Andreas Dresen ist einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure. Er hat nicht nur unzählige Preise gewonnen, sondern mit dem kleinen, unscheinbaren Berlin-Film Sommer vorm Balkon auch eine Millionen Zuschauer ins Kino gelockt. Viel wurde von seinem neuen Film Whisky mit Wodka berichtet, den Dreharbeiten auf Rügen mit Henry Hübchen, Sylvester Groth und Corinna Harfouch. Wieder schrieb Wolfgang Kohlhaase das Drehbuch und die Filmemacher nehmen ihr eigenes Metier auf die Schippe. Es geht um einen Schauspieler, der wegen seiner Alkoholsucht nicht kontrollierbar ist. Also wird ihm ein junger Darsteller an die Seite gestellt, alle Szenen doppelt gedreht. Die Geschichte verspricht nicht nur Spaß, sondern auch brillante Schauspielerleistungen.
Erstaunlicher Weise ist Andreas Dresen aber mit einem anderen Film, der gerade fertiggestellt wurde, nun nach Cannes geladen. Das ist schon eine Überraschung, denn der Stoff ist wieder überaus unscheinbar. Wolke neun erzählt die ungewöhnliche Liebesgeschichte einer Rentnerin (Ursula Werner), die sich nach 30 Jahren Ehe neu verliebt, sich auf eine Affäre einlässt und mit einem 76-jährigen Mann ihren zweiten Frühling erlebt. Die Geschichte zielt nicht gerade auf das jugendliche Publikum, bietet aber bestimmt genügend Gesprächsstoff für die aktuelle Diskussion über die Alterung der Gesellschaft.
In der Reihe “Un Certain Regard”, in der der Film läuft, sind bekannte Regisseure zu sehen. Michel Gondry und Los Carax zeigen ihre neuen Werke. Der Brite Thomas Clay ist ebenso präsent wie amerikanisches Autorenkino von Kelly Reichardt und James Toback. Präsident der Sektions-Jury ist übrigens Regisseur Fatih Akin.