Die besten Filme - Berlinale 2015

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Berlinale 2015
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Beste
  1. IT (1963) | Dokumentarfilm
    7.9
    11
    2
    Dokumentarfilm von Pier Paolo Pasolini.

    Pier Paolo Pasolinis skandalöser Film La ricotta (benannt nach dem itaielischen Frischkäse) präsentiert die Ereignisse während der Dreharbeiten zu einem Kreuzigungsfilm, die kein geringerer als Orson Welles leitet, der quasi die Rolle von Pasolini spielt. Dieser Film brachte Pasolini eine viermonatige Bewährungsstrafe ein. (Text: Berlinale)

  2. GB (1936) | Drama, Liebesfilm
    ?
    1
    Drama von Harold D. Schuster mit Henry Fonda und Leslie Banks.

    1889 heiratet der Earl of Clontarf die Zigeunerin Marie. Trotz vieler Anfeindungen ist ihre Ehe glücklich, bis der Earl einen tödlichen Reitunfall erleidet und Marie in ihre Heimat Spanien zurückkehrt. 47 Jahre später gelangt sie auf der Flucht aus dem Spanischen Bürgerkrieg in Begleitung ihrer Urenkelin Maria erneut nach Irland. Maria plant, mit dem Reitpferd “Wings of the Morning„ am englischen Derby teilzunehmen. Als Junge verkleidet, lernt sie in Clontarf den kanadischen Pferdetrainer Kerry kennen, einen entfernten Verwandten, dem es gelingt, ihr das Pferd abzuschwatzen. Als es ihm davonläuft und beide die Verfolgung aufnehmen, lässt sich Marias wahre Identität nicht mehr lange verheimlichen … Als erster britischer Spielfilm in Technicolor weist die ländliche Romanze – bis zum farbenfrohen Finish auf dem Turf – bereits jenen behutsamen Einsatz der Farben auf, der typisch für britische Produktionen werden sollte. Vor den natürlichen Grün- und Brauntönen der irischen Landschaft und den pastellfarbenen Hintergründen des alten Familienbesitzes ließ sich die Hauptdarstellerin Annabelle mit orange-gelben und roten Akzenten am irischen Kamin umso effektvoller in Szene setzen. (Text: Berlinale)

  3. IT (2014) | Dokumentarfilm
    ?
    1
    Dokumentarfilm von Francesco Ranieri Martinotti.

    Im Innenhof eines römischen Palasts, neben der Spanischen Treppe, liegt ein altes, einzigartiges Restaurant. Direkt nach dem 2. Weltkrieg traf sich dort regelmäßig eine Gruppe junger Regisseure und Drehbuchautoren. Die „Trattoria“ von Nora und Otello wurde schnell zum Zuhause und Büro von Leuten wie Fellini, Pasolini, De Bernardi und vielen anderen. In den folgenden Jahren entwarfen und schrieben sie an diesen Tischen einige der schönsten Seiten einer Ära des Kinos, welche den Neorealismus und später die „Commedia all’italiana“ hervorbrachte. Selbst heute noch treffen sich dort viele Schlüsselfiguren dieser Ära mit der neuen Generation von Schauspielern und Regisseuren jeden Mittwochabend um über das Kino zu diskutieren während sie zu Abend essen oder Karten spielen. Otello’s Secret zelebriert diese besondere Ära des Kinos mit den persönlichen Erinnerungen von Schauspielern, Regisseuren, Produzenten, Autoren und Komponisten, die zu Otellos internationaler Berühmtheit mit ihrem Handwerk beigetragen haben. Neben den Interviews zeigt der Film auch Ausschnitte aus Livemusik-Konzerten von Sängern und Liedermachern, die im Restaurant auftraten, wie zum Beispiel Donovan. (Text: Berlinale)

  4. NL (2015) | Dokumentarfilm
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    1
    Dokumentarfilm von Willemiek Kluijfhout.

    Der Spitzenkoch Sergio Herman strebt jeden Tag nach Perfektion. Nachdem er Küchenchef im Restaurant seines Vaters wurde, im Oud Sluis, bekam es drei Michelin-Sterne verliehen. Die Schönheit und der Erfolg seiner kulinarischen Kunst haben jedoch auch ihre Kehrseiten: die langen Arbeitsstunden, der Konkurrenzkampf, der ständige Druck. Er hat kaum Zeit für seine liebevolle Frau und die vier Kinder. Er fasst den radikalen Entschluss, das Familienrestaurant zu schließen. Danach kann er es aber nicht lassen und fängt an, mit dem Koch Syrco Bakker sein zweites Restaurant Pure C aufzuwerten, während sein Bruder Michel das Oud Sluis in ein bescheidenes Bisto umbaut und seine Frau ihre eigene Karriere beginnt. Dieses Portrait zeigt die Anstrengungen eines Mannes im Übergang. Die existenziellen Fragen, denen sich Sergio stellt und die Zweifel, die er hegt, sind Gefühle, die jeder ehrgeizige Mensch kennt. Sergio Herman, FUCKING PERFECT ist eine intensive Geschichte über Perfektionismus, Ehrgeiz und Verzicht. Wie James M. Barrie in Peter Pan schrieb: Man kann im Leben alles haben, wenn man dafür alles andere opfert.

    Anschließend Menü von Tohru Nakamura (nur am Mo, 09.02.). (Text: Berlinale)

  5. US (2014) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Julie Cohen.

    The Sturgeon Queen folgt der Geschichte von vier Generationen einer jüdischen Migrantenfamilie, die das berühmte Lachs- und Heringsgeschäft Russ & Daughters an der Lower East Side gründete und noch heute, einhundert Jahre später, das Geschäft besitzt und führt. Im Zentrum des Films steht ein ergreifendes, temperamentvolles, oft urkomisches Interview mit zweien der Töchter, nach denen das Geschäft benannt ist, Hattie Russ Gold und Anne Russ Federman, die 1913 bzw. 1920 geboren wurden. Ihr Vater, ein armer Immigrant aus Österreich-Ungarn, fing in New York an, von einer Schubkarre aus Heringe zu verkaufen und verdiente damit schließlich genug Geld, um sich einen kleinen Laden leisten zu können. Der Dokumentarfilm zeigt, wie dieser zielstrebige, manchmal schwierige Mann, der in einem jüdischen Ghetto in Osteuropa geboren wurde, sich und seine Familie in Amerika zum Erfolg drängte. Der Film enthält auch Interviews mit den zwei jüngeren Generationen, die das Geschäft seit den 1970ern führen, und deren Laufbahn die permanente Spannung zwischen Assimilation und dem Erhalt einer starken jüdischen Identität veranschaulicht.

    Anschließend Menü von Glut & Späne, Lode & Stijn und Kantine Neun. (Text: Berlinale)

  6. PE (2014) | Dokumentarfilm
    ?
    1
    Dokumentarfilm von Diego Sarmiento.

    Sonia Mamani lebt auf Capachica, einer Halbinsel im Titicacasee. Im Alter von fünfzehn lernte sie, traditionelle peruanische Gerichte zu kochen. Seitdem bringt sie indigenen Frauen bei, wie sie ihre Armut mit ihren Kochkünsten überwinden können. (Text: Berlinale)

  7. US (2014) | Animationsfilm
    ?
    1
    Animationsfilm von Carlo Vögele.

    Eine kultivierte Weißwurst möchte am Strand ihre Flasche Chardonnay genießen. Ihre Pläne werden allerdings vom vulgären und lärmenden Fleisch um sie herum zunichte gemacht. (Text: Berlinale)

  8. US (1944) | Drama, Liebesfilm
    6.6
    8.2
    11
    Drama von King Vidor.

    Obwohl er die geforderten 25 Dollar nicht aufbringen kann, öffnen sich dem tschechischen Emigranten Stefan Dangosbiblichek 1898 die Tore von Ellis Island. Ein Fußmarsch führt ihn nach Minnesota, wo er Arbeit in einer Eisenerzmine und den Namen Steve Dangos erhält. Nachdem er bei der Lehrerin Anna, seiner späteren Ehefrau, lesen gelernt hat, geht er nach Chicago und steigt dort in einem Stahlwerk aufgrund seiner Fachkenntnisse zum Vorarbeiter auf. Als Automobilfabrikant in Detroit bringt Steve es dann zu erheblichem Wohlstand, ohne Rücksicht auf Arbeitnehmerrechte zu nehmen, die umso entschiedener Teddy Roosevelt Dangos, der Jüngste seiner Kinderschar, gegen den Vater erkämpft … Die patriotische Familienchronik, im letzten Kriegsjahr fertiggestellt, spannt einen Bogen von der Jahrhundertwende bis zum Angriff auf Pearl Harbor. In der bunten Bilderfolge – mit dem farbigen Höhepunkt eines 4. Juli – weisen dokumentarische Szenen auf die realen Voraussetzungen hin: In grauen Fabriken und dunklen Walzwerken, die von glühendem Stahl illuminiert sind, bei der Automobilfertigung und später bei der Montage von Kampfbombern schaffen Arbeitskollektive die Grundlage für den amerikanischen Traum. (Text: Berlinale)

  9. 6
    6
    1
    Klassischer Zeichentrickfilm von Wilfred Jackson.

    Funny Littles Bunnies zeigt Hasen, die frohgemut, aber auch mit militärischer Präzision Schokoladeneier herstellen und Ostereier künstlerisch veredeln. Ein Regenbogen liefert hierfür fortwährend neue Farben … Die “Silly Symphonies„ fungierten als “eine Art Testgelände für Disney, dessen Zeichner wesentlich freier und verwegener mit Farbe umgehen konnten als die Macher von Realfilmen„ (Scott Higgins, 2015). (Text: Berlinale)

  10. US (1949) | Dokumentarfilm
    ?
    Dokumentarfilm von James H. Smith.

    Mighty Manhattan ist ein urbaner Travelogue in Technicolor. Er führt von der Freiheitsstatue entlang der Skyline Manhattans zum Broadway und zum Central Park. Unterwegs zeigt er Wolkenkratzer und Wahrzeichen der Stadt in natürlichen Farben bei strahlend blauem Himmel. (Text: Berlinale)

  11. US (1934)
    ?
    2
    von Rodney Gilliam.

    Mrs. Mortimer Jones Prepares “Dinner for Eight„ ist ein Werbefilm für Southern California Edison. Er zeigt eine Hausfrau in ihrer farblich sehr geschmackvoll und mit den modernsten Geräten ausgestatteten Einbauküche bei der Vorbereitung eines Abendessens, zu dem ihr Mann Geschäftspartner mitbringen wird. Während die Geschirrspülmaschine läuft, kann sie Kuchen vorbereiten und den Herd mit einem Braten bestücken. Die Garzeit nutzt sie, um ins Theater zu gehen … Mrs. Mortimer Jones ist auch ein Werbefilm für das subtile Farbempfinden von Natalie Kalmus und das “Home Cooking„-Prinzip des Technicolor-“Franchise„. (Text: Berlinale)

  12. US (1934) | Musical, Komödie
    ?
    4
    Musical von Lloyd Corrigan.

    La Cucaracha stellt feurige Speisen und Leidenschaften ins Zentrum einer Spielhandlung um die Tänzerin Chatita. Als diese befürchten muss, dass der gefeierte Tänzer ihres Cafe Cantante wegengagiert wird, setzt sie alles daran, den angereisten Theaterdirektor aus dem Lokal zu vergraulen. Da sie ihm jedoch höchstens die Zornesröte ins Gesicht treibt, stimmt sie das Lied „La Cucaracha“ an, um Pancho zu halten … Im mexikanischen Rotlichtmilieu angesiedelt, schlägt der Film erotische Funken aus einem exotischen Tanz. Wahrer Star des ersten Spielfilms im Drei-Farben-Verfahren aber ist das Blau. (Text: Berlinale)

  13. DE (2015) | Drama
    ?
    2
    1
    Drama von Donald Mugisha.

    Es könnte eigentlich ganz ok sein, das Leben in Kampala heute. Außer man gehört zu den jungen Menschen ohne Aussicht auf einen Job und hat einen Vater, der ein Boda-Boda besitzt und einen dazu drängt, sich eine Existenz aufzubauen. Boda-Boda sind die Motorradtaxis, mit denen auch Lastenfahrten gemacht werden – “border-to-border”, oder für Insider: Boda-Boda. All das trifft auf Abel zu, einen “drifter”, dessen junges Leben auf eine Existenzprobe gestellt wird, als sein Vater durch einen Unfall fahruntüchtig wird und der Sohn plötzlich das Vehikel der Freiheit zu seiner vollen Verfügung hat. Eine fantastische Gelegenheit auszubrechen aus dem vorgeschriebenen Plot des Lebens – aber nicht ohne Risiko. Es gibt Profis in der Stadt, spezialisiert auf Handtaschenklau vom Boda-Boda aus. Mit Touristen und Trotteln lässt sich viel Geld verdienen. Mit einer Verbeugung vor Vittorio De Sicas Ladri di biciclette gelingt Yes! That’s Us ein neorealististisches Städte-Porträt von Kampala, aktualisiert durch Musik, Drehorte und Darsteller aus Uganda. Abaabi ba boda boda ist eine formidable Auseinandersetzung mit einem europäischen Kinoklassiker – aus einer jungen, afrikanischen Perspektive. (Text: Berlinale)

  14. BR (2014)
    ?
    von Marcelo Pedroso mit Edilson Silva und Adeilton Sebastião Sena.

    Brasilianische Zuckerrohrschneider, die sich zur Rettung ihrer Nation in Astronauten verwandeln. Monumentale Bagger, die zu opulenter Orchestermusik Ballett tanzen. Brasiliens Nationalflagge hoch am Himmel über Wolkenkratzern, triumphal gehisst an einem gigantischen Baustellen-Kran…
    Brasil S/A – die Brasilien AG – ist ein Eldorado für Augen und Ohren: Körper, Maschinen und Landschaften in heroischer Bewegung. Choreografien einer schönen neuen Welt, in der stets die Sonne scheint. Statt Handlungssträngen gestaltet Regisseur Marcelo Pedroso berauschende Bilder in einem Land der Superlative, das sich bedingungslos dem Glauben an Fortschritt und Erfolg verschrieben hat. Einzelbilder, die durch ihren eindrucksvollen Zusammenbau plötzlich jedoch nicht nur fröhlich und schön, sondern vielmehr schaurig-monströs wirken – und den Rausch zum Kater erstarren lassen. Pedrosos Schneideraum ist eine standfeste Montagehalle im Fabrikkomplex der Brasilien AG, in der gemeinsam mit Pablo Lamars brillant gearbeiteter Tonspur die Bilder selbst zu wirkungsvollen Werkzeugen werden. Ein dialogloser, aber stimmgewaltiger Film, der die Verheißungen des Fortschritts satirisch in Frage stellt. (Text: Berlinale)

  15. US (2015) | Essay-Film
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    4
    2
    Essay-Film.

    Jem Cohens jüngstes Werk ist ein persönlicher, essayistischer Dokumentarfilm, eingefasst in 15 Kapitel. Mit bemerkenswerter Intensität komponiert der Regisseur Bilder, Töne und Musik zu einem hypnotischen Streifzug durch Metropolen unserer Welt: New York, Moskau, St. Petersburg, Istanbul, Porto – und zudem eine Stadt, die unbekannt bleiben soll. Die Zeit steht still und vergeht zugleich. Denn die Kamera ist wie ein Magnet, der Flüchtigkeit anziehen und festhalten kann: flackernde Lichter in Fenstern, flatternde Wimpel und Plastiktüten im Wind. Momentaufnahmen von populären und unbekannten Orten und Menschen, eindringliche Beobachtungen von Alltag, behutsame Abtastungen von Wirklichkeit, beiläufige Stimmen aus dem Off. Es ist das Leben selbst, das der Regisseur uns zeigt. Jem Cohen ist Flaneur und Straßenarbeiter zugleich, sein Film ein Archiv seiner Schritte – ein Lagerraum voll traumhafter Erinnerungen. So auch an Chris Markers Chats perchés. Denn immer wieder erscheinen Katzen in allen möglichen Variationen im Bild. Counting ist wie ein Sonntagsspaziergang durch Zwischenraum und Zwischenzeit – berührend und magisch gleichermaßen. (Text: Berlinale)

  16. FR (2015) | Essay-Film
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    2
    1
    Essay-Film von Evangelia Kranioti.

    Vom Sehnsuchtsort Meer erzählt dieser filmische Essay. Von der Welt der großen Containerschiffe und ihrer Besatzungen und den Frauen, die in Häfen und Spelunken auf sie warten. Zu eindrücklichen dokumentarischen Bildern vermittelt sich die gedankliche Welt der porträtierten Figuren über innere Monologe aus dem Off. Sandy steht für all die Frauen, deren Bereitschaft, sich fremden Männern hinzugeben auf das Verlangen derjenigen trifft, die es immerfort an neue Häfen zieht. Liebevoll rückt der Film die exzentrische einstige Prostituierte in den Blick, ihren vom Leben, der Lust und den Männern gezeichneten Körper, ihre offene und zugleich romantische Vorstellung von Liebe. Sirene und Penelope. Daneben stehen die Stimmen einzelner Seefahrer für all jene Männer, die ihr Leben wie einst Odysseus den Gefahren des Meeres und Verlockungen an Land aussetzen.
    16 Länder hat die Regisseurin an Bord riesiger Frachter allein unter Männern bereist und in verschiedenen Hafenstädten mit Prostituierten gelebt. Entstanden ist so ein Werk, das imposante Bilder mit einem treibenden Soundtrack zu einer maritimen Sinfonie und zu einer Erzählung über Freiheit, Sehnsucht, Liebe und Begehren verdichtet. (Text: Berlinale)

  17. ES (2015) | Komödie
    ?
    1
    1
    Komödie von Juan Rodrigáñez mit Lola Rubio und Gianfranco Poddighe.

    Eine Finca in Südspanien: Hausherr Rafael residiert hier mit seinen Freunden – Lebenskünstler zwischen Verweigerung, Glücksrittertum und einem Rest revolutionären Begehrens. Gepflegt lungern sie in der idyllischen Umgebung herum, spielen, trinken, plaudern, rezitieren, posieren und performen. Zu Beginn taucht Rafaels Sohn mit einer Verlobten aus Deutschland auf, die jedoch nach einem vierhändigen Klavierspiel mit Julio durchbrennt. Henry ist unermüdlich auf der Suche nach neuen Geschäftsideen und schürft in einer geheimen Mine nach Gold; Franziska zieht es vor, die Notwendigkeit des Geldverdienens zu ignorieren; Lucas liest pausenlos über Ökonomie und Kultur. Und dann ist da noch Domingo, der Herrn Müller in Düsseldorf um drei Millionen Euro erleichtern soll.
    Dieses mit leichter Hand und feinem Sinn für Komik und Absurdes inszenierte Debüt, das lose auf Franziska zu Reventlows gleichnamigem anarchischen Roman von 1916 basiert, ist ein Schelmenstück über den kurzen Auftritt auf der Bühne des Lebens und den Kampf um die Daseinsberechtigung unter den Bedingungen des gegenwärtigen Systems. Über „Geld oder Liebe“. Und über Freundschaft. (Text: Berlinale)

  18. ?
    5.8
    1
    2
    Dokumentarfilm von Francesco Clerici mit Caled Saad und Luigi Contino.

    Die italienische Dokumentation Scultura – Hand. Werk. Kunst. zeigt, wie wenig sich seit Hunderten von Jahren bei der Herstellung von Bronze-Skulpturen verändert hat.

  19. FR (2015) | Dokumentarfilm
    ?
    1
    2
    Dokumentarfilm von Silvina Landsmann.

    Rund um die Uhr sind die Frauen der Hotline für Flüchtlinge und Migranten in Tel Aviv im Einsatz. Sie kümmern sich um die Rechte von Menschen ohne Papiere, geben juristischen Rat, übernehmen Behördengänge und machen Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache.
    Die Kamera wirft uns mitten ins Geschehen. Vor einer aufgebrachten Menschenmenge setzt sich eine Aktivistin für den Aufenthalt von Flüchtlingen aus dem Sudan und Eritrea ein, die auf dem Sinai von ägyptischen Menschenhändlern verschleppt wurden und nun in Israel gestrandet sind. Sie trifft auf vehemente Abwehr, wird beschimpft und fast tätlich angegriffen. Aber die Organisation muss nicht nur gegen eine fremdenfeindliche Stimmung antreten, sondern auch gegen eine Gesetzgebung, die jeden illegalen Grenzübertritt als Verbrechen ahndet. Die Flüchtlingsgefängnisse in der Nähe der ägyptischen Grenze werden ständig ausgebaut. Zutritt erhält die Regisseurin nicht. Silvina Landsmann nimmt den Zuschauer mit zu den verschiedenen Schauplätzen – Ämter, Gerichte, die Knesset – und montiert ihr Material so, dass deutlich wird, woraus der Kampf um Menschenrechte besteht: reden, mobilisieren, dokumentieren, überzeugen. (Text: Berlinale)

  20. CN (2015) | Drama
    5
    3
    3
    Drama von Emyr ap Richard und Erdenibulag Darhad mit Bayin und Jula.

    Die Geschichte ist bekannt, ein Landvermesser namens K kommt in ein abgelegenes Dorf und gerät in die Intrigen des Schlossbetriebs. Doch diesmal ist es anders. Wenn K die mongolische Steppe durchquert, erscheint am Horizont kein Schloss, und seine Ankunft im Dorf ist lediglich ein plötzliches Aufwachen an einem sonnigen Nachmittag. Hier ähneln sich seine zwei Gehilfen in Ledermontur nicht wie Schlangen und heißen Jeremias, nicht Artur.
    Vom Dorf gibt es fast nur Innenaufnahmen, die ausschnitthaft Gänge, Empfangsräume und Vorzimmer in allen Weiß-, Blau- und Grüntönen zeigen. Aus alten Radios knistert Jazz der 40er Jahre, telefoniert wird mit einem orangefarbenen Apparat mit Wählscheibe, und über allem donnern die Jumbo-Jets. Ein gleichermaßen archaischer und moderner Ort.
    Zusehends verliert sich K im Labyrinth der Vorsteher, Sekretäre und Beamten. Ein Flur gleicht dem anderen und jeder neue Raum beheimatet neue Visionen. Diese reduzierte, auf diskrete Weise drastische Adaption von Kafkas Klassiker überträgt die bürokratische Willkür auf ein räumliches Wirrwarr. Das Schloss ist nie zu sehen, und doch stets präsent, wie ein vager Traum, eingehüllt in ein diffuses Dämmerlicht. (Text: Berlinale)

  21. FR (2015) | Drama
    ?
    Drama von David Yon mit Lamine Bachar und Aness Baitich.

    Ein Kind bewirft den Mond mit Steinen. Es heißt, die Sonne ist weg und wird erst zurückkommen, wenn die Angst verschwunden ist. Bis dahin bleiben die Sterne und spenden Trost. Also zählt das Kind die Sterne in der endlosen dunklen Nacht an den Hängen des algerischen Atlas-Gebirges. Aness, das Kind, begleitet Lamine, den jungen Mann, auf der Flucht. Beide werden von namenlosen Bewaffneten verfolgt. Wer sind diese Verbrecher? Warum müssen sich die beiden verstecken und nachts mit der Hand am eigenen Gewehr schlafen? Ist das Kind nur eine Wunschvorstellung von Lamine? Elliptisch und assoziativ erzählt La nuit et l’enfant von einer allgegenwärtigen Bedrohung und Gefahr. Der Film schwankt zwischen Realismus und Traum: Fast dokumentarische Aufnahmen wechseln sich ab mit kraftvollen poetischen Bildern. Die Region von Djelfa war in den 90ern eine Hochburg des Terrorismus. Lamine sagt, bevor die Terroristen kamen, war das Leben anders. Undogmatisch und mit viel Raum für Interpretation wird hier vom Lebenswillen einer Jugend erzählt, die leidet und sich abgrenzen muss. David Yon hat eine atmosphärische und dunkle Fabel geschaffen, die an einen anderen kleinen Prinzen denken lässt. (Text: Berlinale)

  22. ?
    3
    Thriller von Ion de Sosa mit Manolo Marín und Moisés Richart.

    Wir schreiben das Jahr 2052, aber die Zukunft steckt noch mit einem Fuß in der Vergangenheit. Nichts an den auffällig künstlichen Wolkenkratzern oder der Strandpromenade aus Neonlinien deutet darauf hin, dass es nicht doch erst 1975, 1995 oder 2015 ist. Menschen sind kaum zu sehen und viele Wohnungen stehen leer. Eine stille Einöde aus freigelegten Drähten, Stuckfragmenten und einer dicken Staubschicht. Wer hier ausharrt, ist sichtlich stolz auf sein Heim und stellt seinen Krempel zur Schau oder schwingt ausgiebig das Tanzbein. Es ist nicht gerade der Ort, wo man einen Kopfgeldjäger erwartet, aber die Roboter müssen nun einmal eliminiert werden, zumal sie uns Menschen immer ähnlicher sehen.
    Ion de Sosas freie Adaption von Philip K. Dicks “Träumen Androiden von elektrischen Schafen?” ist rätselhaft. Sie ist sowohl minimalistisches Genrestück und versteckte Abhandlung über Verschiedenheit als auch ein nahezu dokumentarisches Essay über den irrealen Status quo in Spanien. Und wie es der Titel andeutet, träumen Androiden wirklich: von abgelegenen Orten und neuen Möglichkeiten, alten Sommerhits, einer Umarmung und einem Schaf an der Leine vor einem Panorama aus Hochhäusern und Bergen. (Text: Berlinale)

  23. CO (2015)
    6.8
    1
    1
    von Jorge Forero mit Rodrigo Vélez und David Aldana.

    Zikaden und Vogelgesang, die dunkle Leinwand wird allmählich zum Dschungel im Morgengrauen. Ruhig fährt die Kamera über Wurzeln, Moos, eine Kette, einen schlafenden Mann in Fesseln, seine gefalteten Hände und schlammverkrusteten Füße. Ein stiller Gefangener, die Gesichter seiner Kidnapper bleiben unsichtbar. Alltag im Wald, durchbrochen vom Dröhnen der Helikopter.
    Lustvolles Stöhnen in einem dunklen Schlafzimmer, der weiße Vorhang mit den schwarzen Blumen sperrt den Morgen aus. Ein Jugendlicher streift mit seinem Lebenslauf durch die Stadt, die Kamera sein Begleiter. Geschäftige Straßen, leuchtende Farben, riesige Kreuzungen, ein Skatepark. Aber Arbeit gibt es nur auf dem Land.
    Die Dusche am Morgen, Wassertropfen auf breiten Schultern, ein Abstecher zum Baumarkt. Ein Mann in Militärbekleidung isst schweigend, ein 360-Grad-Schwenk zeigt seine plaudernden Untergebenen. Ob die neuen Rekruten ihre Aufgabe bewältigen?
    Jorge Foreros überwältigendes Debüt verströmt eine stille Zuversicht, erst nach und nach kommt der Zusammenhang zwischen den Episoden zum Vorschein. Ein Tag, drei Männer, drei Schauplätze, ihr Bindeglied die allgegenwärtige Gewalt in Kolumbien. (Text: Berlinale)

  24. US (2013) | Komödie
    5.6
    4.7
    45
    5
    Komödie von Matthew Weiner mit Owen Wilson und Zach Galifianakis.

    In Are You Here kommt eine unerwartete Wendung in den Alltag der Kiffer-Freunde Owen Wilson und Zach Galifianakis, als einer von ihnen ein Vermögen erbt.

  25. GB (1947) | Drama
    ?
    3
    Drama von Marc Allégret mit Stewart Granger und Michael Gough.

    England in den 1850er Jahren. Als die mittellose Blanche von ihrem Onkel nach Clare Hall eingeladen wird, um als Gouvernante seine Enkelin zu betreuen, findet sie dort schwierige Besitzverhältnisse vor. Auf das Anwesen erhebt auch der Stallknecht Philip Thorn, ein illegitimer Sohn des Vorbesitzers, Anspruch. Nicht ohne Kalkül heiratet Blanche ihren Cousin Laurence Fury, gleichzeitig beginnt sie ein Liebesverhältnis mit Philip, der hinsichtlich der Erbfolge teuflische Pläne schmiedet … Für seine zurückgenommenen Farben erhielt der viktorianische Thriller höchstes Lob auch in den USA: „Der Realismus der Farbaufnahmen ist in seiner Schönheit oftmals atemberaubend.“ (The New York Times, 1948) Unter grauem Himmel und in dunklen Räumen ist der leidenschaftlichen „Verblendung“ ein kräftiges Rot zugeordnet. Deutlich hebt es Blanches Bett hervor sowie das Kleid, das sie in ihrer Liebesnacht mit Philip trägt und an deren Ende bei ihm der Hass obsiegt. Vom selben Rot sind das Tuch, mit dem er sich bei seinem Verbrechen maskiert, die Robe des Richters, der über ihn das Urteil spricht – und konsequenterweise auch der Nebel, der am Anfang und Ende des Films Blanches Bewusstseinstrübung markiert. (Text: Berlinale)