jennifer-hagen - Kommentare
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Alle Kommentare von jennifer-hagen
Hand auf's Herz - dies war mitnichten ein witziger Film! Wes Andersons spezielles Talent, verschrobene aber liebevolle Nerds zu porträtieren (gelungen bspw. in "Rushmore"), kam in "Grand Budapest Hotel" bedauerlicherweise an seine Grenzen. Vor allem die quantitative Überfrachtung alternder, verbrauchter, amerikanischer Hollywoodgesichter in eine anachronistische, osteuropäische Stefan Zweig Kulisse tat ihr übriges, um die ganze Unstimmigkeit des Films deutlich zutage treten zu lassen. Das kommt davon, wenn pflichteifrige Regisseure einen auf großes, europäisches Kulturkino machen wollen aber gleichzeitig zahlreichen "Celebrities" einen Gefälligkeitsdienst in ihrer Besetzung erweisen müssen. Die nicht enden wollenden, sogenannten "Gags" waren mehr als flau, eine Storyline ließ sich unmöglich identifizieren, außerdem wirkte die episodische Unterteilung in mehrere Kapitel konfus und regelrecht zerfasert. Die Charaktere - allen voran Ralph Fiennes mittelmäßige Performance des tuntigen "M. Gustave" und Tony Revoloris Interpretation des Lobbyboys Zero, der wie sein Name gleichermaßen "zero" in Ausdruck und Esprit war - bestachen in etwa wie die dritten oder vierten Geigen in einem ansonsten mannigfaltigen Konzertreigen. Trotz der abwechslungsreichen Sprünge in der Geschichte kamen am Ende lauter Hollywooderzählklischees heraus wie etwa die, dass ein Mann zu Unrecht beschuldigt ins Gefängnis muss, einen fulminanten Ausbruch hinlegt und fortan auf der Flucht vor einem gemeingefährlichen Killer ist etc. etc. Einfallsloses Bubenkino - Gähn - Langweilig! Zudem wirkten die auf lustig gemachten Analogien zum Dritten Reich, wie die Umbenennung der SS zu ZZ oder das Aufbegehren M. Gustaves gegen die militärischen Obrigkeiten wie ein längst abgestandener, fader Humanitätsbrei, der in seiner unhistorischen, amerikanischen Erzählart nicht aufgesetzter und deplatzierter sein könnte. Einziger Pluspunkt sind wahrlich die schönen Requisiten - Görliwood macht's möglich - aber trotz der hinreißenden Architektur und bestechenden Farbenvielfalt; am Ende bleibt doch nur ein extrem buntes Wirrwar als schaler Eindruck zurück. Sicher sollte man diese Form des Autorenkinos nicht zu ernst nehmen, war Wes Anderson bisher auch für eher seichte Unterhaltung bekannnt. Aber durch den Versuch, einen auf pseudo "deep" zu machen haben wir hier wieder einen Streifen mehr auf dem Friedhof der überschätzten Filme.
Inside Job blieb bei der heutigen cineastischen Erstanamnese weit hinter meinen Erwartungen zurück. Leider ein rein deskriptiver Film im Michael Moore Stil. Die Interviews sind hochgradig einseitig, suggestiv und schlampig geführt. Es wird, in guter Tradition, der moralische Zeigefinger auf einige Verantwortliche in Banken, Wissenschaft und U.S. Regierung gerichtet. Anstatt Zusammenhänge, Historische Entwicklung und Erklärendes zur Immobilienkrise und den Zusammenbruch einiger amerikanischer Großbanken und Versicherungsagenturen zu beleuchten, wird man mit reizüberflutenden und zum Teil stupide-chronologisch aneinandergereihten Fakten bombadiert. Die Verbindung zu neoliberalen Denkfabriken oder grundsätzlich zu den Eigentümlichkeiten kapitalistischer Wirtschaftsweise wird gänzlich ausgeblendet. Der Film verbleibt durchweg im systemimmanenten Palaver. Bis auf die inszenierte Katastrophenstimmung und den primitiven Beschuldigungsgestus am Ende bleibt nicht viel hängen. Ein aufklärender Impetus fehlt völlig.
Eine Liebeserklärung an die schauspielerische Leistung von Hanna Schygulla, die durch diesen Film absolut verdient in die Riege der internationalen Charakterdarstellerinnen aufstieg! Maria Braun ist die Scarlett O’Hara Deutschlands: vom Krieg gezeichnet, verroht, geschäftstüchtig aber auch lebensbejahend, unkonventionell und mutig. Sie, die fleischgewordene Allegorie des Wirtschaftswunders der Nachkriegsgesellschaft, unterwirft jedwede Beziehung einem nutzenmaximierenden Kalkül. Fassbinder beweist hier seine Fähigkeit, durch den Verzicht auf kitschtriefendes Pathos ein klares und realistisches Epos zu konzipieren. Die Figuren werden, so wie sie sind, liebevoll aber dennoch distanziert betrachtet (möglicherweise an Brechts Epischem Theater angelehnt), sie sind immer als Produkte ihrer Zeit zu verstehen. Fassbinders feines Gespür für die Historizität menschlichen Daseins wird in "Die Ehe der Maria Braun" auf beeindruckende Weise vervollkommnet. Ein glasklareres Porträit jener Zeit wird man wohl schwerlich finden.
Das schönste an Cinema Paradiso ist - nebst einem grandiosen Plädoyer für das klassische Kino - die leise Zärtlichkeit, unter deren Brille sich jedem Gegenstand und jeder Personeneinführung genähert wird. Das kleine italienische Dorf wird so zum Spiegelbild der ganzen Welt. Und obwohl der Hauptdarsteller fortgeht, bleibt doch die Bindung an Land und Leute - auch ohne die Inszenierung durch triefendes Pathos - bis zum Ende ungebrochen. Der Kinobesitzer Alfredo, der dem ehrgeizigen Schüler Toto bei seinem Abschied rät, "was du im Leben auch anfängst, tu es mit Liebe" ist vielleicht auch das Credo des Regisseurs. Eine großartige Parabel über Freundschaft und Erwachsenwerden. In jedem Fall eine großbebilderte Verzückungsspitze für Filmliebhaber.
Nur ein Wort: lame!
Wie Orwells 1984, nur viel grotesker und farbenfroher. Sich durch Tagträumen den hiesigen "totalen Institutionen" zu entziehen und so der vollkommenen Durchrationalisierung und dem Verwalten und "Verwaltet werden" zu entziehen ist gar nicht mal so unrealistisch - auch in unserer heutigen Welt. Obwohl man Brazil den Stempel "Dystopie-Film" aufdrücken kann, ist er wahrlich schwer einzuordnen und enthält eine ganze Reihe an Stilmitteln, die bis heute einzigartig sind. Elemente des Science Fiction verbinden sich hier mit Fantasy, Action, Satire und bunter Popkultur. Abgedreht aber originell!
Auf dem DVD Cover steht geschrieben "... als würde Ingmar Bergman 'The big lebowski' verfilmen". Das erscheint mir als maßlos zu hoch gegriffen, denn dieser Film ist weder Bergman (nie im Leben!) noch The big lebowski!!! Ingmar Bergmann kann mit Zeit spielen, durch Zeit Spannung erzeugen. Roy Andersson hingegen ruft nichts als gähnende Langeweile hervor. Ist es normal, während eines Film ständig auf die Uhr zu gucken, um endlich zu wissen, wann das Martyrium vorbei ist? Ein absolut überbewerteter Pseudo-satirischer Film. Die angepriesenen "schwarzhumorigen" Lacher kann man an einer Hand abzählen. Dazwischen ist einfach nur viel nichts. Das dann auch noch als surrelalistische Glanzleistung zu verkaufen ist einfach lachhaft. Wenn Anderrson mal wieder mit der Entschleunigung der Zeit als Stilmittel spielen möchte, dann soll er sich doch gleich bei Ingmar Bergman oder Sofia Coppola abgucken, wie man das richtig macht. Hier zeigt sich gut, wie unter dem Etikett "skandinavischer Film" jeder Mist als Filmmeisterwerk verkauft werden kann.