ProsperDune - Kommentare

Alle Kommentare von ProsperDune

  • Wenn ein Trailer beeindruckend und ziemlich gut ist, dann steckt ganz sicher ein kommerzielles Interesse dahinter. Ein Produktionsstudio verbrät doch nicht einen Batzen Geld für eine filmische Adaption des Spiels, sondern einfach nur, um möglichst sehr viel mehr Geld wieder einzuspielen. Je eindrucksvoller der Trailer, desto mehr Käufer.
    Außerdem gefällt mir der Trend nicht. Wenn es nach den Geldsäcken geht, soll jedes Spiel zu einem interaktiven Trailer oder besser gesagt Film werden, damit man nach ein paar Stunden schon fertiggespielt hat und nochmal 50 Euro fürs nächste Spiel ausgibt. Darum werden große Produktionen auch immer "zugänglicher", man soll das Spiel ja möglichst schnell in einem Rutsch durchhaben.

    • Keinen einzigen gesehen... Nein, doch! Junior und... Einstein Junior. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, wie die waren... vielleicht nicht ohne Grund.

      • 7

        Mein Interesse an epischen Verbrecherdramen ist normalerweise begrenzt.
        Über "Ein Prophet" kann ich aber ganz entschlossen sagen, dass er es mit den Klassikern seiner Sorte aufnehmen kann.
        Das liegt an seiner authentischen, eindringlichen Darstellung des Gefängnisalltags, an seinem ambivalenten Protagonisten, über dessen Schulter man blickt, und daran, dass er dem Wort Gefängnis eine neue Bedeutung gibt. Auf diese Weise wird man immer mal wieder die Länge des Films vergessen und am Ende auch darüber nachdenken, wieso Malik nun ein Prophet ist.

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        • 9

          Fange ich etwa an, ein Interesse an Sozialdramen zu entwickeln? "Precious", "Tsotsi" und jetzt "Fish Tank".
          Ich dachte immer, ich könnte Milieustudien nichts abgewinnen. Also was beeindruckt mich an "Fish Tank"? Da ich keine Antwort wusste, las ich mal ein paar Kommentare und fand einen Grund. "Fish Tank" zog mich in seinen Bann, weil er sich durchgehend eindringlich an die Seite seiner Protagonistin Mia (Kate Jarvis) heftet, vor allem mittels Kameraführung. Es gibt zwar keinen Voiceover, der dir ihre Gedanken offenbart, aber die Neugier, diese selbst herauszufinden, wird allemal geweckt.
          Gegen Ende hin hat "Fish Tank" immer mehr tiefsinnige Momente zu bieten und die Spannung lässt nicht nach.
          Doch worum geht es eigentlich in "Fish Tank"? Es geht um Träume und die Erfahrung, dass sich Träume als Illusionen erweisen können. Es geht um die Bedeutung einer Vaterfigur für ein junges Mädchen. Und natürlich geht es um die titelgebenden fish tanks und wie sie die Menschen beeinflussen.

          "Fish Tank" ist dank seiner naturalistischen, mit Alltäglichkeit verwobenen Inszenierung ohne rührseligem Schnickschnack vielleicht oder gerade ganz bestimmt kostbarer als "Precious". Ach ja, die Schauspieler sind auch nicht schlecht, Kate Jarvis' Rolle war ja auch praktisch ihr Leben.

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          • Ah, die 70er. Wusste gar nicht, dass so viele großen Filme aus diesem Jahrzehnt stammen. Viele von Ihnen habe ich aber noch nicht gesehen und daher spar ich mir eine eigene Bestenliste.
            "French Connection" habe ich aber gesehen. Fehlt der nicht in der Liste?
            Achja, "Stalker" fehlt auch, da muss man allerdings gar nicht fragen, ob der reingehört.

            • Mal ganz abgesehen davon, dass ich "Star Wars" kategorisch als überschätzt und kindisch erachte und "Indiana Jones" vergöttere, seitdem ich erkannt habe, dass ich in meiner Kindheit eine Überdosis "Star Wars" hatte und diese für ein ein ganzes Leben reicht, muss ich ganz objektiv feststellen: Wie soll Han Solo gegen Indiana Jones gewinnen? Solo würde allein schon deshalb ehrfürchtig niederkien, weil Indy seine eigene Hymne als Kampfmelodie ertönen lässt! Hat Han Solo eine Erkennungsmelodie? Ich glaube nicht. Indy müsste keinen Finger rühren oder sich Sorgen um den Verlust seines Hutes machen. Der Kampf wäre schnell entschieden.

              • Ich bin gerade dabei, die fünfte Staffel zu gucken, und freue mich sehr auf das hochgelobte Finale. Ich darf aber doch trotzdem schon mitabstimmen?
                Für mich ist Nathaniel Sr. die Nummer Eins, da er die Fishers zusammenhält, in den tiefsinnigsten Momenten der Serie auftritt und ich Richard Jenkins in der Rolle ganz klasse finde.
                Aber eigentlich ist die Abstimmung unwichtig, die Serie schafft es immer irgendwie, dass man die Charaktere trotz ihrer oder besser wegen ihrer Macken gern hat. Man empfindet für jeden irgendwas.
                Nach SFU werde ich auch mal mehr Serien gucken, nur hoffentlich lege ich nicht die Messlatte zu hoch, anfangs habe ich SFU sogar mit "Firefly" (!) verglichen. ;)

                • 6

                  George Clooney entwickelt sich, sobald er sich verliebt, vom bindungsunfähigen Arbeits- zum großzügigen Familienmenschen (zur Hälfte jedenfalls). Charakterentwicklung ohne besonderen Charakter. Dafür fällt das Ende ungewohnt aus und Schauspieler sowie Dialoge sind auch über dem Durchschnitt. Nicht himmlisch, aber immerhin noch "hoch in der Luft".

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                  • 8

                    Ein Finanzkrisenthriller, der mich fasziniert? Nie und nimmer hätte ich das erwartet.
                    Erwartet hatte ich vorerst nur, dass ich einerseits bei dem Staraufgebot Spaß am Spiel so einiger großartiger Schauspieler haben könnte, aber andererseits auch dass ich sowohl fachlich als auch emotional keinen Zugang zum Szenario Finanzwelt finden würde.
                    Bezüglich ersterer Erwartung kann ich nur sagen, dass wenn Jeremy Irons, Kevin Spacey und Paul Bettany draufstehen, auch garantiert Jeremy Irons, Kevin Spacey und Paul Bettany drin sind. Aber halt! Die restlichen Schauspieler sollten nicht unerwähnt bleiben, selbst Zachary „Young Spock“ Quinto überzeugt. Insofern ist Margin Call Schauspielkino/-kunst in seiner reinsten Form, geradezu ein Ensemblestück. Also waren auch hier meine Erwartungen zu tief gelegt.
                    Denn meine Befürchtungen, ich könnte mich nicht in die Thematik einfühlen, erwiesen sich als falsch und ich meine hundertprozentig falsch. Gerade darum geht es in JC Chandors fast universaler Antwort auf die Finanzkrise: ums Einfühlen. Er erzählt nämlich eher zweitrangig von der Finanzwelt, im Vordergrund stehen die Menschen, die in dieser Welt arbeiten und leben. An ihnen lässt sich ablesen, was auf dem Spiel steht, ich benötigte jedenfalls kein weiteres Hintergrundwissen, um ihre Motivationen zu verstehen.
                    Der Regisseur findet aber noch mehr Wege: Erstens ist da das recht minimalistische Konzept. Raum und Zeit sind klar und knapp abgesteckt. Mal abgesehen von wenigen Außenaufnahmen sieht man New York nur hinter den Fenstern des Büroturms, so als seien die Finanzmenschen isoliert vom Rest der Welt. Die eigentliche Geschichte spielt sich in einem Zeitraum von ca. 28 Stunden ab, dementsprechend drückend ist die Spannung und abrupt ist das Ende. Diese Raum-Zeit-Begrenzung macht einem das Geschehen umso fühlbarer.
                    Darüber hinaus ist "Margin Call" einfach grandios geschrieben. Die Dialoge sind scharf geschliffen und neben das Fach betreffende Diskussionen (z.B. der tiefgründige Satz: "If you're the first out of the door, that's not called panicking.") finden sich jede Menge menschliche und alltägliche Momente (z.B.: "Manche Menschen geben lieber den langen Weg nach Hause.") Dadurch wird einem klar, dass man es hier mit Menschen wie wir zu tun hat, und genau das will der Film auch. Er will klar machen, dass nicht die Menschen Schuld an der Krise sind sondern das System, und dies tut er sehr einleuchtend.

                    Ich bezweifle, dass es irgendeinen besseren Weltwirtschaftskrisenfilm als den niedrig bugdetierten (3,5 Millionen Dollar) Indenpendentfilm "Margin Call" geben wird, denn so nebenbei funktioniert er ebenso als eine Studie menschlichen Verhaltens. Vielleicht wäre er mit einem höheren Budget schlechter geworden.

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                    • 9
                      über Drive

                      „…and you have proved to be a real human being and a real hero“

                      Noch nie zuvor habe ich einen Film gesehen, in dem die Songtexte so wichtig für die Geschichte sind wie in diesem vom Sound und Look der 80er-Jahre beseelten Werk. Es ist, als spräche der Protagonist durch die Musik, denn an sich gibt er nur selten Worte von sich, noch dazu fehlt ihm ein Name – jedenfalls verrät er diesen nicht. Gemäß seiner unerschütterlichen Leidenschaft fürs Fahren ist er schlicht und buchstäblich ergreifend der „driver“. Was wir von ihm wissen, erfahren wir auf vielen Wegen, nur eben nicht direkt. Der goldene Skorpion, der auf seiner weißen Jacke prangert, sagt schon viel. Ryan Goslings perfekt subtile Mimik noch mehr. Und in den Songtexten offenbaren sich seine Träume und Gefühle.
                      Ich will nicht sagen, „Drive“ sei eine Charakterstudie. Aber meines Erachtens hat Nicolas Winding Refn (hiermit zum zweiten Mal) einen der unvergesslichsten Charaktere der neueren Kinogeschichte kreiert. Warum? Weil das Dilemma des Drivers ein solch nachvollziehbares ist, dass es uns zu Herzen gehen muss. Wer tut nicht Dinge, die er eigentlich gar nicht tun will? Wer schämt sich manchmal nicht seiner (menschlichen) Natur? Wer verspürt nicht den Sinn, den die Liebe dem Leben geben kann? Wer würde nicht in Rage verfallen, wenn einen die Vergangenheit wieder einholt, nachdem man glaubte, sie für immer hinter sich zu haben? Wer wäre nicht gern a real human being oder noch lieber a real hero?
                      Nicht falsch verstehen. Ich meine all dies im übertragenen Sinne. In der Wirklichkeit werden nur wenige impulsive Gewaltbereitschaft als Laster haben. Doch das Laster des Drivers ist nun einmal sein Hang zu Gewalt, versinnbildlicht durch den Skorpion, den er sich irgendwie in seiner (wahrscheinlich düsteren) Vergangenheit angeeignet haben muss. Und genau diesen Skorpion hofft er vertreiben zu können, als die Liebe (Carey Mulligan) ihn übermannt. Hoffnung keimt auf. Schafft er, sich zu ändern?
                      An einer Stelle im Film fragt der Driver einen kleinen Jungen: „Gibt es keine guten Haie?“ Vor allem dieser Satz ist nach der Zweitsichtung von „Drive“ bei mir hängengeblieben. Der Driver hinterfragt sich und steht im Konflikt mit seinem eigenen Selbst. Genau deswegen kann uns „Drive“ berühren. Wer schon mal das Gefühl hatte, im übertragenen Sinne der Skorpion aus der Fabel „Der Skorpion und der Frosch“(, auf die im Film auch Bezug genommen wird,) zu sein, wird „Drive“ lieben!

                      Zugegeben: Diese (mehr oder weniger dahingewurschtelte) Charakteranalyse verschweigt, was „Drive“ so nebenbei noch alles ist: ein Film über Nostalgie (der 80er-Stil) und verpasste Lebenschancen (man denke an die wirklich bösen Haie (Ron Perlman, Albert Brooks)) + ein beinah meditatives Erlebnis mit faszinierender Sogwirkung + die einzigartigste Mischung aus Kitsch und Brutalität (hier erscheint drastische Gewaltdarstellung endlich dramaturgisch sinnvoll) + einer der stilsichersten und formvollendetsten Filme aller Zeiten. Was ich mit diesen Kommentar im Grunde zeigen wollte, ist, wieso ich „Drive“ zu einem meiner Lieblinge erklärt habe. Der Skorpion ist meine Identifikationsfigur! Warum sonst hätte ich die ganze Woche nach dem Kinobesuch einen Zahnstocher im Mund getragen (bis mich dann David Lynchs „Der Elefantenmensch“ umhaute)?

                      …and you (Nicolas Winding Refn) have proved to be the creator of a real dreamlike experience and a real masterpiece.

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