Die Oscars kommen. Die größte TV-Show des Jahres (in den USA nur noch durch den Super-Bowl übertroffen), die in diesem Jahr überraschenderweise von einem Schauspieler moderiert wird, der nicht hauptsächlich als Comedian bekannt ist: Hugh Jackman.
Die Gastgeber der Academy Awards stehen unter genauer Beobachtung und ihre Leistung wird genauso kritisch beäugt wie die eigentlichen Gewinnerfilme und die Kleider der Stars. Acht mal moderierte Billy Crystal die Veranstaltung, der ihr damit auch seinen Stempel aufdrückte und die Messlatte für alle Nachfolger sehr hoch setzte. Seine Mischung aus Show, gekonnten Frotzeleien und aufwendigen Einspielern schaffte es genau die richtige Stimmung für diesen Event zu verschaffen, der große Gala und Insiderveranstaltung in einem ist.
Selbst gestandene Größen wie Steve Martin, Chris Rock oder David Letterman fanden nicht ganz die richtige Mischung aus Spott und Ernsthaftigkeit, die nicht zu böse und nicht zu brav sein darf. Lediglich Whoopi Goldberg, die vier mal die Oscarnacht moderierte, schaffte es an Crystal heranzureichen. Unvergessen sind ihre unzähligen Kostümwechsel und extravaganten Auftritte, genau wie ihre bösen Seitenhiebe gegen den allgegenwärtigen Holywood-Rassismus.
Nachdem die Verleihung mit Martin und Rock etwas an Biss verloren hatte, überraschte Daily Show Host Jon Stewart 2006 mal wieder mit einer gelungenen Show. Auch wenn er sich im Vergleich zu seiner eigenen Sendung zurücknehmen musste, war die Show deutlich politischer und bissiger als in den Vorjahren. Das gefiel nicht nur dem Publikum sondern wohl auch den Veranstaltern, die Stewart – nach einer ebenfalls gelungenen Moderation von Ellen DeGeneres – erneut auf die Rampe schickten.
Diesmal darf sich also der Australier Hugh Jackman beweisen, den die meisten wohl als Mutant Wolverine in den X-Men-Filmen kennengelernt haben. Und auch wenn er mit Australia jüngst in romantische Gefilde reiste, ist er für die meisten Zuschauer wohl im wesentlichen der ernsthafte, maskulin-virile Macho-Star. Dabei hat Jackman auch eine Showman-Seite, die er u.a. in dem Tony-Award gekrönten Erfolgsmusical The Boy from Oz (einen Tribut an den australischen Komponisten/Sänger Peter Allen) zeigen durfte. Dort erlebten die Zuschauer Jackman als launigen, schwulen Conferencier, Sänger und Tänzer der sein Publikum auch live fest im Griff hatte.
Also genau die richtigen Voraussetzungen für einen Oscar-Moderator.
Hier ist der Trailer für die diesjährige Veranstaltung: