Meine erste Reaktion, als ich im Mai den ersten Trailer zu Beverly Hills Chihuahua (Original: Beverly Hills Chihuahua) sah, war: WTF? Auch wenn mich Kollegen als überemotional belächelten und fanden ich übertreibe: Dieser Trailer war ein sicheres Zeichen dafür, dass wir auf den Weltuntergang zusteuern. Das Ende aller Tage, das Jüngste Gericht, Fegefeuer, brennende Dornbüsche und die Reiter der Apocalypse. Und Hunde.

Es fällt mir schwer, es genau in Worte zu fassen, aber noch eine halbe Stunde nachdem ich den Trailer gesehen hatte, lief mir Blut aus den Tränenkanälen und hämmerte meine Großhirn gegen das Trommelfell und winselte, es wolle raus. Es wolle nie, nie wieder so etwas Schlimmes sehen. Noch heute bekomme ich beim Anblick eines Chihuahua-Posters nervöses Achselzucken, dass oft stundenlang anhält. Es sind einfach zuviele Elemente in diesem Trailer, die grundlegend falsch und krank sind. Notgeile, rappende Chihuahuas die auf einer Inka-Pyramide eine Musical-Nummer hinlegen, die Busby Berkeley in den Selbstmord getrieben hätte.

Es ist unglaublich, wozu der menschliche Verstand fähig ist und selbst die Drogenphantasien eines William S. Burroughs wirken zahm, gegen diesen Alptraum, der empfindsamere Naturen problemlos in wochenlange katatonische Zustände versetzen kann. Oh, Chihuahua!

Mittlerweile scheint diese Erkenntnis nicht nur auf mich beschränkt zu sein, denn auch die New York Times widmete sich in einem Artikel, diesem filmgewordenen Anschlag auf den gesunden Menschenverstand und den Reaktionen, die die singenden Pinscher bei YouTube ausgelöst hat. Dort machen sich zahlreiche User über den Trailer lustig.

“Hörst du das Geräusch?”, fragt ein Mann in einem Muskelshirt, nachdem er den Trailer gesehen hat. “Das ist Walt Disney, der in seinem Grab rotiert.”

Ein Video zeigt eine Frau mit ihrem Hund, die ungläubig würgt und ihrem eigenen Hund die Augen zuhält. In einem weiteren schaut sich ein Mann mit konsterniertem Entsetzen den Trailer an:

In einer Stellungnahme betont Disney, dass der Film bei seiner Zielgruppe (vermutlich Kinder mit ADS und schweren Hirnschäden) jedoch sehr gut ankomme. Einer der Mitwirkenden des Films, der Schauspieler George Lopez zeigt jedoch Verständnis für die Reaktionen: “Wenn Sie sich den Trailer angeschaut haben, wissen Sie: es ist entweder der tollste Trailer der Welt – wenn man zehn ist, oder der nervigste Trailer den es gibt – wenn man ein Erwachsener ist.”

Vielleicht bin ich also einfach zu erwachsen für diesen Film. Dabei habe ich doch immer noch das Herz eines kleinen Jungen. Es steht in Kunstharz eingegossen auf meinem Schreibtisch.

Oh, Chihuahua!

Und ihr so?

Der Chihuahua-Trailer

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