Kann mich Destiny mit König der Besessenen zurückgewinnen?

07.08.2015 - 17:10 Uhr
Destiny: König der Besessenen
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Destiny: König der Besessenen
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Mit König der Besessenen geht Bungies Weltraum-Shooter Destiny in die nächste Runde. Auf der gamescom 2015 habe ich die Chance bekommen, einen Blick darauf zu werfen und eine Antwort auf meine Frage zu bekommen, ob es mich zurückgewinnen kann.

Kopfschüsse sind eine sehr befriedigende Angelegenheit. Absolute Genauigkeit, perfekter Zeitpunkt, optimale Waffe – alles muss stimmen, um das gewünschte Resultat zu erzielen. Und das ist, in den meisten Fällen, das sofortige Ableben des anvisierten Gegners. In einem gut designten Spiel lässt auch nach vielen Stunden die Befriedigung nicht nach, die nach einem erfolgreichen Kopfschuss folgt. Destiny mag viele Schwächen haben, schlechtes Design gehört in diesem speziellen Fall aber nicht dazu.

Es mag ein wenig bizarr (oder beunruhigend) klingen, aber die Kopfschuss-Befriedigung war lange Zeit alles, was mich dazu brachte, meine PS4 anzuschmeißen und mich wieder und wieder in das völlig repetitive Gameplay von Bungies Shooter-MMO zu stürzen, das abseits des PvP-Modus herrscht. Sie gehen nicht nur leicht von der Hand, die Waffen geben befriedigendes Feedback und die Gegnerhorden bieten immer weiteren Nachschub, was zu einer bedenklich zeitfressenden Angelegenheit werden kann.

Irgendwann kam allerdings der Punkt, an dem Peter Dinklages Geisterstimme nicht mehr zu ertragen war und ich mich auf unbestimmte Zeit von Destiny verabschiedete. Daran konnten auch die letzten Erweiterungen nichts ändern, die einfach nur noch mehr von demselben boten.

Destiny: König der Besessenen will nun alles anders machen – was ihm auch gleich mit einer gigantischen Kontroverse  um Bungies DLC-Politik gelang. Unabhängig von der Frage, ob sich eine potenzielle Doppelanschaffung für alteingesessene Fans lohnt, die alle neuen Inhalte von König der Besessenen haben wollen, stellt sich mir vor allem eine Frage: Schafft es Destinys neues Add-On verlorene Spieler wie mich zurück in den Kampf zu locken?

Die gamescom 2015 bot mir eine halbe Antwort, was das angeht. Ich konnte den ersten Level antesten und mir aus erster Hand einen Eindruck vom König der Besessenen machen – drei Mal. Denn der erste Level dauerte nur ungefähr 5-10 Minuten, weshalb ich ihn mit allen drei Klassen entspannt durchspielen konnte, ohne ins Schwitzen zu geraten.

Fast augenblicklich wurde ich mit Oryx, dem König der Besessenen, konfrontiert, der nicht gerade glücklich darüber ist, dass ich seinen Sohn Crota ins Jenseits befördert habe. Das verkündet er zumindest in dramatisch donnernder Stimme bevor er einen Schwung der von Dunkelheit erfassten Taken auf mich loslässt. Diese schießen nicht nur auf meinen Guardian, sondern haben teilweise sogar die Fähigkeit, sich zu verdoppeln und so die Gegnerzahl sehr schnell zu steigern.

Die verzerrten Kreaturen bieten, ebenso wie die von ihnen beeinflusste Umgebung, einen interessanten Kontrast zur vorherigen Destiny-Optik. Der Anfang von König der Besessenen hat ein bedrohlich-düstere Atmosphäre, die fast einen Hauch von Horror hat. Dunkelheit, flackerndes Licht und Dimensionsrisse werfen ungewohnte Schatten in die ansonsten fast sterile Welt von Destiny. Untermalt wird es von der Tatsache, dass dieses Mal nicht die allmählich an den Nerven zehrende Stimme von Ghost Peter Dinklage euer Treiben untermalt, sondern die einer Frau, die irgendwo zwischen Verzweiflung und Delirium Warnungen ausspricht. In sofern bietet König der Besessenen etwas, was wir zuvor noch nie in Destiny gesehen und erlebt haben, denn erstmals ist die Dunkelheit, von der immer gesprochen wird, tatäschlich spürbar und bedrohlich. Cabal, die sonst euch an den Kragen wollen, richten sich gegen ihre dunklen Spiegelbilder und scheinen keine Chance gegen sie zu haben, was transportieren soll, wie gefährlich die Taken wirklich sind.

Aber reicht diese neue Dunkelheit, um Destiny zu neuem Leben zu verhelfen und nicht nur dessertierte Guardians wie mich zurückzugewinnen, sondern auch treue Fans davon zu überzeugen, vielleicht doch Geld in die verrufene Extended Edition zu stecken?

Obwohl König der Besessenen mit neuen Ansätzen lockt und neuen Content wie neue Unterklassen mit neuen Fähigkeiten verspricht, bleibe ich skeptisch. Gerade was Quests angeht, hat sich Destiny in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert und auch wenn König der Besessenen immerhin einen interessanten Anfang hat, ist dieser doch so kurz, dass ich das Gefühl nicht abschütteln kann, dass Bungie dieselben Fehler der Vergangenheit erneut begeht und sie lediglich einen anderen Anstrich haben. Da hilft es leider auch nichts, dass Headshots noch immer verdammt viel Spaß machen.

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