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Alle Kommentare von OUROBOROS
Mit diesem Film tue ich mir schwer. Er ist tadellos, märchenhaft und innovativ inszeniert, sogar mit modernem Ballett. Auch das Thema der posttraumatischen Belastungsstörung ist empathisch umgesetzt. Ich mag das Visuelle, ich mag den ernsten Bezug zum Migrationsthema. Er soll einer bestimmten Zielgruppe den Spiegel vorhalten, die rechts wie links zu finden ist. Zu oft aber mäandert der Film experimentell zwischen Kunst und Künstlichkeit und bleibt deshalb nur den Intellektuellen zugänglich.
Polanski mit einer Komödie, das ist definitiv das falsche Genre für ihn. Es gab einige amüsante Momente, doch für mich laufen die meisten Gags ins Leere, was schon nervig ist. Trotz der Besetzung mit skurrilen Charakteren und der optisch ansprechenden Inszenierung kann ich nur abraten. Ich hatte bis zu diesem Film noch nie einen schlechten Polanski gesehen.
So kann es gehen. Ich bin allein mit meiner hohen Wertung. Für mich ist der teilweise dümmliche Humor genau der Richtige. Immer wieder kommen auch Pointen, die an MONTY PYTHON'S v2.0 erinnern, wenn gesellschaftskritische Kommentare oder Verhaltensweisen aus der heutigen Zeit ins 18. Jahrhundert transportiert werden. Slapstick gehört genauso dazu, wie eine Prise Coen Humor allerdings als Dauer-Gag-Attack. Ein Kommentator vergleicht DICK TURPIN mit OUR FLAG MEANS DEAD, aber bei letzterem muss ich auch nach 3 Episoden nicht lachen. Das war echt noch schlimmer als SKETCH HISTORY. Hier lache ich schon ein paar mal richtig, ansonsten verbreitet die Ansicht bei mir eine gute Stimmung. Dabei bin ich doch schwer zum Lachen zu bringen. Aber mit dem Humor ist es halt schon so sehr individuell.
Leider gibt es nur 7 Folgen. Nachschub ist von AppleTV+ wohl geplant.
Nun habe ich ihn doch gesehen und es war ganz unterhaltsam. Drei Studenten kämpfen ums Überleben, nachdem in ihrer ländlichen Gegend Tripods gelandet sind und auf London losmarschieren. Finde die drei ganz amüsant und sympathisch. Auch wenn es am Anfang zäh beginnt entwickelt sich doch eine kleine Road-Movie-Geschichte. Die Effekte sind alle sehr gelungen. Die Geschichte ist aber eher einfach gestrickt. Muss man nicht gesehen haben.
Wow, was für eine niedrige Gesamtwertung. Zum Glück habe ich das vorher nicht gewusst, denn ich hätte den Film für ein Asylum-Machwerk gehalten. Derzeit sind wieder Katastrophenfilme beliebt und dieser weckt Erinnerungen an LEAVE THE WORLD BEHIND.
Hier ist es so dass man das tatsächliche Bedrohungsszenario tatsächlich zu sehen bekommt und zwar aus der Sicht eines Home-Land-Security Mitarbeiters, der wirklich Zugriff auf jedes moderne existierende elektrische Gerät hat.
Die Logiklöcher habe ich gutgläubig übersehen wollen, weil mir die Show mit ICE CUBE gefiel, wäre ich deshalb froh, wenn man mir mal welche nennen könnte. Manch Leute sehen ja in HERR DER RINGE oder MARVEL/DC-Produktionen keine Logiklöcher, so wie sie hier überall welchen gesehen haben wollen. Ich hätte ich mir nur gewünscht, dass die Geschichte mehr in der Zukunft, also mindestens 10 Jahre in der Zukunft spielt, denn so manche technische Möglichkeiten, die hier genutzt werden, halte ich heute so noch nicht für möglich.
Die meisten Szene des Films sieht man über die Fenster des Computers als Live-Videos. Manchmal ist man aber auch mitten im Geschehen oder Fernübertragung. Was man zusehen bekommt ist die Zerstörungswut der Angreifer. Interessant ist die Weise, wie man sie bezwingen könnte und es tut. Das weicht natürlich vom Original mit den Mikroben ab.
Erschüttert war ich gestern Abend bei der Ansicht von THE BIBI FILES aus der ARD-mediathek. Netanjahu und viele Zeugen werden bei geleakten Verhören durch die Staatsanwaltschaft gezeigt. Dabei wird deutlich, dass er uns seine Frau Sara gewieft den Fragen ausweichen und immer wieder kontert der israelische Premierminister damit, dass dieses Verfahren gegen ihn politisch motiviert sei und alle Zeugen lügen würden.
Ich weiß nicht, was an echten Beweisen existiert, jedenfalls sind die Zeugenaussagen so reichhaltig, dass es unglaublich wäre, dass all diese Freunde und Bekannte ihm nur schaden wollten. Aber ob das reicht, um Netanjahu zu verknacken, davon habe ich keine Ahnung. Mehr als deutlich erkennt man durch die Doku, warum sich Trump und Netanjahu so nahestehen. Trump wäre gerne wie Netanjahu, ein Autokrat.
Das Bild das durch die Dokumentation entsteht, ist natürlich im Interesse der Gegner Netanjahus entstanden, doch trotzdem erscheint alles plausibel. Besonders heikel ist seine rechtsextreme Koalition, die er eingegangen ist, um an der Macht zu bleiben, nachdem alle Mitt-Links-Parteien ihre Zusammenarbeit in der Regierung aufgekündigt haben.
Seine zwei Koalitionspartner sind offiziell jüdisch-rechtsextreme, die Terrorismus unterstützen:
- Smotrich negiert die Existenz des palästinensischen Volkes. Er lebt in einer illegalen Siedlung im Westjordanland, die mit Waffengewalt annektiert wurde. Smotrich befürwortete das tödliche Attentat auf Itzak Rabin.
- Ben-Gvirs ist ebenfalls radikaler Siedler. Er tritt für ethnische Säuberungen ein. Bei illegalen Landnahmen ist er auch schon mit Waffen aufgetreten.
Netanjahu ist also den Bund mit dem Teufel eingegangen, nämlich Menschen, die nicht auf Versöhnung und Einigung aus sind, sonder nur darauf aus sind ihre Feinde auszumerzen, weil sie keine Juden sind. Religiöse Faschisten sind es mit denen er koaliert und die Auswirkungen dieser Politik ist der Völkermord in Gaza an 60.000 zivilen Opfern und seit 24.07.2025 eine von der Knesset beschlossene Annexion des Westjordanlandes.
Etwa 2.000 zivile israelische Opfer kostete der Angriff der Hamas, doch nachweislich wurde die Hamas mit Geld ausgestattet von Katar, wohl mit dem Wissen von Netanjahu. Er wollte wohl einen großen Angriff, um einen Grund für die Auslöschung der Palästinenser zu haben. 60.000 zivile Opfer sind bis jetzt das Ergebnis der Vergeltung. Von Verhältnismäßigkeit kann man hier nicht mehr sprechen. Das Argument, dass Hamas menschliche Schutzschilde einsetze, kann nicht die Legitimation für 60.000 zivile Opfer sein. Die Interessen der faschistischen Regierungskoalition sind deutlich und die Realisation ist weit fortgeschritten.
Immer wieder wird die Sicherheit und das Existenzrecht Israels als Argument hervorgebracht, aber derzeit geht es doch viel eher um die Existenz der Palästinenser. Ihre Verluste sind überbordend.
Immer wieder wird behauptet, dass Israel der einzige demokratische Staat in der Region sei.
Für mich ist das nach Ansicht der Doku zweifelhaft. Ich bin bestürzt über den Zustand dieser Demokratie. Es ist eine Autokratie, denn die Wähler sind durch den Kriegszustand geradezu deaktiviert worden.
"Die Mainstream-Medien berichten nicht über den Abriss der Siedlungen." - Yuval Abraham
Was hierzulande zu einem rechtsextremen oder auch anarcho-libertären Framing-Begriff geworden ist, das ist bei den israelischen Unterstützern der Palästinenser-Autonomie meiner Meinung nach genau umgekehrt gebraucht. Denn die rechtsextreme Regierung und Medienlandschaft Israels schenkt der illegalen Landnahme in den Medien keine Aufmerksamkeit. Der Israeli Yuval Abraham möchte dem entgegentreten und besucht das Westjordan-Land, um den Konflikt aus der Sicht der Palästinenser zu dokumentieren.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts siedeln die Palästinenser schon in diesem Gebiet, bis vor Jahrzehnten die israelische Regierung ein Gebiet des Ortes Masafer Yatta zum militärischen Übungsgelände deklariert wird. Ab diesem Zeitpunkt sind die palästinensischen Siedlungen illegal, können einfach abgerissen werden, neue Bauanträge werden abgelehnt. Entschädigungen wurden nicht angeboten. Klagen vor israelischen Gerichten wurden abgeschmettert. Die Armee kommt regelmäßig in Begleitung von Bulldozern um die Siedlungen abzureißen. Sogar eine Schule und ein Spielplatz wird abgerissen. Was auffällt ist, dass manche Gebäude offizielle Schilder tragen, bei denen es klar wird, dass diese von arabischen Hilfsorganisationen gespendet wurden. Es wird auch mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass diese Gruppe von Palästinensern aus Masafer Yatta keine normalen Bürger sondern Aktivisten sind. Sie benutzen das Wort "Aktivisten", dass in Deutschland eher so geframed ist, dass man damit Linke Spinner meint. Sie kämpfen einfach nur für ihre legitimen Rechte.
Die Armee kommt immer wieder, auch nachts, um entweder Leute zu verhaften oder Abrissarbeiten durchführen zu lassen. In einer Szene will die Armee einen Strom-Generator konfiszieren. Bei dessen Verteidigung wird ein Mann getötet. Auch bei einer Demonstration Dorfgemeinschaft von Masafer Yatta auf einer Straße im Nirgendwo wird ein Mensch schwer verletzt. Israelische Siedler greifen ebenfalls an und es wird ein Mensch schwer verletzt. Diese ganzen Zwischenfälle passieren sporadisch, nicht vorhersehbar, sie werden von der israelischen Regierung durchgeführt, um die Palästinenser dazu zu bringen aufzugeben. Es ist eine Politik der Zermürbung mit dem Ziel der Vertreibung.
Ein Palästinenserin sagt zu einem israelischen Soldaten: "We have NO OTHER LAND".
Für mich ist klar, dort geschieht Unrecht auf höchstem Niveau. Es wird auch aus anderen Dokumentationen, teilweise bei den deutschen Mainstream-Medien klar, dass die Landnahme Israels nicht mit rechten Dingen zugeht, illegitim, ja illegal ist und unmenschlich dazu.
Am 24.07.2025, also 6 Tage bevor ich diese Doku sah, hat die Knesset die Annexion des Westjordanlandes beschlossen.
Quelle:
https://rp-online.de/politik/ausland/nahostkonflikt/israel-kritik-an-knesset-nach-ja-zu-annexion-des-westjordanlands_aid-131730963
Nicht nur in Gaza macht Netanjahu jetzt Nägel mit Köpfen, sondern auch in der Westbank. Nicht nur diese Doku zeigt, dass Israel die Welt hinter die Fichte führt, wie ein Frosch im Kochtopf, der zu spät bemerkt, dass er gekocht wird.
Ich bin ganz sicher, dass in diesem Konflikt weder die Palästinenser, noch die Israelis das moralische Recht für sich beanspruchen können. Es wird nicht gelingen den Anfang des Konfliktes und die Schuldigen zu finden, ist das auch mittlerweile egal, denn beide Seiten haben genug Grausamkeiten verübt, zuletzt Hamas am 7. Oktober 2023, so dass niemand mehr ohne Schuld ist.
Es muss jedoch auffallen und bei der Beobachtung des Konfliktes herausstechen, dass Israel mit etwa 1.200 Opfern bei ihrer Rache anschließend 60.000 Palästinenser töteten, mit der Begründung, dass Hamas Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde einsetze.
Diese Unverhältnismäßigkeit schreit zum Himmel.
Kann man die Tötung von 60.000 Menschen aus der Sicht Israels hier legitimieren?
STONEHOUSE auf arte ist die Nacherzählung des Lebens des britischen Abgeordneten John Stonehouse. Als charismatischer Abgeordneter der Labour Party steigt er schnell auf und wird vom PM zum Verkehrsminister ernannt.
Man kann sich vorstellen, dass er als Minister in gut situierten Verhältnissen lebt. Selbst die deutsche Synchronisation klingt sehr britisch näselnd und man würde ihn eher bei den Tories vermuten. Er ist verheiratet mit einer tollen Frau und hat drei hübsche Kinder, doch bei seiner ersten Auslandsreise in die Tschechoslowakei begeht er Ehebruch mit der sexy Dolmetscherin. Der KGB steckt natürlich dahinter und hat Videoaufnahmen, die ihn kompromittieren würden. Nun wird er dazu erpresst für die Sowjets zu spionieren. Er verlangt sogar noch eine horrende Bezahlung und bekommt sie. Liefern tut er nur Schwachsinn. Der KGB muss einsehen, dass Stonehouse der schlechteste Agent ist, den man je angeworben hat. Selbst der werbende Agent wurde aus dem Dienst entlassen.
Stonehouse ist sowas von geldgeil, obwohl er schon das Leben der Oberschicht führt. Seine Spekulationen und Veruntreuungen werden irgendwann sogar seiner Bank zuviel, außerdem fließt kein Geld mehr vom KGB. So nimmt das Unglück seinen Lauf und er trifft kuriose und dümmliche Entscheidungen, die alles nur noch schlimmer machen. Das Meiste hat tatsächlich so stattgefunden. Kaum zu glauben.
Stonehouse ist ein wahrer Tollpatsch, deshalb passt auch die Pink Panther-Theme Variation als Hintergrundmusik. Es ist alles ein bisschen absurd und amüsant dargestellt, so dass ich immer interessiert dabei war.
Genauso wie mein Vorredner war ich von der dritten Staffel wenigstens zur Hälfte enttäuscht. Es gab da auch innovative kreative Ideen, aber das Dramen-Element stockte.
Nun in der 4. Staffel ist alles am richtigen Platz. Es gibt viele Folgen mit künstlerischen hochkreativen Momenten, aber auch für Dramen und fröhliche Momente ist Platz. Am besten hat mir die Folge mit der Hochzeit gefallen. Die meisten Familienmitglieder wollten da eigentlich nicht hin, waren völlig gestresst und ängstlich. Aber diese Folge wird zur Hochkultur menschlicher Kommunikation. Vieles wird ausgesprochen, was vorher hinter Mauern den Schweigens eingesperrt war. Menschen ändern sich und manchmal gibt es die Anlässe und der richtige Zeitpunkt wo sich alles Bahn bricht.
Ich dachte schon, es wäre die letzte Staffel, aber dann fände ich nicht auserzählt, wie die weitere Heilung von Carmen vorangeht und ob der Erfolg für die Chefs des BEARS doch noch kommt.
Floria Lind (Leonie Benesch) gibt alles für ihren Beruf. Sie vertrödelt keine Zeit, ihre Handgriffe sind akurat und bei dem hohen Tempo ist es fast schon Leistungssport, dass sie auch noch Zeit hat kleine Spitzen Empathie bei ihren Patienten zu setzen. Das sind leider nur kleine Spitzen. Auch wenn diese authentisch sind, es ist ein Tropfen auf den heißen Stein.
Viele Patienten klagen, nicht nur wegen ihrer Krankheiten und Schmerzen, sondern weil sie es so wahrnehmen, dass man sich nicht wirklich ausreichend um sie kümmert. Floria sagen sie das unverblümt, die eine jammernd, der andere wütend schreiend. Die ganze Situation in der Floria drin ist, dafür kann sie nichts. Es ist nicht in ihrer Verantwortung, dass nicht genügen Pflegekräfte eingesetzt sind. Sie arbeitet zu zweit mit einer Kollegin und noch einer Praktikantin in der Spätschicht, also um die Abendessens-Zeit. Da ist noch einiges los.
Klar gibt es Patienten, die mehr Zeit wollen als andere, vielleicht über Gebühr strapazierend, aber in dieser Situation des Pflegenotstand kommt jeder Patient zu kurz Die Pflegekräfte, gerade wenn sie so leistungsorientiert sind, dürfen die Kritik nicht persönlich nehmen. Perfektionisten landen im Burnout. Der Beruf ist sehr undankbar und aus der Sicht der Patienten ist die Erledigung so fehlerhaft, dass man sich kaum vorstellen kann, dass Pflegekräfte in dieser Situation fehlerhaft arbeiten können. In dieser Welt der Mangelversorgung - mehr im empathischen Sinne und doch auch im pflegerischen Sinne - kann jeder Einsatz nur heilend sein. Aber wieviele Fehler hat sie aus Sicht der Patienten gemacht und wo ist der Übergang von institutionellen Fehlern zu ihren persönlichen Fehler.
Ich habe durch den Film den Druck erlebt, als wäre ich sie. Das ist eine große Kunst. Kompliment auch an Leonie Benesch, die hier spielt, als wäre das ihr Beruf. Als Floria sind ihre Worte und Handgriffe Routine, selbst in Situationen, die nicht oft vorkommen, wenn zum Beispiel plötzlich eine Patientin keine Lebenszeichen mehr hat. Floria Lind macht ihre Arbeit perfekt und sie macht sie auch gern, trotz des zeitlichen Drucks und der Beschwerden der Patienten.
Und dann macht sie ihren persönlichen Fehler, bei dem es nicht bleibt.
Wie grausam wird diese Schichte für Floria enden?
Was nimmt man bei so einer Arbeit mit nachhause ins Privatleben?
Ist Undank der Welten Lohn auch für Floria?
Für mich ist HELDIN nah dran. Ich habe 6 Jahre Senioren im Altenheim begleitet und ähnliches beobachten können, wenn Schichten nicht ausreichend mit Personal besetzt sind, wenn die Pflegekräfte klagen - nicht dass sie zu wenig verdienen - sondern dass sie abends nachhause kommen und sich fragen "Ich bin ein menschlicher Pflege-Roboter. Warum habe ich nicht mehr Zeit für Seelsorge? Es tut mir weh, die Menschen seelisch leiden zu sehen, ihnen nicht mehr menschliches geben zu können, weil sie Zeit knapp ist."
"Herr Meyer, ich mach Ihnen mal das Fenster auf, damit sie besser Luft kriegen." Aber dann kommen sie 3 Stunden nicht wieder und Herr Meyer sitzt halberfroren im Rollstuhl. Als ich meinen Großvater im Krankenhaus besuchte, ging es ihm auch einmal so, dass man ihm das Fenster geöffnet hatte und als ich kam lag er halberfroren im Bett. Er war eh so schwach. Bei manchen genügt eine halbe kalte Nacht und sie sind tot. So war es auch am nächsten Tag. Ich weiß nicht, ob es das offene Fenster war oder ob es Zeit für ihn war, jedenfalls weiß ich aus dem Seniorenheim, dass Menschen in Situationen gelassen werden, die gesundheitsbedrohlich bzw. lebensbedrohend sind, weil die Pflegekräfte keine Zeit haben.
Als Seniorenhilfe, hatte ich ja keinen Stress, weil es freiwillig war in meiner Freizeit, aber die Leitung hat auch schon ein paar mal versucht mir Beine zu machen und zu bestimmen, wieviele Senioren ich betreuen sollte. Ich könne mich ja nicht nur einer oder zwei Senioren widmen. Doch ich blieb dabei. Da gab es einen Herr Meyer. Den besuchte ich immer zum Quiz-Spielen... Spiel des Wissens. Das mochte er lieber als die Singerei und Tanzerei von Senior-Aktiv. Als ich wegen Prüfungen ein paar Wochen nicht zu ihm konnte, musste ich bei meiner Rückkehr sehen, dass er bettlägerig war und kaum ansprechbar. Also entschied ich zwei drei Studenten mitzunehmen, damit er ein paar Menschen um sich herum hat. Ich fragte ihn natürlich, ob ihm das geheuer sei. Er freute sich wirklich, dass 3 Menschen mit ihm Quiz spielten. Die Leitung meinte, das würde ihn überfordern und die 3 Studenten sollten lieber andere Senioren begleiten.
Ich blieb trotzdem dabei, weil auch eine Pflegekraft mich unterstützte und die Leitung nichts davon wusste. Nach ein paar Wochen hatte Herr Meyer wieder kognitiv und physisch aufgebaut. Ich hörte von der Pflegekraft, dass er wieder aufstehen konnte und sich selbst in den Rollstuhl setzen kann. Außerdem würde er reden wie ein Wasserfall, lateinisch (weil er Lehrer war) und arabisch mit einer arabischen Pflegekraft, weil er Entwicklungshelfer im mittleren Osten war. Der gebildete Mann war wieder so fit, dass manches Personal im Haus es als Wunder bezeichnet hat, denn man hat ihm schon bescheinigt, dass er bald sterben würde.
Für mich war das kein Wunder.
Die Miniserie (die es wahrscheinlich bleibt) hat alles was es braucht um richtig gut zu sein.
Der Yosemite Nationalpark als Kulisse ist grandios panoramatisch. Davon bekommt man richtig viel zu sehen, weshalb die Ansicht der Serie hier schon mal viel Entspannung bringt. Der Mordfall bzw. Mordfälle werden logisch aufgeklärt mit viel nachvollziehbarem Gespür der Ermittler, wo sie weitersuchen sollten. Es sind somit nicht reine Glückstreffer, sondern plausible Vermutungen, die auf die Autoren zurückgehen, welche wohl reale Erfahrungen bei Ermittlungen haben. Ein wenig erinnert die Story an TWIN PEAKS, denn auch Familiendramen im Rahmen des US-amerikanischen Heimatfilms tun sich mit tiefen Abgründen auf. Schließlich dürfen Liebe und Freundschaft nicht fehlen. Gefallen haben mir die naturspirituellen Erfahrungen, von denen ich gerne mehr bekommen hätte.
Trotz alledem fehlt der Serie der brillante Schliff, um ausgezeichnet zu sein.
Stell dir vor, du lebst in den USA und dir geht es richtig scheiße. Du lebst am Abgrund, schuldest jemand 500 Dollar, der dafür deinen Van als Pfand nimmt, mit dem du eigentlich deinen Job machen willst. Dein Job ist aber auch eh kriminell. Für Diebstahl hast du Talent. Also reißt du dir den nächsten SUV unter den Nagel, der nicht abgeschlossen ist. Das war eine Fehlentscheidung!
In dem SUV gibt es nichts zu stehlen, blöd, raus kommt man auch nicht mehr, denn alles ist verschlossen. Es hilft auch nichts gegen die Scheiben zu treten oder die Innenverkleidung abzureißen. Der Wagen ist gepanzert. Schon meldet sich der Eigentümer über das Autotelefon, um Eddie mitzuteilen, dass er jetzt Selbstjustiz an ihm verüben wird, weil die Justiz so woke geworden sei und die Polizisten längst personell überfordert seien. Der Eigentümer des SUV quält Eddie tagelang mit eisiger Klimaanlage, stundenlanger Jodelmusik auf voller Lautstärke, Stromschlägen (falls er Schimpfworte benutzt) und dazu kommen noch Hunger und Durst.
Gefangen in einem gepanzerten SUV, das ist ein Kammerspiel, bei dem ich mich nicht gelangweilt habe, aber es ist auch kein herausragender Film. Im letzten Viertel taucht Anthony Hopkins auf und gibt den diabolischen Psycho-Anarcho.
In Deutschland ist es leicht zu sagen "Ich halte nichts von Selbstjustiz", aber in den USA gibt es Orte, wo du dich bewaffnen musst, wenn du überleben willst.
MURDERBOT & DIE (WOKEN) HIPPIE-KLIENTEN
Ein Cyborg mit einer KI hackt sein Government-Sicherheits-Modul und hat nun einen freien Willen. Er nennt sich Murderbot, weil in den Tiefen seines Schaltkreise quasi ein Posttrauma umgeht, bei dem er möglicherweise für den Tod von 57 Menschen verantwortlich ist. Er selbst weiß nicht, ob das überhaupt stattgefunden hat, ob es eine KI-Halluzination ist, er vor dem Government-Hack dazu gezwungen wurde oder er es verdrängt, weil es seine freie Willensentscheidung war.
Um nicht als Gehackter aufzufallen, erledigt er weiter seinen Job als Sec-Unit für die Enterprise und wird einer nerdigen woken Akademikertruppe zugeteilt, die aus einem Preservation-Planeten-System stammt. Was sie über ihr Gesellschaftssystem erzählen klingt wie soziale Marktwirtschaft mit viel Gemeinwohlorientierung. Deshalb sind sie untereinander fast ohne Hierarchie organisiert und zeigen sich über-empathisch, teilweise doof empathisch bzw. zu dumm zu überleben. Einer von ihnen hat Augmentierungen und KI-Implantate, drei von ihnen leben in einer Dreiecksbeziehung der heißen Liebe und tatsächlich ist die Älteste tatsächlich an der Mission interessiert und trifft rationale Entscheidungen. Sie ist auch die erste die Vertrauen in die Sec-Unit hat und ihr näher kommt.
Sec-Unit hat den Auftrag sie zu beschützen. Das Problem ist, dass die Gruppe sich selbst überschätzt und nicht auf ihn/sie hören und sie schnell herausfinden, dass ihre Sec-Unit einen freien Willen besitzt und gehackt ist. Das führt zu einem extremen Misstrauen, obwohl Sec-Unit/Murderbot ihnen mehrmals das Leben rettet.
Er verhält sich sehr komisch und rätselhaft. Es wäre besser, wenn sie seine innere Stimme hören könnten, um ihn besser zu verstehen. Sec-Uni schweigt lieber und so kommt es zu Missverständnissen und Misstrauen. Seine innere Stimme erinnert mich an RESIDENT ALIEN. Es ist der gleiche ironisch, zynisch, sarkastische Synchronsprecher nur eben deutlich mehr auf KI bezogen.
Ich weiß, es gab viele, die mochten RESIDENT ALIEN nicht, weil es zuviel US-Heimatfilm war und in einer Kleinstadt spielte, aber MURDERBOT spielt in einem Szenario in der Zukunft, das manchmal an STAR TREK und von den Monstern an Mini-DUNE erinnert. Es spielt auf jedenfall weit in der Zukunft, wo interstellare Reisen möglich sind. Bei dem Setting bin ich schon gehyped. V
iel über das Universum und seine Fraktionen bekommt man in den 10 Episoden á 20 Minuten nicht mit, weil sich viel auf einem Planeten abspielt. Aber da ist viel Potenzial für ein geiles Abenteuer mit MURDERBOT. Er ist schon ein Stinkstiefel, aber sympathisch mach ihn, dass er ein Serien-Nerd ist. Er liebt es zur Entspannung eine melodramatische ekelhaft schmierige Science-Fiction-Seifenoper zu schauen namens "The Rise and Fall of Sanctuary Moon". Aus Serien lernt er menschlicher zu werden. Ohje, das ist noch ein langer Prozess. Diese Truppe, die er beschützen soll ist schon extrem anstrengend, aber es ist eventuell die allerbeste Prüfung.
Rami Malek schafft es diesem Thriller mit seinem Gefühlsrepertoire anfangs ein Hauch von Drama zu verleihen. Ansonsten versucht die Hatz eher intelligent als brutal zu sein. Die Zufälle sind erheblich übertrieben und es schwer zu bezweifeln, ob man die ganze Welt einfach so bereisen kann und Equipment aus dem nichts auftaucht.
Silvester Stallone lässt Kinder- und Jugendfilme produzieren mit seiner Produktionsfirma Balboa. In der ARD Mediathek bin ich durch Zufall auf diesen Film gestoßen, der biografisch ist und sich auf einen Jungen bezieht, der mehrere Tag in der rauen Wildnis überlebt hat. An manchen Stellen des Films kommen Eltern, Geschwister und andere Menschen zu Wort, die es damals miterlebt hatten.
Was mir an dem Film gefiel ist, dass die Rolle des Vaters und seiner Erziehungsmethoden in den 1940er Jahren reflektiert wird. Ich denke, dass sich daraus einiges lernen lässt. Interessant ist, dass obwohl der Junge ein Held ist, weil er das überlebt hat, ist es nichts was Kinder und Jugendliche zur Nachahmung einlädt. Es klärt eher darüber auf, was auf einen zukommt, wenn man sich verläuft.
28 DAYS LATER - ich war dabei 2002.
Zombie-Filme oder Serien waren zu dieser Zeit nicht gerade der geile Shit. Dass es das wurde, liegt mit Sicherheit an 28 DAYS LATER. Zombie-Filme waren zu dieser Zeit nämlich von Untoten geprägt, die herumliefen wie 105-jährige. Dass dabei trotzdem Thrill entstand, muss an meiner kindlichen Angst gelegen haben, war ich gerade 10, als ich ZOMBIES IM KAUFHAUS / DAWN OF THE DEAD gesehen habe. Der war aber auch geil vom Setting.
28 WEEKS LATER setzte das Spektakel des Neo-Zombie-Films fort und man wünschte sich damals schon 28 YEARS LATER. Das war sprachtechnisch einfach zu logisch. Da der dritte Teil nicht kam, sprang in diese Lücke THE WALKING DEAD. Das konnte mich aber nicht so packen.
Nun bekomme ich ihn endlich zu sehen, auf den ich 20 Jahre gewartet habe. Ein hohes Stresslevel wird erreicht. Das ist unnachahmlich Danny Boyle. Da ist schon was geboten. Aber ich muss sagen, dass THE WALKING DEAD: DARYL DIXON, das in Frankreich in einer ähnlichen Landschaft spielt als Serie 28 YEARS LATER meilenweit schlägt. Denn da bekommt man nicht nur eine Insel zu sehen, sondern den Mont Saint Michel, die Bretagne, Marseille und Paris zu sehen. Die Kulissen und die Story gehen viel weiter.
Aber 28 YEARS LATER hat mich richtig gut unterhalten. Gerne kann da noch ein Teil kommen.
Für mich war das nicht wirklich ein typischer Stephen King. James Wan hat hier eher seinen Stempel aufgedrückt. Wer FINAL DESTINATION mag, wegen der skurrilen Tode, der kommt auch hier locker auf seine Kosten. Gehirn aus, warum der Affe so was kann, dann hat man hier Spaß. Der Humor hat mich ebenfalls erreicht, weil er sich auch ohne Wort aus der Situationskomik ergibt.
Wer Grogu von THE MANDALORIAN vermisst, der bekommt hier einen Ersatz in Form eines Ochis. Die Ochis sind eine Bedrohung für die Menschen und deshalb werden sie gejagt. Sie sind vergleichbar mit Groß-Affen und haben scharfe Zähne. Sie können also Menschen schwer verletzen und leicht töten. Maxim (Willem Dafoe) macht mit seiner Kindertruppe Jagd auf sie. Bei einer Jagd entdeckt Maxims Tochter Yuri (Helena Zengel) ein verwundetes Ochi. Vorsichtig versucht sie Kontakt aufzunehmen, um es zu verarzten. Dabei wird sie von ihrem Bruder Petro (Finn Wolfhard) überrascht und flieht in den Wald.
Yuri und das Ochi lernen sich so besser kennen, wobei Yuri entdeckt, dass sie die Sprache der Ochis kann. Warum das so ist, das findet sie erst im Verlaufe des Films heraus. Verfolgt werden die Beiden von Maxim und der Kindertruppe.
Die Landschaftsaufnahmen sind panoramatisch und farbenfroh. Das Klima wechselt von Winter zu Frühling, je nachdem auf welchem Meeresspiegel man sich befindet. Für mich sieht die Landschaft aus wie in den Karparten, aber der Film spielt auf einer Insel, die jedoch Karparthia heißt. Gefallen hat mir der Aspekt der musikalischen Linguistik und wenn auch der Anfang sehr hart und spannend ist, würde ich allein wegen dem sentimentalen Ende den Film Kindern ab 9 Jahren empfehlen, wobei man schon individuell noch drauf achten sollte, ob ein Kind nicht zu ängstlich und zart besaitet ist.
Ich kann mir vorstellen, dass das manchen ein wenig zu sentimental ist, was hier ethisch-moralisch gezeigt wird. Man muss schon einen Kinderfilm sehen wollen und nicht einen Erwachsenenfilm um den Film gerecht zu bewerten.
Die Bilder eines schneebedeckten Montanas und viel Zeit zum Nachdenken, das klingt erst mal gut.
Sandras Mutter ist verstorben und in der Einsamkeit eines Wochenendhaus in den Bergen kramt sie in Erinnerungen. Gestört fühlt sie sich von zwei Jägern, die ihren Pick-Up ungefragt auf ihrem Grundstück parken, um von dort in die Berge wandern zu können. Sandra möchte sie verjagen, dass sie gefälligst woanders ihre Jagdtour starten, doch die zwei Jäger finden das übertrieben. An diesem Punkt hätte man sagen können, dass es zwar nicht okay war zu fragen, aber es wäre auch kein Drama gewesen, hätte man es geduldet. Sandra fühlt sich aber scheinbar rassistisch beleidigt, denn Weiße neigen in den USA dazu auch Menschen auf ihrem Grundstück abzuknallen, wenn sie ungefragt auftauchen. Und sie bekommen dann auch noch Recht.
Sie schaltet den örtlichen Polizisten ein, der aber nur der Deputy ist, weil der Sheriff suspendiert wurde, weil er einen aus der Clique der Jäger abgeknallt hat. Der Deputy versucht Sandra zu erklären, dass sie das hätte auch weniger hysterisch hätte lösen können. Doch Sandra hatte darauf keine Lust bzw. als sie es doch versuchen will, ist es wohl zu spät. Sie ist verhasst.
In die Erzählung wird jetzt noch ein Vorfall eingeschoben, bei dem ihr Kollege aus der Fakultät wohl eine junge Studentin sexuell belästigt hat und dass er Sandras Wunsch, auch eine farbige Kandidatin vorzuschlagen, missachtet hat. Ihr Kollege ist auch noch mit den zwei Hill Billys gut bekannt.
Das klingt erst mal interessant, aber das alles ist einfach so lethargisch und zugleich oberflächlich inszeniert, dass ich keinen Mehrwert erkennen kann.
Fünf Freunde neu gedacht: Ein Blick auf die zeitgemäße Interpretation von Enid Blyton
Als Kind faszinierten mich neben den klassischen "Fünf Freunde"-Büchern von Enid Blyton vor allem ihre weitläufigeren Abenteuergeschichten wie "Das Tal der Abenteuer" oder "Das Schiff der Abenteuer". Schon damals, in den 1970er-Jahren, stach Blytons Herangehensweise an die Diversität der Charaktere hervor: Mädchen und Jungen erlebten gemeinsam spannende Abenteuer, bei denen jeder seine Stärken und Schwächen zeigen durfte. Dies war angesichts des damaligen, eher patriarchalischen Rollenverständnisses ein echter gesellschaftlicher Sprengsatz. Blyton, ähnlich wie Astrid Lindgren, betrieb mit ihren Erzählungen eine Art (Um-)Erziehung, die mich jedenfalls nachhaltig prägte.
Die Fünf Freunde als Vorreiter der Gleichberechtigung
Mit etwa zehn Jahren setzte ich diese Erkenntnis sogar im Spiel um: Ich gründete eine Detektivbande à la Kalle Blomquist und nahm bewusst Mädchen auf – ein Schritt, der 1984 bei anderen Jungen noch auf Widerstand stieß. Mein Verhältnis zu Frauen wurde dadurch entscheidend geprägt, sodass ich sie bis heute als gleichberechtigt behandle. Was heute glücklicherweise eine Mehrheitsmeinung ist, war in den 1980er-Jahren in Deutschland noch erschreckend anders. Es ist, als hätten viele vergessen, wofür "Fünf Freunde" ursprünglich stand.
Auch Georges Charakter in der Fernsehserie der 80er-Jahre deutete bereits auf eine "Tomboy"-Natur hin, oder wie man heute vielleicht sagen würde: "Trans-verdächtig". Als Kinder dachten wir uns nichts dabei; die einen sahen sie als Mädchen, die anderen als Jungen – wobei letzteres eine bloße Vermutung war, denn man kann ja nicht "in die Hose sehen". Mir fällt auf, dass heutige Kinder genauso ahnungslos sind, aber sich fragen, ob jemand ein Mädchen oder ein Junge ist. Dabei lassen sie sich vom äußeren Anschein trügen; es kann ein Mädchen sein, das sich wie ein Junge kleidet, und umgekehrt. Ich sage dann auch immer zu den Schülern, wenn eine solche Frage kommt: "Du kannst ja nicht in die Hose sehen". Viele sind dann verblüfft, aber man merkt, dass ein Schalter in ihrem Kopf umgelegt wurde.
Mut zur Neuinterpretation: Diversität im historischen Gewand
Eine würdige Neuverfilmung von "Fünf Freunde" bedeutet für mich, Blytons Diversitätsanspruch und ihre Pädagogik in die heutige Zeit zu transportieren. Die neue Serie spielt zwar kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, doch George/Georgina ist burschikos und zudem dunkelhäutig. Obwohl dies in England damals selten, aber nicht unmöglich war, mag es manchen so erscheinen, als würde das historische Setting überstrapaziert. Doch das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht schlimm. Der Eklektizismus ermöglicht außergewöhnliche Dinge, und im Sinne des "willing suspension of disbelief" in Fiktionen ist dies absolut akzeptabel. Werden Kinder älter glauben sie auch nicht mehr an den Osterhasen und so einige Fantasien weichen dann realen Fakten.
Die Kinder in der Neuverfilmung sind – wie schon in der alten Version – äußerst schlau und mutig, was ja auch schon eine fiktionale Übertreibung ist. Nicht realistisch, aber es spornt Kinder an. Kinder gehen viel weniger kritisch mit der Grenze zwischen Fiktion und Realität um, was völlig normal ist. Sie werden dadurch eher motiviert. Ihre Fantasie darf also bedient werden. Wer sich als Erwachsener darüber aufregt, sollte sich fragen, ob er nicht selbst Fan von Superheldenfilmen oder beispielsweise "Star Wars" ist und dabei ebenfalls das Unmögliche und Fantastische als unterhaltsam hinnimmt.
Audiovisuelle Brillanz und spannende Abenteuer
Die Neuverfilmung von "Fünf Freunde" atmet audiovisuell etwas vom Stil eines Nicolas Winding Refn, allein schon durch die Musik und die Kameraführung. Natürlich ist dies kein "Place Beyond the Pines", sondern für Kinder gemacht. Doch die Serie ist wunderschön in Cornwall und anderen Teilen Englands, ja sogar eine Episode in Schottland, gedreht. Die Landschaftspanoramen laden geradezu zum Urlaub ein.
Die drei 90-minütigen Filme haben mich begeistert, insbesondere die ersten beiden. Der erste Film erzählt eine spannende Geschichte um einen Templerschatz, während sich die zweite Geschichte um Enigma dreht und hauptsächlich in einem Zug spielt, der von Süd- nach Nordbritannien fährt. Es hat etwas vom Orient Express.
Fazit: Ein Erbe wird lebendig
Mein Herz machte Sprünge in den ersten Minuten dieser Neuverfilmung. Wenn man bereit ist, nicht zu sehr an den Originalromanen zu hängen und es als etwas Neues zu betrachten, dann kann diese Serie großen Spaß machen. Während einige sie vielleicht als "woke" beschimpfen, sehe ich darin das Erbe von Blytons Diversitätsanspruch auf beeindruckende Weise bewahrt und in die heutige Zeit übertragen.
gesehen in der ZDFmediathek
Das ist also die Geschichte zum Nationalepos der Schweizer, die gegen die Habsburger um ihre nationale Eigenständigkeit rangen, angeführt von Wilhelm Tell.
Wilhelm Tell ist bekannt für seinen legendären Apfelschuss vom Kopf seines Sohnes, doch die Telllegende kopierte dreist das Original des Saxo Grammaticus - die Geschichte der Dänen. Aber schon im Alten Testament werden Legenden von anderen Ethnien kopiert, weshalb es für Literaturforscher und Sprachwissenschaftler eine leichte Übung ist Originalquellen ausfindig zu machen.
Welche Geschichte ist wirklich passiert? Es gibt keine akkurate Historizität, denn selbst die letzten 100 Jahre neuerer Geschichte, trotz ihrer modernen Aufzeichnungsmethoden, sind geprägt von Mythen. Grob gesagt schreibt der Sieger die Geschichte, aber dazu kommen noch viele andere Faktoren. Natürlich gibt es auch Geschichtsschreibung von Verlierern, aber gleich ob Verlierer oder Gewinner, das Problem ist ein psychologisches. Filter in unserem Gehirn beeinflussen das was wir wahrnehmen und was wir denken. Unsere Wahrnehmung lässt sich täuschen und wir unterliegend Denkfehlern z. B. Vorurteile oder voreilige Schlüsse. Was plausibel klingt, ist nicht immer wahr, was unplausibel klingt oder paradox, kann trotzdem wahr sein. Das ist nur Spitze des Eisberg dessen, was es alles an Phänomenen gibt, die unsere Wahrnehmung so beeinflussen, dass wir unbewusst unterschiedliches erleben und bezeugen. Zum Beispiel haben 10 Menschen einen Autounfall beobachtet, aber wir erhalten 10 verschiedene Versionen, manche davon sehr unterschiedlich. Dabei liegt es nicht nur an den Perspektiven, eine Problematik die man durch Videobeweise besser versteht, sondern auch daran wie aufmerksam wir tatsächlich waren oder ob wir eine Person sympathisch finden.
So entsteht auch ein Geschichtsmythos.
Ich war mir von Anfang an klar, dass der Film mehr Legende und Mythos sein wird als Realität, weshalb ich am Ende die Qualität Fiktion bewerte. Die vielen nicht nord-europäisch aussehenden Schauspieler haben zunächst meine Aufmerksamkeit erregt, aber wir befinden uns hier an der Grenze zu Italien und einem ethnischen Raum, der von den sowieso ethnisch völlig durchmischen Römern sehr gut geflutet war. Die Frau von Tell ist eine Arabischstämmige. Das fand ich krass, aber im Film werde ich darüber aufgeklärt, dass er sie vom Kreuzzug mitgebracht hat. Der Priester sieht aus wie ein Perser, aber bei der Durchmischung im Mittelmeerraum, kann es auch ein Grieche gewesen sein. Auch muss man sich klarmachen, dass Christen von der arabischen Halbinsel wegen dem Muslimen ausgewandert sein können. Was für manche ethnischer Wokismus ist, das hat durchaus Hand und Fuß.
Nur bei einer Sache finde ich nicht glaubhaft. Es gibt hier starke schwertkämpfende Frauen u.a. die Prinzessin (Ellie Bamber, omg wie süß ist die denn). Gerade im 14. Jahrhundert war es für die Frauen in Europa am Schwierigsten und sie hatten in dieser Zeit gar nix zu melden, es sei denn sie waren Königinnen in Königshäusern, wo das möglich war oder Jeanne d'arc. Es passt noch eher in die Zeit der Kelten bis zum Frühmittelalter, dass Frauen auch Kriegerinnen sein konnten. Das sich verbreitende Christentum hat das aber beendet.
WILHELM TELL hat mir trotzdem gefallen. Connor Swindels, nach SEX EDUCATION, wo er einen Homosexuellen spielte, in so einer mascho Ekelrolle zu sehen hatte was großes, fast schon GAME OF THRONES Niveau. Der Cast hat voll überzeugt und die Synchro sorgte dafür, dass die Reden mächtig klangen. Es gab atmosphärische Landschaftsbilder der Alpen und einige mittelalterliche Burgkulissen. Die Städte sind eher klein ausgefallen. Es war nichts monumentales dabei und die Städte haben auch nicht gelebt, so wie man das etwas bei RITTER DER KOKUSNUSS oder JABBERWOCKY hinbekommen hat. Die Schlachten gingen mit ein paar 100 Personen vonstatten, waren also auch nicht episch, trotzdem waren sie effektreich und gut choreographiert. Die Dramatik und Spannungskurve stimmte.
Kann man sich ansehen.
Nach etwa 15 Minuten habe ich verstanden, dass ich den Film nur ansehen kann, wenn ich mein Hirn ausschalte. Dann erlebte ein Mash-Up aus Silent Hill, Escape Room, Cabin in the Woods, Terrifier und endlose Schlauchlevels aus der Dorfkirmes-Geisterbahn. Die Story ist so sinnfrei, dass es andere als Kunstform sehen werden. Es ist anständig gefilmt und es gibt ein paar Schocker, also bin ich gnädig.
Der zweite Teil von GLADIATOR bzw. die aufgewärmte Wiederholung der ersten Story, mit ein paar Änderungen, kann audio-visuell Punkten und mich in ein anderes Zeitalter transportieren. Hab mich keine Sekunde gelangweilt, die Story hat mich erneut mitgenommen sowie Action und Drama waren geboten. Die Optik ist so geil und übertrifft sogar die im ersten Teil. Natürlich liegt das daran, dass die Technik nicht stehengeblieben ist.
Eine alleinerziehende schwarze Mutter wird zur Mörderin und Bankräuberin.
Fast den ganzen Film habe ich ihn Heulkrampfanfällen erlebt, denn ähnlich wie ADOLESCENCE liegt der Focus hier auf der Ursachenermittlung, welche der gemeine Medienkonsument nicht kennt, wenn schon wieder ein Mensch mit Migrationshintergrund für Tote verantwortlich ist und dann der Medienkonsument seine Hassanfälle Online auslebt.
Der Film atmet BLACK LIVES MATTER und ich denke, dass er von rechtsextremen abgelehnt wird, obwohl er doch nur versucht zu zeigen, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann und dass multiple Ursachen, die in der Umwelt liegen können, zu einer psychischen Ausnahmesituation führen, in denen ein Mensch vermindert oder gar nicht schuldfähig ist.
Damit soll nicht beschönigt werden, dass auch hier in Deutschland überproportional zum Gesamtanteil an der Bevölkerung Menschen mit Migrationshintergrund kriminell sind. Ein Einwurf zusätzlich sei mir gestattet. Dabei sind genauso viel migrantische Christen wie Muslime daran beteiligt.
Klar hat der Film sentimentale Momente, aber ich finde die Ausprägung schwarzer Sentimentalität sehr authentisch, aber das war bei ADOLESCENCE ebenfalls exzellent gelungen. Dem Film geht es wie gesagt um gesellschaftliche Ursachen für das Fehlverhalten und psychische Ausnahmezustände von Menschen, solche die wir hier in Deutschland gottlob nicht haben. Die mangelnde Gesundheitsversorgung in den USA ist immer noch ein Thema, wie auch das Problem eine Arbeit zu finden, von der man leben kann. Kinder müssen in einer kriminellen und groben Nachbarschaft aufwachsen, haben also schlechte Rollenmodelle und kein Schonraum. Und nicht zuletzt leiden alleinerziehende Mütter überall auf der Welt am meisten. "Hättest du lieber kein Kind gemacht" oder "Selbst schuld, dass du so einem Mann vertraut hast".
In den USA ist die Kriminalität seit Bestehen konstant auf einem hohen Niveau, dass die paar Migranten gar kein Thema darstellen sollten. Klar, bin ich auch der Meinung, dass ein Sozialstaat nicht unbegrenzt Geflüchtete oder Migranten aufnehmen kann. Wir haben in Deutschland über unsere Verhältnisse Menschen aufgenommen in unseren Sozialstaat, weil sie in Not waren. Aber in den USA gibt es keinen Sozialstaat, der verhindert, dass Menschen in der Not kriminell werden oder einfach in die Kriminalität von den Umständen hineingezogen werden. In Deutschland prägt Kriminalität eher einen Berufsstand von Kriminellen und ist viel seltener aus der Not geboren.
STRAW konfrontiert den Zuschauer mit der Unerbittlichkeit, wie das Leid in den USA zuschlagen kann und weckt die Empathie dafür, dass vielleicht Politiker dort erkennen, was man tun kann, außer "Survival of the fittest" zuzulassen, was natürlich Mord und Totschlag fördert, in Krisenzeiten umso mehr. Es geht nicht darum Selbstjustiz gutzuheißen oder Täter mehr zu schützen als Opfer, aber die Logik ist, dass wenn man den Tätern rechtzeitig und adäquat hilft, dann gibt es keine Opfer!
Durch Zufall habe ich den Film im ARD Programm gesehen ohne Werbung. Leider war ich zu müde, um alles zu sehen, aber ich weiß, dass der Film sehr traurig wird, sobald die beiden geheiratet haben. Bis zur Hälfte habe ich also geschaut und ich muss sagen, dass das getragene Tempo der Inszenierung mir einfach soviel besser gefällt, als bei so manchen Filmen heute. Es gibt hier temporeiche Szenen, geniale Szenen bei der Büffel-Jagd und Kämpfen, aber die tempoarmen Passagen habe ich genossen, den sie waren wunderbar kontemplativ und beschaulich. Die Art wie das Tempo wechselt finde ich durchaus passionsartig.