoch das Schauspiel von Glenn Close, welche es schafft, so viel Emotionen und Informationen ohne Worte dem Zuschauer zu übermitteln. Schlichtweg die beste Performance, die ich in diesem Jahr bisher gesehen habe.
Das Herzstück des Films sind somit die Szenen zwischen den beiden Ehepartnern. Wie anfangs erwähnt, ist "The Wife" aber auch aus anderen Gründen sehenswert. Damit die Schauspieler überhaupt auf einem derartigen Niveau arbeiten können, wird schließlich ein gutes Drehbuch benötigt. Die Dialoge sind daher auch wundervoll geschrieben und legen einen guten Grundstein für die Schauspieler. Ohne Schwächen kommt das Script aber nicht aus, zumal einige Szenen gegen Ende des Films etwas konstruiert wirken. Großartig gestört hat mich dies jedoch nicht. Unsicher war ich auch über die Arbeit mit Flashbacks, wirklich nötig waren jenen nämlich nicht. Sie sind lediglich dafür da, um dem Zuschauer zu verdeutlichen, dass er wohl wirklich alles Wichtige mitbekommen hat. Zu Gute halten möchte ich dem Film noch, dass er recht früh mit offenen Karten spielt und nicht versucht, einen nebulösen Twist abzuziehen. Für diese Art von Geschichte definitiv die richtige Entscheidung. Zum Abschluss möchte ich "The Wife" allen empfehlen, die starke Performances sehen wollen. Außerdem all jenen, die sich für die Geschichte des diesjährigen "Colette" in einer etwas moderneren und meiner Meinung nach besseren Version interessieren.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 10)
Habe den ersten Teil erst vor kurzem nachgeholt und fand ihn sehr unterhaltsam und erfrischend. Ich mochte die Idee und hielt die Umsetzung für größtenteils gut gelungen. Nach dem Film war ich aber sofort verwundert, wie ein zweiter Teil da funktionieren soll. Die Antwort dazu ist einfach: gar nicht. Man merkt dem Film leider zu jeder Zeit an, dass dies eine Fortsetzung ist, die rein aufgrund des finanziellen Erfolgs des ersten Teils produziert wurde. Der Film beginnt mit einer hirnrissigen Idee und übertrifft sich immer und immer wieder, bis er schließlich in einem Finale landet, welches meine Hand mehrfach in Richtung Stirn wandern ließ. Die Probleme beginnen allerdings schon beim Marketing zu dem Film. Während er dabei nämlich als Horrorfilm dargestellt wird, trifft dies auf den fertigen Film überhaupt nicht zu. Es gibt vielleicht zwei bis drei horroreske Szenen, der Rest fühlt sich an wie eine Mischung aus Rom-Com und Beziehungsdrama.
Zusätzlich ist der Film mit Klischees überladen und visuell ebenfalls deutlich schwächer als der erste Teil. Zusammenfassend fühlte sich "Happy Deathday 2U" einfach zu keiner Zeit richtig an. Leider kann ich meinerseits keine Empfehlung aussprechen. Lieber den ersten Teil (erneut) sichten. Vielleicht ging ich aber auch nur mit der falschen Erwartung an den Film heran. Wenn man schon eine Komödie erwartet, die in Richtung Trash geht, hat man eventuelle seinen Spaß.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 9)
Der erste Lego-Movie zählt für mich zu den besten und kreativsten Animationsfilmen der letzten paar Jahre, weshalb ich mich nun auf den zweiten Teil ganz besonders gefreut habe. Während der Lego-Batman Movie zwischendurch eher enttäuschte, konnte mich die Fortsetzung zum Original wieder überzeugen. Das liegt vermutlich daran, dass für den neuen Film die Regisseure des ersten Teils Christopher Miller und Phil Lord für das Drehbuch verantwortlich sind. Die beiden zählen für mich zu den aktuell kreativsten Köpfen im Filmbusiness, zumal sie sich auch für das Drehbuch zu "Spider Man: Into the Spiderverse" aus dem letzten Jahr bekennen können. Ihr Können stellen sie in "Lego Movie 2" nun wieder unter Beweis. Die Handlung ist vielschichtig, von guten Gags gespickt und überaus komplex. Vielleicht sogar etwas zu komplex, wo wir auch schon beim größten Kritikpunkt des Films wären. Im letzten Akt entscheidet man sich nämlich, die ein oder andere Wendung zu viel zu nehmen und die Geschichte nur unnötig zu verkomplizieren. Außerdem tun sich einige Fragen bezüglich der Logik hinter der Funktionsweise der Welt auf. Nicht nur damit schoss man etwas über das Ziel hinaus, auch die Song-Einlagen sind zu viele. Lediglich eine im Mittelteil und eine am Ende war wirklich passend und berechtigt.
Besonders positiv herausheben möchte ich noch die Kreativität, die wieder in die Erschaffung der Welt floss. Während man Story-mäßig noch einige ähnliche Töne wie der erste "Lego Movie" trifft, hat man den Mut, viele neue Schauplätze zu kreieren. Der Animationsstil ist eine schöne Abwechslung zum gewöhnlichen Stil der meisten aktuellen Genre-Vertreter. Überrascht war ich noch von den wunderbaren Endcredits, weshalb man unbedingt sitzen bleiben sollte. Selten habe ich eine derart kreativen Abspann gesehen, der gleichzeitig noch etwas über Abspänne im Generellen aussagt. Klingt verrückt, ist aber so. Schlussendlich kann ich "Lego Movie 2" jedem empfehlen, der den ersten Teil mochte. Wem der Humor dort schon zusagte, wird hier wieder seinen Spaß haben.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 8)
Als großer Jazz-Fan war ich von "Green Book" von Anfang an angetan. Die Musik versetzte mich sofort in die richtige Stimmung für diesen Film: eine sehr heitere und lockere. Ja, es gibt auch traurigere und nachdenklichere Momente, über weite Strecken fungiert der Film aber als Komödie oder zumindest als "Dramedy". Diese lockere Stimmung war ein Grund dafür, wieso ich von "Green Book" besonders begeistert war. Sie hat mich immer wieder auf sympathische Art und Weise, ohne mich dazu zwingen zu wollen, zum Lachen gebracht. "Sympathisch" ist wohl das perfekte Wort, um diesen Film zu beschreiben. Obwohl er auch harte Themen, wie Rassismus und Ghettoisierung aufgreift, wird es nie richtig unangenehm. Der Film bleibt locker und man wird über die gesamte Lauflänge getragen. Man darf keine ernsthafte und tiefgreifende Auseinandersetzung der erwähnten Themen erwarten, im Film wird vielmehr eine Geschichte einer Freundschaft erzählt, die sich nur zufällig zu dieser Zeit zugetragen hat. Man fühlt sich vollkommen in die Zeit hineinversetzt und kann Freud und Leid der Charaktere fühlen.
Somit wären wir auch schon beim Hauptgrund angelangt, wieso ich diesen Film so mochte: die Schauspieler. Viggo Mortensen und Mahershala Ali tragen "Green Book" allein auf ihren Schultern. Ersterer überzeugt mit einem beeindruckend authentischen italienischen Akzent und Humor, während die Charakterentwicklung seiner Figur über den gesamten Film hinweg zu spüren ist. Ali begeistert mit einer subtilen und differenzierten Darstellung einer sehr gespaltenen Figur. Seine Charakterentwicklung trägt sich parallel zu der von Mortensens Figur zu, sodass beide voneinander lernen. Es ist die humorvolle, aber ehrliche Darstellung einer Freundschaft, die dieses Drehbuch so besonders starkt macht. "Green Book" ist ein lockerer Roadtrip, der einem die Vorteile einer wahren Freundschaft näherbringt. Ich empfehle den Film eigentlichen jedem.
PS: Wieso der Film bei mir von nun an auch öfter zu Weihnachten laufen wird, müsst ihr selbst herausfinden.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 7)
Ich habe den ersten Teil erst vor kurzem gesehen und fand ihn sehr nett, aber schlussendlich zu inkonsequent. Dies gelingt dem zweiten Teil nun besser, in dem es für Ralph ins Internet geht. Ich hatte im Voraus schon die schlimmsten Befürchtungen, hier könnte sich so etwas wie der Emoji-Movie wiederholen. Glücklicherweise konnte ich diese Befürchtungen zum Großteil wieder ablegen. Natürlich ist der Film ein Paradies für Product-Placement und Disney findet auch einen Platz für ihre Eigenwerbung, im Kern hat "Ralph Reichts 2" aber wirklich Herz. Er erzählt eine Geschichte darüber, wie man guten Freunden ihre Träume leben lassen und diese dafür manchmal auch loslassen sollte. Außerdem zeigt er den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und erklärt Grundlegendes sehr liebevoll.
Überrascht hat mich noch, wie selbstreferenziell der Film ist: ein Traum für Easter Egg-Jäger, zumal es wahnsinnig viele Details im Hintergrund zu entdecken gibt. Mein Favorit war jedoch eine Szene, in der sich die Disney-Prinzessinnen versammeln und sich über diverse Klischees ihrer eigenen Filme lustig machen. So etwas hätte ich niemals von so einem Film erwartet. Der Animationsstil ist, wie von Disney Animation gewohnt, sehr detailreich und schön anzusehen. Besonders beeindruckend ist dabei die Welt, die mit viel Kreativität erschaffen wurde. Insgesamt ein weiterer starker Animationsfilm von Disney Animation, den ich der ganzen Familie empfehlen kann.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 6)
"The Mule" ist ein Film für Clint Eastwood Fans. Meines Erachtens ist es bei weitem nicht sein bester Film als Regisseur, aber vielleicht sein persönlichster. Beispielsweise spielt Eastwoods Tochter Alison Eastwood im Film die Tochter seiner Figur. Es geht um einen Mann im hohen Alter, der sein Leben lang, die Arbeit und seine Freunde seiner Familie vorzog. Die Wertschätzung von Zeit und von Zeit für die Familie im Speziellen steht dabei im Mittelpunkt. Die Charakterentwicklung die die Hauptfigur im Laufe des Films durchmacht ist sehr schön und schlussendlich äußerst berührend. Die Figur Eastwoods erinnert dabei etwas an seine Rolle in "Gran Torino", was nicht zuletzt daran liegen mag, dass bei beiden Filmen Nick Schenk für das Drehbuch verantwortlich ist. Dieser ist durch ein paar Folgen "Narcos" sogar schon mit dem Thema des Drogenschmuggels erfahren. Es gelingt ihm, eine berührende Geschichte zu erzählen, die dennoch nicht an Eastwoods beste Filme heranreicht.
Das liegt zum einen an den Figuren. Während wir über die Hauptfigur mehr über ihre Beweggründe erfahren, bleiben alle restlichen Figuren sehr blass und klischeehaft. Das finde ich sehr schade, zumal ich einige Charaktere vom Ansatz her sehr interessant fand. Speziell den von Bradley Cooper gespielten FBI-Ermittler. In wenigen Szenen schafft er es, durch sein großartiges Schauspiel, der Figur großes Potential zu verleihen, welches jedoch leider nie ausgeschöpft wird. Irritierend fand ich auch den Humor, der äußerst unpassend und an manchen Stellen sogar etwas geschmacklos wirkt. Technisch ist "The Mule" einwandfrei. Man arbeitet oft mit Wide-Shots und Montagen der Autofahrten. Eine Methode, durch die man den Film fast schon als Road-Movie einordnen kann. Zusammenfassend kann ich "The Mule" allen Clint Eastwood Fans empfehlen. Für alle, die einen durchschnittlichen Drogenthriller erwarten, ist der Film ebenfalls einen Blick wert.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 5)
Es gibt eine Eigenschaft, die ich an Filmen besonders schätze, sollte sie im Übermaß vorhanden sein: Kreativität. Vor allem in Zeiten, in denen alle sich über das Fehlen jener beschweren, ist es mir besonders wichtig, solche Werke wie "The Favourite" hervorzuheben. Das Drehbuch, bestehend aus 8 Akten, strotzt so sehr davon, wie momentan kein anderer Film. Man sollte sich auf keinen Fall ein historisch korrektes Drama erwarten. Es ist diese Art Film, in der nackte Menschen mit Orangen beworfen werden und Enten in einem Rennen um die Wette laufen. Ja, diese Art von Film. Eine wunderbar verrückte Art von Film. "The Favourite" ist dabei eine Satire über den Krieg zwischen dem Königreich England und Frankreich zu Beginn der Neuzeit. Das mag nun nach einer breit aufgezogenen, monumentalen Geschichte klingen, genau dies ist es aber nicht. Die gesamte Handlung spielt im und um das Schloss der Königin. Es geht vielmehr um die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander. Die drei wunderbar gespielten Figuren von Olivia Colman, Emma Stone und Rachel Weisz (vielleicht die beste Rolle, in der ich sie bisher gesehen habe) stehen dabei im Mittelpunkt und tragen die Handlung. Was den Film für mich so besonders macht, ist das Zusammentreffen von Tragik und Komik. Der Film schafft es dadurch immer wieder, dass man sich als Zuschauer fragt: "Darf ich darüber überhaupt lachen". Dies erreicht er durch das Beschreiben von tragischen Situationen, was dann geschickt mit einer Pointe kombiniert wird. Er trifft dabei exakt den schmalen Grad zwischen Lächerlichkeit und Ernsthaftigkeit, welcher diesen speziellen, makaberen Humor auslöst.
Kameratechnisch ist "The Favourite" sehr experimentell, aber dennoch effektiv. Zum Beispiel kommen in vielen Dialog-Szenen Kameralinsen zum Einsatz, die eigentlich für Wide-Shots, also besonders weite Aufnahmen, verwendet werden. Diese werden oft nah an die Figuren gehalten, es kommt zu Kamerafahrten durch den Raum und es gibt viele Low-Angle Shots, also Aufnahmen, bei denen man von einer niedrigen Perspektive auf die Personen blickt. Dies sorgt bewusst dafür, dass das Gefühl aufkommt, dass irgendetwas nicht stimmt bzw. nicht wie gewöhnlich ist. In besonders extremen Aufnahmen kommt die Fischaugen-Perspektive zum Einsatz, die das Bild zusätzlich verzerrt. Unterstrichen wird das Ganze von einem Score, der eine Mischung aus traditioneller Orchestermusik und ungewöhnlichen Tönen ist. Insgesamt unterstützt die Inszenierung die Eigenart des Films. Ich kann "The Favourite" also abschließend jedem empfehlen, der nach etwas Kreativität im Kino sucht. Diese wird er hier nämlich definitiv bekommen.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 4)
Als vor ziemlich genau 3 Jahren "Creed" erschien, hörte man im Vorfeld viele skeptische Stimmen. "Schon wieder ein Rocky-Film". Damals konnte man natürlich nicht ahnen, welches Talent sich mit Ryan Coogler am Regieposten befindet. Für mich ist der erste "Creed" mittlerweile ein Meisterwerk und nach "Rocky" der beste Teil der Reihe. Da Coogler leider mit "Black Panther" genug am Hut hatte, springt für ihn das noch unbeschriebene Blatt Steven Caple Jr. ein. Da ich aufgrund dessen nun erneut skeptisch war, was "Creed 2" anging, wurde ich vom Film umso mehr überrascht. Er schaffte es tatsächlich das unmöglich erscheinende: Er verwandelte Ivan Drago von der Witzfigur, die er in "Rocky 4" noch war, in eine ernstzunehmende Figur mit Charaktertiefe. Ich hätte nicht gedacht, dass ich für ihn und seinen Sohn in diesem Film etwas wie Mitleid fühlen würde. Das ist meiner Meinung nach auch schon die größte Leistung des Films, die ich ihm wirklich hoch anrechne: Durch ein gut geschriebenes Drehbuch, löste er Emotionen bei mir aus, die ich von einem quasi-Nachfolger zu "Rocky 4" nicht erwartet hätte. Man legt sehr viel wert auf den Drama-Aspekt und verliert sich nicht in den Kämpfen. Diese sind übrigens erneut wunderbar choreografiert. Eine gewisse Vorhersehbarkeit lässt sich allerdings nicht abstreiten.
Grundsätzlich macht Steven Caple Jr. seinen schwierigen Job also sehr gut. An den außergewöhnlichen Stil von Ryan Coogler kommt er aber nicht heran. Die Kameraarbeit ist in Ordnung, sticht aber auch nicht sonderlich heraus, wie es noch beim ersten "Creed" der Fall war. Sie ist schlichtweg solide. Ähnlich verhält es sich mit dem restlichen Film. Er ist alles, was man von einem typischen Boxfilm erwarten würde, aber nunmal nicht mehr. Einzig der Schnitt und die Struktur der Handlung haben mich ein wenig gestört. Die Balance zwischen den ruhigen Szenen und den dramatischen Kämpfen fühlt sich weniger organisch an, als bei Teil 1. So kommt der Film nie in den entsprechenden Rhythmus, der den Vorgänger so besonders machte. Im Großen und Ganzen ist "Creed 2" also ein grundsolider Boxfilm, wenn man von ihm nicht die Stärke seines Vorgängers erwartet.
Ich bin froh dass Black Panther für den Besten Film nominiert wurde. Persönlich bin ich zwar nicht der größte Fan des Films, zumindest zeigt die Nominierung aber, dass eine Kategorie für den Besten Populären Film nicht notwendig ist.