65 Jahre auf der Spur des Falken

03.04.2011 - 08:50 Uhr
Die Spur des Falken
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Heute vor 65 Jahren kam mit Die Spur des Falken ein Meilenstein des Film Noir in die deutschen Kinos. Zur Feier des Tages werfen wir einen Blick darauf, warum der Klassiker mit Humphrey Bogart auch heute noch sehenswert ist.

In den 40ern war die Verwertungszeit von Hollywood-Filmen natürlich wesentlich länger als heutzutage. Obwohl er schon 1941 gedreht wurde, kam Die Spur des Falken kriegsbedingt erst fünf Jahre später in Deutschland ins Kino. Der Film, der die Bekanntheit von Humphrey Bogart wesentlich mitgeprägt hat, war bereits die dritte Adaption des Romans “Der Malteser Falke” vom Hardboiled-Krimi-Autor Dashiell Hammett. Er wurde auch die mit Abstand erfolgreichste Version.

Ein Erstlingsfilm als Genre-Grundstein
Die Spur des Falken war das Regie-Debüt von John Huston, und er hat damit gleichzeitig die Entwicklung des Film Noir entscheidend vorangetrieben. Auch wenn es in der Filmwelt umstritten ist, ob der Film Noir tatsächlich als Genre bezeichnet werden kann, war Hustons Arbeit doch stilprägend für diese besondere Spielart des Kriminalfilms. Die Spur des Falken ist zwar sicher nicht der beste Film Noir, der je gedreht wurde. Das wäre für eine Erstlingsproduktion mit dem recht geringen Budget von 300.000 US-Dollar vielleicht auch zuviel erwartet. Aber er besitzt bereits alles in konzentrierter Form, was den Film Noir auch danach ausgemacht hat. Da ist der existenziell verbitterte Ermittler-Protagonist, der sich beständig am Rande der Legalität bewegt, die Femme fatale, die ihren eigenen Motiven folgt, und auf der Bildebene natürlich die starken Schwarz-Weiß-Kontraste.

Hervorragende Darsteller
Auch nach 65 Jahren überzeugt die Darstellerleistung in Die Spur des Falken noch immer. Für die zwielichtigen Charaktere mit ihren unklaren Motiven hat John Huston eine Besetzung zusammengestellt, die sich durchweg durch nuanciertes Spiel auszeichnet. Der Fokus des Films liegt klar auf den Dialogen, in denen Humphrey Bogart als Privatdetektiv Sam Spade zeigen darf, warum er sich in Hollywood als zynischer Held mit noblen Beweggründen etabliert hat. Mary Astor konnte 1941 schon auf eine fast 20-jährige Karriere als Schauspielerin zurückblicken, übernahm aber trotz ihrer überzeugenden Leistung in der Rolle von Ruth alias Brigid O’Shaughnessy nur noch kleinere Rollen. Aber vor allem Peter Lorre darf nicht vergessen werden. Peter Lorre hatte schon ein Jahr vor der Arbeit mit John Huston im wenig bekannten Film Noir-Vorläufer Stranger On The Third Floor beeindruckt. Als verschlagener Typ Joel Cairo mit parfümierten Visitenkarten und Taschentüchern läuft er allerdings im Zusammenspiel mit Humprey Bogart zur Höchstform auf.

Karriere-Sprungbrett
John Hustons Karriere war im Anschluss an Die Spur des Falken eng mit der von Humphrey Bogart verknüpft. Sowohl für John Huston als auch für Humprey Bogart war diese Zusammenarbeit sehr profitabel. Die beiden haben zusammen noch solche Klassiker wie Der Schatz der Sierra Madre und African Queen, für den Bogert seinen einzigen Oscar erhielt, gedreht. Bogarts weitere Star-Karriere mit seinen Paraderollen als Rick neben Ingrid Bergman in Casablanca und als Philip Marlowe mit Lauren Bacall in Tote schlafen fest ist Hollywood-Geschichte geworden. Huston hat uns übrigens mit Nicht gesellschaftsfähig von 1961 auch Marilyn Monroe in ihrer letzten, wenn nicht auch interessantesten Rolle beschert.

Ein klassischer MacGuffin
Mit dem Malteser Falken an sich haben wir hier außerdem ein klassisches Beispiel für einen MacGuffin. Der Begriff wurde wesentlich von Alfred Hitchcock geprägt. Es handelt sich dabei um ein Element des Films, das vor allem die Handlung voran treibt, weil alle Protagonisten es unbedingt haben wollen. Was der MacGuffin als Dreh- und Angelpunkt des Plots eigentlich ist, bleibt dabei lange völlig unklar und ist oft auch eher unbedeutend für den Film. Auch der Malteser Falke geistert als Handlungsmotivation lange durch Die Spur des Falken, bevor erklärt wird, wonach die Figuren in dem Film Noir-Meilenstein da eigentlich auf der Jagd sind.

Was denkt ihr von Die Spur des Falken? Ist der Film zu Recht als Film Noir-Klassiker bekannt oder handelt es sich eher um einen überschätzten Bogart-Auftritt?

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