Anime-Winter 2018: Diese Serien solltet ihr (nicht) nachholen - Teil 2

23.04.2018 - 14:30 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
DARLING in the FRANXXTokyo MX
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Beim zweiten Teil unseres neuen Anime-Saison-Rückblicks geht es diesmal um DARLING in the FRANXX, Violet Evergarden und mehr. Hier seht ihr, welche neuen Anime-Serien sich lohnen - und welche nicht.

Und damit sind wir bei der zweiten Hälfte des neusten Anime-Saison-Round-Ups und bieten euch einen Überblick über fünf weitere Serien der letzten Monate. Bevor es losgeht, zunächst aber noch ein kurzer Verweis auf Teil 1 und ein paar der Shows, die hier nicht weiter besprochen werden. Denn bei zehn Serien pro Saison gibt es auch immer einige, die ganz oder teilweise an einem vorbeigehen. Diesmal aber nicht aus lizenzrechtlichen sondern einfach aus zeitlichen Gründen: B: The Beginning und A.I.C.O. Incarnation sind in dem unaufhaltsamen Netflix-Content-Schwall untergegangen, Ms. Koizumi Loves Ramen Noodles  und die Junji Ito Collection  brach ich jeweils wegen fehlender Charakter-Entwicklung und allgemeiner Enttäuschung ab. Takagi-san  und Laid Back Camp  machten einen tollen Eindruck, aber nach Slice of Life hatte ich erstmal genug, die beiden werde ich irgendwann noch nachholen.

Nach diesem kurzen Intro also nun zum eigentlichen Thema:

DARLING in the FRANXX

DARLING in the FRANXX

Als neuste Serie aus dem Hause Studio Trigger (zusammen mit A-1 Pictures) lagen von vornherein enorm hohe Erwartungen auf DARLING in the FRANXX. Dass wir damit Triggers ersten Mecha-Anime bekamen, trieb die Erwartungshaltung nur noch weiter hoch, schließlich wirkten viele der Beteiligten bei Gainax schon an einigen der ikonischsten Mecha-Serien mit und Triggers bisherige Shows näherten sich dem Genre zumindest in einzelnen Szenen schon häufiger.

DARLING in the FRANXX

Ob diese Vorfreude auch wirklich erfüllt wurde, lässt sich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht so recht sagen. Denn DARLING in the FRANXX läuft über zwei Seasons und begann mit seinen Episoden eigentlich erst im Frühling, wirklich Form anzunehmen. Bisher zeigte die Serie zwar schon ein interessantes Set-Up und faszinierendes World-Building mit originellen Designs und hervorragender technischer Umsetzung, wirkt in der Behandlung seiner zentralen Thematiken und seiner Identität als dystopische Sex-Metapher jedoch oft ziellos und ungeschickt. Vielleicht zahlt sich das zum Ende noch aus.

DARLING in the FRANXX auf Crunchyroll 

Die Walkinder

Die Walkinder

Über Die Walkinder geht es direkt in die nächste Dystopie, allerdings in eine mit weniger aktiven Libidos und dafür mit mehr Magie und fliegenden Inseln.

Die Walkinder

Musik und Art Design sind gut gelungen, die Action-Szenen sind kreativ und aufregend, das Setting wirkt alles in allem ganz glaubwürdig und scheint noch einige unerforschte Gegenden für zukünftige Staffeln zu bieten. Und doch hinterlässt der Anime keinen sehr tiefen Eindruck, schon jetzt fällt es mir schwer, mich an besonders einprägsame Szenen zu erinnern. Insgesamt ist Die Walkinder recht kurzweilig und unterhaltsam, darüber hinaus aber nicht viel mehr.

Die Walkinder auf Netflix 

Killing Bites

Killing Bites

Killing Bites ist dumm. Wahnsinnig, wahnsinnig dumm. Wo Trigger sein Sinnieren über Sex und Pubertät noch in seichten Metaphern versteckte, ist die Agenda hier genauso offensichtlich und freizügig wie seine spärlich bekleideten weiblichen Figuren. Als Battle Royale zwischen Furries schmückt sich Killing Bites mit einer Menge Splatter und häufig grenzwertigem Fanservice, und besteht dennoch darauf, uns die Geschehnisse aus der Perspektive seiner langweiligsten Figur zu zeigen.

Killing Bites

Doch zumindest ist Killing Bites auf eine sehr spektakuläre Weise dumm. Und manchmal originell, wie oft gab es schließlich schon anthropomorphe Pangoline oder Honigdachse? Alles andere hat man dagegen schon häufig an anderer Stelle gesehen, was in mancher Hinsicht wiederum bemerkenswert ist, besonders in seinen Bemühungen, wirklich jedes negative Anime-Klischee zu erfüllen.

Killing Bites auf Amazon Video 

Sanrio Boys

Sanrio Boys

Sanrio Boys, das primär die Firma hinter Charakteren wie Hello Kitty bewirbt, geht ungewöhnlich offen mit seiner Rolle als Reklame um. Denn wo andere Serien Spielzeug verkaufen, indem sie es zum Mittelpunkt ihrer Welt ernennen, oder sonstige zusammenhanglose Spots uns darauf trainierten, am Ende hübsch animierter Kurzfilme mit einem Logo für Fertignudeln  zu rechnen, präsentiert Sanrio Boys seine Produkte als eben dies: Produkte, die es zu kaufen gilt.

Sanrio Boys

Auch die Figuren, die Sanrio Boys zu diesem Zweck verwendet, sind überraschend. Denn die eigentlich primär an weibliche Zielgruppen gerichteten Spielzeuge werden hier von einer Gruppe gut aussehender Jungs angepriesen, die sich angeregt über ihre ungewöhnlichen Interessen austauschen. So vermittelt Sanrio Boys inmitten seines Lobgesangs auf den Hyper-Materialismus ein überraschend originelles und positives Männlichkeitsbild, eine Einschätzung, die sich selbstbewusster treffen ließ, wäre der explizit kapitalistische Hintergrund nicht so offensichtlich.

Sanrio Boys auf Crunchyroll 

Violet Evergarden

Violet Evergarden

Die größte Überraschung an Violet Evergarden war wohl, dass wir die Serie tatsächlich schon sehen durften. Schließlich hielt Netflix seine Anschaffungen bisher über Monate zurück, da war die Ausstrahlung im Simulcast ebenso unerwartet wie angenehm.

Violet Evergarden

Der wöchentliche Rhythmus kam der Serie zu Gute, denn auch für Violet Evergarden gilt, dass der übergreifende Plot nicht so packend ist wie seine einzelnen, in sich angeschlossenen Geschichten. Die kurzen Einblicke in das Leben der Nebencharaktere sind wesentlich wirksamer als die künstlich wirkende Tragik der Hauptfigur, die oft flach und belanglos wirkt. Aber selbst von dieser Schwäche wird mit der phänomenalen technischen Umsetzung in Musik und Animation geschickt abgelenkt, deren Qualität selbst für die hohen Verhältnisse von Kyoto Animation ungewöhnlich hoch ausfällt.

Violet Evergarden auf Netflix 

Fazit

Alles in allem war der Winter 2018 wohl eine der besten Anime-Seasons, die wir seit langer Zeit miterleben durften. Es war eine Saison mit Überraschungstiteln wie A Place Further Than The Universe und Devilman: Crybaby, die schon das Zeug zu modernen Klassikern haben. Andere Titel wie Pop Team Epic, Violet Evergarden und DARLING in the FRANXX zeichneten sich durch Originalität oder eine herausragende technische Umsetzung aus. Für das neue Jahr wurde somit schon mal ein hoher Maßstab gesetzt, und es wird interessant zu sehen, wie sich die Serien der nächsten Monate im Verhältnis dazu schlagen.

Was waren eure Favoriten der letzten Anime-Saison?

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