Absolute Giganten fahren durch deutsche Kinomagie

25.11.2011 - 15:00 Uhr
Absolute Giganten
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Absolute Giganten
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Absolute Giganten ist ein kleiner Film und erzählt von großen Themen. Sebastian Schipper schenkte uns eine rahmensprengende Geschichte über die Freundschaft, das Loslassen und das ganze verrückte Zeug, was währenddessen passiert.

Absolute Giganten ist ein deutscher Film, der es schafft, seine Herkunft nicht zu übermalen und gleichzeitig der landeseigenen Schublade zu entfliehen. Satte Farben, ein magischer Soundtrack und eine sensibel-verspielte Kamera machen den Film zu einer Perle in der deutschen Landschaft. Der im letzten Jahr viel zu jung verstorbene Frank Giering bildet mit Florian Lukas und Antoine Monot Jr. das sympathische Herz von Absolute Giganten und ermöglichen dem Regisseur Sebastian Schipper den mehr als liebenswerten Multi-Spagat zwischen James Dean, Quentin Tarantino, Kar Wai Wong und Dittsche – Das wirklich wahre Leben.

Floyd (Frank Giering) will aus Hamburg raus. Nach abgesessener Bewährung, kann er wieder frei atmen und möchte auch endlich das piefige Hamburg verlassen. Doch sein lokal gewachsenes Leben wehrt sich: Die Kumpels Ricco (Florian Lukas) und Walter (Antoine Monot Jr.) sind mächtig angepisst, dass es der Freund so eilig hat mit der weiten Welt und die Freunde einfach zurücklassen möchte. Trotzdem raufen sie sich alle zusammen und lassen sich eine letzte Hamburger Nacht zusammen gefallen. Nein, sie ziehen nicht durch die zahllosen Stripclubs der Reeperbahn. Sie schreiben ihre eigene norddeutsche Odyssee und erleben magisches, skurriles und viel tolles. Unvergesslich sind auch die Begegnungen mit der enigmatischen, aber warmen Telsa (Julia Hummer). Der ganze Film wimmelt vor Unvergesslichkeiten.

Sebastian Schipper hat auch Mitte Ende August und Ein Freund von mir gedreht. Beide Filme sind sehr sehenswert, toll besetzt und thematisch authentisch ausgeleuchtet. Doch Absolute Giganten ist einer der wenigen deutschen Filme, die das Attribut awesome verdienen. Zwischen leuchtenden Kamerafahrten, mystifiziertem Lokalkolorit und der bestinszeniertesten Tischfußball-Sequenz der Filmgeschichte macht sich eine einzigartige Magie breit, die dem deutschen Filmfan einfach ein breites Lächeln auf das Gesicht zaubert. Getragen wird dieser Eindruck vom stimmigen Soundtrack, der zu großen Teilen von der bayrischen Cross-Over Band The Notwist stammt und zum Heulen schön ist. Nicht umsonst sagt Floyd an einer Stelle: Es müsste eigentlich immer Musik da sein. Und wenn’s gerade richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.

Absolute Giganten gehört geguckt. Es ist ein Film über die Freundschaft. Es ist ein Film über das Loslassen und das Festhalten, aber v.a. darüber, dass das Kategorien sind, auf die es nicht ankommt. In einem wunderbar zwielichtigen Gefühl für die Magic Hour sprengt Sebastian Schipper die kleinen Denkmuster in einer verführerisch filmischen Weise und lässt alles Gerede um Freundschaft und Pläne und Sehnsucht in einen poetischen Fluss übergehen, ohne dabei anstrengend zu werden. Wir sollten keinen Unterschied mehr machen zwischen den Sternen am Himmel und den Wunderkerzen in unserer Hand. Deswegen: Heute EinsFestival einschalten und diesen kleinen, großen Film schauen.

Was: Absolute Giganten
Wann: 20:15
Wo: EinsFestival

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