The Walking Dead - Wir schauen Staffel 6, Episode 14

22.03.2016 - 09:30 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Abraham (Michael Cudlitz)AMC
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Twice as Far, die 14. Episode der sechsten Staffel von The Walking Dead, wirft einen Blick auf schwächere Glieder in der Kette der Überlebenden. Konkret dreht sich das Geschehen um Denise und Eugene, die ihr Glück auf die Probe stellen.

Würde sich Daryl (Norman Reedus) mit seiner Armbrust alleine auf den Weg machen und ein paar Zombies töten, nur wenige der Überlebenden in Alexandria würden überhaupt auf die Idee kommen, sich Sorgen um den geborenen Zombieschlächter zu machen. Ähnliches wäre sicherlich auch bei Abraham (Michael Cudlitz) der Fall: Wenngleich der einstige Sergeant schon das ein oder andere Mal an seinem Verstand hat zweifeln lassen, seine Fähigkeiten im Überlebenskampf sind zweifelsohne mehr als nur vorhanden - ganz im Gegensatz zu denen von Eugene (Josh McDermitt) und Denise (Merritt Wever).

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Das Gefälle zwischen den "starken" und den "schwachen" Mitgliedern von Ricks (Andrew Lincoln) Gruppe befeuerte schon immer das Konfliktpotential in The Walking Dead. Twice as Far, die 14. Episode der sechsten Staffel der Zombie-Horrorserie, rückt genau diesen Umstand in den Vordergrund und erzählt auf dem Weg zu Negan (Jeffrey Dean Morgan) zwei kleine, tragische, aber irgendwie auch unbefriedigende Geschichten.

Im Opening dominiert jedoch vorerst Routine. Sprichwörtlich nehmen Regisseur Alrick Riley und Drehbuchautor Matthew Negrete den Alltag der Alexandrianer auseinander. Ein Tag beginnt und endet wie der andere. Immer wieder findet die Kamera die gleichen Perspektiven, um die sich wiederholenden Vorgänge einzufangen. Ausgehend von diesen Bildern entsteht fast der Eindruck, den Menschen hier geht es gut. Erst als Rick auf Morgan (Lennie James) trifft, offenbaren sich die vorhandenen Gräben zwischen den Figuren. Warum er im Keller seines Hauses so engagiert an einer Gefängniszelle arbeitet, möchte Rick wissen. "It'll give you some choices next time", antwortet Morgan im Hinblick auf das jüngste Massaker, das Rick mit ein paar anderen bei einem von Negans Außenposten verantwortete. Sehr viel mehr Aufmerksamkeit schenkt Twice as Far den umstrittenen Entwicklungen der letzten Wochen allerdings nicht. Stattdessen rücken fortan zwei kleine Gruppierungen in den Mittelpunkt, die in The Walking Dead vorwiegend eine sekundäre Rolle spielen.

Auf der eine Seite wäre da Eugene, der Abraham beweisen will, dass er nicht länger schutzlos seiner Umwelt ausgeliefert ist. Auf der anderen Seite macht sich Denise auf den Weg, um medizinische Versorgungsgüter zu organisieren. Daryl und Rosita (Christian Serratos) sollen sie dabei begleiten, nicht ohne Grund, wie sich später herausstellt. Wie es in einer Welt, die von Zombie regiert wird, der Fall ist, dauert es natürlich nicht lange, bis sich die erwähnten Figuren in einer lebensgefährlichen Lage befinden. Sei es ein Beißer, der sich als widerstandsfähiger entpuppt als zuvor angenommen, oder eine anderweitige Gefahr, die der oder die Einzelne nicht alleine bewältigen kann: Twice as Far investiert unglaublich viel und unglaublich überflüssige Mühe, um den bereits etablierten Status quo, dass Eugene und Denise ohne ihre Weggefährten aufgeschmissen wären, erneut zu bestätigen. Die Episode verläuft sich in ärgerlichen Déjà-vus.

Sowohl Eugene als auch Denise haben bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie durchaus Talente besitzen, selbst wenn diese nicht direkt auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kommen. Nun zwingt die Serie ihnen allerdings wieder eine engstirnige Sichtweise auf und besteht darauf, dass lediglich der Kampf mit den Untoten eine gewisse Existenzberechtigung legitimiert. Das Schlimme dabei ist: Eugene und Denise können nicht einfach nur überfordert mit der Situation sein. Nein, sie müssen ihre vermeintlichen "Schwächen" gleich noch mit wirklich dummen Entscheidungen untermauern und spätestens ab diesem Punkt verfällt Twice as Far in ein redundantes Muster, das die bisherige Staffel in ihrer Gesamtheit kaum um eine Facette bereichern kann. "I've changed, adapted. I'm a survivor", will Eugene Abraham deutlich machen. Doch der entgegnet bloß "Keep telling yourself that", und fängt damit die Sturheit der Episode perfekt ein.

Es wirkt fast so, als würden Eugene und Denise sofort dafür bestraft werden, sollten sie einmal die Stimme erheben und sich mit ihrer eigenen Meinung einbringen. Als Daryl offensichtlich Schwierigkeiten mit der Gangschaltung des Wagens hat, meldet sich Denise mit einem Ratschlag zu Wort, den sie auch noch rechtfertigen muss, da weder Daryl noch Rosita mit ihrem Kommentar in diesem Kontext gerechnet haben. Später bekommt sie dafür gleich von Daryl einen hämischen Spruch ("We gonna find out what you had for breakfast?") reingewürgt, als sie sich in Anbetracht des modrigen Geruchs einer heruntergekommenen Behausung beinahe übergeben muss. Auch als Eugene auf Abrahams Drängen hin einen weiteren Versuch startet, um sich zu beweisen, bekommt er lediglich die kalte Schulter geboten. Anstelle über den Dingen zu stehen, was er durchaus könnte, spielt Abraham die beleidigte Leberwurst und verabschiedet sich vorerst mit harschen Worten: "My services are no longer required. Find your own way back. Asshole."

Auch Denise bekommt von Daryl und Rosita später eine aufgebrachte Laudatio vorgetragen, als sie eine Kühlbox aus einen Auto am Wegesrand holen will. Nur mit viel Mühe und Not kann sie den Beißer überwältigen, der ihr um den Hals fällt. Daryl und Rosita sind außer sich und schleudern Denise einen Vorwurf nach dem anderen an den Kopf. "Are you seriously that stupid?", wird niederschmetternden Anschuldigung formuliert. Dann ist der Punkt erreicht, an dem bei Denise sämtliche Dämme brechen und eine emotionale Ansprache die wahren Beweggründe hinter ihren irrationalen Handlungen zutage fördert. "That's what's stupid. Not coming out here, not facing my shit." Zeit zur Versöhnung bleibt den Figuren jedoch keine, denn in exakt jenem Augenblick durchbohrt ein Pfeil von hinten den Kopf von Denise, und eine Gruppe Saviors kommt aus dem Wald - angeführt von niemand Geringerem als Dwight (Austin Amelio), der Eugene in seiner Gewalt hat.

Was muss sich Daryl in diesem Moment zu Tode geärgert haben, dass er Dwight nicht schon vor ein paar Wochen den Garaus bereitet hat. Nachdem ihnen Carol (Melissa McBride) und Maggie (Lauren Cohan) entkommen sind, haben die Saviors nun wieder ein ordentliches Druckmittel in der Hand. Blöd nur, wenn dieses Druckmittel über den eigenen Schatten springt und den Anführer der bösen Buben direkt in seine Weichteile beißt. Innerhalb weniger Sekunden hat sich das Blatt gewendet und Dwight befindet sich auf der Flucht. Langsam, aber sicher steht wirklich die Frage im Raum: Was können die Saviors eigentlich? Bisher war jedes Aufeinandertreffen zwischen Negans Gefolgschaft und Ricks Gruppe ein kurzes Vergnügen. Die Unfähigkeit der Saviors ist regelrecht bemerkenswert, bedenkt man, wie eingeschüchtert die Menschen der Hilltop Community zu Beginn der zweiten Hälfte der sechsten Staffel von The Walking Dead noch waren.

Anmerkungen am Rande:

  • Carol hinterlässt einen Abschiedsbrief, in dem sie schreibt, dass sie Alexandria fortan verlassen wird. "I can't love anyone because I can't kill for anyone." Das kam überraschend.
  • "Welcome to stage two." - "Don't need to welcome me. I've been here a while."
  • Selbst wenn sich Abraham für Sasha (Sonequa Martin-Green) entscheidet, sagt der kurze Blickwechsel zwischen ihm und Rosita im Schusswechsel mehr als tausend Worte.
  • Was macht eigentlich Jesus (Tom Payne) gerade? Trotz seiner starken Einführung fühlt es sich mittlerweile fast schon so an, als wäre seit mehreren Episoden nicht mehr Teil des Ensembles.
  • Als wäre der verweste Beißer in dem dunklen Zimmer bei der Apotheke nicht schon gruselig genug gewesen, deutet die Kamera mit einem kurzen Schwenk durch den Raum eine bedeutend schockierendere Grausamkeit an: Ein Kinderschuh ragt aus dem mit Blut gefüllten Waschbecken.
  • Aw, Daryl erinnert sich an Merle (Michael Rooker): "Sounds like we had the same brother."
  • TIL: "Dibs is dibs."
  • Da es in den vergangenen Wochen ein paar Mal angesprochen wurde: Bei den Titelbildern der Recaps handelt es sich um Ausschnitte aus den Charakterpostern, die als offizielles Promo-Material zu Beginn der sechsten Staffel von AMC veröffentlicht wurden. Die Verwendung erfolgt in beliebiger Reihe ohne Intention auf Spoiler. Um Missverständnissen vorzubeugen: Nächste und übernächste Wochte kommen noch die Köpfe von Gabriel (Seth Gilliam) und Carl (Chandler Riggs) dran.

Was bisher geschah:

The Walking Dead - Staffel 6, Episode 1: First Time Again
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 2: JSS
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 3: Thank You
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 4: Here's Not Here
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 5: Now
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 6: Alway Accountable
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 7: Heads Up
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 8: Start to Finish
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 9: No Way Out
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 10: The Next World
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 11: Knots Untie
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 12: Not Tomorrow Yet
The Walking Dead - Staffel 6, Episode 13: The Same Boat

Die 6. Staffel von The Walking Dead läuft in Deutschland beim Pay-TV-Sender FOX .

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