"Aus der Hölle": Netflix-Doku Johnny Depp gegen Amber Heard bekommt teils vernichtende Kritiken

16.08.2023 - 18:00 UhrVor 9 Monaten aktualisiert
Johnny Depp und Amber HeardDisney/Warner
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Eine Doku-Serie über den Gerichtsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard ist jetzt bei Netflix gestartet. Die Kritiken zeigen: Das Thema wird nach wie vor kontrovers diskutiert.

Wer im Sommer 2022 bei Bewusstsein war, kam nicht um Johnny Depp und Amber Heard herum. Der Schauspieler sah sich von seiner Ex-Frau diffamiert, weil die in einem Artikel häusliche Gewalt thematisierte – und gewann. Der spektakuläre Gerichtsprozess zwischen den beiden ehemaligen Eheleuten wurde insbesondere in den sozialen Medien zu einem unglaublich toxischen Thema. Das Urteil ist bis heute umstritten. (Hier gibt es mehr Infos zum Prozess Depp gegen Heard.)

Auf Netflix beleuchtet jetzt die Doku-Serie Johnny Depp gegen Amber Heard die Geschehnisse. Seit dem 16. August sind alle 3 Folgen beim Streaming-Anbieter im Abo verfügbar. Die Serie scheint es aber nicht durchweg zu schaffen, ihre Existenz zu rechtfertigen.

Was Johnny Depp gegen Amber Heard laut Kritiker:innen falsch macht

Die dreiteilige Doku-Reihe der Regisseurin Emma Cooper (Das Verschwinden der Madeleine McCann) zeigt wichtige Momente des Prozesses und die Eigendynamik, die das Verfahren in den sozialen Medien erreichte. Vielen Kritiker:innen fehlt es dabei allerdings an einem ausgeglichenen Standpunkt und tieferen Einsichten.

Die feministische Website Jezebel  beschreibt die Doku etwa als ein "Schlaglicht-Video aus der Hölle", das die versprochene Neutralität Lügen strafe: Auftritte von Heard-Unterstützer:innen ließen sich an einer Hand abzählen. Vor allem aber füge die Serie ihrem Gegenstand keinerlei neue Perspektive bei. "Sie zeigt, dass viele Zuschauer:innen gegenüber Heard voreingenommen waren, hinterfragt diese Haltung aber nicht."

Netflix stellt unter anderem die Aussagen aus dem Gerichtsprozess gegenüber

Cooper stelle nichts mit dem Porträt der öffentlichen Haltung an, stimmt auch das Branchenmagazin Hollywood Reporter  zu. Sie stelle lediglich dar, was ohnehin allen während des Verfahrens klar gewesen sei. Die Website The Daily Beast  ist überzeugt: "Johnny Depp gegen Amber Heard ist nichts als ein taktloser Sieg für alle Depp-Fans."

Warum sich die Netflix-Doku trotzdem lohnen könnte

Einige wenige Kritiken äußern sich positiv. So biete die Serie laut Rolling Stone  für manche Zuschauer:innen "wertvollen Kontext". Der Tagesspiegel  kommt ebenfalls zu einem gnädigen Urteil:

Zwei zentrale Fragen kristallieren sich in 'Depp v. Heard' deutlich heraus: Inwiefern wurde das Online-Stimmungsbild aus Profitgier künstlich verzerrt? Und, falls das geschehen sein sollte: Welchen Effekt hatte das Ungleichgewicht tatsächlich auf die öffentliche Meinungsbildung?

Ein vorsichtiger Blick könnte sich also lohnen – wenn man die Schilderungen von häuslicher Gewalt ein weiteres Mal erträgt.

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