40 Jahre ILM - Revolution mit Jurassic Park

12.06.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
CGI-Revolution: Jurassic Park
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CGI-Revolution: Jurassic Park
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Setzte George Lucas' Effekt-Firma Industrial Light & Magic Kreaturen aus dem Computer zunächst eher spärlich ein, verhalf sie ihnen Anfang der 1990er-Jahre zum endgültigen Durchbruch. Wie das kam, lest ihr im zweiten und letzten Teil unserer Reihe.

Im ersten Teil zu 40 Jahren Industrial Light & Magic befassten wir uns in der letzten Woche mit den Anfängen von George Lucas' Firma, bei denen Effekte aus dem Computer eher die Ausnahme als die Regel darstellten. Zu Beginn der 1990er-Jahre war ILM mit ihrer Arbeit an zwei Filmen dann dafür verantwortlich, dass das Totenglöckchen für physische Effekte unüberhörbar läutete.

Für seine Action-Fortsetzung Terminator 2 - Tag der Abrechnung von 1991 hatte sich Regisseur James Cameron einen Gegner ausgedacht, wie es ihn nie zuvor im Kino gegeben hatte: Der T-1000 sollte aus flüssigem Metall bestehen und sich so in nahezu jede beliebige Form verwandeln können. Im Gegensatz zum Wassertentakel aus The Abyss war er jedoch zumeist nicht silbrig-glänzend, sondern trug das Aussehen seines Darstellers Robert Patrick. Diesen ersten computergenerierten Hauptcharakter eines Spielfilms ließ ILM in zahlreichen Szenen aus dem Boden wachsen, durch Gitterstäbe gehen, sich aus Metalltropfen zusammensetzen und spaltete ihm sogar den Roboter-Schädel. Die Kinozuschauer bekamen Tricks geboten, wie sie sie tatsächlich noch nie zuvor gesehen hatten.


Einmal mit derartigem Schwung aufgestoßen, ließ sich die Tür zur CGI-Zukunft schwerlich wieder schließen. Durch die Dinosaurier aus Jurassic Park wurde sie schließlich komplett aus den Angeln gerissen. Dabei sollten die Urzeitechsen für Steven Spielbergs Action-Abenteuer ursprünglich noch von Phil Tippett im Go-motion-Verfahren animiert werden, einer Abwandlung der althergebrachten Stop-motion-Technik, die den Modellen Bewegungsunschärfe hinzufügte. Der Legende zufolge, nachzulesen im WIRED-Interview-Artikel , lief allerdings eine Demo-Sequenz eines laufenden, computergenerierten Dino-Skeletts  im Hintergrund (von Mark Dippé und Steve Williams, die schon am T-1000 gearbeitet hatten), als Produzentin Kathleen Kennedy ILM einen Besuch abstattete. Spielberg wurde daraufhin eine CGI-Szene gezeigt, in der ein T-Rex Raptoren jagt. Die Reaktion darauf laut George Lucas: "Der Test hat alle hinweggefegt. Menschen weinten."


Auch Spielberg erkannte sofort die historische Dimension dieses Durchbruchs: "Ich habe nur gesagt 'Nun, das Stop-motion-Verfahren ist ausgestorben.'" Trotzdem waren jedoch auch in Jurassic Park, wie in Terminator 2, noch zahlreiche Effekte handgemacht. Neben animatronischen Dinosauriern  und Darstellern in Ganzkörper-Kostümen  von Stan Winston enthielt Jurassic Park nur vier Minuten an computergenerierten Effekten. Damit stehen diese beiden Pioniere im deutlichen Kontrast zu heutigen Blockbustern, in denen real gefilmte Menschen, Kulissen und Effekte im CGI-Dschungel oft verschwinden, wenn sie denn überhaupt noch vorhanden sind.

Jurassic Park markierte mit seinen fotorealistischen CGI-Dinosauriern den endgültigen Beginn der Ära der computergenerierten Effekte. Zunächst widmete sich allerdings auch ILM noch digitalen Ergänzungen, statt ganze Welten im Computer entstehen zu lassen. Der titelgebende Geist in Casper, jede Menge wilde Tiere in Jumanji, Wirbelstürme in Twister, ein Drache in Dragonheart: Sie alle stellten neue Herausforderungen an ILM und erweiterten Schritt für Schritt die Palette der digitalen Möglichkeiten.

Mit Forrest Gump wiederum schufen die ILM-Trickser einen Meilenstein der anderen Art, denn hier ging es darum, die zahlreichen Effekte möglichst unauffällig einzusetzen. Forrest Gumps Begegnungen mit historischen Prominenten, seine Tischtennis-Fähigkeiten oder die fehlenden Beine von Lt. Dan Taylor: Sie alle kamen ebenfalls durch Computerhilfe zustande, sprangen aber nicht so sehr ins Auge wie Killerroboter oder Dinosaurier.

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