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Anime-Serien im Kino - Mein Abend mit einem aussichtslosen Kampf

08.11.2017 - 18:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Eren gegen einen Titanen
Hajime Isayama, Kodansha/"ATTACK ON TITAN" Production Committee. All Rights Reserved.
Eren gegen einen Titanen
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Die sehr ruhige Stimmung rund um Shōko und Shōya musste an Halloween krachender Action weichen, denn diesmal steht nichts weniger als das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel!

Die KAZÉ Anime Nights 2017 gingen an Halloween, also dem 31. Oktober, in ihre letzte Runde und zum Finale brachte der Berliner Publisher noch einmal einen Film zu einer der aktuell vermutlich beliebtesten Anime-Serien überhaupt in unsere Lichtspielhäuser: Gemeinsam mit Eren, Armin, Mikasa und ihren Kameraden brach nämlich erneut der Angriff der Titanen über uns herein!

Attack on Titan basiert auf der gleichnamigen Manga-Reihe von Mangaka Hajime Isayama, die mit mittlerweile über 60 Millionen verkauften Exemplaren zu den erfolgreichsten Serien der letzten Jahre gehört und darüber hinaus ebenfalls zahlreiche Preise gewinnen konnte. Auf den Erfolg des Manga folgten Spin-Offs, diverse Videospiele, zwei Live-Action-Filme sowie eine TV-Serie, von welcher im kommenden Jahr bereits die dritte Staffel starten wird. Die Geschehnisse der ersten Staffel wurden zudem in Form zweier Recap-Movies noch einmal erzählt und von diesen Filmen startete am 31. Oktober der erste Teil in unseren Kinos.


Worum geht es in Attack on Titan?

Eren wird angegriffen
Die Welt wird von riesigen Titanen beherrscht.


In einer entfernten Zukunft sind nicht mehr die Menschen die dominante Spezies auf der Erde, sondern kolossale Monster. Die letzten Überlebenden verschanzen sich seit Generationen hinter massiven Mauern, doch eines Tages wird dieses Bollwerk von den Menschenfressern durchbrochen und durch dieses Ereignis sollen sich die Leben der drei Freunde Eren, Mikasa sowie Armin für immer ändern. Nach ihrer erfolgreichen Flucht vor den Titanen schließen sie sich dem Aufklärungstrupp an, um sich an den Monstern rächen und deren Geheimnisse näher ergründen zu können.

Attack on Titan konnte mich bereits als Anime von sich überzeugen und bestach dabei besonders mit seiner spannenden Geschichte, einigen Mysterien sowie seiner grandiosen Inszenierung. Der Anime hält dabei ein hohes Tempo und so mancher Charakter bezahlt den Kampf gegen die Titanen mit seinem Leben, was der ersten Staffel gerade in den intensiven Scharmützeln gegen die Menschenfresser eine enorme Spannung verleiht. Die gute Mischung aus Action, Mystery sowie Horror machte den verzweifelten Kampf von Eren und seinen Kameraden für mich somit zu einer der intensivsten Anime-Erfahrungen der vergangenen Jahre. Seinen größten Reiz entwickelt Attack on Titan dabei zweifellos durch die immer wieder eingestreuten Geheimnisse rund um die Titanen und die allmähliche Ausweitung der eigenen Welt; dabei bleibt einem zu jeder Zeit bewusst, dass letztendlich jeder der handelnden Charaktere sterblich ist, wodurch die Spannung über die gesamte erste Staffel hoch bleibt. Somit ist der erste Recap-Film dank seiner sehr düsteren Grundstimmung ein passender Kandidat, um an Halloween gezeigt zu werden und so machte ich mich gemeinsam mit einem guten Freund am 31. Oktober also wieder auf den Weg ins CinemaxX Bremen, um den Angriff der Titanen mitzuerleben. Der Saal war ziemlich gut gefüllt und die Stimmung war insgesamt sehr gut. Etwas seltsam fanden wir jedoch die auf unsere Eintrittskarten gedruckte FSK-Freigabe, denn wenn dieser Film tatsächlich ab 12 Jahren freigegeben sein soll, würden wir uns doch sehr wundern :D


Mein Abend mit Attack on Titan: Feuerroter Pfeil und Bogen (Part 1)

AoT: Feuerroter Pfeil und Bogen - Kinoplakat
Diese Welt ist die Hölle... !


Zur Story an sich möchte ich eigentlich gar nicht so viele Worte verlieren, darum an dieser Stelle nur die Kurzfassung: Wie weiter oben bereits erwähnt, leben die Menschen zurückgezogen hinter gigantischen Mauern, die Freiheit greifbar, doch trotz allem unendlich fern. Eines Tages erscheint ein wahrlich gigantischer Titan, der ein Loch in die als unüberwindbar geltende äußere Mauer reißt. Panik bricht aus. Menschen sterben. Zu den Opfern gehört ebenfalls Erens Mutter, die vor den Augen ihres Sohnes ermordet und von einem Titanen verschlungen wird, woraufhin unser Held schwört, irgendwann werde er sich an den Monstern dafür rächen. Gemeinsam mit seinen beiden besten Freunden Armin und Mikasa tritt Eren der Armee bei, doch wird er sein Ziel wirklich erreichen, wenn die Menschheit bisher noch nicht einmal siegreich gegen die Titanen war?

Fahren wir fort mit einem großen Pluspunkt, den bereits die TV-Serie auszeichnete: Der Optik. Die Zeichnungen sind in ihren besten Momenten wirklich wunderschön anzuschauen und wirken sogar nochmal etwas feiner als in der Serie. Die Farben wirkten auf mich etwas kräftiger, die Effekte, beispielsweise Rauch sowie Funken, etwas detaillierter und auch die Animationen sahen nochmal etwas feiner aus. Die Anime-Serie war in der ersten Staffel bereits ein wahrer Augenschmaus und selbiges kann man zweifellos ebenfalls über diesen Film sagen. Auditiv gibt es zudem ebenso wenig zu meckern, denn der Soundtrack ist einmal mehr wirklich grandios und besticht mit druckvollen Klängen, die einen speziell in den wundervoll choreographierten Actionszenen förmlich in den Sitz pressen, sowie der einen oder anderen begleitenden Melodie, wenn wir doch mal eine etwas ruhigere Szene präsentiert bekommen sollten. Darüber hinaus ist die deutsche Synchronisation hervorragend gelungen und wir bekommen die aus der Serie vertrauten Sprecher natürlich ebenfalls in diesem Film zu hören: Max Felder leiht also erneut Protagonist Eren seine Stimme, Christian Zeiger vertont Armin und Nicole Hannak glänzt als knallharte Amazone Mikasa. Auch die Nebencharaktere wurden prominent besetzt und aufmerksame Zuhörer werden garantiert vertraute Sprecher wie Julius Jellinek (Natsu in Fairy Tail), René Dawn-Claude (Gilgamesh in Fate/Zero), Florian Halm (Castiel in Supernatural) sowie Marieke Oeffinger (Akame in Akame ga Kill!) wiedererkennen. Sämtliche Sprecher leisten wirklich hervorragende Arbeit und können den Zuschauer somit noch tiefer in diese düstere Welt hineinziehen; man nimmt ihnen jede noch so kleine Emotion ab und fiebert gemeinsam mit ihnen während ihres Überlebenskampfes mit.

Eren
Ich werde sämtliche Titanen ausrotten!!


Eine weitere große Stärke von Attack on Titan ist die Atmosphäre, die sich ab der ersten Sekunde aufbaut und einen förmlich in ihren Bann schlägt. Diese Welt ist grausam, manche wähnen sich sogar in der Hölle, denn sie wissen: Außerhalb der Mauern sind die Menschen nicht mehr als Vieh, das sich auf dem Weg zu Schlachtbank befindet. Manche gesellschaftliche Strukturen wirken zudem rückschrittlich, einer bereits vergangenen, dunklen Zeit entnommen: Die Privilegierten leben in den inneren Bezirken der Stadt, während das einfache Volk im äußersten Ring lebt, um die Felder zu bestellen und sich selbst sowie den besser gestellten Teil der Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen. Auch die Religion scheint innerhalb dieser Gesellschaft einen großen Platz einzunehmen, denn Prediger erkennen in den Titanen nichts weniger als eine Strafe Gottes sowie das drohende Ende aller Tage. Selbst ohne die Titel-gebenden Menschenfresser wirkt diese Welt auf den ersten Blick trostlos und brutal, doch es gibt immer wieder kleinere Hoffnungsschimmer, die wie feine Sonnenstrahlen durch den wolkenverhangenen Himmel hindurchschimmern. Ihre Träume, die Welt dort draußen, außerhalb der Mauern zu entdecken, ist es, was Eren und Armin antreibt, was sie durchhalten sowie von einem besseren, aufregenderen Leben träumen lässt. Die Charaktere sind dabei gut geschrieben und erscheinen, der sehr ernsten Atmosphäre zum Trotz, sympathisch; sie vermögen es, die allgegenwärtige Hoffnungslosigkeit aufzubrechen und uns ihnen verbunden zu fühlen. Leider wird man als Fan der Serie sicherlich den einen oder anderen seiner Lieblinge verlieren, denn Attack on Titan scheut sich nicht, Figuren, die teils über längere Zeit aufgebaut worden sind, den Menschenfressern zum Opfer fallen zu lassen.

Besondere Erwähnung verdienen an dieser Stelle zudem noch einmal die wirklich famosen wie stellenweise herausragend inszenierten Kämpfe zwischen Menschen und Titanen. Diese Scharmützel wurden unfassbar intensiv zum Leben erweckt und jeder Schlag, jeder Treffer geht einem förmlich durch Mark und Bein. Dabei werden die Schlachten gegen die Titanen mit einer schonungslosen Brutalität in Szene gesetzt: Blut spritzt, Knochen zerbersten, Extremitäten fliegen und Köpfe rollen - wie bereits die Serie ist auch der Film definitiv nichts für Zartbesaitete. Die Bewegungen der menschlichen Charaktere, die sich mittels einer besonderen Ausrüstung mithilfe von Drahtseilen fortbewegen, sieht sehr dynamisch aus, was durch schnelle, toll geschnittene Kamerafahrten unterstützt wird. Die blutig-brutalen Kämpfe sind definitiv die großen optischen Highlights des Films und lassen einen staunend das Geschehen verfolgen.

Erens Mutter wird gefressen
Mutter! NEEEEEIIIIIIIIIN!!!


Wie bereits mehrfach erwähnt, handelt es sich bei Feuerroter Pfeil und Bogen (Part 1) um einen Recap-Movie; der Film fasst somit die Handlung der Serie, genauer der ersten 13 Episoden der ersten Staffel, zusammen und komprimiert Stoff aus gut vier Stunden auf eine Laufzeit von circa zwei Stunden. Hieraus ergeben sich einige Probleme des Films, denn einige Sprünge innerhalb der Handlung wirken sehr abrupt, weshalb es für jemanden, der die Serie nicht gesehen hat, schwer sein kann, Schritt zu halten. Natürlich musste das Material gekürzt werden, so fiel beispielsweise Erens Ausbildung der Schere zum Opfer, ebenso wie einige Momente in der zweiten Hälfte des Films, in welcher sich Eren und seine Freunde plötzlich in einer äußerst misslichen Lage befinden. Mein Freund, der die Anime-Serie bis dato nie komplett gesehen hatte, fühlte sich in manchen Momenten deshalb doch etwas verloren, wie er mir nach dem Ende der Vorführung erzählte. Auf der anderen Seite gehört dieser Film dennoch zu den besseren Recap-Movies, die ich bisher gesehen habe, und gerade im Vergleich zum beispielsweise achten One Piece-Film (Abenteuer in Alabasta - Die Wüstenprinzessin) wurde die Handlung bedeutend besser zusammengefasst, denn im direkten Vergleich gingen weniger wichtige Szenen verloren. Dies wäre jedoch dann auch schon der einzige wirkliche Kritikpunkt, den ich anzubringen hätte, denn ansonsten weiß der Film über seine gesamte Laufzeit durchweg gut zu unterhalten.

https://www.youtube.com/watch?v=79oqWomZ6x4

Attack on Titan: Feuerroter Pfeil und Bogen (Part 1) eignet sich natürlich insbesondere für all jene, die bisher womöglich noch nicht in Kontakt mit dem Attack on Titan-Franchise gekommen sind und nicht die Muße verspüren, sich durch die insgesamt 25 Episoden umspannende erste Staffel zu wühlen. Der Film schafft es, die Atmosphäre der Serie sowie deren tolle Actionszenen mit einem hervorragenden Soundtrack zu vermengen und dabei die meisten zentralen Punkte der ersten 13 Folgen wiederzugeben. Sicherlich dürften auch jemandem, der zuvor nicht die Serie gesehen hat, ein paar grobe Schnitte und Sprünge innerhalb der Handlung auffallen, doch trotz dieser kleinen Mängel kann man eine Menge Spaß mit diesem Film haben, um sich im Anschluss eventuell in weitere Abenteuer mit Eren und seinen Freunden zu stürzen :)

Wie eingangs bereits erwähnt, war dies für dieses Jahr erst einmal die letzte Vorführung im Rahmen der Anime Nights 2017, doch im nächsten Jahr wird die Kinoreihe fortgesetzt werden. Auf welche Filme wir uns dann freuen dürfen, ist aktuell leider noch nicht bekannt.

Habt ihr ebenfalls den ersten Attack on Titan-Recap-Movie gesehen und falls ja, was ist eure Meinung dazu?

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