OUROBOROS - Kommentare

Alle Kommentare von OUROBOROS

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    Wahrscheinlich würden meine Großeltern, wenn sie noch lebten, mit Schrecken auf die neue Art Heimatfilme reagieren. Zu einem der ersten neuen Heimatfilme, den ich sah, gehört "Schlafes Bruder". Man sieht das einfach und abgeschiedene Leben der ländlichen Bevölkerung. Ob man jetzt 125 Jahre oder 275 Jahre zurückgeht. Es macht kaum einen zivilisatorischen Unterschied. Man lebt ohne Strom, ohne Einkaufsläden, Ärzte und Justiz sind weit weg und nach heutigen Maßstäben unbrauchbar. Die Menschen leben von dem was die Natur hergibt und niemals fehlt der Glaube/Aberglaube.

    Die blutjunge Agnes ist ein seltsamer Charakter, man würde heute wohl neurodivers sagen, wobei ihr geistiger Zustand von den Zwängen einer Gesellschaft, in der jeder seine Rolle erfüllen muss, damit man gemeinsam überlebt, in den Wahn getrieben wird. Anders als "The Witch", "Hagazussa" oder "You won't be alone" ist hier das Hexenmotiv nicht so stark ausgeprägt. Vielmehr erlebt die Gemeinschaft den Wandel von Agnes, ohne dass sie selbst dazu religiöse Wertungen abgeben. Man ist sich schon klar, dass es hier eine Krankheit ist.

    Die Vorgenannten Filme, finde ich deshalb prägnanter, was das Thema Hexen angeht und weil mir der Mythos am Herzen liebt. Aber auch bei diesem Heimat-Film Exemplar sieht man Versatzstücke einer Hexen Mythen- und Legendenbildung.

    Ich musste mit Untertitel schauen, obwohl ich den österreichischen Dialekt doch eigentlich sehr gut verstehe, aber der es wird eben sehr stark genuschelt und der Ton ist schlecht. Gebraucht hätte ich den Untertitel auch nicht unbedingt, weil der Film kaum Sprache braucht, denn die Bilder reichen vollkommen aus, um zu sehen, was da vor sich geht. Das zivilisatorische Niveau ist so niedrig, dass es kaum interessiert, was in einer Gruppe von 12 Personen geredet wird, wenn sie gemeinsam Karpfen aus den Teichen schöpfen. Das tägliche Leben ist so einfach, dass es keiner Reden bedarf. Es bedarf nur der feinen Beobachtung von Gestik, Mimik und dem Verhalten allgemein. Es könnte also auch eine Indio-Sprache sein, wie bei Mel Gibson "Apocalypto" und man würde verstehen um was es geht.

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    • 8 .5
      OUROBOROS 20.04.2025, 22:47 Geändert 20.04.2025, 22:49

      Mit mehr als 6 Stunden Laufzeit ist DER GRAF VON MONTE CHRISTO aus dem Jahre 1998 die längste Verfilmung und damit liefert sie viele Inhalte des Romans, wenn auch so manches in veränderter Form, dass ich die Version mit Richard Chamberlain nicht mehr ernst nehmen kann. Inhaltlich übersteigt die Miniserie sogar die aktuelle Verfilmung von 2024.

      Ich wünschte man könnte das Beste aus der 1998er und 2024er Version nehmen und es zu einer Serie mit mehren Staffeln machen. Alleine die Vorgeschichte von Edmond und Mercedes sowie der Aufenthalt im Chateau d'If könnte man auf eine Staffel ausbreiten. Mit Staffel 2 könnte man die Schatzsuche, seinen Aufstieg, mit seinen Abenteuerreisen und mit Staffel 3 die Rache in ein würdiges Erlebnis verpacken.

      Gerard Dépardieu habe ich gerne gesehen und Ornella Muti war eine meiner ersten Lieblingsschauspielerinnen. Das Ende der Miniserie hat mir besser gefallen, mit einem geläuterten Edmond, der vergeben kann und wieder Lebensfreude empfinden kann, während die 2024er Interpretation in Einsamkeit endet. Letztere hatte aber mehr Dramatik und schilderte die Vergeltung Edmonds pointierter, wo man bei der Miniserie viel zu lange warten musste, so dass man zwischenzeitlich vergas, welche Rachepläne jetzt wen treffen sollten. Es war schon schwierig den Überblick zu behalten. Ich konnte diese 3er-Verschwörung in der 2024er viel besser folgen, aber da hätte ich mir ruhig längere Passagen gewünscht, denn es vergeht viel erlebte Zeit und dagegen wenig Spielzeit.

      Ich würde es begrüßen, wenn man tatsächlich eine Serie daraus macht, die mehrere Staffeln hat.

      Die 1998er Version wirkt nicht so angestaubt und es gibt mannigfaltige Kulissen, doch die 2024er Version bietet derlei mehr an authentischen Kostümen und Kulissen u.a. das echte Schloss des Grafen von Monte Christo, das der Autor Dumas hat bauen lassen und in dem der Graf in der 2024er Version lebt, als er in Paris verweilt. 3 Stunden, wie in der 2024er Version sind trotzdem sehr kurz, aber dafür ist die Handlung dicht und klar und ordentlich Tempo und Dramatik.

      Um mehr darüber sagen zu können, was für mich die beste Neu-Adaption enthalten müsste, die dem Roman aber auch der Moderne gerecht wird, sollte ich das literarische Werk Dumas' analysieren. Eventuell wird daraus ein Artikel, der die schönsten Bilder aus vielen Adaption herausnimmt und die verschiedenen Interpretationen gegeneinander abwägt.

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      • 8 .5

        Mit mehr als 6 Stunden Laufzeit ist DER GRAF VON MONTE CHRISTO aus dem Jahre 1998 die längste Verfilmung und damit liefert sie viele Inhalte des Romans, wenn auch so manches in veränderter Form, dass ich die Version mit Richard Chamberlain nicht mehr ernst nehmen kann. Inhaltlich übersteigt die Miniserie sogar die aktuelle Verfilmung von 2024.

        Ich wünschte man könnte das Beste aus der 1998er und 2024er Version nehmen und es zu einer Serie mit mehren Staffeln machen. Alleine die Vorgeschichte von Edmond und Mercedes sowie der Aufenthalt im Chateau d'If könnte man auf eine Staffel ausbreiten. Mit Staffel 2 könnte man die Schatzsuche, seinen Aufstieg, mit seinen Abenteuerreisen und mit Staffel 3 die Rache in ein würdiges Erlebnis verpacken.

        Gerard Dépardieu habe ich gerne gesehen und Ornella Muti war eine meiner ersten Lieblingsschauspielerinnen. Das Ende der Miniserie hat mir besser gefallen, mit einem geläuterten Edmond, der vergeben kann und wieder Lebensfreude empfinden kann, während die 2024er Interpretation in Einsamkeit endet. Letztere hatte aber mehr Dramatik und schilderte die Vergeltung Edmonds pointierter, wo man bei der Miniserie viel zu lange warten musste, so dass man zwischenzeitlich vergas, welche Rachepläne jetzt wen treffen sollten. Es war schon schwierig den Überblick zu behalten. Ich konnte diese 3er-Verschwörung in der 2024er viel besser folgen, aber da hätte ich mir ruhig längere Passagen gewünscht, denn es vergeht viel erlebte Zeit und dagegen wenig Spielzeit.

        Ich würde es begrüßen, wenn man tatsächlich eine Serie daraus macht, die mehrere Staffeln hat.

        Die 1998er Version wirkt nicht so angestaubt und es gibt mannigfaltige Kulissen, doch die 2024er Version bietet derlei mehr an Kulissen u.a. das echte Schloss des Grafen von Monte Christo, das der Autor Dumas hat bauen lassen und in dem der Graf in der 2024er Version lebt, als er in Paris verweilt.

        Um mehr darüber sagen zu können, was für mich die beste Neu-Adaption enthalten müsste, die dem Roman aber auch der Moderne gerecht wird, sollte ich das literarische Werk Dumas' analysieren. Eventuell wird daraus ein Artikel, der die schönsten Bilder aus vielen Adaption herausnimmt und die verschiedenen Interpretationen gegeneinander abwägt.

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        • 7

          Wegen der Neuverfilmung habe ich die Version von DER GRAF VON MONTE CHRISTO gesehen, die mir als Kind vor 40 Jahren in Erinnerung geblieben ist.

          An viele Szenen konnte ich mich kaum erinnern und die Szene - als Mercedes und Edmont während der Hochzeitsvorbereitungen getrennt wurden - welche ich seit Jahrzehnten im Kopf habe, hatte ich viel dramatischer in Erinnerung. Vielleicht war es die Überraschung, aber ich hatte alles viel bunter und aufwendiger in Erinnerung.

          Trotz der vielen schönen Bilder, läuft die 2024er Version diesem alten Schinken audiovisuell den Rang locker ab und noch mehr. Ich empfand die Story sehr fragmentarisch und fast schon wie ein Schnelldurchlauf. Was will man von 100 min. auch anderes erwarten bei diesem Roman als eine Kurzversion. Da hat einfach vieles gefehlt, was die 2024er Version jetzt bietet. Einiges ist anders als im Roman, sowohl bei der 1979er Version, als auch ei der 2024er, doch die Handlung ist viel verstrickter.

          Dann ist die 1979er Version deutlich unhistorischer vom Verhalten der Charaktere. Das ist weit weg vom Sittengemälde des 19. Jahrhundert. Deutlicher besser ist die 2024er Version schon, auch wenn hier moderne Elemente ebenfalls zu erkennen sind.

          Viel geiler ist bei der 2024er, dass es sich um den Tempel-Ritter-Schatz handelt, der in den Besitz einer italienischen klerikalen Familie (da sind wir wieder beim Original) gekommen war, die nun Hüterin des Schatzes fungierte, nachdem den Templern der Schatz am Freitag den 13. vom französischen König entrissen worden war. Als Edmond in der Neuverfilmung den Schatz auf der Insel sucht, ist das schon sehr mega pseudo-historisch gemacht.

          Ich bin nun auf die 1998er Version mit Gerard Depardieu gespannt, die mehr als doppelt so lang ist, als die Neuverfilmung.

          8
          • 8 .5
            OUROBOROS 16.04.2025, 13:08 Geändert 16.04.2025, 13:12

            Für manche ist Arthouse die größte Strafe, für mich ist YOU WONT BE ALONE ein toller Neo-Heimatfilm mit viel authentischer Folklore und Aberglauben, der ganz und gar nicht langweilig ist.

            Genau genommen handelt sich bei diesem Film um ein Hexen-Coming-of-Age. Dort wo THE WITCH aufhört beginnt dieser Film, der einen anderen Verlauf nimmt als HAGAZUSSA.

            Die Closeups schulden dem naturalistischen Ansatz - Schönheit und Grausamkeit der Wellt - dem auf den Zuschauer eklig wirkenden Szenen nahezukommen, denn die Protagonistin benutzt Fleisch wie Kleidung. Ich weiß nicht, in wie weit die "Wolfsfresserin" tatsächlich Teil der mazedonischen Volksmärchen ist, aber ich habe noch nie von so einer Art Hexe gehört.

            Die Frage ist auf was der Mythos basiert, also welche realistisches Phänomen man aus dem übernatürlichen ableiten kann. Man kann psychologisch wie religionswissenschaftlich an die Auflösung herangehen, um praktischen den übernatürlichen Anteil umzuwandeln. Menschen konnten sich früher oft besondere Phänomene nicht erklären, also haben sie es in übernatürliche Geschichten gekleidet, sog. Ätiologien.

            So habe ich erzählt bekommen, dass in einem Bergdorf in Sizilien noch im 20. Jahrhundert Menschen, die Familie und Ehepartner nicht wiedererkennen konnten, sie bezichtigt haben angeblich verhext worden waren z. B. der Ehemann von einer jüngeren Frau, der dann seine Ehefrau nicht mehr erkannte. Der entmythologisierte Hintergrund ist aber nicht Hexerei, sondern ganz einfach Demenz.

            Der Mythos in diesem Film ist sehr viel komplexer zu entschlüsseln und vermischt wohl mehrere Phänomene in einem. Ein Baby, das plötzlich verstummt und nicht mehr sprechen können wird ist Opfer einer Hexe geworden, die der Mutter das Kind neidet. Die Mutter fleht, dass die Hexe das Kind nicht ganz tötet und verspricht ihr es zu übergeben, wenn sie 16 Jahre alt ist. Dann wird sie tatsächlich zur Hexen-Schülerin. Das läuft jedoch ganz übel, was wiederum mit der Legende der "Alten Jungfer" verbunden ist. Alte Jungfern wurden eher aus der Dorfgesellschaft ausgeschlossen und Mythen rankten sich um sie. Das war auch so bei HAGAZUSSA.

            Interessant an dem Film sind die Möglichkeiten sozial-emotionales Handeln in Gruppen zu beobachten und natürlich die Selbstfindung einer ganz andersartigen Person in der Welt.

            Ich kann den Film nur wenigen Menschen empfehlen, aber mich hat er abgeholt.

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            • 9
              OUROBOROS 15.04.2025, 22:11 Geändert 16.04.2025, 08:41
              über 1923

              Wow was für eine Abenteuer-Romanze. Man bereist mit den beiden Hauptcharakteren Spencer und Alexandra die halbe Welt und erlebt tolle Schauplätze, die so geil inszeniert sind, dass ich an die alten Monumentalfilme erinnert wurde.

              Die 1920er Jahren werden überall par Exellence abgebildet, in Kulissen, Klamotten und Requisiten, dass einem Tränen in die Augen kommen von der Pracht. Leider mündet die Odyssee des zwangsgetrennten Paares nach unzähligen Kämpfen in tiefe Bitternis. Helen Mirren und Harrison Ford geben das ältere Paar und holen noch mal das beste aus sich heraus. Noch unbedingt zu erwähnen ist die Geschichte über die christlichen Umerziehungs-Schulen für die amerikanischen Ureinwohner.

              Schade, dass 1923 definitiv zu Ende ist, doch ich durfte die Geburt von John Dutton erleben. Und zuletzt darf ich nochmal den überragenden Score loben. Von mir aus kann es ruhig noch weitere historische Ableger geben.

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              • 8

                Heinz Hellmich arbeitet seit 30 Jahren in einem großen Telekommunikations-Unternehmen, das nun versucht sich modern aufzustellen - digital und divers -.
                Schon nach diesem Satz hören die meisten auf zu lesen, weil sie eben zu dem nicht fähig sind, was der Film am Ende als Moral vermittelt: Debattieren statt Canceln.

                Bestimmt ist die erste Hälfte des Films nicht so zum lachen, aber man bemerkt schon gleich, dass hier sowohl den Woken, aber auch den den "alten weißen Männern" der Spiegel vorgehalten wird. Im letzten Viertel hebt der Film fast ab bei einer geselligen diversen Runde, wenn Geschlechter, Generationen und Ethnien sich Vorurteile an die Köpfe ballern. Dann hat der Film so etwas screwball-mäßiges, nimmt immer mehr Fahrt auf, weshalb ich 8 Punkte geben will.

                Jan Josef Liefers sehe ich hier zum zweiten Mal in einer komischen Rolle, die bei mir ankommt. An die skurrile coen'sche Minisere ARTHURS GESETZ kommt die Performance nicht ran, aber die Serie hat das lustiger Drehbuch.

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                • OUROBOROS 06.04.2025, 11:57 Geändert 06.04.2025, 11:58

                  SKETCH HISTORY von ZDF hat mich mehr zum Lachen gebracht als das. Man kann hier lachen, aber wie schon vom Vorkommentator knusperzwieback gesagt, mehr als für "Schenkelklopfer" reicht es nicht. Es ist also kein Ersatz für mich. Teilweise fühlte ich mich von manchen Witzen derb minutenlang am Stück genervt. Die haben sich hier mit der Kulisse und den Rückblenden Mühe gegeben, weshalb ich versucht habe das auszuhalten. Ich konnte es aber nicht länger als zwei Episoden ertragen.

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                  • 8
                    über Godless

                    Das ist die Geschichte von Frank Griffin und seinen 40 Räubern, die im Jahre 1884 im mittleren Westen der USA Massaker in verschiedenen Kleinstädten anrichten.

                    Das ist auch die Geschichte von Roy Goode, seinem Ziehsohn, der dabei nicht mitmachen will, die Beute stiehlt und nach LaBelle flüchtet, wo er auf der Farm der Witwe Alice Fletcher unterkommt.

                    Und es ist auch die Geschichte von 50 tapferen Witwen aus LaBelle, die ihre Männer bei einem Silberminen-Unglück verloren haben und versuchen ihre Stadt wieder aufzubauen.

                    Sehr feministisch kommt dieser Western daher, obwohl auch "echte" Männer die Screenetime bis zur Hälfte füllen. Sie sind für die ruchlose Gewalt zuständig, ohne die die Welt ein Hort des Friedens wäre. Der selbsternannte Räuber-Priester Griffin glaubt der Heiland persönlich zu sein, weiß er schon genau wann und wie er stirbt und hat er immer ein Zitat auf Lager, das so in der Bibel nicht zu finden ist. Er sammelt die Waisen ein, adoptiert sie als seine Kinder und bildet sie aus in Mord, Raub und Totschlag. Roy Goode will da nicht mehr mitmachen, nachdem sie hunderte Menschen einer Kleinstadt massakriert haben. Sie sind ihm auf den Versen und töten jedem der ihm Unterschlupf gewährt.

                    Immer wieder gibt es Gewaltausbrüche, wie Prügeleien, Messerkämpfen und Schießereien, doch es gibt einige sozial-emotionale Entwicklungsdramen mit Aspekten von Feminismus, Rassismus und Homophobie, welche die Serie langsam aber gehaltvoller machen. Schließlich mündet das Ganze in der letzten Folge in eine sehr ausgiebige Gewaltorgie in mehreren Akten.

                    An 1883 reicht die Inszenierung hier nicht heran, aber die Geschichte ist eine völlig andere und hat mich emotional herausgefordert. Gefallen haben mir sämtliche Schauspieler und ich habe mich gefreut meine alte Liebe aus der britischen Serie SKINS-HAUTNAH Jessica Sula wieder zu sehen. Es ist bestimmt 10 Jahre her, dass ich sie gesehen haben, aber ich habe sie gleich erkannt. Das passiert auch nicht so oft.

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                    • 5 .5

                      "Gefühlvoll mit Zombies umgehen" ist das Thema von HANDLING THE UNDEAD. Herausgekommen ist ein Film, bei dem einige Vorredner schon treffend konstatierten, dass zu viel nur angeschnitten wird. Was wäre wenn diese Untoten einen nicht gleich auffressen wollen, was würde man dann mit wiederauferstehenden Verwandten machen. Was macht man mit der Mama oder dem Sohn und wie verhalten sich solche Untoten? So wie sie sich hier verhalten, läuft die Moral der Geschicht' hier auf das unvermeidbare hinaus. Sie wären besser tot geblieben. Und jetzt muss man das noch selbst erledigen. Ist das überhaupt strafbar, wenn man einen Wiederauferstandenen tötet? Genauso wie diese Frage bleibt auch vieles andere unbeantwortet.

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                      • 7
                        OUROBOROS 21.03.2025, 15:24 Geändert 21.03.2025, 15:27

                        In manchen Gegenden Frankreichs ist es zwar hübsch, aber gegen die Küsten, Strände, Gipfel haben sie keine Chance. So regiert auch in der Bourgogne die Landflucht und die Dörfer verschwinden zunehmend von der Landkarte.

                        Lehrerin und Mutter Chloé will aus der Stadt flüchten, denn unter ihrem toxischen Ex-Mann haben sie und ihr Sohn sehr gelitten. Freudig begrüßt werden sie Bürgermeister der Gemeinde, ein kleines Häuschen dürfen sie bewohnen.

                        Für Städter könnte die Stille der Nacht sehr gruselig werden, meint der Bürgermeister, jedenfalls zu Anfang. Man würde sich daran gewöhnen. Aber es ist tatsächlich so, dass man als Zuschauer ein ungutes Gefühl hat. Eine Bedrohung ist spürbar, sogar eine Präsenz. Chlo´´es Sohn Jules ist jedenfalls in seinem Grundschulalter sehr empfänglich. Zeitgleich werden nachts Schafe gerissen. Die Dorfbewohner laden den Wolf bzw. wilden Hund als Monster mythisch auf. So mehren sich die Ängste des kleinen, der nachts Erscheinungen hat. Alles wird nur noch schlimmer, als der mittelalte Dorfarzt mit Jules' Mutter anbandelt. Jules glaubt, dass der Mann das Monster ist, weil er zu ihm sagte "dass er ein bisschen mehr essen sollte". Jules denkt, er soll essen, damit er schön fett wird, damit das Monster was zu beißen hat. Es gibt in dem Dorf so manche schräge Typen, aber auch freundliche Menschen, so dass man glauben will es ist authentisch. Die Integration von Mutter und Sohn gestaltet sich schwierig, aber es gibt Entwicklungspotential.

                        Es kommt zu sehr unglücklichen Zufällen und Situationen und die stetige unheilvolle Atmosphäre ist eine große Kunst. Ich fand die Geschichte sehr spannend und der besondere Charme kommt durch die französischen Landschaft und Lebenskultur. Der mystische Touch geht nicht so weit, dass er völlig übernatürlich und unglaublich erscheint, vielmehr kann man das ganze auch sehr leicht psychologisch deuten.

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                        • 5

                          Man kann sich eigentlich über dieses Kammerspiel vom Schauspiel bis zu den Effekten kaum beschweren. Aber die Story wirkt eben altbacken. Das hat man alles schon gesehen in kürzeren BLACK MIRROR Episoden oder anderen Sci-Fi-Filmen. AVALON ist für mich das Maß der Dinge, wenn es um VR-Welten geht. Das Problem an diesem Filmchen ist, dass er sich gegen Schluss keinen Gefallen tut, weil er versucht Übersinnliches und Psychologie zu verwischen.

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                          • 4 .5
                            OUROBOROS 17.03.2025, 14:17 Geändert 17.03.2025, 14:23

                            Kulissen, Farben, Szenenbilder, Schnitt und Schauspiel haben internationalen bzw. französischen Flair. Wusste auch nicht, dass Fahry Yardim Rollen so ernsthaft spielen kann.

                            Aber nach einer Stunde hatte ich einfach keine Lust mehr und bin eingeschlafen. Die Geschichte beginnt ja interessant, aber dann passiert einfach zu lange nichts besonderes. Für mich zog es sich so hin, dass es unerträglich wurde. BARRY LYNDON darf so schleppend sein, aber das hier nicht.

                            Warum schon wieder auf deutsche Produktionen geschimpft wird, verstehe ich absolut nicht. Dass der Film nicht gefällt, hat nichts mit "deutsch" zu tun. Es gibt auch sehr gute deutsche Filme.

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                            • 6 .5
                              über Ghosts

                              Nach eine Episode werte ich mal vorsichtig. Die erste Episode der deutschen Version hat mich nicht dazu gebracht eine weitere Folge sehen zu wollen. Die US Version macht jedenfalls einen hochwertigeren Eindruck und ich finde sie witziger, auch die Geister-Charaktere sprechen mich an. Ich bleibe dran.

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                              • 5 .5
                                über Ghosts

                                Da Halunke die deutsche Version von GHOSTS der US Version vorzog, habe ich mit dieser begonnen. Ich kannte Bause auch schon von DOPPELHAUSFOLGE und hatte Vertrauen, dass es schon was sein wird. Aber ich muss sagen, dass ich nach einer Folge von den Geister-Charakteren nicht angesprochen wurde und ich es einfach nicht witzig fand. Also schaue ich jetzt die US Version, die ein Remake des britischen Original sein soll. Normalerweise bevorzuge ich die britischen Versionen, aber die kann ich gerade finden.

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                                • 9
                                  OUROBOROS 16.03.2025, 17:02 Geändert 16.03.2025, 17:38

                                  Der Auftakt der Serie ist ein Sturm, der sich so nicht wiederholt. Doch das was angestoßen wurde bleibt spannend und wenn die Spannung abebbt wird es sehr emotional.

                                  Die Miniserie kann nicht punkten mit einem riesigen Setting, spielt sie eher in einem uninteressanten Teil Englands, in einer ganz normalen Gegend also. Der Aufwand für Kulissen und Szenenbild ist auf dem Niveau eines soliden TATORTS. So sticht auch niemand aus dem dem Cast heraus, was nicht heißt, dass alle ihre Rollen ernst und authentisch spielen. Gerade dieses normale unspektakuläre eher kleinstädtische Setting macht Platz für das auf was es wirklich ankommt: moralische Abgründe und emotionale Ausnahmezustände, die deutlich über dem Niveau von seichten TV-Filmen und TATORTen liegen.

                                  Diese Mini-Serie macht etwas mit einem.

                                  Das Thema ist Mord an einer Mitschülerin durch einen 13-jährigen Jungen. Es wird ganz schnell deutlich für den Zuschauer, dass da nur sehr geringe Zweifel bestehen. Zweifel gibt es aber und deshalb ist es besonders interessant zu beobachten, wie es den Eltern und dem Anwalt sowie dem 13-jährigen mutmaßlichen Täter bei den Befragungen durch Polizisten und Psychologen ergeht. Auf der anderen Seite ist die Perspektive von Vater, Mutter und Schwester so echt dargestellt, dass ich in manchen Situationen auch den Tränen nahe war. Die Stärken der Mini-Serie sind die Perspektivwechsel und die intensiven Befragungen.

                                  Eine Empfehlung an EUDORAFLETCHER geht raus.

                                  Fazit: Schweres authentisches Kaliber in einem Alltags-Setting.

                                  #########SPOILER-WARNUNG##############

                                  Das Thema Mobbing, Ausgrenzung, sexuelle Bedürfnisse in der beginnenden Pubertät ist ein Thema mit dem ich täglich konfrontiert bin, zum Glück noch nicht in diesen drastischen negativen Ausmaßen. Aber das Thema "unglücklich verliebt" ist in in dieser Form ist sehr häufig anzutreffen in Gesellschaften auf der ganzen Welt, überall dort wo Pubertierende Schwierigkeiten haben mit ihrem Selbstwertgefühl. Ein Phänomen, das sich daraus gebildet hat und das wohl mit der Pubertät eingeleitet wird und bis in das Erwachsenenalter reicht ist das sog. Incel-Phänomen.

                                  Die Erzählung kann nicht mit einem Thema punkten, das sehr unerwartet oder selten ist, trotzdem ist die Beschäftigung - so wie sie hier stattfindet - unheimlich wichtig und selten. Es ist aber gelungen das Thema abseits von ausgetretenen Pfaden so komplex zu bearbeiten, dass man daraus Schlüsse und Lehren ziehen kann. Zudem wird durch Perspektivwechsel in der Erzählung - Polizisten, Lehrer und Schüler, Psychologen, Beschuldigter, Eltern - eine Differenzierung möglich. Da man die Eltern des Opfers überhaupt nicht zu Gesicht bekommt, mag für viele der Eindruck entstehen, es ginge hier darum zu viel Verständnis für den Täter zu vermitteln. Es geht aber nicht um Rache oder Bestrafung, sondern explizit darum auszuloten, warum so etwas passiert.

                                  Ich kann sagen, dass ich zu keiner Zeit Mitleid mit dem Täter hatte. Ich war darüber verwundert und erschrocken und ging nüchtern wie Polizei und Psychologen an die Sache heran. Es ist allgemein schwer für viele Menschen analytisch, ohne Vorurteile - selbst wenn 99%ige Beweise vorliegen - und sachlich an die Ermittlung heranzugehen. Mir war deshalb viel daran gelegen seine Persönlichkeit zu erfassen, die Schuldfähigkeit zu erkennen und seine Motive zu erfahren. Besonders hart ist dabei die Situation mit der Befragung durch die Psychologin. Das Kind fühlt sich natürlich total kontrolliert/manipulier/ohnmächtig und es weiß, dass die Psychologin an sein innerstes will, Dämonen mit denen es selbst kämpft. Sie will ihm seine Dämonen entlocken und ich erlebte diesen Vorgang als sehr emotional belastend, genauso wie die Psychologin selbst. Manche würden ihr vorwerfen, dass sie emotional zu sehr dabei war, aber so ganz kann man sich in so einer Situation nicht freimachen. Sie wird einige Tage brauchen um das Erlebte zu verdauen. Teilweise hatte sie Angst vor dem Jungen, aber immer wieder kam sie zurück um sich ihm zu stellen.

                                  Er ist ein Kind, eines das sehr unschuldig und liebenswürdig aussieht. Es ist kein Erwachsener mit einer ausgeprägten Lebenserfahrung und emotionalen Stabilität. Wenn einem ein Kind gegenübersitzt, dem Dinge vorgeworfen wird, von dem man bisher nur glaubte, das machen nur Erwachsene, dann ist das was ganz schräges. Das muss man sich auch klar machen. Und der Junge weiß, dass er falsch gehandelt hat, weshalb er sich selbst belügt. Er versteht nicht, wie er sowas tun konnte. Er glaubt selbst, dass er es nicht war, weil er diesen inneren Konflikt nur durch Verdrängung auflösen kann.

                                  Ich habe für mich die Schuldfrage beantwortet, denn die Serie tut es nicht. Es wird vom Zuschauer verlangt, sie sich aus den gezeigten Befragungen und Verhaltensbeobachtungen selbst zu beantworten.

                                  Das finde ich unglaublich mutig. Auf eine Gerichtsverhandlung wird auch verzichtet. Ich finde es sehr gewagt eine solchen Kriminalfall ohne Gerichtsverhandlung zu zeigen, denn die meisten Menschen erwarten, dass jemand ein Urteil spricht, eines das sie eben bestätigt. Es wird also von vielen Zuschauern große Ablehnung geben, weil sie erwarten, dass eine höhere Autorität ein Urteil spricht.

                                  Aber damit bestätigt sich meine These davon, dass die Macher vom Zuschauer die Reife abverlangen, ja die Bürde sich selbst in die Situation der angebotenen Perspektivwechsel zu versetzen, wie er als Richter oder Richterinn bzw. Geschworene oder Geschworener urteilen würde und nicht in die eines Medienkonsumenten oder Nachbarn, der eigentlich kaum etwas weiß, um sich ein Urteil bilden zu können, aber trotzdem oft eines parat hat.

                                  Wer das alles reflektiert, wird wie ich zu dem klaren Ergebnis kommen, dass man den mutmaßlichen Täter schuldig sprechen muss. Am Ende gesteht er ja auch die Tat.

                                  Aber der Fokus liegt mehr auf den Begleitumständen, so dass es kein Urteil aus Rache ist, sondern im Prinzip ein nach der Analyse bitteres Urteil über ein Kind, das niemand sprechen möchte. Aber es muss gesprochen werden. Der Täter fühlte sich tief gedemütigt und hat das Mädchen deshalb erstochen und zwar geplant. Trotzdem muss man sich klar machen, dass der Täter keine Impulskontrolle hatte, dass er eben ein Kind ist, dass in seinem Leben einen Fehler machte, einen der sehr groß ist und für den die Bestrafung ein Freiheitsentzug ist und hoffentlich eine Förderung seiner sozial-emotionalen Entwicklung beinhaltet, so dass er - wenn er entlassen wird - ein normales leben führen können wird. Er wird höchstens 30 Jahre alt sein. Da kann man sein Leben noch vollkommen gestalten.

                                  Da die Opferfamilie ausgespart ist, besteht die Möglichkeit sich mit der langanhaltenden Verzweiflung-Situation der Familie des mutmaßlichen Täters auseinanderzustehen, wie sie sich fragen, was sie bloß falsch gemacht haben!

                                  Auch hier soll sich der Zuschauer ein Urteil bilden, ob und in wieweit er den Eltern ein Schuld oder Verantwortung zurechnet, dass deren Sohn so etwas getan hat.

                                  Ich sehe keine Fehler bei den Eltern und trotzdem hat ihr Sohn so etwas gemacht. Wo ist die Ursache, wo ist die Schuld oder Verantwortung? Warum ist der Junge so?

                                  Die Serie ermöglicht einen intensiven Blick auf ein komplexes soziales Geflecht an dem viele einen Beitrag leisten zu dem was am Ende geschieht.

                                  Viele Außenstehenden werden in ähnlichen realen Fällen behaupten, dass es wohl an den Eltern gelegen hat, aber ich fühle mich bestätigt, dass man als Eltern einfach nicht alles verhindern oder kontrollieren kann. Manches Unheil ist nicht zu verhindern, auch wenn man alles richtig gemacht hat. Alles richtig zu machen schützt einen nicht davor, von den plötzlichen Plänen anderer Menschen durchkreuzt zu werden. Man kann sich selbst perfekt kontrollieren, aber dass unkontrollierbare Aktionen von anderen Menschen einen sabotieren, das kann man nicht wirklich verhindern.

                                  Aber das interessiert Außenstehende, die alles über die Medien mitverfolgen oder die Nachbarn nicht. Die bilden sich Urteile aufgrund von noch weniger sicherem Wissen. Bezeichnend ist die Szene, als der Vater des Täters sich eingesteht, dass sein Sohn ein Mörder ist, aber ein Verkäufer im Baumarkt meint "Ich stehe auf der Seite ihres Sohnes".

                                  Das ist pure Tragik, das ist kaum auszuhalten und am Ende heult der Vater bittere Tränen im leeren Kinderzimmer seines Sohnes.

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                                  • 7 .5
                                    OUROBOROS 09.03.2025, 18:11 Geändert 14.03.2025, 21:29

                                    Milan Peschel braucht ja kaum was zu tun, dass man über ihn lacht. Seine ganze Ausstrahlung ist schon skurril genug. Mittlerweile habe ich die Wertung auf 7,5 angehoben und jetzt auch meine Kritik an dieser episodenhaften Inkohärenz gelöscht.

                                    Das hat sich nämlich alles doch sehr gut entwickelt. Die Erzählung kommt jetzt etwas dichter und das episodenhafte ist jetzt ein Qualitätsmaßstab. Dadurch müssen sich die Drehbuchautoren immer was neues einfallen lassen und können sich nicht auf alten Pfaden ausruhen. Zuerst dachte ich, dass die 3. Staffel nur 2 Folgen hätte, aber das war das Halloween-Doppel-Special. Gefallen hat mir auch die Episode mit dem Spiele "Die Werwölfe von Düsterwald". Schließlich dauern die Episoden in Staffel 3 länger und es gibt 8 an der Zahl.

                                    Ich kann nur hoffen, dass die Serie noch eine weitere Staffel bringt. Die letzte Episode - die in der Vergangenheit spielt - hat mir nicht so gefallen. Habe ich bei der ersten Staffel eher geschmunzelt, ist mir nun bei Staffel 2 regelmäßig herzhaft das Lachen ausgebrochen.

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                                      OUROBOROS 08.03.2025, 23:03 Geändert 08.03.2025, 23:08

                                      Lasst euch nicht spoilern, denn ein Wort reicht schon aus bzw. der Name einer einzigen Filmreferenz - von denen es derzeit zahllose gibt und schon macht es weniger Spaß.

                                      Aber trotz der spoilerfreien Überraschung, die ich genossen habe, landete ich in einer Horror-Komödie (ein Genre wird aus spoilertechnischen Gründen nicht genannt), die sich aus komplexen Serien-Vorbildern bedient und wieder einmal von ernstgemeinter Kritik Richtung blutigem Thriller abdriftet.

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                                      Wenn der Roboter mittels Tablet seine eigene Steuerung übernimmt, fühle ich mich stark an WESTWORLD erinnert, wenn Maeve die Steuerungskonsole für ihren Charakter entdeckt und 100 von Werte tuned. Bei COMPANION beschränkt sich das auf Intelligenz und Aggression. Dabei war der Beginn doch so gut und erinnerte an eine Indie-Romanze. Stattdessen driftet man in einen Horror-Thriller, wie M3GAN ab. Zumindestens fand ich Sophie Thatcher sehr hübsch anzusehen.

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                                        OUROBOROS 08.03.2025, 10:19 Geändert 08.03.2025, 10:22

                                        Mehr als die Hälfte des Films werden die Klischees bedient und irgendwann verliere ich die Lust an dem Prozedere, aber dann kommt etwas in Bewegung. Dabei brennt die Lunte leise und lange, doch schließlich platzt eine Bombe vordergründig und hintergründig um so krasser.

                                        Traditionalisten werden den Film verabscheuen.

                                        Höher kann ich nicht werten, weil mir die tieferen moralisch-dialektische Debatten gefehlt haben, die man bei dem Bildungsstand der Kardinäle erwarten kann. So bleibt der Film ein rein emotionales Erlebnis, quasi durch eine Art Schadenfreude.

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                                        • 7 .5

                                          NÁUFRAGOS ist ein Film, der mir über Jahrzehnte in Erinnerung geblieben ist. Ob RED PLANET oder MISSION TO MARS, damals hat mich kein Film mehr überzeugt. Es gibt zwar noch die Serie MARS, aber die geht technisch-wissenschaftliche vor. Bei NÁUFRAGOS gibt es eine Mysterium zu bestaunen, das mich in Fantasien hat schwelgen lassen, wie es mal auf dem Mars gewesen sein könnte.

                                          Der Flug mit dem Raumschiff ist schon eine mühselige Angelegenheit. Die Strapazen der kleinen Crew wurden fast dokumentarisch in Szene gesetzt und weichen von den üblichen Storyboards ab. Die Ecken und Kanten des Kammerspiels nehme ich hin, denn ich genoss die Atmosphäre dieser lang(weilig)en Reise. Ich konnte mich in das Drama hineinversetzen gestrandet zu sein, ohne Hoffnung auf Hilfe. Dafür wird man mit einer Enthüllung konfrontiert, die mein Herz erobern konnte.

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                                          • 7 .5
                                            OUROBOROS 28.02.2025, 21:35 Geändert 28.02.2025, 21:49

                                            Die Story machte so den Eindruck, als würde sie von einem Computer- oder Konsolenspiel stammen, weil sie so verrückt war. Das Zuschauen hat auch sehr unterhalten. Trotzdem wär das ein richtig geiles Erlebnis gewesen dieses Abenteuer zu spielen und das Geheimnis herauszufinden. Anya Taylor-Joy zieht meine Blicke magisch an, so dass ich mich gerne in den Mann hinein versetzt habe, der von ihr geliebt wurde. Die Kulissen sind schon episch und das Tempo des Films lies auch mal stille Momente zu. Für mich war es die richtige Mischung für eine Action-Horror-Abenteuer-Romanze, ohne jetzt unbedingt was Tiefsinniges haben zu wollen. Ich hätte es schon gerne gespielt, aber jetzt brauch ich es nicht mehr als Game, da ich das Geheimnis ja schon kenne.

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                                            • 8 .5

                                              🎥 PORTRÄT EINER FRAU IN FLAMMEN
                                              2019 ‧ Romanze/Drama ‧ 2 h 01 min

                                              Frankreich im Jahr 1770: Die junge Malerin Marianne reist auf eine abgelegene Insel in der Bretagne. Sie hat von einer verwitweten italienischen Gräfin den Auftrag erhalten, ein Porträt von deren Tochter Héloïse anzufertigen. Diese soll mit einem Adeligen aus Mailand verheiratet werden, das Gemälde soll die Verbindung der beiden besiegeln.

                                              Meine Filmanalyse beschäftigt sich mit der Kritik am Idealismus und findet sich unter folgendem Link:

                                              https://ouroborosforum.wordpress.com/2025/02/27/film-portrat-einer-frau-in-flammen/

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                                                OUROBOROS 27.02.2025, 00:01 Geändert 28.02.2025, 21:49

                                                In der letzten Zeit gibt es vermehrt Filme zu KI und Androiden. Eigentlich wurde mir bei "Real Humans" schon fast alles an Facetten geboten. CASSANDRA kommt anfangs daher wie M3GAN oder afrAId, aber versucht sich mit mehr Tiefe. Das Setdesign ist wirklich sehr hübsch und ich finde es Reif für eine Auszeichnung. Die KI mit ihrem Bildschirmen und beweglicher Einheit erinnern an das Design der Hausroboter aus FALLOUT. Die 70er Jahre im Kontrast zur heutigen Zeit sind super inszeniert. Das Problem ist das langsame Tempo bei einer eigentlich interessanten Story. Ich bin ein paar Mal eingeschlafen, aber gerade dann verpasst man wichtige Fortschritte. Der Anspruch gruselig zu sein hat gute Momente reicht aber an eine internationale Klasse nicht heran. Am Ende hat man die Inszenierung trotz ausgezeichneter Komponenten vergeigt.

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                                                • 5 .5

                                                  Nicole Kidman begehre ich schon seit 30 Jahren. Sie ist 7 Jahre älter als ich und selbst in ihrem gehobenen Alter schaue ich sie gerne an. Die Zahl derer, die das überhaupt nicht nachvollziehen können ist hoch.

                                                  "Babygirl" war für mich also von der erotischen Seite schon mal ganz gut zu sehen. Aber mich hat der Film gar nicht unterhalten. Ich wüsste nicht, was man hier als höhere Lehre verbreiten könnte, außer dass er das Rollenbild der sexuell verklemmten Frau sprengt, wie etwas die Masturbations-Szene, nach dem Sex mit dem Ehemann, der wohl wenig befriedigend war. Ich erinnere noch an Michelle Hunsicker, die letztens noch die weibliche Masturbation feierte und dazu rät nicht einzurosten. Auch geht es darum mit der Konvention zu brechen, dass nur Männer auf jüngere Partner stehen, sondern auch Frauen jüngere bevorzugen.

                                                  Es passiert einiges Zwischenmenschliches, was auch relativ realistisch ist, aber es reicht nicht, um mich zu begeistern.

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                                                  • 6 .5
                                                    OUROBOROS 26.02.2025, 21:48 Geändert 26.02.2025, 21:52

                                                    Dunkle Nacht, eisige Weiten umsäumt von Bergen, am Rande der Zivilisation. So kann Schweden sein. Von der Atmosphäre bin ich begeistert, auch wenn es hierzulande wieder längere Tage gibt.

                                                    Inhaltlich und von der Aufklärung hat mir die Story gefallen, aber ich hätte mir gewünscht, dass es sich ein wenig länger hingezogen hätte, eher wie so ein Slowburner. Ich bin hier nicht der Einzige, dem es zu schnell ging. Andere wiederum finden das "stoisch und zäh" erzählt. Da gibt es ganz andere nordische Krimis, die den Attributen eher entsprechen z. B. Die Brücke, Snow Angel.

                                                    Nach 4 Episoden war der Fall gelöst und für die verbleibenden zwei Episoden soll ein neuer Fall kommen. Ich verzichte darauf. Ich bin nicht satt und leicht verärgert.

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